Weltgesundheitsorganisation (WHO) – ein teurer, bisher zahnloser Tiger im Kampf gegen gefälschte Medikamente
Dr. Alexander von Paleske 19.1. 2012 --- Das Mahosot Hospital in Vientiane / Laos in Zusammenarbeit mit der einer Forschungsgruppe der Universität Oxford - University Tropical Medicine Research Collaboration –brachten es ans Tageslicht: Millionen Menschen sind durch gefälschte unwirksame Anti-Malaria Medikamente gefährdet: da diese Medikamente oftmals niedrige, allerdings zum Therapieerfolg unwirksame Mengen der Wirkstoffe gegen die Krankheit enthalten, die sie bekämpfen sollen, leisten sie so der Resistenzentwicklung Vorschub.
Jährlich sterben an der Malaria weltweit rund 800.000 Menschen.
Die Erreger der Malaria sind mittlerweile gegen die meisten der einst wirksamen Medikamente wie Chloroquin resistent, wir berichteten darüber. Umso wichtiger ist es, die Wirksamkeit der noch verbliebenen Medikamente zu erhalten.
Gefälschte Anti-Malaria Medikamente in 11 afrikanischen Ländern
Die Forscher der Universität Oxford untersuchten im Zeitraum von 2002 bis 2010 in Asien und Afrika eindeutig gefälschte Anti-Malaria-Medikamente auf ihre Zusammensetzung.
NewsDaily, Zimbabwe, vom 18.1. 2012
Die gefälschten Medikamente stammen unter anderem auch aus Nigeria, Südafrika und China.
Immer wieder fanden die Forscher in den gefälschten Medikamenten in geringen Mengen die heute noch hochwirksame Anti-Malaria Arznei Artemisinin. Die Unterdosierung könnte auch dieses Medikament längerfristig vollständig oder teilweise wirkungslos machen, eine Katastrophe, da Alternativmedikamente bisher und in der nahen Zukunft nicht verfügbar sind.
Der Leiter der Forschungsgruppe, Dr. Paul Newton berichtete, dass einige der gefälschten Medikamente auch noch andere Substanzen enthielten, die den Patienten sich kurzfristig besserfühlen lassen, wie fiebersenkende Wirkstoffe.
Die Verpackungen derartiger Scheinpräparate ähneln den Originalpackungen mittlerweile so stark, dass selbst Pharmazeuten Schwierigkeiten haben, Fälschungen von Originalmedikamenten zu unterscheiden. Oftmals kann nur die Seriennummer auf der Packung letztlich Klarheit bringen.
Kaum zu unterscheiden: Originalpackung links, gefälschtes wirkungsloses Präparat rechts
Die Fälschung und das Inverkehrbringen derartiger Medikamente ist mittlerweile ein kriminelles Milliardengeschäft, und damit ein weltweites Riesenproblem geworden. Es wird geschätzt wird, dass bereits rund 15% aller Medikamente weltweit gefälscht sind, vorwiegend in Afrika, Lateinamerika und Asien.
Auch in Deutschland hat sich die Zahl der sichergestellten Plagiate zwischen 2009 und 2010 von 5 auf 10 Millionen glatt verdoppelt. Allerdings handelt es sich hier vor allem Lifestyle-Medikamente, z.B. potenzfördernde Mittel wie Viagra, oftmals über das Internet vertrieben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte eigentlich an vorderster Front in der Bekämpfung dieser zum Teil nicht nur wirkungslosen, sondern hochgefährlichen Fälschungen stehen.
Obgleich die WHO finanziell keineswegs am Hungertuche nagt, hat sie auf diesem bedeutenden Feld bisher nur allzu kläglich versagt.
Erst auf Anforderung der WHO-Mitgliedsstaaten in der Mitgliederversammlung 2010 bequemte sich die WHO, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die konkrete Vorstellungen und zu ergreifende Massnahmen der Mitgliederversammlung im Mai 2011 vorlegen sollte.
Obwohl das Problem nur als äusserst dringend lösungsbedürftig beschrieben werden kann, traf sich diese Arbeitsgruppe ein einziges Mal, und das war im Februar 2011, nur um festzustellen, dass man mehr Zeit brauche, um Empfehlungen auszusprechen. Geradezu lächerlich.
Wer allerdings mit den Verhältnissen in der WHO etwas vertrauter ist, die Seilschaften kennt, die sich nicht selten gegenseitig behindern um nicht zu sagen bekämpfen, der dürfte kaum überrascht sein.
Es wird allerhöchste Zeit für die WHO, endlich hier ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
Medikamente ohne Wirkstoffe – ein hochlukratives Geschäft mit tödlichen Folgen
Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Im Profil: Chinesische Pharmazie-Forscherin Tu Youyou
Jährlich sterben an der Malaria weltweit rund 800.000 Menschen.
Die Erreger der Malaria sind mittlerweile gegen die meisten der einst wirksamen Medikamente wie Chloroquin resistent, wir berichteten darüber. Umso wichtiger ist es, die Wirksamkeit der noch verbliebenen Medikamente zu erhalten.
Gefälschte Anti-Malaria Medikamente in 11 afrikanischen Ländern
Die Forscher der Universität Oxford untersuchten im Zeitraum von 2002 bis 2010 in Asien und Afrika eindeutig gefälschte Anti-Malaria-Medikamente auf ihre Zusammensetzung.
NewsDaily, Zimbabwe, vom 18.1. 2012
Die gefälschten Medikamente stammen unter anderem auch aus Nigeria, Südafrika und China.
Immer wieder fanden die Forscher in den gefälschten Medikamenten in geringen Mengen die heute noch hochwirksame Anti-Malaria Arznei Artemisinin. Die Unterdosierung könnte auch dieses Medikament längerfristig vollständig oder teilweise wirkungslos machen, eine Katastrophe, da Alternativmedikamente bisher und in der nahen Zukunft nicht verfügbar sind.
Der Leiter der Forschungsgruppe, Dr. Paul Newton berichtete, dass einige der gefälschten Medikamente auch noch andere Substanzen enthielten, die den Patienten sich kurzfristig besserfühlen lassen, wie fiebersenkende Wirkstoffe.
Die Verpackungen derartiger Scheinpräparate ähneln den Originalpackungen mittlerweile so stark, dass selbst Pharmazeuten Schwierigkeiten haben, Fälschungen von Originalmedikamenten zu unterscheiden. Oftmals kann nur die Seriennummer auf der Packung letztlich Klarheit bringen.
Kaum zu unterscheiden: Originalpackung links, gefälschtes wirkungsloses Präparat rechts
Die Fälschung und das Inverkehrbringen derartiger Medikamente ist mittlerweile ein kriminelles Milliardengeschäft, und damit ein weltweites Riesenproblem geworden. Es wird geschätzt wird, dass bereits rund 15% aller Medikamente weltweit gefälscht sind, vorwiegend in Afrika, Lateinamerika und Asien.
Auch in Deutschland hat sich die Zahl der sichergestellten Plagiate zwischen 2009 und 2010 von 5 auf 10 Millionen glatt verdoppelt. Allerdings handelt es sich hier vor allem Lifestyle-Medikamente, z.B. potenzfördernde Mittel wie Viagra, oftmals über das Internet vertrieben.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte eigentlich an vorderster Front in der Bekämpfung dieser zum Teil nicht nur wirkungslosen, sondern hochgefährlichen Fälschungen stehen.
Obgleich die WHO finanziell keineswegs am Hungertuche nagt, hat sie auf diesem bedeutenden Feld bisher nur allzu kläglich versagt.
Erst auf Anforderung der WHO-Mitgliedsstaaten in der Mitgliederversammlung 2010 bequemte sich die WHO, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die konkrete Vorstellungen und zu ergreifende Massnahmen der Mitgliederversammlung im Mai 2011 vorlegen sollte.
Obwohl das Problem nur als äusserst dringend lösungsbedürftig beschrieben werden kann, traf sich diese Arbeitsgruppe ein einziges Mal, und das war im Februar 2011, nur um festzustellen, dass man mehr Zeit brauche, um Empfehlungen auszusprechen. Geradezu lächerlich.
Wer allerdings mit den Verhältnissen in der WHO etwas vertrauter ist, die Seilschaften kennt, die sich nicht selten gegenseitig behindern um nicht zu sagen bekämpfen, der dürfte kaum überrascht sein.
Es wird allerhöchste Zeit für die WHO, endlich hier ihrer Verantwortung gerecht zu werden.
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Im Profil: Chinesische Pharmazie-Forscherin Tu Youyou
onlinedienst - 19. Jan, 18:00 Article 5390x read