US-Konzerne setzen auf RFID-Chips
Stephan Fuchs / Franz Ramerstorfer - RFID heißt das Zauberwort. Der Einkaufskorb wird, dank der kontaktlosen Radiofrequenz Technik automatisch gescannt, beim einführen der Kreditkarte wird der Kassenzettel ausgedruckt und fertig. Kein mühsames ausladen und auftürmen auf dem Fliessband, kein erzwungenes Lächeln, kein Smalltalk mehr. Für die Kassiererinnen wird es sich über kurz oder lang ausgelächelt haben. Millionen von Jobs werden der Vergangenheit angehören. Alternative? Wohl keine. Nun erschien auch ein Buch, das sich kritisch mit der Materie auseinandersetzt.
Auf P&G einschiessen
Kritisches Sachbuch stürmt Amazon-Verkaufscharts
Spychips, ein Buch über Radio Frequency Idendification (RFID) und deren Verwendung in Chips stürmt derzeit die Verkaufscharts auf Amazon.com. "Spychips: How Major Corporations and Government Plan To Track Your Every Move with RFID" beschäftigt sich mit der Rolle großer Konsumgüterkonzerne wie Procter & Gamble (P&G) bei der Einführung der RFID-Chips. Die Autoren prangern RFID-Chips an, da sie nach deren Meinung direkt zu ungewollter Bespitzelung der Konsumenten nicht nur durch Marketingverantwortliche, sondern auch seitens der Regierung führen können.
Das Buch schießt sich vor allem auf P&G als Hauptverantwortlichen hinter der globalen Entwicklung der RFID-Technologie ein. Gemutmaßt wird auch, dass die Gillette-Akquisition mit dieser Technologie zu tun habe. Der Konzern streitet jedoch jeglichen Zusammenhang ab. Im Jahr 2001 meldete P&G aber ein Patent namens "Systems and Methods for Tracking Consumers in a Store Environment" an, so das Buch. Laut dem Direktor für Global Customer Business Development, Milan Turk, nimmt P&G die Privatsphäre der Kunden sehr ernst. P&G konnte für kein Statement erreicht werden.
Drin ist drin
Die Transponder sind schon längst im Alltag integriert. Seit in Europa eine elektronische Wegfahrsperre Pflicht ist, stecken in den meisten Neuwagen Chips in den Autoschlüsseln und funken ein Echtheitszertifikat ans Zündschloss. Sie leisten ihren Dienst in Millionen berührungsloser Chip-Karten mit denen die Bürger Londons, Sao Paulos, Bombays, Pekings, des Ruhrgebiets und früher oder später auch auf den SBB Strecken, den öffentlichen Verkehr nutzen. Die meisten Einwohner Hongkongs besitzen eine kontaktlose Karte für Transport und Einkauf, in Moskau dient ein ähnliches System zusätzlich als Gesundheitskarte, in Beijing wird damit bei den Parteitagen überwacht, ob die 30'000 Mitglieder nicht schummeln. Sie stecken in Handys, in Uhren, an Brieftauben, Skipässen und im Fleisch der Familie Jacobs aus Florida, die RFID lesbare Chips mit ihren medizinischen Daten von Verichip implantieren ließ.
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sfux - 17. Okt, 20:05 Article 4067x read