Velikowskys kontroverse Venus-These
Harald Haack – Dem Planeten Venus wurde seit der Romantik viel Unsinn angedichtet. Mythologisch ist Venus die Göttin der Liebe und Schönheit, und somit ist es naheliegend, dass man einst auf dem Planeten viele schöne Frauen mit großem sexuellem Verlangen vermutete; analog zur vorherrschenden Prüderie des 19. Jahrhunderts. Auch fantasierten Sciencefiction-Autoren über dampfende Urwälder der Venus, in denen Dinosaurier und liebreizende Amazonen gleichermaßen um ihre Macht kämpften. Doch die Realität ist ernüchternd und erschreckend zugleich.
Von der Sonne aus ist Venus der zweite Planet und fast genauso groß wie die Erde. Eigenartig ist die Umlaufbahn der Venus, die kreisförmigste aller Planeten mit einer Exzentrik von weniger als 1%, wie auch ihre Rotation: Sie dreht sich entgegengesetzt zur Rotation der anderen Planeten unseres Sonnensystems. Und das macht diesen Planeten verdächtig und zum Objekt vieler Theorien. Erst kürzlich wollen Schweizer Forscher in Computer-Simulationen herausgefunden haben, dass Venus vor viereinhalb Milliarden Jahren bei einer Kollision des Planeten Merkur mit einem unbekannten Himmelskörper das meiste Material abgekriegt hat. Dieses Material soll der ehemalige „weiche“ Mantel und die Kruste Merkurs sein, von dem bis heute nur der metallene, dichte Kern übrig blieb. So die Theorie von Astrophysiker Jonathan Horner und seiner Kollegen der Universität Bern.
Aber was wäre, wenn vor viereinhalb Milliarden Jahren Venus noch nicht in diesem Solarsystem existierte?
Immanuel Velikovsky, der 1985 in Witebsk (heute Weißrussland) geborene Arzt, Psychoanalytiker und Autor von als „spekulativ“ verspotteter Büchern, untersuchte die Mythen nahezu aller menschlicher Kulturen und verstand sie als historisch-kosmologisches Quellenmaterial. In seinem Buch „Welten im Zusammenstoß“ entlarvte er den Planeten Venus als kosmischen Vagabunden, Teil einer fremden Galaxis, den sich unsere Sonne eingefangen hatte und der Katastrophen in unserem Sonnensystem verursachte.
Immanuel Velikowsky (1895-1997): In der Wissenschaft umstritten.
Nach Velikowskys These verdankt unsere Erde dieser Katastrophe, die man sich als galaktisches Billard vorstellen kann, die Entstehung des Mondes. Nach dem aktuellen Stand der Forschung war ein kleiner Planet aus seiner Bahn gerissen, mit der Erde zusammengestoßen und hatte große Teile flüssigen Magmas und felsiger Erdkruste herausgesprengt, woraus sich der Mond formte. Reste davon sollen sich gleichermaßen in Erde und Mond befinden. Aber auch der Mars blieb nicht verschont. Jüngsten Erkenntnissen nach muss es dort eine fürchterliche Katastrophe gegeben haben. Der Mars, der damals noch mit Wasser bedeckt war und der Erde ähnelte, verlor schlagartig die größte Menge seines Wassers und damit auch seine Luft. Heute besitzt der Mars nur noch eine dünne Rest-Atmosphäre. Spezialisten der NASA vermuten auf dem Mars verbliebene Reste unter seiner sandigen und vereisten Oberfläche.
Über die Geburt der Venus schreibt Immanuel Velikowsky: „Ein Planet läuft auf einer nahezu kreisförmigen Bahn um einen größeren Himmelskörper, die Sonne; er trifft mit einem anderen Himmelskörper, einem Kometen, zusammen, der auf einer lang gezogenen Ellipse dahinzieht. Der Planet kippt aus seiner Achsenlage, gerät aus seiner geordneten Bahnbewegung, wandert regellos weiter und entkommt schließlich dem Bereich des Kometen.
Der Himmelskörper auf der gestreckten Ellipse erfährt ähnliche Störungen. Von seinem Kurs abgelenkt, findet er sich in einer neuen Bahn; seine lange Schleppe aus gasförmigen Substanzen und Steinen wird von der Sonne oder von dem Planeten abgerissen oder macht sich selbständig und läuft als ein kleinerer Komet auf einer eigenen Bahnellipse weiter; ein Teil des Schweifes wird aber von dem ursprünglichen Kometen auf dessen neuer Umlaufbahn mitgenommen.“
Welten im Zusammenstoß nach Velikowsky: Die Bahnen des Merkur und der Venus innerhalb der Bahn der Erde.
Velikowsky fand er heraus, dass alte mexikanische Handschriften die Reihenfolge der Ereignisse angeben. Demnach wurde die Sonne von einem schlangenförmigen Himmelskörper, angegriffen; die Sonne wollte nicht mehr scheinen. Vier Tage lang war die Welt verdunkelt. Es herrschte finstere Nacht. In jenen Tagen verloren viele Menschen ihr Leben. Dann kam der Moment, in dem sich der schlangenförmige Himmelskörper verwandelte und erstmalig im Osten als Stern aufging. Das Klima auf der Erde veränderte sich rasant. Die Jahreszeiten gerieten durcheinander. Die Dauer von Tag und Nacht hatten sich verändert. Die Erde wurde von Sintfluten heimgesucht.
Velikowski: „Die alten Handschriften sprechen weiterhin »von dem Wandel, der im Augenblick der großen Flutkatastrophe in der Stellung zahlreicher Gestirne eintrat, deren bedeutendstes eben Tlahuizcal-panteuctli oder die Venus ist«“.
Er meint, diese von anhaltender Finsternis begleitete Weltkatastrophe scheine „identisch mit der des Auszugs aus Ägypten zu sein, bei der ein Aschensturm die in ihrer Drehung gestörte Erde verdunkelte“. Velikowski glaubt, auch die spätere Katastrophe zur Zeit Josuas, als die Sonne über einen Tag lang am Himmel der Alten Welt stillstand, handele von dieser planetaren Katastrophe, zähle zur Venus-Geburt, weil es in beiden Fällen derselbe Komet war. Der habe beide Male seine Bahn geändert. Die Fragestellung müsse geändert werden von »Bei welcher Gelegenheit änderte der Komet seine Bahn?«, in: »Welcher Komet verwandelte sich in einen Planeten?« oder: »Welcher Planet war noch in historischen Zeiten ein Komet?«
Velikowski behauptet, die Verwandlung des Kometen in einen Planeten finge bei seiner Begegnung mit der Erde in der Mitte des 2. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung an und setzte sich nach Ablauf eines Jobeljahres weiter fort.
Immanuel Velikowsky sieht die Erde nach den dramatischen Umständen des Auszugs aus Ägypten jahrzehntelang in dichte Wolken gehüllt. Eine Beobachtung der Sterne sei unmöglich gewesen. Nach dem zweiten Zusammentreffen sah man die Venus dann endlich als neues und hell leuchtendes Glied der Planetenfamilie auf seiner Bahn dahinziehen. Velikowski: „Es war in den Tagen Josuas - für den Leser des 6. Buches des Alten Testaments durchaus eine Zeitbestimmung; für die Alten jedoch war es »die Zeit des Agog«.
Er führt noch weitere Quellen für seine These an, die Venus sei in jener Zeit auf der „Showbühne“ unserer Sonne erstmalig aufgetreten und habe damals „gesprüht“ wie ein Komet Er zitiert eine Stelle der CivitasDei Augustins: »Aus dem Buche des Marcus Varro, betitelt >Über die Herkunft des Römischen Volkes<, zitiere ich Wort für Wort den folgenden Fall: >Es ereignete sich aber ein bemerkenswertes himmlisches Vorzeichen; Castor nämlich berichtet, dass in dem glänzenden Sterne Venus, bei Plautus auch Vesperugo und bei Homer >Der liebliche Hesperus< geheißen, ein so seltenes Wunderzeichen erschien, dass er Farbe, Größe, Form und Bahn änderte, was weder vorher noch nachher je wieder geschah. Adrastus von Cyzicus und Dion von Neapel, zwei berühmte Mathematiker, sagten, dass dies unter der Herrschaft des Ogyges vor sich gegangen sei. … Sicherlich störte diese Erscheinung die Zeiteinteilung der Astronomen . .., so dass sie glaubten versichern zu müssen, dass, was sich mit dem Morgenstern zugetragen hatte, sich weder vorher noch nachher je wiederholt habe. Wir lesen aber in den Heiligen Schriften, dass selbst die Sonne stillstand, als ein heiliger Mann, Josua, der Sohn Nuns, Gott darum bat.<“
Ogyges wird gemeinhin als Zeitgenosse Moses verstanden. Der Aufstand in den Tagen Josuas und Agogs, die Flut des Ogyges, die Verwandlung der Venus in den Tagen des Ogyges, der Venus-Stern, der nach einer lang anhaltenden Nacht und einer großen Katastrophe am Himmel Mexikos erschien - alle diese Ereignisse gehören nach Velikowsky zusammen. Die Mythen dieser Welt seien voll mit Hinweise auf eine planetarische Katastrophe. So heißt es in einer samaritanischen Chronik, während der Eroberung Palästinas durch die Israeliten unter Josua sei im Osten ein neuer Stern entstanden: „Ein Stern erhob sich über den Osten, gegen den aller Zauber vergeblich ist.“ In Chinesische Chroniken steht, „ein glänzender Stern“ sei in den Tagen Yahus (Yahous) erschienen“.
Die mittelalterliche Waffe, der „Morgenstern“, verdankt seinen Namen wahrscheinlich nicht nur der sternähnlichen Form, sondern auch dem katatstrophalen Auftreten der Venus in historischer Zeit.
Der flammende Stern
Plato zitiert einen ägyptischen Priester, der mit Phaethon verknüpfte Weltenbrand wurde dadurch hervorgerufen, dass die Himmelskörper, die sich um die Erde bewegen, aus ihrer Bahn gerieten. Velikowsky nimmt an, es handele sich bei diesem Himmelskörper um die Venus. Nach zwei Begegnungen mit der Erde sei jener Himmelskörper, ursprünglich ein Komet, schließlich zu einem Planeten verwandelt worden. Der früheste Schriftsteller, der die Verwandlung „des flammenden Sterns“ in einen Planeten erwähnt, sei Hesiod, fand Velikowsky bei seinen umfassenden Studien der Mythen heraus. Dieselbe Verwandlung des flammenden Sterns werde von Hyginus in seiner Astronomie berichtet. Der flammende Stern habe den Weltenbrand verursacht, erzählt Hyninus. Zeus habe diesen Stern mit einem Blitzstrahl getroffen und der Sonne unterstellt. Velikowsky nennt diesen Kometen beim Namen: Phaethon und schreibt, in historischen Zeiten existierte die allgemeine Ansicht, dieser Phaethon habe sich in den Morgenstern, in die Venus, verwandelte: „Die Geburt des Morgensterns bzw. die Verwandlung einer Sagengestalt (Istar, Phaethon, Quetzal-cohuatl) in den Morgenstern war ein weit verbreitetes Motiv im Volksglauben der morgenländischen und abendländischen Völker. Eine tahitanische Version der Geburt des Morgensterns wird auf den Gesellschaftsinseln im Stillen Ozean erzählt; die mangaianische Sage berichtet, dass bei der Geburt eines neuen Sternes zahllose Bruchstücke auf der Erde aufschlugen. Die Burjäten, Kirgisen und Jakuten Sibiriens sowie die Eskimos Nordamerikas erzählen ebenfalls von der Geburt des Planeten Venus. Ein flammender Stern unterbrach die sichtbare Bewegung der Sonne, verursachte einen Weltenbrand und wurde zum Morgenstern. So heißt es nicht nur in den Sagen und Überlieferungen, sondern auch in den astronomischen Büchern der alten Völker beider Halbkugeln.“
Immanuel Velikowsky zählt heute zu jenen Forschern, die, wie Alfred Wegener, wegen ihrer Thesen lächerlich gemacht und als Spinner abgetan wurden. Wegeners These der Kontinentaldrift gilt inzwischen als gut gesichert und wird allgemein anerkannt. Auf die wissenschaftliche Anerkennung von Velikowskys These aber, demnach die Venus aus dem Kometen Phaethon entstand, wird die Menschheit wohl noch etwas warten müssen.
Amazon Buch: Immanuel Velikowsky: Welten im Zusammenstoss
Von der Sonne aus ist Venus der zweite Planet und fast genauso groß wie die Erde. Eigenartig ist die Umlaufbahn der Venus, die kreisförmigste aller Planeten mit einer Exzentrik von weniger als 1%, wie auch ihre Rotation: Sie dreht sich entgegengesetzt zur Rotation der anderen Planeten unseres Sonnensystems. Und das macht diesen Planeten verdächtig und zum Objekt vieler Theorien. Erst kürzlich wollen Schweizer Forscher in Computer-Simulationen herausgefunden haben, dass Venus vor viereinhalb Milliarden Jahren bei einer Kollision des Planeten Merkur mit einem unbekannten Himmelskörper das meiste Material abgekriegt hat. Dieses Material soll der ehemalige „weiche“ Mantel und die Kruste Merkurs sein, von dem bis heute nur der metallene, dichte Kern übrig blieb. So die Theorie von Astrophysiker Jonathan Horner und seiner Kollegen der Universität Bern.
Aber was wäre, wenn vor viereinhalb Milliarden Jahren Venus noch nicht in diesem Solarsystem existierte?
Immanuel Velikovsky, der 1985 in Witebsk (heute Weißrussland) geborene Arzt, Psychoanalytiker und Autor von als „spekulativ“ verspotteter Büchern, untersuchte die Mythen nahezu aller menschlicher Kulturen und verstand sie als historisch-kosmologisches Quellenmaterial. In seinem Buch „Welten im Zusammenstoß“ entlarvte er den Planeten Venus als kosmischen Vagabunden, Teil einer fremden Galaxis, den sich unsere Sonne eingefangen hatte und der Katastrophen in unserem Sonnensystem verursachte.
Immanuel Velikowsky (1895-1997): In der Wissenschaft umstritten.
Nach Velikowskys These verdankt unsere Erde dieser Katastrophe, die man sich als galaktisches Billard vorstellen kann, die Entstehung des Mondes. Nach dem aktuellen Stand der Forschung war ein kleiner Planet aus seiner Bahn gerissen, mit der Erde zusammengestoßen und hatte große Teile flüssigen Magmas und felsiger Erdkruste herausgesprengt, woraus sich der Mond formte. Reste davon sollen sich gleichermaßen in Erde und Mond befinden. Aber auch der Mars blieb nicht verschont. Jüngsten Erkenntnissen nach muss es dort eine fürchterliche Katastrophe gegeben haben. Der Mars, der damals noch mit Wasser bedeckt war und der Erde ähnelte, verlor schlagartig die größte Menge seines Wassers und damit auch seine Luft. Heute besitzt der Mars nur noch eine dünne Rest-Atmosphäre. Spezialisten der NASA vermuten auf dem Mars verbliebene Reste unter seiner sandigen und vereisten Oberfläche.
Über die Geburt der Venus schreibt Immanuel Velikowsky: „Ein Planet läuft auf einer nahezu kreisförmigen Bahn um einen größeren Himmelskörper, die Sonne; er trifft mit einem anderen Himmelskörper, einem Kometen, zusammen, der auf einer lang gezogenen Ellipse dahinzieht. Der Planet kippt aus seiner Achsenlage, gerät aus seiner geordneten Bahnbewegung, wandert regellos weiter und entkommt schließlich dem Bereich des Kometen.
Der Himmelskörper auf der gestreckten Ellipse erfährt ähnliche Störungen. Von seinem Kurs abgelenkt, findet er sich in einer neuen Bahn; seine lange Schleppe aus gasförmigen Substanzen und Steinen wird von der Sonne oder von dem Planeten abgerissen oder macht sich selbständig und läuft als ein kleinerer Komet auf einer eigenen Bahnellipse weiter; ein Teil des Schweifes wird aber von dem ursprünglichen Kometen auf dessen neuer Umlaufbahn mitgenommen.“
Welten im Zusammenstoß nach Velikowsky: Die Bahnen des Merkur und der Venus innerhalb der Bahn der Erde.
Velikowsky fand er heraus, dass alte mexikanische Handschriften die Reihenfolge der Ereignisse angeben. Demnach wurde die Sonne von einem schlangenförmigen Himmelskörper, angegriffen; die Sonne wollte nicht mehr scheinen. Vier Tage lang war die Welt verdunkelt. Es herrschte finstere Nacht. In jenen Tagen verloren viele Menschen ihr Leben. Dann kam der Moment, in dem sich der schlangenförmige Himmelskörper verwandelte und erstmalig im Osten als Stern aufging. Das Klima auf der Erde veränderte sich rasant. Die Jahreszeiten gerieten durcheinander. Die Dauer von Tag und Nacht hatten sich verändert. Die Erde wurde von Sintfluten heimgesucht.
Velikowski: „Die alten Handschriften sprechen weiterhin »von dem Wandel, der im Augenblick der großen Flutkatastrophe in der Stellung zahlreicher Gestirne eintrat, deren bedeutendstes eben Tlahuizcal-panteuctli oder die Venus ist«“.
Er meint, diese von anhaltender Finsternis begleitete Weltkatastrophe scheine „identisch mit der des Auszugs aus Ägypten zu sein, bei der ein Aschensturm die in ihrer Drehung gestörte Erde verdunkelte“. Velikowski glaubt, auch die spätere Katastrophe zur Zeit Josuas, als die Sonne über einen Tag lang am Himmel der Alten Welt stillstand, handele von dieser planetaren Katastrophe, zähle zur Venus-Geburt, weil es in beiden Fällen derselbe Komet war. Der habe beide Male seine Bahn geändert. Die Fragestellung müsse geändert werden von »Bei welcher Gelegenheit änderte der Komet seine Bahn?«, in: »Welcher Komet verwandelte sich in einen Planeten?« oder: »Welcher Planet war noch in historischen Zeiten ein Komet?«
Velikowski behauptet, die Verwandlung des Kometen in einen Planeten finge bei seiner Begegnung mit der Erde in der Mitte des 2. Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung an und setzte sich nach Ablauf eines Jobeljahres weiter fort.
Immanuel Velikowsky sieht die Erde nach den dramatischen Umständen des Auszugs aus Ägypten jahrzehntelang in dichte Wolken gehüllt. Eine Beobachtung der Sterne sei unmöglich gewesen. Nach dem zweiten Zusammentreffen sah man die Venus dann endlich als neues und hell leuchtendes Glied der Planetenfamilie auf seiner Bahn dahinziehen. Velikowski: „Es war in den Tagen Josuas - für den Leser des 6. Buches des Alten Testaments durchaus eine Zeitbestimmung; für die Alten jedoch war es »die Zeit des Agog«.
Er führt noch weitere Quellen für seine These an, die Venus sei in jener Zeit auf der „Showbühne“ unserer Sonne erstmalig aufgetreten und habe damals „gesprüht“ wie ein Komet Er zitiert eine Stelle der CivitasDei Augustins: »Aus dem Buche des Marcus Varro, betitelt >Über die Herkunft des Römischen Volkes<, zitiere ich Wort für Wort den folgenden Fall: >Es ereignete sich aber ein bemerkenswertes himmlisches Vorzeichen; Castor nämlich berichtet, dass in dem glänzenden Sterne Venus, bei Plautus auch Vesperugo und bei Homer >Der liebliche Hesperus< geheißen, ein so seltenes Wunderzeichen erschien, dass er Farbe, Größe, Form und Bahn änderte, was weder vorher noch nachher je wieder geschah. Adrastus von Cyzicus und Dion von Neapel, zwei berühmte Mathematiker, sagten, dass dies unter der Herrschaft des Ogyges vor sich gegangen sei. … Sicherlich störte diese Erscheinung die Zeiteinteilung der Astronomen . .., so dass sie glaubten versichern zu müssen, dass, was sich mit dem Morgenstern zugetragen hatte, sich weder vorher noch nachher je wiederholt habe. Wir lesen aber in den Heiligen Schriften, dass selbst die Sonne stillstand, als ein heiliger Mann, Josua, der Sohn Nuns, Gott darum bat.<“
Ogyges wird gemeinhin als Zeitgenosse Moses verstanden. Der Aufstand in den Tagen Josuas und Agogs, die Flut des Ogyges, die Verwandlung der Venus in den Tagen des Ogyges, der Venus-Stern, der nach einer lang anhaltenden Nacht und einer großen Katastrophe am Himmel Mexikos erschien - alle diese Ereignisse gehören nach Velikowsky zusammen. Die Mythen dieser Welt seien voll mit Hinweise auf eine planetarische Katastrophe. So heißt es in einer samaritanischen Chronik, während der Eroberung Palästinas durch die Israeliten unter Josua sei im Osten ein neuer Stern entstanden: „Ein Stern erhob sich über den Osten, gegen den aller Zauber vergeblich ist.“ In Chinesische Chroniken steht, „ein glänzender Stern“ sei in den Tagen Yahus (Yahous) erschienen“.
Die mittelalterliche Waffe, der „Morgenstern“, verdankt seinen Namen wahrscheinlich nicht nur der sternähnlichen Form, sondern auch dem katatstrophalen Auftreten der Venus in historischer Zeit.
Der flammende Stern
Plato zitiert einen ägyptischen Priester, der mit Phaethon verknüpfte Weltenbrand wurde dadurch hervorgerufen, dass die Himmelskörper, die sich um die Erde bewegen, aus ihrer Bahn gerieten. Velikowsky nimmt an, es handele sich bei diesem Himmelskörper um die Venus. Nach zwei Begegnungen mit der Erde sei jener Himmelskörper, ursprünglich ein Komet, schließlich zu einem Planeten verwandelt worden. Der früheste Schriftsteller, der die Verwandlung „des flammenden Sterns“ in einen Planeten erwähnt, sei Hesiod, fand Velikowsky bei seinen umfassenden Studien der Mythen heraus. Dieselbe Verwandlung des flammenden Sterns werde von Hyginus in seiner Astronomie berichtet. Der flammende Stern habe den Weltenbrand verursacht, erzählt Hyninus. Zeus habe diesen Stern mit einem Blitzstrahl getroffen und der Sonne unterstellt. Velikowsky nennt diesen Kometen beim Namen: Phaethon und schreibt, in historischen Zeiten existierte die allgemeine Ansicht, dieser Phaethon habe sich in den Morgenstern, in die Venus, verwandelte: „Die Geburt des Morgensterns bzw. die Verwandlung einer Sagengestalt (Istar, Phaethon, Quetzal-cohuatl) in den Morgenstern war ein weit verbreitetes Motiv im Volksglauben der morgenländischen und abendländischen Völker. Eine tahitanische Version der Geburt des Morgensterns wird auf den Gesellschaftsinseln im Stillen Ozean erzählt; die mangaianische Sage berichtet, dass bei der Geburt eines neuen Sternes zahllose Bruchstücke auf der Erde aufschlugen. Die Burjäten, Kirgisen und Jakuten Sibiriens sowie die Eskimos Nordamerikas erzählen ebenfalls von der Geburt des Planeten Venus. Ein flammender Stern unterbrach die sichtbare Bewegung der Sonne, verursachte einen Weltenbrand und wurde zum Morgenstern. So heißt es nicht nur in den Sagen und Überlieferungen, sondern auch in den astronomischen Büchern der alten Völker beider Halbkugeln.“
Immanuel Velikowsky zählt heute zu jenen Forschern, die, wie Alfred Wegener, wegen ihrer Thesen lächerlich gemacht und als Spinner abgetan wurden. Wegeners These der Kontinentaldrift gilt inzwischen als gut gesichert und wird allgemein anerkannt. Auf die wissenschaftliche Anerkennung von Velikowskys These aber, demnach die Venus aus dem Kometen Phaethon entstand, wird die Menschheit wohl noch etwas warten müssen.
Amazon Buch: Immanuel Velikowsky: Welten im Zusammenstoss
sfux - 11. Apr, 09:51 Article 12370x read