Geburtstagsfeier in Afrika - Botswana wird 40
Dr. Alexander von Paleske – ---- 2.10. 2006 --- Der britische Imperialismus im südlichen Afrika hatte einst auch das Betschuanaland erfasst. Doch das ist lange her. Die Tswana, wie das vielstämmige Volk das dort lebte, genannt wurde, fühlten sich von ihm zwar bedroht – noch mehr jedoch von den damals neu gegründeten Burenrepubliken in Südafrika. So rückten die Tswana-Stämme im Betschuanaland stärker zusammen und bildeten als Gesellschaften eine Allianz.
Am 30. September 1885 wurde das Betschuanaland von der britischen Regierung zum britischen Protektorat erklärt. Es wurde damit als „Schutzgebiet“ zum teilsouveränen staatlichem Territorium: Deren Verwaltung, auswärtige Vertretung und Landesverteidigung unterstand aber weiterhin der britischen Krone. Bis zum 30. September 1966 hatte Großbritannien diese „Schirmherrschaft“, das Protektorat, übers Betschuanaland. An diesem Tag wurde dann aber die Fahne Großbritanniens eingezogen und die Fahne eines neuen afrikanischen Staates gehisst: Die Republik Botswana war geboren, ein demokratischer Staat.
Zuvor hatte es schon demokratische Wahlen gegeben. Gesiegt hatte die Botswana Democratic Party (BDP) unter ihrem Vorsitzenden Seretse Khama. An diesem Geburtstag, dem 30. September 1966, wurde er als erster Präsident dieses neuen Staates auf sein Amt vereidigt.
Aber in welchem Zustand war Botswana damals?
Das Land war eingeklemmt zwischen dem Apartheid-Südafrika und dem Siedlerregime Rhodesien im Osten, dem von Südafrika illegal besetzten Namibia im Westen und hatte nur eine schmale gemeinsame Grenze im Norden mit dem unabhängigen Sambia. Botswana hatte nur eine einzige Asphaltstrasse und die war gerade einmal 400 Meter lang. Die restlichen Schotterpisten waren in der Regenzeit oftmals unpassierbar. Die Hauptstadt Gaborone war nicht mehr als eine Ansammlung von Hütten und ein paar Gebäuden. Das Budget wurde anfangs noch von der ehemaligen Kolonialmacht England finanziert.
Seretse Khama, verheiratet mit der Engländerin Ruth Williams, die er während seines Jurastudiums England kennen gelernt hatte, war gleichwohl optimistisch, und er hegte keinen Groll gegen die ehemalige Kolonialmacht England, die ihn von 1951 bis 1956 dort interniert hatte. Der Grund: Die Apartheid-Republik Südafrika nahm Anstoß an der Ehe eines Schwarzen und einer Weißen, und da Khama als Chef eines Stammes anstand, verlangte Südafrika von England, ihn „aus dem Verkehr zu ziehen“, was auch prompt befolgt wurde.
1967 wurden im Boden von Botswana Diamanten gefunden, und dies sollte sich, anders als in vielen anderen afrikanischen Ländern, nicht als Fluch, sondern als Segen erweisen.
Zornig wies der Präsident Khama nach dem Beginn der Förderung alle Vermutungen zurück, demnach diese Diamanten nur einer kleinen Schicht die Taschen und ausländischen Bankkonten füllten; das Gegenteil war nämlich der Fall. Die Einnahmen wurden in die Infrastruktur gesteckt.
Inzwischen begehrtes Sammelobjekt: Botswana erster Präsident, Seretse Khama, auf einer Briefmarke zum 10. Jahrestages des Staates.
Heute hat Botswana 10.000 Kilometer Teerstrassen - alles selbst finanziert. In Sachen Korruption spielt es in der Liga der am wenigsten korruptesten Staaten der Welt mit und damit nicht sehr weit in der Korruptionstabelle von Deutschland entfernt. Das Gesundheitswesen kann sich sehen lassen.
Und die Präsidenten folgen einander, immer nach demokratischen Wahlen: Auf Seretse Khama, der 1980 einem Krebsleiden erlag, folgte Quett Masire, der aus Altersgründen später nicht weiter machte. Ihm folgte der jetzige Präsident Festus Mogae.
Auch der Umgang mit der HIV-Epidemie ist vorbildlich. Das Land hat eine Gesamtinfektionsrate von etwa 18 Prozent. Allerdings liegt sie in der Gruppe der 17-34-jährigen wesentlich höher, etwa bei etwa 32 Prozent.
2001 erklärte der Präsident der Krankheit AIDS den Kampf. Referenzlaboratorien, in denen Viruslast und CD4-Zellen gemessen werden können, wurden aus dem Boden gestampft und ein umfangreiches Behandlungsprogramm gestartet. Kooperationen wurden mit der Harvard Universität und der Bill Gates Foundation eingegangen. Kubanische Ärzte kamen im Rahmen von Abkommen ins Land. Allein in Gaborone werden 10.000 Patienten behandelt.
Wie wenig selbstverständlich dies ist, zeigt der Blick ins benachbarte Südafrika, wo der Präsident Mbeki und seine Gesundheitsministerin abstrusen Theorien anhängen und ausschließlich Vitaminpillen und Knoblauch als Behandlung von AIDS empfehlen.
Nur wenig Schatten fiel kurzzeitig am 22. September auf Botswana - so kurz vor den Feiern zum 40. Jahrestag der Unabhängigkeit: Eine partielle Sonnenfinsternis. Doch besser hätte es das Land nicht treffen können als von solch einem astronomischen Ereignis geehrt zu werden, denn eine Sonnenfinsternis hat immerhin auch ein absehbares Ende und die Rückkehr des vollen Lichtes könnte als Symbol verstanden werden – gäbe es nicht ein Dilemma. Doch darüber mehr demnächst in einem weiteren Artikel…
Am 30. September 1885 wurde das Betschuanaland von der britischen Regierung zum britischen Protektorat erklärt. Es wurde damit als „Schutzgebiet“ zum teilsouveränen staatlichem Territorium: Deren Verwaltung, auswärtige Vertretung und Landesverteidigung unterstand aber weiterhin der britischen Krone. Bis zum 30. September 1966 hatte Großbritannien diese „Schirmherrschaft“, das Protektorat, übers Betschuanaland. An diesem Tag wurde dann aber die Fahne Großbritanniens eingezogen und die Fahne eines neuen afrikanischen Staates gehisst: Die Republik Botswana war geboren, ein demokratischer Staat.
Zuvor hatte es schon demokratische Wahlen gegeben. Gesiegt hatte die Botswana Democratic Party (BDP) unter ihrem Vorsitzenden Seretse Khama. An diesem Geburtstag, dem 30. September 1966, wurde er als erster Präsident dieses neuen Staates auf sein Amt vereidigt.
Aber in welchem Zustand war Botswana damals?
Das Land war eingeklemmt zwischen dem Apartheid-Südafrika und dem Siedlerregime Rhodesien im Osten, dem von Südafrika illegal besetzten Namibia im Westen und hatte nur eine schmale gemeinsame Grenze im Norden mit dem unabhängigen Sambia. Botswana hatte nur eine einzige Asphaltstrasse und die war gerade einmal 400 Meter lang. Die restlichen Schotterpisten waren in der Regenzeit oftmals unpassierbar. Die Hauptstadt Gaborone war nicht mehr als eine Ansammlung von Hütten und ein paar Gebäuden. Das Budget wurde anfangs noch von der ehemaligen Kolonialmacht England finanziert.
Seretse Khama, verheiratet mit der Engländerin Ruth Williams, die er während seines Jurastudiums England kennen gelernt hatte, war gleichwohl optimistisch, und er hegte keinen Groll gegen die ehemalige Kolonialmacht England, die ihn von 1951 bis 1956 dort interniert hatte. Der Grund: Die Apartheid-Republik Südafrika nahm Anstoß an der Ehe eines Schwarzen und einer Weißen, und da Khama als Chef eines Stammes anstand, verlangte Südafrika von England, ihn „aus dem Verkehr zu ziehen“, was auch prompt befolgt wurde.
1967 wurden im Boden von Botswana Diamanten gefunden, und dies sollte sich, anders als in vielen anderen afrikanischen Ländern, nicht als Fluch, sondern als Segen erweisen.
Zornig wies der Präsident Khama nach dem Beginn der Förderung alle Vermutungen zurück, demnach diese Diamanten nur einer kleinen Schicht die Taschen und ausländischen Bankkonten füllten; das Gegenteil war nämlich der Fall. Die Einnahmen wurden in die Infrastruktur gesteckt.
Inzwischen begehrtes Sammelobjekt: Botswana erster Präsident, Seretse Khama, auf einer Briefmarke zum 10. Jahrestages des Staates.
Heute hat Botswana 10.000 Kilometer Teerstrassen - alles selbst finanziert. In Sachen Korruption spielt es in der Liga der am wenigsten korruptesten Staaten der Welt mit und damit nicht sehr weit in der Korruptionstabelle von Deutschland entfernt. Das Gesundheitswesen kann sich sehen lassen.
Und die Präsidenten folgen einander, immer nach demokratischen Wahlen: Auf Seretse Khama, der 1980 einem Krebsleiden erlag, folgte Quett Masire, der aus Altersgründen später nicht weiter machte. Ihm folgte der jetzige Präsident Festus Mogae.
Auch der Umgang mit der HIV-Epidemie ist vorbildlich. Das Land hat eine Gesamtinfektionsrate von etwa 18 Prozent. Allerdings liegt sie in der Gruppe der 17-34-jährigen wesentlich höher, etwa bei etwa 32 Prozent.
2001 erklärte der Präsident der Krankheit AIDS den Kampf. Referenzlaboratorien, in denen Viruslast und CD4-Zellen gemessen werden können, wurden aus dem Boden gestampft und ein umfangreiches Behandlungsprogramm gestartet. Kooperationen wurden mit der Harvard Universität und der Bill Gates Foundation eingegangen. Kubanische Ärzte kamen im Rahmen von Abkommen ins Land. Allein in Gaborone werden 10.000 Patienten behandelt.
Wie wenig selbstverständlich dies ist, zeigt der Blick ins benachbarte Südafrika, wo der Präsident Mbeki und seine Gesundheitsministerin abstrusen Theorien anhängen und ausschließlich Vitaminpillen und Knoblauch als Behandlung von AIDS empfehlen.
Nur wenig Schatten fiel kurzzeitig am 22. September auf Botswana - so kurz vor den Feiern zum 40. Jahrestag der Unabhängigkeit: Eine partielle Sonnenfinsternis. Doch besser hätte es das Land nicht treffen können als von solch einem astronomischen Ereignis geehrt zu werden, denn eine Sonnenfinsternis hat immerhin auch ein absehbares Ende und die Rückkehr des vollen Lichtes könnte als Symbol verstanden werden – gäbe es nicht ein Dilemma. Doch darüber mehr demnächst in einem weiteren Artikel…
sfux - 2. Okt, 08:02 Article 5557x read