30 Jahre Simbabwe, 30 Jahre Robert Mugabe
Dr. Alexander von Paleske --- 19.4. 2010 --- Gestern feierte Simbabwe (Zimbabwe) seinen 30. Geburtstag. Am 18 April 1980 um Mitternacht wurde der Union Jack eingeholt und die Fahne des neuen Staates Zimbabwe gehisst.
Der Jubel der schwarzen Bevölkerung war grenzenlos. Mugabe, der Führer der Befreiungsbewegung ZANU wurde Ministerpräsident, Canaan Banana Staatspräsident.
Nicht nur die Begeisterung war enorm,sondern auch die Hoffnungen, welche mit der Unabhängigkeit verbunden waren.
Robert Mugabe, von den weissen Rassisten und Siedlern als Terrorist portraitiert, entpuppte sich als Staatsmann. In einer Ansprache rief er zur nationalen Versöhnung auf.
Viele Weisse, die schon auf gepackten Koffern sassen, um nach Südafrika , Australien oder Grossbritannien zu emigrieren, blieben.
Vielversprechender Start
Der Start war vielversprechend, alle Sanktionen wurden aufgehoben, das Land erlebte einen Boom.
Die Startbedingungen hätten nicht besser sein können: Simbabwe war die zweitstärkste Wirtschaftsmacht Afrikas, nach der Republik Südafrika, mit einer starken exportierenden Landwirtschaft, Mineralien galore, und einem florierenden verarbeitenden Sektor.
Davon ist heute wenig übrig geblieben.
30 Jahre danach
Die verarbeitende Industrie ist auf 1/3 geschrumpft, das Land kann sich, dank einer miserablen Landreform, die einzig politischen Zwecken, aber nicht einer gerechten Landverteilung diente, nicht mehr selbst ernähren. Die Arbeitslosenrate liegt mittlerweile bei etwa 90%.
1/3 der Bevölkerung hat das Land verlassen, um anderswo Arbeit zu finden, in Australien, Südafrika, Botswana und Grossbritannien.
Kurz bevor der völlige Kollaps eintrat wurde im Februar 2009 eine Regierung der nationalen Einheit gebildet, nach Parlamentswahlen und einer Präsidentschaftswahl im Jahre 2008, in der unbeschreiblicher Terror herrschte, vorwiegend in der Präsidentschaftsstichwahl und vorwiegend von Seiten Mugabes und seiner Gefolgsleute, und vorwiegend auf dem Lande.
Denen ging es um zweierlei: Ihre Machtposition zu halten und die zusammengerafften Reichtümer nicht zu verlieren. Das Wohl der Masse der Bevölkerung ist ihnen herzlich gleichgültig.
Dabei hatte Mugabe in den Anfangsjahren nach der Unabhängigkeit wirklich etwas vorzuweisen, wenn man von dem Genozid im Matabeleland absieht. Das Schulsystem und das Gesundheitswesen waren Vorzeigeprojekte, die Analphabetenrate die niedrigste in Afrika, südlich der Sahara.
Heute, 30 Jahre danach, ist von diesen Hoffnungen nichts mehr übrig geblieben. In den 30 Jahren ist eine neue Generation nachgewachsen, die den Kolonialismus nur vom Hörensagen kennt, und für die es seit 12 Jahren in Simbabwe nur eine Richtung gab: Abwärts.
Recht zügig wurden aus den Pflugscharen wieder Schwerter, diesmal eingesetzt gegen den Minderheitenstamm der Ndebele im Westen und Süden des Landes. 20.000 Menschen fielen dem Genozid in den 80er Jahren zum Opfer.
Aber es sollte nicht das Ende derGewalttätigkeiten sein. Wir haben das hier alles schon einmal ausführlich dargestellt.
Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es nun wieder mal eine Regierung der nationalenEinheit.
Dier erste gab es 1987 zwischen den beiden Befreiungsbewegungen ZANU und ZAPU. Sie brachte dem Land immerhin 13 Jahre Frieden.
Die zweite Regierung der nationalen Einheit gleicht eher einer zerrütteten Ehe, als einem halbwegs harmonischen Zusammenwirken. Mugabe möchte sie lieber heute als morgen loswerden, aber er kann es zur Zeit nicht. Also verfolgt er eine Politik der Nadelstiche und des Nichteinlösens von einstmals gemachten Versprechungen.
Immerhin hat der neue Finanzminister, Tendai Biti, aus dem Lager der Opposition, dafür gesorgt, dass mit der Abschaffung der lokalen Währung und Ersatz durch den südafrikanischen Rand und den US Dollar eine gewisse Geldwertstabilität zu verzeichnen war. Die Inflationsrate lag zum Schluss im Miilionenbereich.
Parallel damit kam es zu einer bescheidenen Wiederbelebung der Wirtschaft.
Grosse Feier
Gestern fand die grosse Jubiläumsfeier im Nationalstadium in Harare statt. Mugabe beschwor die Einheit des Landes und forderte zum Gewaltverzicht auf. Diese Forderung dürfte wohl nur an die Opposition gerichtet sein, denn dass aus dem Wolf nun ein Schaf wird – nach einer 30-jährigen Geschichte der Gewaltausübung - darf man mit Recht bezweifeln.
Simbabwe, quo vadis – das weiss im Moment niemand so genau, ausser dem 86-jährigen Mugabe selbst.
Uebersichtsartikel
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DS (Gast) - 20. Apr, 00:16
Schade
Die haben das Know-How enteignet. Ich habe waehrend meiner Zeit in SA einige ehemalige Farmer aus Zimbabwe kennengelernt. Britischer Abstammung. Das waren keine Rassisten, ganz im Gegenteil, die haetten alles Geteilt. aber leider ging es um Hautfarbe, oder auch nicht, keine Ahnung.
Hartmut Barth-Engelbart (Gast) - 20. Apr, 08:59
Zimbabwe! Simbabwe ist die neokoloniale Schreibweise
Es heißt ja auch nicht Sapu und Sanu/PF, auch nich asania sondern Azania, nicht Tansania sondern Tanzania. Ab den Mitt70ern konnte man genau verfolgen, ob eine Stellungnahme aus der riedrich-Ebertstiftung, Konrad-Adenauer, Naumann-Stiftung, von der FAZ, der FR oder von der Seite der Zimbabwer kam : man konnte es am S oder Z erkennen. Ansonsten wird hier kaum kaschierte Hetze gegen Zimbabwe betrieben, die ja auch gut sekundiert wird von ehemaligen Freunden Zimbabwes oder "Freunden", die jetzt in der Heinrich-Böll-Stiftung und im Think-Tank des Außenamtes führende Rollen spielen, Und der mediale Haupt-Dieterich zur Öffnung des Kontinents schreibt regelmäßig im schützengraben und U-Boot-kombatiblen ZentralOrkan des "widerstandskämpfers und retter jüdischen eigentums" Alfred NevenDumont - in der FRontschau.
Dagegen schreibe ich seit Jahren an und liebe Menschen aus dem Dunstkreis von indymedia und (anderen) IsraelFanclubs schreiben, ich würde vom "simbabwischen" Geheimdienst finanziert oder vom chinesischen (wegen meiner Tibet-Beiträge)
einfach bei mir im Archiv wühlen unter Zimbabwe: www.barth-engelbart.de
onlinedienst - 20. Apr, 09:55
Hetze?
Ich habe - im Gegensatz zu Ihnen - das alles aus naechster Naehe erlebt, seit 1987. Ich gehe mal davon aus, dass sie keinerlei direkte Kenntnisse besitzen. Eine Bezahlung durch den simbabweschen CIO unterstelle ich Ihnen nicht, einfach nur Unwissenheit.
Dr. v. Paleske
Der Jubel der schwarzen Bevölkerung war grenzenlos. Mugabe, der Führer der Befreiungsbewegung ZANU wurde Ministerpräsident, Canaan Banana Staatspräsident.
Nicht nur die Begeisterung war enorm,sondern auch die Hoffnungen, welche mit der Unabhängigkeit verbunden waren.
Robert Mugabe, von den weissen Rassisten und Siedlern als Terrorist portraitiert, entpuppte sich als Staatsmann. In einer Ansprache rief er zur nationalen Versöhnung auf.
Viele Weisse, die schon auf gepackten Koffern sassen, um nach Südafrika , Australien oder Grossbritannien zu emigrieren, blieben.
Vielversprechender Start
Der Start war vielversprechend, alle Sanktionen wurden aufgehoben, das Land erlebte einen Boom.
Die Startbedingungen hätten nicht besser sein können: Simbabwe war die zweitstärkste Wirtschaftsmacht Afrikas, nach der Republik Südafrika, mit einer starken exportierenden Landwirtschaft, Mineralien galore, und einem florierenden verarbeitenden Sektor.
Davon ist heute wenig übrig geblieben.
30 Jahre danach
Die verarbeitende Industrie ist auf 1/3 geschrumpft, das Land kann sich, dank einer miserablen Landreform, die einzig politischen Zwecken, aber nicht einer gerechten Landverteilung diente, nicht mehr selbst ernähren. Die Arbeitslosenrate liegt mittlerweile bei etwa 90%.
1/3 der Bevölkerung hat das Land verlassen, um anderswo Arbeit zu finden, in Australien, Südafrika, Botswana und Grossbritannien.
Kurz bevor der völlige Kollaps eintrat wurde im Februar 2009 eine Regierung der nationalen Einheit gebildet, nach Parlamentswahlen und einer Präsidentschaftswahl im Jahre 2008, in der unbeschreiblicher Terror herrschte, vorwiegend in der Präsidentschaftsstichwahl und vorwiegend von Seiten Mugabes und seiner Gefolgsleute, und vorwiegend auf dem Lande.
Denen ging es um zweierlei: Ihre Machtposition zu halten und die zusammengerafften Reichtümer nicht zu verlieren. Das Wohl der Masse der Bevölkerung ist ihnen herzlich gleichgültig.
Dabei hatte Mugabe in den Anfangsjahren nach der Unabhängigkeit wirklich etwas vorzuweisen, wenn man von dem Genozid im Matabeleland absieht. Das Schulsystem und das Gesundheitswesen waren Vorzeigeprojekte, die Analphabetenrate die niedrigste in Afrika, südlich der Sahara.
Heute, 30 Jahre danach, ist von diesen Hoffnungen nichts mehr übrig geblieben. In den 30 Jahren ist eine neue Generation nachgewachsen, die den Kolonialismus nur vom Hörensagen kennt, und für die es seit 12 Jahren in Simbabwe nur eine Richtung gab: Abwärts.
Recht zügig wurden aus den Pflugscharen wieder Schwerter, diesmal eingesetzt gegen den Minderheitenstamm der Ndebele im Westen und Süden des Landes. 20.000 Menschen fielen dem Genozid in den 80er Jahren zum Opfer.
Aber es sollte nicht das Ende derGewalttätigkeiten sein. Wir haben das hier alles schon einmal ausführlich dargestellt.
Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es nun wieder mal eine Regierung der nationalenEinheit.
Dier erste gab es 1987 zwischen den beiden Befreiungsbewegungen ZANU und ZAPU. Sie brachte dem Land immerhin 13 Jahre Frieden.
Die zweite Regierung der nationalen Einheit gleicht eher einer zerrütteten Ehe, als einem halbwegs harmonischen Zusammenwirken. Mugabe möchte sie lieber heute als morgen loswerden, aber er kann es zur Zeit nicht. Also verfolgt er eine Politik der Nadelstiche und des Nichteinlösens von einstmals gemachten Versprechungen.
Immerhin hat der neue Finanzminister, Tendai Biti, aus dem Lager der Opposition, dafür gesorgt, dass mit der Abschaffung der lokalen Währung und Ersatz durch den südafrikanischen Rand und den US Dollar eine gewisse Geldwertstabilität zu verzeichnen war. Die Inflationsrate lag zum Schluss im Miilionenbereich.
Parallel damit kam es zu einer bescheidenen Wiederbelebung der Wirtschaft.
Grosse Feier
Gestern fand die grosse Jubiläumsfeier im Nationalstadium in Harare statt. Mugabe beschwor die Einheit des Landes und forderte zum Gewaltverzicht auf. Diese Forderung dürfte wohl nur an die Opposition gerichtet sein, denn dass aus dem Wolf nun ein Schaf wird – nach einer 30-jährigen Geschichte der Gewaltausübung - darf man mit Recht bezweifeln.
Simbabwe, quo vadis – das weiss im Moment niemand so genau, ausser dem 86-jährigen Mugabe selbst.
Uebersichtsartikel
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Simbabwe – Auferstehung aus den Ruinen?
Ein fauler Kompromiss wird Wirklichkeit</b
Simbabwe: Verlängerung des Terrors befürchtet – Stichwahl erst in drei Monaten
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Simbabwe - Der Wahlterror hat begonnen
Simbabwe - Mugabe plant Terrorwahlkampf
Simbabwe: Erfolg des Terrors, Mugabe bleibt Präsident
Simbabwe: Mugabes Terrorkampagne erreicht neuen Höhepunkt
Simbabwe: Prämien fuer Tötung von Oppositionsaktivisten
DS (Gast) - 20. Apr, 00:16
Schade
Die haben das Know-How enteignet. Ich habe waehrend meiner Zeit in SA einige ehemalige Farmer aus Zimbabwe kennengelernt. Britischer Abstammung. Das waren keine Rassisten, ganz im Gegenteil, die haetten alles Geteilt. aber leider ging es um Hautfarbe, oder auch nicht, keine Ahnung.
Hartmut Barth-Engelbart (Gast) - 20. Apr, 08:59
Zimbabwe! Simbabwe ist die neokoloniale Schreibweise
Es heißt ja auch nicht Sapu und Sanu/PF, auch nich asania sondern Azania, nicht Tansania sondern Tanzania. Ab den Mitt70ern konnte man genau verfolgen, ob eine Stellungnahme aus der riedrich-Ebertstiftung, Konrad-Adenauer, Naumann-Stiftung, von der FAZ, der FR oder von der Seite der Zimbabwer kam : man konnte es am S oder Z erkennen. Ansonsten wird hier kaum kaschierte Hetze gegen Zimbabwe betrieben, die ja auch gut sekundiert wird von ehemaligen Freunden Zimbabwes oder "Freunden", die jetzt in der Heinrich-Böll-Stiftung und im Think-Tank des Außenamtes führende Rollen spielen, Und der mediale Haupt-Dieterich zur Öffnung des Kontinents schreibt regelmäßig im schützengraben und U-Boot-kombatiblen ZentralOrkan des "widerstandskämpfers und retter jüdischen eigentums" Alfred NevenDumont - in der FRontschau.
Dagegen schreibe ich seit Jahren an und liebe Menschen aus dem Dunstkreis von indymedia und (anderen) IsraelFanclubs schreiben, ich würde vom "simbabwischen" Geheimdienst finanziert oder vom chinesischen (wegen meiner Tibet-Beiträge)
einfach bei mir im Archiv wühlen unter Zimbabwe: www.barth-engelbart.de
onlinedienst - 20. Apr, 09:55
Hetze?
Ich habe - im Gegensatz zu Ihnen - das alles aus naechster Naehe erlebt, seit 1987. Ich gehe mal davon aus, dass sie keinerlei direkte Kenntnisse besitzen. Eine Bezahlung durch den simbabweschen CIO unterstelle ich Ihnen nicht, einfach nur Unwissenheit.
Dr. v. Paleske
onlinedienst - 19. Apr, 21:45 Article 5328x read