Strammstehen vor der Leitzentrale für Folterjets
Stephan Fuchs - Was weiss die Schweiz? Was weiss vor allem der schweizer Armee Chef Christophe Keckeis über die CIA Gefangenenflüge in die Foltercamps? Die Schweizer Boulevardzeitung Blick, mit den Recherchen immer ganz vorne mit dabei, vermutet, dass auch Keckeis darüber Bescheid weiss.
Fakt ist, so Blick, dass mitunter die Folterjets auch von der europäischen CIA Zentrale organisiert werden. Die CIA Anlage befindet sich auf dem Areal des Hauptquartiers der US Streitkräfte in Europa (Eucom) in Stuttgart. Kekeis salutierte ausgerechnet da, wo die Folterjets organisiert werden. Von hier wurde mit „Eucom-Mitteln bewegt“ wie World Content News festhält:
Konkret ging es dabei um die Verschleppung der sog. "Algerian Six". Mitte Januar 2002, sechs Männer, die zuvor vom Obersten Gerichtshof Bosnien-Herzegowinas aus Mangel an Beweisen von dem Vorwurf freigesprochen worden waren, Anschlagspläne auf westliche Botschaften vorbereitet zu haben. Die Entführung der Männer sei in der EUCOM-Zentrale offenbar von langer Hand geplant worden. Die Männer wurden damals in Sarajevo unmittelbar nach ihrer Freilassung in Autos gezerrt, zur US-Basis "Eagle Base" in Tuzla gefahren, gefoltert (Gesichtslähmung, Fingerbrüche) und von dort auf den US-Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der Türkei geflogen. Auf dem Flugplatz mussten weitere 28 Gefangene zusteigen, die aus Afghanistan verlegt wurden, die letzte Reise ging nach Guantanamo, wo sie heute noch festgehalten werden.
Keckeis Sprecher Kaj-Gunnar Sievert streitet ab, dass die Schweiz davon weiss: «Es gibt keine Schweizer Verbindungsoffiziere bei Eucom.» Die Armee unterhalte nur «sporadische Kontakte» wie Stabsgespräche. Beim Auslandgeheimdienst heisst es: «Der SND ist in keiner Form bei Stellen des US Eucom vertreten», sagt Geheimdienstsprecher Dominique Bugnon.
Die Schweiz als neutrales Land? Eine (Schein-) heilige Helvetia wie im zweiten Weltkrieg? Wohl kaum, denn auch in der Schweiz sind die Jets gelandet. In der Schweiz wurden zwischen Februar 2001 und Februar 2006 58 Landungen von bekannten CIA Flugzeugen registriert. Vielleicht sind die Folterknechte nur schnell auf ein Bierchen an die Genfer Promenade, oder für den Weihnachtseinkauf durch die Zürcher Bahnhofstrasse geschlendert – recherchen zeigen aber ein anderes Bild:
Der dokumentierte Entführungsfall
Eine gründliche Prüfung der Unterlagen über Mobilfunkgespräche in der Via Guerzoni am Tag der Entführung ergab, daß 66 Mobiltelefone mit der Entführung zu tun hatten. Am Tatort in der Via Guerzoni gab es 17 Mobiltelefone, elf bewegten sich von der Via Guerzoni zur Autobahn, sechs über die Autobahn bis zum US-Militärstützpunkt in Aviano. Über eine Telefonnummer, die mit den Ziffern 335 begann und mit den Ziffern 1143 endete, wurde sowohl mit der Gruppe in der Via Guerzoni wie der, die Abu Omar an der Autobahn übernahm und nach Aviano brachte, kommuniziert. Das war offensichtlich der Leiter des Kommandos. Über mehrere der benutzten Telefone wurde auch mit dem CIA-Chef in Mailand Robert Seldon Lady gesprochen. Das war der Beweis, daß die CIA Abu Omar entführt hatte.
Eine unglaubliche Nachlässigkeit kam den Ermittlern gegen das CIA-Kommando zu Hilfe, das offenbar darauf vertraute, daß es von den italienischen Behörden geschützt würde. Die aus den USA eingeflogenen Agenten zahlten Hotels, Mahlzeiten und Mietwagen mit ihren eigenen Kreditkarten. Und sie wurden sogar "geblitzt", als sie zu schnell fuhren. Anhand der Kennzeichen konnte die Polizei die Mietfahrzeuge identifizieren und gelangte so an die Namen der Agenten. Die Ermittler fanden auch heraus, über welche Flüge Abu Omar verschleppt wurde. Der Lear-Jet LJ35 Flugnummer Spar 92 hob am 17. Februar 2003 um 18.20 Uhr in Aviano ab und flog nach Deutschland zur US-Luftwaffenbasis in Ramstein.
Bob Lady, Anführer des enttarnten CIA Teams die an der Entführung von Abu Omar teilnahmen und zwei seiner Kumpels durften, noch bevor die EU einen internationalen Haftbefehl gegen die 26 involvierten Agenten ausstellte erst mal in der Schweiz untertauchen. Toleriert die Schweiz wieder eine Rattenlinie, wie damals für die flüchtenden Nazis nach Amerika? Ist Schweizer Boden ein Rückzugsort für Agententeams? Wie interessant, das gleiche gilt auch für Terroristen.
Am Ende der Mobiltelefonnummer liegen Tote
Der gut dokumentierte Fall der Entführung von Abu Omar hat einen Namen. Der Spitzenermittler der italienischen Anti Mafia Behörde war Adamo Bove. Er ist tot. Adamo Bove hatte aufgrund seiner Tätigkeit als Datenfachmann bei der Telecom Italia Hinweise, dass Carabinieri, CIA und der italienische Geheimdienst Sismi im Falle der widerrechtlichen Entführung Abu Omars zusammenarbeiteten. Adamo Bove war derjenige Daten- und Kommunikationsspezialist, der mit seinen technischen Kenntnissen wesentlich dazu beigetragen hat, daß vier Personen, die an der Entführung Abu Omars mitwirkten, über ihre Handy-Gespräche identifiziert werden konnten. Von Bove war ein Sonderprogramm installiert worden, mit dem Gespräche abgehört werden konnten, ohne daß dies von den Betroffenen bemerkt wurde, ohne daß das Lauschen Spuren hinterließ. Bove fiel am 21. Juli in Neapel von einer Zufahrtsbrücke zu einer Autobahn auf eine darunter liegende Fahrbahn. Sein Auto liess er mit offenen Türen, laufendem Motor und eingeschalteter Warnblinkanlage stehen. Selbstmord wie immer.
Condi versus Europa
Die amerikanische Aussenministerin Condoleezza Rice beteuerte, dass die USA nie die Souveränität anderer Staaten verletze. Unsere Politiker sagten, dass europäische Staaten, nicht in die Hilfeleistung involviert seien. Mittlerweile brechen die Lügen in ganz Europa zusammen. Die Europäer haben geholfen, die Europäer haben gewusst, die Europäer sind mitschuldig. So auch die Schweiz. Laut Blick geht der Sonderermittler Dick Marty noch weiter: «Eigentlich müsste man den Bundesrat wegen Begünstigung einklagen.»
Algerian Six: Geheimbericht verschwunden
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Keckeis Sprecher Kaj-Gunnar Sievert streitet ab, dass die Schweiz davon weiss: «Es gibt keine Schweizer Verbindungsoffiziere bei Eucom.» Die Armee unterhalte nur «sporadische Kontakte» wie Stabsgespräche. Beim Auslandgeheimdienst heisst es: «Der SND ist in keiner Form bei Stellen des US Eucom vertreten», sagt Geheimdienstsprecher Dominique Bugnon.
Die Schweiz als neutrales Land? Eine (Schein-) heilige Helvetia wie im zweiten Weltkrieg? Wohl kaum, denn auch in der Schweiz sind die Jets gelandet. In der Schweiz wurden zwischen Februar 2001 und Februar 2006 58 Landungen von bekannten CIA Flugzeugen registriert. Vielleicht sind die Folterknechte nur schnell auf ein Bierchen an die Genfer Promenade, oder für den Weihnachtseinkauf durch die Zürcher Bahnhofstrasse geschlendert – recherchen zeigen aber ein anderes Bild:
Der dokumentierte Entführungsfall
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Eine unglaubliche Nachlässigkeit kam den Ermittlern gegen das CIA-Kommando zu Hilfe, das offenbar darauf vertraute, daß es von den italienischen Behörden geschützt würde. Die aus den USA eingeflogenen Agenten zahlten Hotels, Mahlzeiten und Mietwagen mit ihren eigenen Kreditkarten. Und sie wurden sogar "geblitzt", als sie zu schnell fuhren. Anhand der Kennzeichen konnte die Polizei die Mietfahrzeuge identifizieren und gelangte so an die Namen der Agenten. Die Ermittler fanden auch heraus, über welche Flüge Abu Omar verschleppt wurde. Der Lear-Jet LJ35 Flugnummer Spar 92 hob am 17. Februar 2003 um 18.20 Uhr in Aviano ab und flog nach Deutschland zur US-Luftwaffenbasis in Ramstein.
Bob Lady, Anführer des enttarnten CIA Teams die an der Entführung von Abu Omar teilnahmen und zwei seiner Kumpels durften, noch bevor die EU einen internationalen Haftbefehl gegen die 26 involvierten Agenten ausstellte erst mal in der Schweiz untertauchen. Toleriert die Schweiz wieder eine Rattenlinie, wie damals für die flüchtenden Nazis nach Amerika? Ist Schweizer Boden ein Rückzugsort für Agententeams? Wie interessant, das gleiche gilt auch für Terroristen.
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sfux - 30. Nov, 08:43 Article 5135x read