Rupert Murdoch - das politische Spiel des "Citizen Kane" in Grossbritannien ist vorbei

Dr. Alexander von Paleske --- 13.7. 2011---
Im Jahre 1983 wollte der deutsche Medienzar Axel Springer Teile seines Imperiums an den britischen Medienmogul Rupert Murdoch verkaufen. Springers Generalbevollmächtigter Christian Kracht hatte bereits alles unter Dach und Fach gebracht, Springer zuckte zurück, Kracht musste gehen, zum zweiten und letzten Mal.


Ein Skandal, der seinesgleichen sucht
Deutschland ist damit vermutlich erspart geblieben, was sich jetzt in England abspielt: Ein Presseskandal ohnegleichen.

Aber nun haben schließlich – sehr spät - die Politiker zurückgeschlagen, zum ersten Mal seit Murdochs Aufkreuzen im Vereinigten Königreich im Jahre 1968.

So schwer angeschlagen ist die Reputation des Medienmoguls, dass er offenbar für seine britischen Zeitungen Sun, Times und Sunday Times unter seiner Regie keine Zukunft mehr sieht, und sie "verramschen" will, nachdem er bereits die Skandalzeitung News of the World eingestellt hat.

Picture-or-Video-00612
Rupert Murdoch ...Reputation schwer angeschlagen.
Screenshot: Dr. v. Paleske



Angeschlagenes Image
Einen Käufer gibt es nicht, bisher nicht, vermutlich auch nicht in der Zukunft, denn auch das Image der Sun und der Times ist angeschlagen, nachdem sich herausgestellt hat, dass beide in das Privatleben des Ex-Premiers Gordon Brown mit offenbar rechtswidrigen Methoden eingedrungen waren:

- Krankengeschichten des Brown-Sohnes Fraser wurden veröffentlicht - er leidet an zystischer Fibrose-

- bei der Hausbank des Ex Premiers meldete sich ein Beauftragter der Murdoch-Medien unter dem Namen Brown, um nähere Details über Gordon Browns Bankkonto zu erfahren,

- bei einem Immobilienmakler, den Brown zum Erwerb einer Eigentumswohnung in London in Anspruch genommen hatte, meldete sich jemand unter falschen Vorgaben, um näheres über den seinerzeitigen Kaufpreis zu erfahren.

Picture-or-Video-00517
Ehepaare Murdoch und Brown .....aus guten Zeiten wurden schlechte Zeiten. Screenshot: Dr. v. Paleske

Aus dem News oft the World-Skandal ist längst ein Murdoch-News International -Skandal geworden, der noch dadurch verstärkt wird, dass er seine Londoner Statthalterin Rebekah Brooks nicht feuern will, obwohl die offenbar knietief in den Skandal verwickelt ist.

Picture-or-Video-0078
Rupert Murdoch, Rebekah Brooks .......unzertrennlich.
Screenshot: Dr. v. Paleske

Es drängt sich der Verdacht auf, dass Brooks nicht nur genaue Kenntnisse darüber hatte, sondern diese auch an Murdoch weitergab, und der das rechtswidrige Vorgehen möglicherweise sogar absegnete.


Genug ist genug

Massenweise laufen nun den Murdoch Skandal-Zeitungen die Anzeigen-Kunden davon. Und die Vollübernahme des hochprofitablen Fernseh-Bezahlkanals Sky, zu Beginn des Monats noch absolut sicher, hat sich in eine Art Fata Morgana verwandelt.

Heute wird das britische Parlament über einen Antrag der oppositionellen Labour-Partei abstimmen, in dem Murdoch aufgefordert wird, seinen Übernahmeantrag zurückzuziehen.

Opposition wie Regierung wollen für den Antrag stimmen - außerhalb von Kriegszeiten ein einmaliger Vorgang.

Das Spiel für Murdoch, der offenbar glaubte, er könne auf Dauer und ewig bestimmen, wer in England welche Politik macht, ist aus.

So wie es auch für Citizen Kane endete.

Mehr noch, auch in den USA wird nun von dem einflussreichen Senator Rockefeller eine Untersuchung gefordert, ob die gleichen strafbaren Praktiken seitens News International auch in den USA zur Anwendung kamen.

Da unter anderem auch der erste Chefredakteur des Wall Street Journal nach der Übernahme durch Murdoch, Robert Thomson, aus englischem Murdoch-Skandal-Stall, nämliches der Times stammt, ist dies keineswegs ausgeschlossen.


Zu Murdoch
linkRupert Murdoch: Der Abstieg seines Empires hat schon begonnen

linkGrossbritannien - Rupert Murdochs Presse ohne (Scham-) Grenzen. Oder: Wenn die „Vierte Gewalt“ zum Hooligan wird



linkRupert Murdoch - Citizen Kane in der Aera der Globalisierung
linkRettet Rupert Murdoch den guten Journalismus?
linkMurdoch, Huffington-Post und das Wikipedia-Prinzip
linkUmsonst ist nicht angemessen? - oder: Ist das Zeitungssterben aufzuhalten?


linkBotschaft eines Kraken aus der Medienwelt.



linkRupert Murdoch bläst zum Angriff auf Obama
linkDie Rache der Sarah Palin
onlinedienst - 13. Jul, 12:53 Article 3691x read
2 Kommentare - Kommentar verfassen

FOLLOW US



almabu (Gast) - 13. Jul, 16:25

Murdochs last word:

"Rosebud..."

onlinedienst - 13. Jul, 16:54

oder Rebekah

Rosebud war Citizen Kanes letztes Wort. Es war der Name des Schlittens.
Vielleicht wird "Rebekah" Murdochs letztes Wort sein. Vielleicht auch "Rebekah, redde mihi milliones". Oder "long live Chairman Mao", sozusagen als Abbitte an den Kapitalismus, seine Frau kommt ja wohl aus der VR China.
Aber: make no mistake, der wird noch 120 Jahre mit seiner Bombengesundheit, wir müssen uns mit unserer Neugier also noch gedulden.

Dr. v. Paleske
Empfehlung: Trafficking.ch / Menschenhandel in der Schweiz

Medienpartner:
womensmediacenter
rawstory
spiegelfechter
net-news-global
cooperativeresearch

Suche im Archiv

 


xml version of this page (summary)
xml version of this page


Inhalt



















Artikel








Verweise















Login

  • login

kostenloser Counter

Blogcounter