Ugandas Ölfunde: Söldner fördern es, die Amerikaner kaufen es.
Dr. Alexander von Paleske - --- 12.5. 2007 --- Vor einer Woche fand im Serena Konferenzzentrum in der ugandischen Hauptstadt Kampala ein opulentes Abendessen statt. Als Vorspeise gab es Leberpastete mit exotischen Früchten, als Hauptgericht wurden Kalbsmedaillons mit Trüffeln gereicht und zum Abschluss Schokoladenspeise mit Johannisbeeren. Champagner und Wein flossen in Strömen, wie die ugandische Zeitung New Vision berichtete.
Ein Essen, von dem viele Ugander nur träumen können.
Eingeladen hatte die Firma Heritage Oil, um die erfolgreiche Suche nach Erdöl im Westen Ugandas nahe der Grenze zu der demokratischen Republik Kongo zu feiern. Der CEO und Grossaktionär Tony Buckingham, Nummer 244 der Reichenliste des Vereinigten Königreichs Großbritannien gab sich die Ehre und Präsident Museveni erschien persönlich. Es fehlten auch nicht leitende Mitarbeiter der Ölfirma Shell.
Ein Garant: Der ugandische Präsident Museveni weiss, wie man mit Stassenprotesten umzugehen hat
Staatspräsident Museveni lobte nach dem Abendessen die Firma Heritage Oil und schloss mit den Worten: Heritage-approved. Und er setzte noch eins drauf indem er an potentielle Investoren gerichtet zum allgemein Gelächter der Anwesenden erklärte, dass man vor Straßenprotesten in seinem Land keine Angst haben müsse, er wisse, wie man damit fertig werde.
Tony Buckingham ist, wie mehrfach berichtet, der ehemalige Inhaber der Söldnerfirma Sandline, die er wenige Wochen nach dem fehlgeschlagenen Putsch in Equatorial Guinea dichtmachte. Seine engsten Mitarbeite waren der Obersöldner Tim Spicer und Simon Mann, der nach dem fehlgeschlagenen Putschversuch vor drei Jahren für eine Auslieferung von Simbabwe nach Äquatorial Guinea vorgesehen ist.
Was hat ein Söldner in Uganda zu suchen? Und weshalb lässt der Präsident eines unabhängigen afrikanischen Staates zu, dass eine Söldnerfirma Explorations- und Schürfrechte bekommt?
Der Halbbruder des Präsidenten – Soldat, Dieb, Betrüger und- Minister
Um dies zu verstehen müssen wir uns mit dem Halbbruder des Präsidenten, Generalleutnant Caleb Akandwanaho, besser als Salim Saleh bekannt, beschäftigen. Sein Name stammt aus der Zeit des Guerillakampfes gegen die Regierung von Milton Obote in Uganda.
Der liess die Regierung im Jahre 1997 vier Helikopter über eine Firma in London, Triton Sal, für die Armee einkaufen. Gebrauchte russische Hubschrauber, die sich nach ihrem Eintreffen in Uganda als fluguntauglich herausstellten. Für den Schrott bezahlte eines der ärmsten Länder Afrikas 10 Millionen US Dollar. Fantasiepreise, aber absichtlich so hoch und von beiden Seiten vereinbart. Der Wert der alten Hubschrauber lag bestenfalls bei 500.000US Dollar. Ein Teil des “Überpreises” landete offenbar in den Taschen von Salim Saleh.
Im Jahre 1997 ging der Kongokrieg los, der knapp 4 Millionen Menschen das Leben kosten sollte und an dem neben Uganda noch Rwanda, Angola, Zimbabwe, Namibia und die Zentralafrikanische Republik teilnahmen. Er endete erst nach 5 Jahren, aber in dieser Zeit plünderte die ugandische Soldateska den Osten des Kongo.
Geraubt wurden Coltan, Gold, Diamanten und Edelhölzer.
Die lokale Bevölkerung durfte für einen Hungerlohn nach den Edelmetallen buddeln. Verschifft wurde, abgehen von den Hölzern alles über die Flughäfen Kigali/Ruanda und Entebbe/ Uganda. Als Haupttransporteur trat dabei der Russe Viktor Bout auf. Bout führt in Afrika nicht zu unrecht den Namen “Merchant of Death”, weil er mir seinen Transporten von Waffen nach und mit Diamanten raus aus Afrika die Konflikte in Angola, Sierra Leone und Liberia anheizte bzw. erst ermöglichte.
Er kommandiert eine Armada von etwa 50 Flugzeugen mit ständig wechselnden Kennummern und lieferte auch Waffen an die Taliban und Al-Qaida in Afghanistan. Später, nach dem Einmarsch im Irak, wurde er von amerikanischen Firmen kontaktiert und flog weiter nach Afghanistan, schließlich ist ein Flugzeug ein Flugzeug. Erst vor einem Jahr wurden Maßnahmen gegen ihn wirksam, denen er sich aber immer wieder durch neue Tarnfirmen und neue Flugzeugkennummern entzieht.
Schliesslich musste Salim Saleh, nachdem in einem UN Report im Jahre 2002 schwere Anschuldigungen gegen ihn bezüglich seines Raubzuges im Kongo erhoben wurden, zurücktreten.
Blut ist dicker als Wasser
Selbstverständlich lässt man so einen Halbbruder nicht im Regen stehen. Nach kurzer Zeit berief ihn Museveni zurück in sein Kabinett, er ist jetzt zuständig für die finanzielle Unterstützung von Klein- und Mittelbetrieben. Näher am Geld dran, sozusagen.
Und wenn es um korrupte Politiker geht, dann ist auch der Söldner und Unternehmer Tony Buckingham gerne behilflich. Der eröffnete zusammen mit dem Halbbruder Musevenis eine Goldmine in der Nähe des Kidepo-Nationalparks. Er gründete eine Sicherheitsfirma namens Saracen, bei der auch wieder Salim Saleh alias Caleb Akandwanaho dabei ist. Da war es für die Ölschürfrechte nur noch ein Spaziergang mit Freunden sozusagen.
Die Amerikaner kommen.
Wo neues Öl gefunden wird, dann sind auch die US-Amerikaner, die ein Viertel des weltweit geförderten Öls für sich verbrauchen, alsbald zu Stelle. Natürlich auch in Uganda.
Am 5. März dieses Jahres tauchte der US stellvertretende Sicherheitsberater für Wirtschaftsfragen, David McCormick in Ugandas Hauptstadt Kampala auf und zeigte sich “ermutigt” über die Ölfunde. Gleichzeitig wollte er erkunden, wie man in Öl und Wirtschaftsfragen besser kooperieren könne.
Bei dem Abendessen mit Tony Buckingham erklärte Museveni vollmundig, dass man die Öleinnahmen nicht benutzen wolle, um Maccaroni und Whisky zu importieren. Luxuskarossen erwähnte er nicht.
Allerdings gibt es keinen Grund, hier von “afrikanischen Verhältnissen” zu reden. In dem UN Bericht über den Raubzug im Kongo steht eine ganze Liste von deutschen Firmen, die darin partitionieren und damit den Bedarf erst einmal schaffen. Vor allem Coltan, das sie aus Ruanda importieren, wohl wissend dass Ruanda kein Coltan besitzt, woher es stammt, und unter welchen Umständen es letztlich gewonnen wird.
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Ein Garant: Der ugandische Präsident Museveni weiss, wie man mit Stassenprotesten umzugehen hat
Staatspräsident Museveni lobte nach dem Abendessen die Firma Heritage Oil und schloss mit den Worten: Heritage-approved. Und er setzte noch eins drauf indem er an potentielle Investoren gerichtet zum allgemein Gelächter der Anwesenden erklärte, dass man vor Straßenprotesten in seinem Land keine Angst haben müsse, er wisse, wie man damit fertig werde.
Tony Buckingham ist, wie mehrfach berichtet, der ehemalige Inhaber der Söldnerfirma Sandline, die er wenige Wochen nach dem fehlgeschlagenen Putsch in Equatorial Guinea dichtmachte. Seine engsten Mitarbeite waren der Obersöldner Tim Spicer und Simon Mann, der nach dem fehlgeschlagenen Putschversuch vor drei Jahren für eine Auslieferung von Simbabwe nach Äquatorial Guinea vorgesehen ist.
Was hat ein Söldner in Uganda zu suchen? Und weshalb lässt der Präsident eines unabhängigen afrikanischen Staates zu, dass eine Söldnerfirma Explorations- und Schürfrechte bekommt?
Der Halbbruder des Präsidenten – Soldat, Dieb, Betrüger und- Minister
Um dies zu verstehen müssen wir uns mit dem Halbbruder des Präsidenten, Generalleutnant Caleb Akandwanaho, besser als Salim Saleh bekannt, beschäftigen. Sein Name stammt aus der Zeit des Guerillakampfes gegen die Regierung von Milton Obote in Uganda.
Der liess die Regierung im Jahre 1997 vier Helikopter über eine Firma in London, Triton Sal, für die Armee einkaufen. Gebrauchte russische Hubschrauber, die sich nach ihrem Eintreffen in Uganda als fluguntauglich herausstellten. Für den Schrott bezahlte eines der ärmsten Länder Afrikas 10 Millionen US Dollar. Fantasiepreise, aber absichtlich so hoch und von beiden Seiten vereinbart. Der Wert der alten Hubschrauber lag bestenfalls bei 500.000US Dollar. Ein Teil des “Überpreises” landete offenbar in den Taschen von Salim Saleh.
Im Jahre 1997 ging der Kongokrieg los, der knapp 4 Millionen Menschen das Leben kosten sollte und an dem neben Uganda noch Rwanda, Angola, Zimbabwe, Namibia und die Zentralafrikanische Republik teilnahmen. Er endete erst nach 5 Jahren, aber in dieser Zeit plünderte die ugandische Soldateska den Osten des Kongo.
Geraubt wurden Coltan, Gold, Diamanten und Edelhölzer.
Die lokale Bevölkerung durfte für einen Hungerlohn nach den Edelmetallen buddeln. Verschifft wurde, abgehen von den Hölzern alles über die Flughäfen Kigali/Ruanda und Entebbe/ Uganda. Als Haupttransporteur trat dabei der Russe Viktor Bout auf. Bout führt in Afrika nicht zu unrecht den Namen “Merchant of Death”, weil er mir seinen Transporten von Waffen nach und mit Diamanten raus aus Afrika die Konflikte in Angola, Sierra Leone und Liberia anheizte bzw. erst ermöglichte.
Er kommandiert eine Armada von etwa 50 Flugzeugen mit ständig wechselnden Kennummern und lieferte auch Waffen an die Taliban und Al-Qaida in Afghanistan. Später, nach dem Einmarsch im Irak, wurde er von amerikanischen Firmen kontaktiert und flog weiter nach Afghanistan, schließlich ist ein Flugzeug ein Flugzeug. Erst vor einem Jahr wurden Maßnahmen gegen ihn wirksam, denen er sich aber immer wieder durch neue Tarnfirmen und neue Flugzeugkennummern entzieht.
Schliesslich musste Salim Saleh, nachdem in einem UN Report im Jahre 2002 schwere Anschuldigungen gegen ihn bezüglich seines Raubzuges im Kongo erhoben wurden, zurücktreten.
Blut ist dicker als Wasser
Selbstverständlich lässt man so einen Halbbruder nicht im Regen stehen. Nach kurzer Zeit berief ihn Museveni zurück in sein Kabinett, er ist jetzt zuständig für die finanzielle Unterstützung von Klein- und Mittelbetrieben. Näher am Geld dran, sozusagen.
Und wenn es um korrupte Politiker geht, dann ist auch der Söldner und Unternehmer Tony Buckingham gerne behilflich. Der eröffnete zusammen mit dem Halbbruder Musevenis eine Goldmine in der Nähe des Kidepo-Nationalparks. Er gründete eine Sicherheitsfirma namens Saracen, bei der auch wieder Salim Saleh alias Caleb Akandwanaho dabei ist. Da war es für die Ölschürfrechte nur noch ein Spaziergang mit Freunden sozusagen.
Die Amerikaner kommen.
Wo neues Öl gefunden wird, dann sind auch die US-Amerikaner, die ein Viertel des weltweit geförderten Öls für sich verbrauchen, alsbald zu Stelle. Natürlich auch in Uganda.
Am 5. März dieses Jahres tauchte der US stellvertretende Sicherheitsberater für Wirtschaftsfragen, David McCormick in Ugandas Hauptstadt Kampala auf und zeigte sich “ermutigt” über die Ölfunde. Gleichzeitig wollte er erkunden, wie man in Öl und Wirtschaftsfragen besser kooperieren könne.
Bei dem Abendessen mit Tony Buckingham erklärte Museveni vollmundig, dass man die Öleinnahmen nicht benutzen wolle, um Maccaroni und Whisky zu importieren. Luxuskarossen erwähnte er nicht.
Allerdings gibt es keinen Grund, hier von “afrikanischen Verhältnissen” zu reden. In dem UN Bericht über den Raubzug im Kongo steht eine ganze Liste von deutschen Firmen, die darin partitionieren und damit den Bedarf erst einmal schaffen. Vor allem Coltan, das sie aus Ruanda importieren, wohl wissend dass Ruanda kein Coltan besitzt, woher es stammt, und unter welchen Umständen es letztlich gewonnen wird.
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sfux - 12. Mai, 20:48 Article 10423x read