Stephan Fuchs – Seit dem ersten August, pünktlich zum Schweizer Nationalfeiertag, ist das Armee-Aufklärungsdetachement 10 (AAD 10) einsatzbereit. Heute Donnerstag wurden ihre Fähigkeiten in Isone, im Kanton Tessin, den Medien vorgestellt. Die Öffentlichkeit wird die Special Forces genau einmal zu Gesicht bekommen: Ebenfalls in Isone im Rahmen der Armeetage Lugano 07 vom 20. bis zum 25. November 2007. Dann verschwinden die AAD 10 in der Schublade schweizerischer Geheimnisse.



Die nach englischem SAS Vorbild und laut Weltwoche mit Hilfe amerikanischer Kräfte geschaffene Kommandotruppe soll im Jahre 2011 ihren Maximalbestand von 91 Mann erreichen. Das Kommando ist, mit den Fallschirmaufklärern und spezialisierten Lufttransportmittel der Luftwaffe, Teil des Grenadierkommando 1 des Heeres. Die Aufklärungs- und Grenadierformationen der Armee (AGFA) haben eine Gesamtstärke von 3000 Mann, wovon 5% Berufsmilitärs und 95% Milizsoldaten sind.
Zu den spezifischen Aufgaben der AAD 10 gehören:

Beschaffung von Schlüsselinformationen
Schutz von Truppen, Personen und Einrichtungen bei erhöhter Gefährdungslage
Rückführung von Schweizer Bürgern aus Krisenlagen im Ausland
Offensive Aktionen im Rahmen der Raumsicherung und Verteidigung.

Das kompaniestarke AAD 10 umfasst vier Spezialisten-Züge:
Zug 1: Spezialisten für Einsätze im Gebirge
Zug 2: Spezialisten für amphibische Einsätze
Zug 3: Fallschirm-Spezialisten
Zug 4: Spezialisten für den Einsatz motorisierter Mittel

Nach Angaben des Ministeriums für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) erfolgt "ein Teil der Ausbildung des Armee-Aufklärungsdetachementes 10 [...] in Kooperation mit inländischen oder ausländischen Partnern, um auf ihrem Fachwissen basieren zu können oder um Wissenslücken zu schließen. Die Ausbildungskooperation mit dem Ausland ist auf Wunsch und Vorgabe der Kooperationspartner klassifiziert. [...] Aus Gründen der Operationssicherheit sind Informationen zu Einsatzplanung und Einsatzführung des AAD klassifiziert."

AAD 10 eine neue Geheimarmee?
Was unter der Geheimbezeichnung P26 im Rahmen der Stay Behind (Gladio) Netzwerke im Kampf gegen den Kommunismus aufgeflogen war, so wird nun befürchtet, ist die AAD 10 eine legalisierte Version. In vielen Teilen stößt die Truppe auf Unbehagen. Von links und rechts wird eine neue Geheimarmee befürchtet. Die Truppe agiert im Dunkeln, ausgebildet werden sie unter anderem auch von englischen und amerikanischen Spezialisten für Nahkampf und verdeckte Operationen. Anfragen kontert das Departament Schmid kategorisch mit: «Aus Gründen der Operationssicherheit sind Informationen zu Einsatzplanung und Einsatzführung des AAD klassifiziert.»

Befürchtet wird, dass verdeckte Operationen auch im Inland ausgeführt werden könnten. Mit militärischen Spezialkräften gegen politisch aktive Bürger? Befürchtet wird, dass die neutrale Schweiz eng und unkontrollierbar – entgegen dem demokratischen Willen- mit ausländischen Diensten verflochten wird.

Forschungen zeigen: Geheimarmeen in Europa wurden von der CIA bezahlt, von der Nato koordiniert