Iran: Washington setzt auf wohltemperierte Eskalation
World Content News - Unter dem Aufmacher "Bush setting America up for war with Iran" berichtet heute der britische "Sunday Telegraph" mit Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle aus dem Weißen Haus, dass die Regierung der USA in diesen Tagen ein vorsichtig kalibriertes Programm der Eskalation gestartet hat, das am Ende in eine militärische Kraftprobe mit dem Iran münden könnte.
Der Zeitung zufolge sei US-Außenministerin Condoleezza Rice, die bisher - zumindest nach außen hin - auf eine diplomatische Lösung drängte, jetzt bereit, ihre Differenzen mit Vizepräsident Dick Cheney beizulegen und militärische Handlungen zu sanktionieren. Zudem gäbe es einen inneren Zirkel um US-Präsident Bush, der die Eskalation stufenweise hochfahren wolle. Wie das geschehen soll, darüber seien nur wenige eingeweiht, gleichwohl existiere bereits eine mehrheitliche Meinung im Weißen Haus, dass die Diplomatie am Ende scheitern würde.
Ein ehemals ranghoher CIA-Beamter glaubt, ein mögliches Szenario beginne mit der öffentlichkeitswirksamen Zurschaustellung von im Januar im Irak gefangen genommenen Iranern, die dort Aufständische bewaffnet und ausgebildet haben sollen. Eine weitere Folge nach der Beweisführung wäre z.B. die anschließende Bombardierung der von den Revolutionären Garden unterhaltenen Fajr-Basis im Süden des Irans, wo unter anderem panzerbrechende Waffen hergestellt werden. Dies wiederum würde eine bedeutende Antwort des Irans nach sich ziehen, vielleicht in dem Versuch der Unterbrechung der Öllieferungen vom Persischen Golf. Am Ende stünde eine Liste mit ca. 2000 auf iranischem Territorium zu bombardierenden Zielen und dem Abschluss der Operation nach maximal 72 Stunden.
Dass die geheimen Verhandlungen über eine Freilassung der acht Gefangenen bisher offenbar fruchtlos gewesen sind, könnte auch das geistliche Oberhaupt des Irans, Ajatollah Chamenei, der sich in den letzten Monaten auffällig mit rüden Äußerungen zurückhielt, dazu bewogen haben, beim Freitagsgebet in Teheran Präsident Bush mit Adolf Hitler und Saddam Hussein zu vergleichen.
Auf der anderen Seite habe Bush - so wird jedenfalls gemunkelt - seine Kursänderung ausgerechnet auf eine Äußerung von Präsident Ahmadinedschad hin vollzogen, die jeder neutrale Beobachter eher für einen gelungenen Scherz gehalten hatte. Ahmadinedschad hatte vor wenigen Wochen erklärt, falls die USA aus dem Irak abzöge, könnte der Iran dafür sorgen, das dadurch entstehende Vakuum auszugleichen.
Auch die jüngsten Entwicklungen könnten Anlass zur Sorge geben. So sind z.B. jetzt 350 britische Soldaten aus den Einheiten, die vor kurzem aus Basra abgezogen wurden, an die irakisch-iranische Grenze beordert worden, um dort den möglichen Waffenschmuggel in den Irak zu unterbinden. Mehr als 2500 der ursprünglich 5000 Soldaten sollen künftig in Kuwait stationiert werden. Die US-Truppen wollen nur vier Kilometer von der iranischen Grenze entfernt im Süden Iraks einen neuen Stützpunkt bauen lassen. Und die Nachrichtenagentur Associated Press meldete gestern als Reaktion auf die Ermordung des US-Strohmanns Sheik Abu Risha:
Sheik Majid Tahir al-Magsousi, the leader of the Migasees tribe here in Wasit province, acknowledged tribal leaders have discussed creating a brigade of young men trained by the Americans to bolster local security as well as help patrol the border with Iran.
Ein kleiner "Trost", daß am Ende alles seinen geordneten Gang geht:
The Sunday Telegraph has been told that Mr Bush has privately promised her that he would consult "meaningfully" with Congressional leaders of both parties before any military action against Iran on the understanding that Miss Rice would resign if this did not happen.
Trotz alledem: Man sollte zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Pferde scheu machen. Schließlich könnten sich die vielen Indiskretionen und Nadelstiche auch als gezielte Druckmittel erweisen, die Einfluss auf die Verhandlungen und auf die in der nächsten Woche anstehenden Sanktionsberatungen des UNO-Sicherheitsrates ausüben sollen. Bush weiß nur zu gut, dass der Iran in einer militärischen Antwort einen Teil seines Arsenals an Mittelstreckraketen vom Typ Shahab (1, 2, 3 und 4) auf die Grüne Zone in Bagdad und möglicherweise auch auf Israel abfeuern würde. Käme auch nur eine durch und würde nennenswerten Schaden anrichten, könnte dies sein vorzeitiges politisches Ende bedeuten.
Quellen:
Bush setting America up for war with Iran
(telegraph.co.uk, 16.09.2007)
Teheran fury as US soldiers arrest Iranians
(telegraph.co.uk, 31.08.2007)
Chamenei vergleicht Bush mit Hitler (N 24, 14.09.2007)
President Ahmadinejad Says Iran Ready to Fill Power Vacuum in Iraq
(Fox News, 28.08.2007)
The 'proxy war': UK troops are sent to Iranian border
(Independent UK, 12.09.2007)
British troops withdrawing to Kuwait (UPI, 15.09.2007)
U.S. expands Anbar model to Iraq Shiites (Yahoo-News, 15.09.2007)
Paris treibt die Europäer im Atomstreit zur Eile (FAZ, 13.09.2007)
Deutschland schuld an möglichem US-Angriff auf den Iran ?
(WCN, 13.09.2007)
Der Zeitung zufolge sei US-Außenministerin Condoleezza Rice, die bisher - zumindest nach außen hin - auf eine diplomatische Lösung drängte, jetzt bereit, ihre Differenzen mit Vizepräsident Dick Cheney beizulegen und militärische Handlungen zu sanktionieren. Zudem gäbe es einen inneren Zirkel um US-Präsident Bush, der die Eskalation stufenweise hochfahren wolle. Wie das geschehen soll, darüber seien nur wenige eingeweiht, gleichwohl existiere bereits eine mehrheitliche Meinung im Weißen Haus, dass die Diplomatie am Ende scheitern würde.
Ein ehemals ranghoher CIA-Beamter glaubt, ein mögliches Szenario beginne mit der öffentlichkeitswirksamen Zurschaustellung von im Januar im Irak gefangen genommenen Iranern, die dort Aufständische bewaffnet und ausgebildet haben sollen. Eine weitere Folge nach der Beweisführung wäre z.B. die anschließende Bombardierung der von den Revolutionären Garden unterhaltenen Fajr-Basis im Süden des Irans, wo unter anderem panzerbrechende Waffen hergestellt werden. Dies wiederum würde eine bedeutende Antwort des Irans nach sich ziehen, vielleicht in dem Versuch der Unterbrechung der Öllieferungen vom Persischen Golf. Am Ende stünde eine Liste mit ca. 2000 auf iranischem Territorium zu bombardierenden Zielen und dem Abschluss der Operation nach maximal 72 Stunden.
Dass die geheimen Verhandlungen über eine Freilassung der acht Gefangenen bisher offenbar fruchtlos gewesen sind, könnte auch das geistliche Oberhaupt des Irans, Ajatollah Chamenei, der sich in den letzten Monaten auffällig mit rüden Äußerungen zurückhielt, dazu bewogen haben, beim Freitagsgebet in Teheran Präsident Bush mit Adolf Hitler und Saddam Hussein zu vergleichen.
Auf der anderen Seite habe Bush - so wird jedenfalls gemunkelt - seine Kursänderung ausgerechnet auf eine Äußerung von Präsident Ahmadinedschad hin vollzogen, die jeder neutrale Beobachter eher für einen gelungenen Scherz gehalten hatte. Ahmadinedschad hatte vor wenigen Wochen erklärt, falls die USA aus dem Irak abzöge, könnte der Iran dafür sorgen, das dadurch entstehende Vakuum auszugleichen.
Auch die jüngsten Entwicklungen könnten Anlass zur Sorge geben. So sind z.B. jetzt 350 britische Soldaten aus den Einheiten, die vor kurzem aus Basra abgezogen wurden, an die irakisch-iranische Grenze beordert worden, um dort den möglichen Waffenschmuggel in den Irak zu unterbinden. Mehr als 2500 der ursprünglich 5000 Soldaten sollen künftig in Kuwait stationiert werden. Die US-Truppen wollen nur vier Kilometer von der iranischen Grenze entfernt im Süden Iraks einen neuen Stützpunkt bauen lassen. Und die Nachrichtenagentur Associated Press meldete gestern als Reaktion auf die Ermordung des US-Strohmanns Sheik Abu Risha:
Sheik Majid Tahir al-Magsousi, the leader of the Migasees tribe here in Wasit province, acknowledged tribal leaders have discussed creating a brigade of young men trained by the Americans to bolster local security as well as help patrol the border with Iran.
Ein kleiner "Trost", daß am Ende alles seinen geordneten Gang geht:
The Sunday Telegraph has been told that Mr Bush has privately promised her that he would consult "meaningfully" with Congressional leaders of both parties before any military action against Iran on the understanding that Miss Rice would resign if this did not happen.
Trotz alledem: Man sollte zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Pferde scheu machen. Schließlich könnten sich die vielen Indiskretionen und Nadelstiche auch als gezielte Druckmittel erweisen, die Einfluss auf die Verhandlungen und auf die in der nächsten Woche anstehenden Sanktionsberatungen des UNO-Sicherheitsrates ausüben sollen. Bush weiß nur zu gut, dass der Iran in einer militärischen Antwort einen Teil seines Arsenals an Mittelstreckraketen vom Typ Shahab (1, 2, 3 und 4) auf die Grüne Zone in Bagdad und möglicherweise auch auf Israel abfeuern würde. Käme auch nur eine durch und würde nennenswerten Schaden anrichten, könnte dies sein vorzeitiges politisches Ende bedeuten.
Quellen:
Bush setting America up for war with Iran
(telegraph.co.uk, 16.09.2007)
Teheran fury as US soldiers arrest Iranians
(telegraph.co.uk, 31.08.2007)
Chamenei vergleicht Bush mit Hitler (N 24, 14.09.2007)
President Ahmadinejad Says Iran Ready to Fill Power Vacuum in Iraq
(Fox News, 28.08.2007)
The 'proxy war': UK troops are sent to Iranian border
(Independent UK, 12.09.2007)
British troops withdrawing to Kuwait (UPI, 15.09.2007)
U.S. expands Anbar model to Iraq Shiites (Yahoo-News, 15.09.2007)
Paris treibt die Europäer im Atomstreit zur Eile (FAZ, 13.09.2007)
Deutschland schuld an möglichem US-Angriff auf den Iran ?
(WCN, 13.09.2007)
sfux - 17. Sep, 08:00 Article 3723x read