Zu Besuch im Ministerium für Wahrheit
Seit dem internationalen Krieg gegen den Terror peitschen die meisten Staaten im Eiltempo Gesetze durch, die der demokratischen Zivilgesellschaft den Boden rauben.
Die "Defense Advanced Research Projects Agency"(DARPA), die Avantgarde amerikanischer Kriegstechnologie, lässt erkennen welche hohen Ziele in der Terrorbekämpfung zu Gunsten der Freiheit aufgegeben werden. Das Projekt nennt sich "Total Information Awarness System" TIAS. Wie das federführende "Information Awarness Office" (IAO) andeutet, handelt es sich um ein futurologisches Projekt, das die gegenwärtigen Aufklärungssysteme in das Altenheim verabschieden wird.
Geheimdienst wittert Morgenluft
Die Meldungen des weltweiten Terrors überschlagen sich in bisher nicht gekannter Dramatik. Über die ganze Welt brennt ein Scheusal, dessen Hirn scheinbar nur durch modernste, innovative Technologie erkennbar wird. Während der Krieg gegen den Terror und die erwartete Invasion im Irak für besorgte Köpfe sorgt, werden unbeachtet der breiten Öffentlichkeit Vorkehrungen getroffen, Gesetze geschaffen und Techniken entwickelt, die beängstigend sind und dem wahnwitzigen Wettrüsten der 60/70 und 80er Jahre in nichts nahe stehen. Die Falken der Geheimdienst und Sicherheitsdienste wittern Morgenluft. Die totale Überwachung, die selbst forensische Orakel beinhaltet und Terroristen vor derer Tat überführen soll kann nun ohne grösseren Widerstand kultiviert werden.
Steven Spielbergs neuster Kinofilm "Minority Report", die Geschichte eines fiktionalen Überwachungsszenarios im Jahr 2054, in dem Menschen bereits dann aus dem Verkehr gezogen werden, bevor sie überhaupt ein Verbrechen begehen konnten, scheint früher oder später Realität zu werden. Die veranschlagte Forschungs- und Erprobungsphase des "Information Awarness Office"[1] erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Jahren. Ab 2005 sollen einsatzfähige Prototypen aller Projektbereiche zum Einsatz kommen, die danach nur noch verfeinert werden. Die Ausnahme bildet das GENOA System, dessen Entwicklung bereits im Jahr 2000 begann und sich in praktischer Erprobung bei der "Defence Intelligence Agency" DIA befindet.
Genesis
Das Zentrum des TIAS Systems bilden die Projekte GENESYS, GENOA I und GENOA II. Wohl abgeleitet vom Begriff Entstehung, hat das GENESYS Projekt zum Ziel, riesige Datenbestände, die Informationen aus allen erdenklichen Quellen beinhalten, zu errichten und den Zugriff darauf zu organisieren. Die Datenbestände sollen in einem alles abdeckenden Datenbanksystem gebunden werden, das alle relevanten Informa-tionen enthält um potentielle Terroristen und ihre möglichen Unterstützer, ihre Aktivitäten, Operationspläne und mögliche Ziele zu identifizieren. Solche enormen Mengen an Daten Schnipsel sinnvoll zu organisieren war bislang nicht möglich.
Das GENOA I Projekt hat eine neue "thematische" Suchmaschine entwickelt, die, ergänzend zu herkömmlichen Suchmaschinen den Benutzern des Geheimdienst-netzwerkes INTELLINK erlaubt, systematisch und schnell Informationen in großen und fremden Dokumentsammlungen und Datenbanken zu finden. GENOA I sorgt damit für den Input an Daten, die in das GENOA II und GENESYS System einfließen. Komponenten von GENOA sind bereits bei der "Joint Counter-Intelligence Assessment Group (JCAG), einer Behörde der Spionageabwehr im Einsatz.
GENOA II konzentriert sich auf Informationstechniken wie sie von Geheimdienst-analyseteams und von Polizeibehörden benötigt werden. So sollen Teamprozesse durch Automatisierung unterstützt werden um mehr Informationen verarbeiten, mehr Hypothesen bilden und untersuchen, mehr Modelle aufstellen und bestätigen können. Weiter bietet GENOA II eine kognitive Unterstützung, die es Mensch und Maschine erlaubt, in Realzeit gemeinsame Überlegungen zu komplizierten Problemen anzustellen. Über diese drei Systeme würden Datenbanken und Quellen, die sich außerhalb der Geheimdienstbereiche befinden mit den geheimdiensteigenen Ressourcen zu einem riesigen, "intelligenten" zentralen Datenbanksystem verschmelzen.
Materia Prima
Zum anhäufen der elektronisch relevanten Daten, welche als chaotisches Ausgangs-material aus dem gigantischen Meer der Informationen gefischt werden muss, sollten verschiedene Systeme zum Einsatz kommen. Das sind die Begleit Systeme Bio Surveillance, Human ID, EARS und Future MAP.
Über das "Bio Surveillance System" werden dem Mutter System TIAS unkonventionelle Datenquellen über tierische Hinweiszeichen, Verhaltensindikatoren und prädiagnostische, medizinische Daten zufließen. Das Bio System überwacht und wertet per Data Mining die einkommenden Informationen aus, um autonom mittels spezieller Algorithmen zur Erkennung eines biologischen Angriffs die Daten abzugleichen und das Ergebnis mit Katastrophenmodellen zu verbinden. Als Ergebnis liegen Indikatoren vor, die eine frühzeitige Identifizierung einer unnatürlichen Veränderung im Gesundheitszustand der Bevölkerung, die nur auf einen Bio-chemischen Angriff schließen lassen, ermöglichen. Die Projektbeschreibung lässt den Rückschluss zu, dass die gesamten Daten des amerikanischen Gesundheitssystems dem TIAS System zugänglich gemacht werden soll.
Das "Human ID at a distance System", ein Forschungsprojekt des Georgia Tech Research Institut soll Menschen anhand ihrer Gangart auf eine Distanz von bis zu 152 Metern klassiefizieren und identifizieren. Tageszeiten und Wetterbedingungen sollen keine Rolle spielen. Dabei sollen Video, aber auch Radarbasierte Systeme eingesetzt werden. Radar Geräte versprechen eine Treffergenauigkeit von 95-99%. Automatisierte, biometrische Identifikationssysteme sollen es erlauben, Menschen auf große Distanz zu identifizieren, zu erkennen und aufzuspüren. Bereits wird geforscht, wie sich kriminelle Menschen bewegen und somit an deren Gang erkennbar wären. Raytheon, eine Rüstungs- Firma, die sich auf allerlei Kriegs- und Überwachungsgerät spezialisierte und sich auch an einer Firma beteiligt hat, die implantierbare Chips herstellt, ist in der Radar Technik zur Lokalisierung von Menschen bereits weit fortgeschritten. Special Forces im Krieg gegen den Terror gebrauchen solche Ortungsgeräte um allenfalls versteckte Terroristen aufzuspüren. Die Techniken sollen als Früherkennungssysteme für den Schutz von Einsatzkräften und die Verteidigung des amerikanischen Territoriums gegen terroristische, kriminelle oder anderer durch Menschen ausgelöste Bedrohungen sorgen und so die Erfolgsaussichten solcher Angriffe vereiteln oder verringern.
EARS dient der Entwicklung einer "Sprache-zu-Text" Technik zur automatischen Sprach-erkennung und Übersetzung. EARS soll automatisch Dialoge menschlicher Konversationen erkennen und die als wichtig erachteten Informationsinhalte so extrahieren, zusammenfassen und übersetzen, dass ein direktes Abhören durch einen menschlichen Operator unnötig wird. Dazu gesellt sich das EELD System, welches alle Arten offen zugänglicher und geheimer Quellen auswertet. Dazu zählen die gespeicherten Inhalte von Webseiten, E-Mails, Textdokumente, Finanztransaktionen, Reisebuchungen, Arzneimittelverschreibungen und alle möglichen Dinge die sich elektronisch tätigen lassen und somit eine Datenspur hinterlassen. Die Auswertung dient der automatischen Erkennung, Extrahierung und Verknüpfung spärlicher aber relevanter Hinweise für terroristische Aktivitäten und Beziehungen, die sich in großen Ansammlun-gen von Datenquellen verbergen. Aus der Verknüpfung dieser Datenschnipsel sollen sich die Beziehungsnetze und Strukturen einzelner Personen, Organisationen und stattfindender Aktivitäten ergeben, die potentielle terroristische Gruppierungen und Aktionen identifizieren. Darüber hinaus soll das System in Selbstlernprozessen Muster und Erkennungsmerkmale entwickeln, die dem EELD ermöglichen neu auftretende, terroristische Organisationen und Bedrohungsformen zu erkennen.
Zu guter letzt gehört zum Materia prima das "Future MAP". Das Programm soll sich Analysetechniken aus der Wirtschaft zunutze machen, die der Beurteilung und Abschätzung der Wahrscheinlichkeit zukünftiger Ereignisse in politischen, wissenschaftli-chen und wirtschaftlichen Bereichen dient. Zu diesem Zweck werden Bewegungen, Reaktionen und Quellen der Finanz-, Technologie- und Informationswerke, Experten-befragungen sowie Forschungsresultate und Technologieprogramme analysiert und überwacht, um einerseits ein Frühwarnsystem einzurichten, das Beeinflussungen oder Bedrohungen der nationalen Sicherheit durch wahrscheinliche, terroristische Aktivitäten erkennen lassen. Andererseits soll das Programm Informationen liefern, mit deren Hilfe die Märkte beeinflusst werden und zwar möglichst unbemerkt, damit das Zusammenspiel der Marktkräfte nicht gestört wird.
Opus Magnum
Letztendlich lassen sich alle digital erfassten Merkmale eines Menschen zentral sammeln und das sind einige. Anhand des Beispieles Schweiz, kann in etwa erkannt werden wie der Mensch zur alphanumerischen Nummer wird. Bis zum Jahr 2006, sollte jeder Person eine eigene PIN- Nummer, der "Eidgenössische Personenidentifikator" zur Verfügung stehen.[2] Diese Nummer soll bereits bei der Geburt oder der Einreise zugewiesen werden und die ganze berufliche Karriere hindurch unverändert bleiben. Mit diesem PIN würde die Person in allen Verwaltungsdatenbanken-, Einwohner-, Zivilstands-, Stimmrechts- und Steuerregister-, aber auch mit den Datenbanken der Sozialversicherungen und AHV korrespondieren. Mit dem PIN Identifikator, lässt sich mit jeder Nummer auch eine Wohnung verknüpfen, da jedes Haus und jede Wohnung ebenfalls eine Nummer hat.[3] Anhand der digitalen Rechnungen erhält man Einblick auf den Stromverbrauch, Gasverbrauch, Heizkosten, Verbindungsdaten des Telefon oder Internetanschlusses die Kreditkartennummer, medizinische Informationen, die Sozialversicherungsnummer, was in den Einkaufskorb kommt, Arbeitsweg, Reisen, über den neuen Fahrausweis wer wo falsch geparkt hat. Über den neuen Reisepass, der den Schweizern ab Januar 2003 zur Verfügung steht, wird jeder und jede in die Datenbank des ISA (Informationssystem Ausweise) eingespeist, über die alle Kantone mit dem Bund vernetzt sind. Der Bund und zum Teil auch die Kantone haben Zugriff auf die Zentralen Polizeicomputer, die SIM Karte des Handys hilft bei der Lokalisierung einer Person und so weiter und so fort, von da geht’s möglicherweise ins bernerische Heimenschwand und dann im ECHELON Packet rüber zum Allsehenden Auge des TIAS Systems. In die Datenerfassung einbezogen werden auch biometrische Signaturen und DNA Daten, Verichip Daten, Satellitenbilder die Nummernschilder von Autos lesen können, Videokameras an neuralgischen Orten wie sie in der City von London im Kampf gegen die IRA aufgestellt wurden, die Liste ließe sich spielend um einiges verlängern. Glasig wird’s…
Das Opus Magnum der Überwachung wird gewiss keinen Terroranschlag verhindern und wird den Terrorismus nicht auf den Schutthaldenberg der Geschichte verbannen. Denn kein Terrorist lebt normal, als er eben bewusst den Untergrund beherrscht, was vom normalen Bürger mit seinen zeitweise obskuren vorlieben und Ideen nicht behauptet werden darf. Wie amerikanische Geheimdienste mitteilten, ändern die Terroristen nun einfach die Kommunikationswege und entwickeln ein enorm ausgeprägtes Sicherheitsdenken. Unter diesem Gesichtspunkt, darf man sich sicher die Frage stellen ob Regierungen vor Terroristen Angst haben oder eher vor dem Bürger.
Sciencia Est Potentia…lautet der Schriftzug mit dem göttlichen Auge im Signet der DARPA Behörde IAO. Der Direktor hat mit Göttlichkeit an sich nicht viel gemein. Es ist der alte Bekannte aus "Das Imperium schlägt zurück", John M. Poindexter. Poindexter war eine Schlüsselfigur der Iran-Contra Affäre und vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, zusammen mit anderen Agitatoren aus dem Eisschlaf erweckt worden um sie, zum erstaunen vieler, in Schlüsselpositionen zu setzen. Von 1983-1985 war Poindexter stellvertretender, ab 1985 bis 1986 der Nationale Sicherheitsberater von Ronald Reagan und neben Oliver North der Hauptverantwortliche der Iran-Contra Affäre. Poindexter hatte, offiziell ohne Wissen des Präsidenten und des Kongresses, den Verkauf von Raketensystemen an den Iran organisiert und mit den Gewinnen die Contra Guerilla, also je nach Zeitgeist Terroristen, im Kampf gegen die damalige sandinistische Regierung, auch je nach Zeitgeist Terroristen, unterstützt. Deswegen und weil er Ende 1986 versuchte, zusammen mit Oliver North, an die 5000 belastende E-Mails zu vernichten wurde er seines Amtes enthoben und wegen Konspiration, Betrug und unwahren Aussagen vor dem Kongress verurteilt.[4] Die Verurteilung war allerdings später widerrufen worden, weil ihm Immunität zugesprochen wurde. Nebst der konspirativen Tätigkeit hatte er beim Star Wars Programm SDI, der Grenada Operation und bei dem Vergeltungsschlag gegen Libyen mitgewirkt.
Eine neue Anstellung fand Poindexter bei der Firma Syntek Technologies, die Produkte für die DARPA und verschiedene Geheimdienste entwickelt.[5] Dort zeichnete er von 1996 bis 2002 als Seniorvizepräsident verantwortlich, unter anderem auch für ein Projekt das eine der Kernkomponenten des TIAS Systems darstellt – GENOA. Poindexter, ist folglich gewiss ein Mann, der am richtigen Ort sitzt.
"Wissen ist Macht" heißt schlussendlich überhaupt nichts. Denn was in dem ganzen Gewusel aus Informationen anfällt, sagt höchstens etwas über den Staat und sein äußerst gestörtes Verhältnis zum Bürger aus, als über die Bürger selbst. Wenn der Staat dermaßen paranoid und unmündig ist, verbaut er sich mit Bestimmtheit das Vertrauen zivilisierter Menschen am Beginn des dritten Jahrtausends.
Quellen:
Grafik
GENESYS; Ruedi Blättler, 2002 Zug Schweiz; Oraclesyndicate.org
Die "Defense Advanced Research Projects Agency"(DARPA), die Avantgarde amerikanischer Kriegstechnologie, lässt erkennen welche hohen Ziele in der Terrorbekämpfung zu Gunsten der Freiheit aufgegeben werden. Das Projekt nennt sich "Total Information Awarness System" TIAS. Wie das federführende "Information Awarness Office" (IAO) andeutet, handelt es sich um ein futurologisches Projekt, das die gegenwärtigen Aufklärungssysteme in das Altenheim verabschieden wird.
Geheimdienst wittert Morgenluft
Die Meldungen des weltweiten Terrors überschlagen sich in bisher nicht gekannter Dramatik. Über die ganze Welt brennt ein Scheusal, dessen Hirn scheinbar nur durch modernste, innovative Technologie erkennbar wird. Während der Krieg gegen den Terror und die erwartete Invasion im Irak für besorgte Köpfe sorgt, werden unbeachtet der breiten Öffentlichkeit Vorkehrungen getroffen, Gesetze geschaffen und Techniken entwickelt, die beängstigend sind und dem wahnwitzigen Wettrüsten der 60/70 und 80er Jahre in nichts nahe stehen. Die Falken der Geheimdienst und Sicherheitsdienste wittern Morgenluft. Die totale Überwachung, die selbst forensische Orakel beinhaltet und Terroristen vor derer Tat überführen soll kann nun ohne grösseren Widerstand kultiviert werden.
Steven Spielbergs neuster Kinofilm "Minority Report", die Geschichte eines fiktionalen Überwachungsszenarios im Jahr 2054, in dem Menschen bereits dann aus dem Verkehr gezogen werden, bevor sie überhaupt ein Verbrechen begehen konnten, scheint früher oder später Realität zu werden. Die veranschlagte Forschungs- und Erprobungsphase des "Information Awarness Office"[1] erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Jahren. Ab 2005 sollen einsatzfähige Prototypen aller Projektbereiche zum Einsatz kommen, die danach nur noch verfeinert werden. Die Ausnahme bildet das GENOA System, dessen Entwicklung bereits im Jahr 2000 begann und sich in praktischer Erprobung bei der "Defence Intelligence Agency" DIA befindet.
Genesis
Das Zentrum des TIAS Systems bilden die Projekte GENESYS, GENOA I und GENOA II. Wohl abgeleitet vom Begriff Entstehung, hat das GENESYS Projekt zum Ziel, riesige Datenbestände, die Informationen aus allen erdenklichen Quellen beinhalten, zu errichten und den Zugriff darauf zu organisieren. Die Datenbestände sollen in einem alles abdeckenden Datenbanksystem gebunden werden, das alle relevanten Informa-tionen enthält um potentielle Terroristen und ihre möglichen Unterstützer, ihre Aktivitäten, Operationspläne und mögliche Ziele zu identifizieren. Solche enormen Mengen an Daten Schnipsel sinnvoll zu organisieren war bislang nicht möglich.
Das GENOA I Projekt hat eine neue "thematische" Suchmaschine entwickelt, die, ergänzend zu herkömmlichen Suchmaschinen den Benutzern des Geheimdienst-netzwerkes INTELLINK erlaubt, systematisch und schnell Informationen in großen und fremden Dokumentsammlungen und Datenbanken zu finden. GENOA I sorgt damit für den Input an Daten, die in das GENOA II und GENESYS System einfließen. Komponenten von GENOA sind bereits bei der "Joint Counter-Intelligence Assessment Group (JCAG), einer Behörde der Spionageabwehr im Einsatz.
GENOA II konzentriert sich auf Informationstechniken wie sie von Geheimdienst-analyseteams und von Polizeibehörden benötigt werden. So sollen Teamprozesse durch Automatisierung unterstützt werden um mehr Informationen verarbeiten, mehr Hypothesen bilden und untersuchen, mehr Modelle aufstellen und bestätigen können. Weiter bietet GENOA II eine kognitive Unterstützung, die es Mensch und Maschine erlaubt, in Realzeit gemeinsame Überlegungen zu komplizierten Problemen anzustellen. Über diese drei Systeme würden Datenbanken und Quellen, die sich außerhalb der Geheimdienstbereiche befinden mit den geheimdiensteigenen Ressourcen zu einem riesigen, "intelligenten" zentralen Datenbanksystem verschmelzen.
Materia Prima
Zum anhäufen der elektronisch relevanten Daten, welche als chaotisches Ausgangs-material aus dem gigantischen Meer der Informationen gefischt werden muss, sollten verschiedene Systeme zum Einsatz kommen. Das sind die Begleit Systeme Bio Surveillance, Human ID, EARS und Future MAP.
Über das "Bio Surveillance System" werden dem Mutter System TIAS unkonventionelle Datenquellen über tierische Hinweiszeichen, Verhaltensindikatoren und prädiagnostische, medizinische Daten zufließen. Das Bio System überwacht und wertet per Data Mining die einkommenden Informationen aus, um autonom mittels spezieller Algorithmen zur Erkennung eines biologischen Angriffs die Daten abzugleichen und das Ergebnis mit Katastrophenmodellen zu verbinden. Als Ergebnis liegen Indikatoren vor, die eine frühzeitige Identifizierung einer unnatürlichen Veränderung im Gesundheitszustand der Bevölkerung, die nur auf einen Bio-chemischen Angriff schließen lassen, ermöglichen. Die Projektbeschreibung lässt den Rückschluss zu, dass die gesamten Daten des amerikanischen Gesundheitssystems dem TIAS System zugänglich gemacht werden soll.
Das "Human ID at a distance System", ein Forschungsprojekt des Georgia Tech Research Institut soll Menschen anhand ihrer Gangart auf eine Distanz von bis zu 152 Metern klassiefizieren und identifizieren. Tageszeiten und Wetterbedingungen sollen keine Rolle spielen. Dabei sollen Video, aber auch Radarbasierte Systeme eingesetzt werden. Radar Geräte versprechen eine Treffergenauigkeit von 95-99%. Automatisierte, biometrische Identifikationssysteme sollen es erlauben, Menschen auf große Distanz zu identifizieren, zu erkennen und aufzuspüren. Bereits wird geforscht, wie sich kriminelle Menschen bewegen und somit an deren Gang erkennbar wären. Raytheon, eine Rüstungs- Firma, die sich auf allerlei Kriegs- und Überwachungsgerät spezialisierte und sich auch an einer Firma beteiligt hat, die implantierbare Chips herstellt, ist in der Radar Technik zur Lokalisierung von Menschen bereits weit fortgeschritten. Special Forces im Krieg gegen den Terror gebrauchen solche Ortungsgeräte um allenfalls versteckte Terroristen aufzuspüren. Die Techniken sollen als Früherkennungssysteme für den Schutz von Einsatzkräften und die Verteidigung des amerikanischen Territoriums gegen terroristische, kriminelle oder anderer durch Menschen ausgelöste Bedrohungen sorgen und so die Erfolgsaussichten solcher Angriffe vereiteln oder verringern.
EARS dient der Entwicklung einer "Sprache-zu-Text" Technik zur automatischen Sprach-erkennung und Übersetzung. EARS soll automatisch Dialoge menschlicher Konversationen erkennen und die als wichtig erachteten Informationsinhalte so extrahieren, zusammenfassen und übersetzen, dass ein direktes Abhören durch einen menschlichen Operator unnötig wird. Dazu gesellt sich das EELD System, welches alle Arten offen zugänglicher und geheimer Quellen auswertet. Dazu zählen die gespeicherten Inhalte von Webseiten, E-Mails, Textdokumente, Finanztransaktionen, Reisebuchungen, Arzneimittelverschreibungen und alle möglichen Dinge die sich elektronisch tätigen lassen und somit eine Datenspur hinterlassen. Die Auswertung dient der automatischen Erkennung, Extrahierung und Verknüpfung spärlicher aber relevanter Hinweise für terroristische Aktivitäten und Beziehungen, die sich in großen Ansammlun-gen von Datenquellen verbergen. Aus der Verknüpfung dieser Datenschnipsel sollen sich die Beziehungsnetze und Strukturen einzelner Personen, Organisationen und stattfindender Aktivitäten ergeben, die potentielle terroristische Gruppierungen und Aktionen identifizieren. Darüber hinaus soll das System in Selbstlernprozessen Muster und Erkennungsmerkmale entwickeln, die dem EELD ermöglichen neu auftretende, terroristische Organisationen und Bedrohungsformen zu erkennen.
Zu guter letzt gehört zum Materia prima das "Future MAP". Das Programm soll sich Analysetechniken aus der Wirtschaft zunutze machen, die der Beurteilung und Abschätzung der Wahrscheinlichkeit zukünftiger Ereignisse in politischen, wissenschaftli-chen und wirtschaftlichen Bereichen dient. Zu diesem Zweck werden Bewegungen, Reaktionen und Quellen der Finanz-, Technologie- und Informationswerke, Experten-befragungen sowie Forschungsresultate und Technologieprogramme analysiert und überwacht, um einerseits ein Frühwarnsystem einzurichten, das Beeinflussungen oder Bedrohungen der nationalen Sicherheit durch wahrscheinliche, terroristische Aktivitäten erkennen lassen. Andererseits soll das Programm Informationen liefern, mit deren Hilfe die Märkte beeinflusst werden und zwar möglichst unbemerkt, damit das Zusammenspiel der Marktkräfte nicht gestört wird.
Opus Magnum
Letztendlich lassen sich alle digital erfassten Merkmale eines Menschen zentral sammeln und das sind einige. Anhand des Beispieles Schweiz, kann in etwa erkannt werden wie der Mensch zur alphanumerischen Nummer wird. Bis zum Jahr 2006, sollte jeder Person eine eigene PIN- Nummer, der "Eidgenössische Personenidentifikator" zur Verfügung stehen.[2] Diese Nummer soll bereits bei der Geburt oder der Einreise zugewiesen werden und die ganze berufliche Karriere hindurch unverändert bleiben. Mit diesem PIN würde die Person in allen Verwaltungsdatenbanken-, Einwohner-, Zivilstands-, Stimmrechts- und Steuerregister-, aber auch mit den Datenbanken der Sozialversicherungen und AHV korrespondieren. Mit dem PIN Identifikator, lässt sich mit jeder Nummer auch eine Wohnung verknüpfen, da jedes Haus und jede Wohnung ebenfalls eine Nummer hat.[3] Anhand der digitalen Rechnungen erhält man Einblick auf den Stromverbrauch, Gasverbrauch, Heizkosten, Verbindungsdaten des Telefon oder Internetanschlusses die Kreditkartennummer, medizinische Informationen, die Sozialversicherungsnummer, was in den Einkaufskorb kommt, Arbeitsweg, Reisen, über den neuen Fahrausweis wer wo falsch geparkt hat. Über den neuen Reisepass, der den Schweizern ab Januar 2003 zur Verfügung steht, wird jeder und jede in die Datenbank des ISA (Informationssystem Ausweise) eingespeist, über die alle Kantone mit dem Bund vernetzt sind. Der Bund und zum Teil auch die Kantone haben Zugriff auf die Zentralen Polizeicomputer, die SIM Karte des Handys hilft bei der Lokalisierung einer Person und so weiter und so fort, von da geht’s möglicherweise ins bernerische Heimenschwand und dann im ECHELON Packet rüber zum Allsehenden Auge des TIAS Systems. In die Datenerfassung einbezogen werden auch biometrische Signaturen und DNA Daten, Verichip Daten, Satellitenbilder die Nummernschilder von Autos lesen können, Videokameras an neuralgischen Orten wie sie in der City von London im Kampf gegen die IRA aufgestellt wurden, die Liste ließe sich spielend um einiges verlängern. Glasig wird’s…
Das Opus Magnum der Überwachung wird gewiss keinen Terroranschlag verhindern und wird den Terrorismus nicht auf den Schutthaldenberg der Geschichte verbannen. Denn kein Terrorist lebt normal, als er eben bewusst den Untergrund beherrscht, was vom normalen Bürger mit seinen zeitweise obskuren vorlieben und Ideen nicht behauptet werden darf. Wie amerikanische Geheimdienste mitteilten, ändern die Terroristen nun einfach die Kommunikationswege und entwickeln ein enorm ausgeprägtes Sicherheitsdenken. Unter diesem Gesichtspunkt, darf man sich sicher die Frage stellen ob Regierungen vor Terroristen Angst haben oder eher vor dem Bürger.
Sciencia Est Potentia…lautet der Schriftzug mit dem göttlichen Auge im Signet der DARPA Behörde IAO. Der Direktor hat mit Göttlichkeit an sich nicht viel gemein. Es ist der alte Bekannte aus "Das Imperium schlägt zurück", John M. Poindexter. Poindexter war eine Schlüsselfigur der Iran-Contra Affäre und vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, zusammen mit anderen Agitatoren aus dem Eisschlaf erweckt worden um sie, zum erstaunen vieler, in Schlüsselpositionen zu setzen. Von 1983-1985 war Poindexter stellvertretender, ab 1985 bis 1986 der Nationale Sicherheitsberater von Ronald Reagan und neben Oliver North der Hauptverantwortliche der Iran-Contra Affäre. Poindexter hatte, offiziell ohne Wissen des Präsidenten und des Kongresses, den Verkauf von Raketensystemen an den Iran organisiert und mit den Gewinnen die Contra Guerilla, also je nach Zeitgeist Terroristen, im Kampf gegen die damalige sandinistische Regierung, auch je nach Zeitgeist Terroristen, unterstützt. Deswegen und weil er Ende 1986 versuchte, zusammen mit Oliver North, an die 5000 belastende E-Mails zu vernichten wurde er seines Amtes enthoben und wegen Konspiration, Betrug und unwahren Aussagen vor dem Kongress verurteilt.[4] Die Verurteilung war allerdings später widerrufen worden, weil ihm Immunität zugesprochen wurde. Nebst der konspirativen Tätigkeit hatte er beim Star Wars Programm SDI, der Grenada Operation und bei dem Vergeltungsschlag gegen Libyen mitgewirkt.
Eine neue Anstellung fand Poindexter bei der Firma Syntek Technologies, die Produkte für die DARPA und verschiedene Geheimdienste entwickelt.[5] Dort zeichnete er von 1996 bis 2002 als Seniorvizepräsident verantwortlich, unter anderem auch für ein Projekt das eine der Kernkomponenten des TIAS Systems darstellt – GENOA. Poindexter, ist folglich gewiss ein Mann, der am richtigen Ort sitzt.
"Wissen ist Macht" heißt schlussendlich überhaupt nichts. Denn was in dem ganzen Gewusel aus Informationen anfällt, sagt höchstens etwas über den Staat und sein äußerst gestörtes Verhältnis zum Bürger aus, als über die Bürger selbst. Wenn der Staat dermaßen paranoid und unmündig ist, verbaut er sich mit Bestimmtheit das Vertrauen zivilisierter Menschen am Beginn des dritten Jahrtausends.
Quellen:
- [4] http://www.fas.org/irp/offdocs/walsh/
Chapter 3 US v. John M. Poindexter
Grafik
GENESYS; Ruedi Blättler, 2002 Zug Schweiz; Oraclesyndicate.org
sfux - 5. Jan, 23:18 Article 4372x read