Freispruch im General-Partners-Prozess – Wiener "Kaffeehausjustiz" überfordert?
Dr. Alexander von Paleske - Vorgestern war Urteilsverkündung in Wien: Angeklagt waren eine Gruppe von Finanzberatern, unter ihnen ein Wolfgang Kössner, im so genannten General-Partners-Prozess. Ihnen wurde Untreue und gewerbsmäßiger Betrug in der Größenordnung von einigen Millionen Euro vorgeworfen. Das Strafverfahren endete mit Freisprüchen. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Die Staatsanwaltschaft kündigte Revision an.
Doch was interessiert uns ein Betrugsverfahren in Wien?
Wenn nicht der Betrug in Milliardenhöhe, mutmaßlich verübt von internationalen Finanzjongleuren wie Adnan Kashoggi, Rakesh Saxena, Amador Pastrana, Regis Possino, Raoul Berthaumieu nur am Rande zur Sprache kam, sollte uns das wenig interessieren. Doch hier scheint die österreichische "Kaffeehausjustiz" überfordert gewesen zu sein. Etliches deutet wieder einmal darauf hin, dass man in Österreich nach dem Motto: „Die Kleinen verfolgt man, die Großen lässt man laufen“ vorgeht.
Ein Blick zurück
Der Hauptangeklagte in dem Prozess, Wolfgang Kössner, war Mehrheitseigner einer Privatbank in Wien mit dem Namen WMP-Bank; später umbenannt in General Commerce Bank. Er war auch mit der Firma Global Capital Partners in den USA verbandelt; eine Dot-Com-Blase wie so viele andere zur Zeit des Internet-Aktien-Booms vor acht Jahren. Allerdings löste er sich von dieser Firma in den USA als klar war, dass eine Gruppe von größtenteils vorbestraften Kriminellen sich dort breitmachten, die dann auch bei der General Commerce Bank aufkreuzten und ihm das Heft aus der Hand nahmen.
Im Einzelnen handelte es sich um:
1. Regis Possino, ehemaliger US-Rechtsanwalt
1978 wegen Verkaufs von Kokain verhaftet;
er versuchte außerdem einen Deal über einen monatlichen Verkauf von Kokain im Wert von 680.000 Dollar zu landen;
und er versuchte weiterhin gestohlene Pfandbriefe unters Volk zu bringen;
wurde verhaftet, weil er versuchte eine Geschworene zu beeinflussen;
Verlust der Anwaltslizenz im Jahr 1984 wegen seiner kriminellen Aktivitäten;
1996 erneut verurteilt wegen Aktienbetrugs.
2. Sherman Mazur, US-Amerikaner
1993 im US-Bundesstaat Arkansas rechtskräftig wegen Scheckbetrugs zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt;
während der Zeit seines Gefängnisaufenthalts soll er einen Filipino namens Amador Pastrana beauftragt haben seine kriminellen Aktivitäten fortzuführen.
3. Der Filipino Amador Pastrana,
König des internationalen Aktienbetrugs
soll wenigstens 100 internationale Zweigstellen des betrügerischen Telemarketings (Boiler Rooms) kommandiert haben.
4. Der Inder Rakesh Saxena,
internationaler Großbetrüger
residiert in Kanada, das seit 12 Jahren über einem Auslieferungsbegehren von Thailand brütet;
soll in Thailand Betrug in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar begangen haben;
und soll von Kanada aus unter Hausarrest stehend weiter Betrügereien in großem Stil begangen haben.
5. Adnan Kashoggi,
internationaler Waffenhändler und Großbetrüger
war zusammen mit Oliver North in den Iran-Contra Skandal verwickelt.
6. Raoul Barthaumieu (auch Raoul Berthamieu) alias Lee Sanders, Kanadier belgischer Abstammung
1991 wegen Scheckbetrugs in den USA zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt;
traf dort auf Sherman Mazur.
Diese Herren organisierten nach Presseberichten in Wien Betrug im großen Stil, indem sie die General Commerce Bank im Jahr 2000 in ein Zentrum des internationalen Aktienbetrugs verwandelten. Wertlose Wertpapiere sollen mutmaßlich weltweit von dieser Crew verhökert worden sein und ein Schaden von insgesamt 1 Milliarde US-Dollar verursacht haben.
Die Hypo-Alpe-Adria Bank kommt ins Spiel
Die Hypo-Alpe Adria Bank gehörte zur Hälfte dem Land Kärnten/Österreich, deren Landeshauptmann Jörg Haider ist - Rechtsaußen, Saubermann und Ausländerfeind Nr. 1 Österreichs -, bevor sie an die Bayerische Landesbank letztes Jahr verkauft wurde; wir berichteten darüber.
Die Hypo-Alpe-Bank war Minderheitsaktionär in der WMP-Bank und verkaufte Anleihen der Global Capital Partners an ihre Kunden; wertlose Papiere, wie sich herausstellen sollte und das sollte sich noch bitter rächen. Kössner hatte mit großer Sorgfalt diese Beziehungen zu der renommierten Bank aufgebaut. Er verlor allerdings durch Kapitalerhöhungen die Mehrheit in der Bank und damit den Einfluss auf das Geschehen.
Die Vorstrafen des Herrn Berthaumieu haben die Hypo Alpe Bank und deren seinerzeitigen Vorstand Dr. Wolfgang Kulterer keineswegs davon abgehalten, ihm im Jahr 2000 einen 100-Millionen-Schilling-Kredit zur Finanzierung zweier Lagerhäuser in Belgien zu gewähren.
Als die WMP-Bank schließlich ins Trudeln kam, spielte sich Berthaumieu als Sanier auf und zu diesem Zweck erhielt er nochmals von der Hypo-Alpe-Bank Kredit über mehreren Millionen Schilling; gutes Geld hinter schlechtem Geld hergeworfen.
Der Herr Dr. Kulterer wusste von Nichts und hörte nichts von der Vergangenheit dieser Herren. Im Gegenteil: Er bezeichnete den vorbestraften Berthaumieu als „seriös“. Das habe er „polizeilich“ nachprüfen lassen.
Bei der Polizei in Kärnten? Von einer Internet Suchmaschine hatte er offenbar noch nichts gehört.
Im Herbst 2000 schließlich machte Berthaumieu Herrn Dr. Kulterer von der Hypo-Alpe mit Herrn Khashoggi bekannt. Khashoggi wollte direkt bei der Hypo-Alpe Geschäftskonten eröffnen und brachte eine Reihe “interessanter” Geschäftsmodelle zu Sprache. Betrugsmodelle?
Das war dann wohl selbst Herrn Dr. Kulterer etwas zu viel. Im Jahr 2001 flog dann alles auf und die Tür zur General Commerce Bank flog zu: Amtlich mit Siegel. Herr Kössner wanderte erst einmal ins Gefängnis.
Nun hat nach sieben Jahren schließlich der Strafprozess gegen Kössner und andere stattgefunden und mit einem Freispruch geendet.
Von einem Strafverfahren gegen Kashoggi, Berthaumieu, Possino, Mazur und anderen ist nichts zu hören.
Ist die österreichische Justiz damit überfordert?
Herr Kulterer zieht derweil nach London um; mit Sack und Pack, Reitpferden und Lebensgefährtin. Und die österreichische Justiz brütet derweil noch über der Frage, ob sie ein Strafverfahren gegen ihn eröffnen soll - im Zusammenhang mit angeblichen Bilanzfälschungen bei der Hypo-Alpe.
Wie hieß es doch: „In Nürnberg hängen sie keinen, es sei denn, sie hätten ihn“. In Österreich aber muss es wohl heißen: „Sie verfolgen keinen, es sei denn sie hatten ihn“.
Der Fall Hypo-Alpe-Adria-Bank (Skandalpe) -
Ein österreichisch-deutsches Schmierenstück
Doch was interessiert uns ein Betrugsverfahren in Wien?
Wenn nicht der Betrug in Milliardenhöhe, mutmaßlich verübt von internationalen Finanzjongleuren wie Adnan Kashoggi, Rakesh Saxena, Amador Pastrana, Regis Possino, Raoul Berthaumieu nur am Rande zur Sprache kam, sollte uns das wenig interessieren. Doch hier scheint die österreichische "Kaffeehausjustiz" überfordert gewesen zu sein. Etliches deutet wieder einmal darauf hin, dass man in Österreich nach dem Motto: „Die Kleinen verfolgt man, die Großen lässt man laufen“ vorgeht.
Ein Blick zurück
Der Hauptangeklagte in dem Prozess, Wolfgang Kössner, war Mehrheitseigner einer Privatbank in Wien mit dem Namen WMP-Bank; später umbenannt in General Commerce Bank. Er war auch mit der Firma Global Capital Partners in den USA verbandelt; eine Dot-Com-Blase wie so viele andere zur Zeit des Internet-Aktien-Booms vor acht Jahren. Allerdings löste er sich von dieser Firma in den USA als klar war, dass eine Gruppe von größtenteils vorbestraften Kriminellen sich dort breitmachten, die dann auch bei der General Commerce Bank aufkreuzten und ihm das Heft aus der Hand nahmen.
Im Einzelnen handelte es sich um:
1. Regis Possino, ehemaliger US-Rechtsanwalt
2. Sherman Mazur, US-Amerikaner
3. Der Filipino Amador Pastrana,
König des internationalen Aktienbetrugs
4. Der Inder Rakesh Saxena,
internationaler Großbetrüger
5. Adnan Kashoggi,
internationaler Waffenhändler und Großbetrüger
6. Raoul Barthaumieu (auch Raoul Berthamieu) alias Lee Sanders, Kanadier belgischer Abstammung
Diese Herren organisierten nach Presseberichten in Wien Betrug im großen Stil, indem sie die General Commerce Bank im Jahr 2000 in ein Zentrum des internationalen Aktienbetrugs verwandelten. Wertlose Wertpapiere sollen mutmaßlich weltweit von dieser Crew verhökert worden sein und ein Schaden von insgesamt 1 Milliarde US-Dollar verursacht haben.
Die Hypo-Alpe-Adria Bank kommt ins Spiel
Die Hypo-Alpe Adria Bank gehörte zur Hälfte dem Land Kärnten/Österreich, deren Landeshauptmann Jörg Haider ist - Rechtsaußen, Saubermann und Ausländerfeind Nr. 1 Österreichs -, bevor sie an die Bayerische Landesbank letztes Jahr verkauft wurde; wir berichteten darüber.
Die Hypo-Alpe-Bank war Minderheitsaktionär in der WMP-Bank und verkaufte Anleihen der Global Capital Partners an ihre Kunden; wertlose Papiere, wie sich herausstellen sollte und das sollte sich noch bitter rächen. Kössner hatte mit großer Sorgfalt diese Beziehungen zu der renommierten Bank aufgebaut. Er verlor allerdings durch Kapitalerhöhungen die Mehrheit in der Bank und damit den Einfluss auf das Geschehen.
Die Vorstrafen des Herrn Berthaumieu haben die Hypo Alpe Bank und deren seinerzeitigen Vorstand Dr. Wolfgang Kulterer keineswegs davon abgehalten, ihm im Jahr 2000 einen 100-Millionen-Schilling-Kredit zur Finanzierung zweier Lagerhäuser in Belgien zu gewähren.
Als die WMP-Bank schließlich ins Trudeln kam, spielte sich Berthaumieu als Sanier auf und zu diesem Zweck erhielt er nochmals von der Hypo-Alpe-Bank Kredit über mehreren Millionen Schilling; gutes Geld hinter schlechtem Geld hergeworfen.
Der Herr Dr. Kulterer wusste von Nichts und hörte nichts von der Vergangenheit dieser Herren. Im Gegenteil: Er bezeichnete den vorbestraften Berthaumieu als „seriös“. Das habe er „polizeilich“ nachprüfen lassen.
Bei der Polizei in Kärnten? Von einer Internet Suchmaschine hatte er offenbar noch nichts gehört.
Im Herbst 2000 schließlich machte Berthaumieu Herrn Dr. Kulterer von der Hypo-Alpe mit Herrn Khashoggi bekannt. Khashoggi wollte direkt bei der Hypo-Alpe Geschäftskonten eröffnen und brachte eine Reihe “interessanter” Geschäftsmodelle zu Sprache. Betrugsmodelle?
Das war dann wohl selbst Herrn Dr. Kulterer etwas zu viel. Im Jahr 2001 flog dann alles auf und die Tür zur General Commerce Bank flog zu: Amtlich mit Siegel. Herr Kössner wanderte erst einmal ins Gefängnis.
Nun hat nach sieben Jahren schließlich der Strafprozess gegen Kössner und andere stattgefunden und mit einem Freispruch geendet.
Von einem Strafverfahren gegen Kashoggi, Berthaumieu, Possino, Mazur und anderen ist nichts zu hören.
Ist die österreichische Justiz damit überfordert?
Herr Kulterer zieht derweil nach London um; mit Sack und Pack, Reitpferden und Lebensgefährtin. Und die österreichische Justiz brütet derweil noch über der Frage, ob sie ein Strafverfahren gegen ihn eröffnen soll - im Zusammenhang mit angeblichen Bilanzfälschungen bei der Hypo-Alpe.
Wie hieß es doch: „In Nürnberg hängen sie keinen, es sei denn, sie hätten ihn“. In Österreich aber muss es wohl heißen: „Sie verfolgen keinen, es sei denn sie hatten ihn“.
Der Fall Hypo-Alpe-Adria-Bank (Skandalpe) -
Ein österreichisch-deutsches Schmierenstück
onlineredaktion - 20. Jan, 15:36 Article 15446x read
noch unter der Führung von Leuten befanden die unter dem
"Polizeifreundeskandal" bekannt wurden.
Natürlich ist es auch möglich das einzelne Mitarbeiter der Justiz einen Bock schossen...