Gefangenentransporte nach Guantanamo wieder aufgenommen
World Content News - Die USA haben nach eigenen Angaben einen engen Gefolgsmann von El-Kaida-Chef Osama bin Laden in ihre Gewalt gebracht und ihn möglicherweise über Norwegen nach Guantanamo ausgeflogen. Die Zeitung "Stavanger Aftenblad" berichtete Stunden zuvor in ihrer Online-Ausgabe, ein von der CIA für Gefangenentransporte verwendetes Flugzeug sei im norwegischen Sola zwischengelandet. Die Maschine einer vom US-Geheimdienst betriebenen Firma sei aus Brno (Brünn) in Tschechien gekommen und nach dem Auftanken nach Keflavik in Island weitergeflogen, hieß es unter Berufung auf Flughafenmitarbeiter.
Der Name des Gefangenen sei Muhammad Rahim, der Bin Laden 2001 zur Flucht vor den US-Truppen in Afghanistan verholfen haben soll. Er werde seit dieser Woche im US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba festgehalten, sagte ein Pentagon-Sprecher in Washington. Der US-Auslandsgeheimdienst CIA habe Rahim in die Obhut des Verteidigungsministeriums gegeben, teilte er weiter mit.
Rahim soll Bin Laden geholfen haben, das Höhlensystem von Tora-Bora in den afghanischen Bergen zum Versteck auszubauen. Als US-Truppen Ende 2001 im Anmarsch dorthin waren, habe Rahim dem El-Kaida-Chef angeblich bei der Flucht Hilfe geleistet.
Damit ist erstmals seit September 2006 von offizieller Seite wieder eine Überstellung nach Guantanamo eingeräumt worden. Am 04.09.06 waren 14 hochkarätige Terrorverdächtige mit einer Militärmaschine im Folter-Camp eingetroffen. Tags zuvor wurden laut eines Zeugen, der nicht mehr auffindbar ist, drei arabisch sprechende Gefangene aus einem Gefängnistrakt der US-Kaserne Coleman Barracks in Mannheim-Sandhofen zu einem unbekannten Ziel ausgeflogen. Drei Tage später erklärte US-Präsident Bush, die Überstellungen nach Guantanamo würden für einen begrenzten Zeitraum ausgesetzt.
Folterflieger N4466A, aufgenommen in Stuttgart (2005) (Bild: airliners.net)
Bei dem am 14.03.2008 in Norwegen und anschließend auch in Island gesichteten CIA-Flugzeug handelt es sich um eine Beechcraft 350 mit der Registriernummer N4466A, die von der CIA-Firma Aviation Specialties betrieben wird. Sie landete am Freitag morgen auf dem norwegischen Flughafen von Sola bei Stavanger um 09:35 Uhr, um aufzutanken. Das Flugzeug war nach einem Aufenthalt in Stuttgart seit 2005 von der Bildfläche verschwunden. Erst am 28.01.2008 wurde sie wieder im türkischen Kayseri gesichtet, als sie auf den Weg nach Bagdad war.
Wold.Content.News hat im Anschluss an den norwegischen Medienbericht in Flighttrackern recherchiert und kann inzwischen folgendes bestätigen: Das Folterflugzeug (auf norwegisch: Fangeflyet) von Aviation Specialties landete tatsächlich im Anschluss nach der Sichtung in Norwegen im isländischen Keflavik (Icao: BIKF). Falls sich ein Gefangener an Bord befand, müsste er der Logik nach dort das Flugzeug gewechselt haben.
Terminal Air: Wann bitte geht der nächste Flug nach Guantanamo?
Denn folgendes hat sich auf diesem Flughafen abgespielt: Am Vortag (13.03.) traf eine Boeing 738 mit der Flugnummer BSK208 in Keflavik ein (Rufzeichen: BISCAYNE, fliegt für die Fluglinie Miami Air International). Sie kam aus Portsmouth, NH (Icao: KPSM) und muss wohl in Island auf das verspätete Flugzeug der CIA gewartet haben.
Ziemlich suspekte Boeing-Route: BIKF-KPSM-KGRK-MUGM (Guantanamo)
Wann die Boeing am Morgen tatsächlich wieder in Richtung USA abhob, ist seltsamerweise in den Aufzeichnungen nicht vermerkt (s.o.), diesmal hieß die Flugnummer BSK209. Zunächst ging es zurück nach Portsmouth und dann weiter auf den Luftwaffenstützpunkt Robert Gray AAF in Fort Hood, Texas (KGRK). Hier landen zuweilen auch Flugzeuge, die in Irland verdächtigt werden, Gefangene zu transportieren. Von dort aus schließlich (als BSK118) startete die Boeing mit ihrer Fracht das eigentliche Ziel an: Guantanamo Bay.
Miami Air Intl.: Endstation Torture (Flightaware)
Update: Auch aus Island liegt mittlerweile ein Bericht vor. Auf dem Flughafen von Keflavik wurden am Freitag zwei Piloten beobachtet, die es offenbar mit dem Auftanken mächtig eilig hatten. Anschließend sei die Maschine Richtung Grönland geflogen. Flugaufzeichnungen der 10-sitzigen Beech liegen erst wieder ab Sonntag vor. Sie belegen, dass die N4466A am 16.03. um 13:00 Uhr (Ortszeit) von Goose Bay in Kanada nach Manchester in New Hampshire aufgebrochen ist, und von dort weiter zu ihrem Stüzpunkt in Smithfield, NC (Johnston County) flog.
Offenbar ist es den aufmerksamen Flughafenmitarbeitern in Norwegen zu verdanken, dass das Pentagon, kaum dass der Gefangene in Guantanamo angekommen war, auch schon die Öffentlichkeit informieren musste, nachdem der Geheimdienstflug in der Presse Aufsehen erregte. Gut, dass es Leute gibt, die noch aufpassen.
Quellen:
Amnesty krever tiltak mot CIA (aftenbladet.no, 14.03.2008)
CIA flight landed in Stavanger (aftenposten.no, 14.03.2008)
USA melden Festnahme von engem Bin-Laden-Vertrauten
(markenpost.de, 14.03.2008)
Bin Laden escape agent is in Guantanamo now
(San Francisco Chronicle, 15.03.2008)
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
Der Name des Gefangenen sei Muhammad Rahim, der Bin Laden 2001 zur Flucht vor den US-Truppen in Afghanistan verholfen haben soll. Er werde seit dieser Woche im US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba festgehalten, sagte ein Pentagon-Sprecher in Washington. Der US-Auslandsgeheimdienst CIA habe Rahim in die Obhut des Verteidigungsministeriums gegeben, teilte er weiter mit.
Rahim soll Bin Laden geholfen haben, das Höhlensystem von Tora-Bora in den afghanischen Bergen zum Versteck auszubauen. Als US-Truppen Ende 2001 im Anmarsch dorthin waren, habe Rahim dem El-Kaida-Chef angeblich bei der Flucht Hilfe geleistet.
Damit ist erstmals seit September 2006 von offizieller Seite wieder eine Überstellung nach Guantanamo eingeräumt worden. Am 04.09.06 waren 14 hochkarätige Terrorverdächtige mit einer Militärmaschine im Folter-Camp eingetroffen. Tags zuvor wurden laut eines Zeugen, der nicht mehr auffindbar ist, drei arabisch sprechende Gefangene aus einem Gefängnistrakt der US-Kaserne Coleman Barracks in Mannheim-Sandhofen zu einem unbekannten Ziel ausgeflogen. Drei Tage später erklärte US-Präsident Bush, die Überstellungen nach Guantanamo würden für einen begrenzten Zeitraum ausgesetzt.
Folterflieger N4466A, aufgenommen in Stuttgart (2005) (Bild: airliners.net)
Bei dem am 14.03.2008 in Norwegen und anschließend auch in Island gesichteten CIA-Flugzeug handelt es sich um eine Beechcraft 350 mit der Registriernummer N4466A, die von der CIA-Firma Aviation Specialties betrieben wird. Sie landete am Freitag morgen auf dem norwegischen Flughafen von Sola bei Stavanger um 09:35 Uhr, um aufzutanken. Das Flugzeug war nach einem Aufenthalt in Stuttgart seit 2005 von der Bildfläche verschwunden. Erst am 28.01.2008 wurde sie wieder im türkischen Kayseri gesichtet, als sie auf den Weg nach Bagdad war.
Wold.Content.News hat im Anschluss an den norwegischen Medienbericht in Flighttrackern recherchiert und kann inzwischen folgendes bestätigen: Das Folterflugzeug (auf norwegisch: Fangeflyet) von Aviation Specialties landete tatsächlich im Anschluss nach der Sichtung in Norwegen im isländischen Keflavik (Icao: BIKF). Falls sich ein Gefangener an Bord befand, müsste er der Logik nach dort das Flugzeug gewechselt haben.
Terminal Air: Wann bitte geht der nächste Flug nach Guantanamo?
Denn folgendes hat sich auf diesem Flughafen abgespielt: Am Vortag (13.03.) traf eine Boeing 738 mit der Flugnummer BSK208 in Keflavik ein (Rufzeichen: BISCAYNE, fliegt für die Fluglinie Miami Air International). Sie kam aus Portsmouth, NH (Icao: KPSM) und muss wohl in Island auf das verspätete Flugzeug der CIA gewartet haben.
Ziemlich suspekte Boeing-Route: BIKF-KPSM-KGRK-MUGM (Guantanamo)
Wann die Boeing am Morgen tatsächlich wieder in Richtung USA abhob, ist seltsamerweise in den Aufzeichnungen nicht vermerkt (s.o.), diesmal hieß die Flugnummer BSK209. Zunächst ging es zurück nach Portsmouth und dann weiter auf den Luftwaffenstützpunkt Robert Gray AAF in Fort Hood, Texas (KGRK). Hier landen zuweilen auch Flugzeuge, die in Irland verdächtigt werden, Gefangene zu transportieren. Von dort aus schließlich (als BSK118) startete die Boeing mit ihrer Fracht das eigentliche Ziel an: Guantanamo Bay.
Miami Air Intl.: Endstation Torture (Flightaware)
Update: Auch aus Island liegt mittlerweile ein Bericht vor. Auf dem Flughafen von Keflavik wurden am Freitag zwei Piloten beobachtet, die es offenbar mit dem Auftanken mächtig eilig hatten. Anschließend sei die Maschine Richtung Grönland geflogen. Flugaufzeichnungen der 10-sitzigen Beech liegen erst wieder ab Sonntag vor. Sie belegen, dass die N4466A am 16.03. um 13:00 Uhr (Ortszeit) von Goose Bay in Kanada nach Manchester in New Hampshire aufgebrochen ist, und von dort weiter zu ihrem Stüzpunkt in Smithfield, NC (Johnston County) flog.
Offenbar ist es den aufmerksamen Flughafenmitarbeitern in Norwegen zu verdanken, dass das Pentagon, kaum dass der Gefangene in Guantanamo angekommen war, auch schon die Öffentlichkeit informieren musste, nachdem der Geheimdienstflug in der Presse Aufsehen erregte. Gut, dass es Leute gibt, die noch aufpassen.
Quellen:
Amnesty krever tiltak mot CIA (aftenbladet.no, 14.03.2008)
CIA flight landed in Stavanger (aftenposten.no, 14.03.2008)
USA melden Festnahme von engem Bin-Laden-Vertrauten
(markenpost.de, 14.03.2008)
Bin Laden escape agent is in Guantanamo now
(San Francisco Chronicle, 15.03.2008)
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
softlabhennef - 14. Mär, 23:46 Article 3217x read