Simbabwe: Vor der Stichwahl - Dinner mit Mugabe
Dr. Alexander von Paleske - Morgan Tsvangirai und seine MDC haben die Wahlen gewonnen. Nicht aber die Macht in Simbabwe. Von der Übernahme der Regierung sind sie offenbar noch meilenweit entfernt. Nach der ersten Runde stehen jetzt erneut Präsidentschaftswahlen an, in denen die einfache Mehrheit genügt. Unter normalen Umständen hatte Mugabe keine Chance, aber in Simbabwe herrschen keine normalen Verhältnisse.
Eine Reise von Bulawayo nach Mutare
Die Reise, unternommen letzte Woche um an einer Hochzeit in Mutare, im Osten des Landes gelegen teilzunehmen, zeigt die wahren Verhältnisse: Von Masvingo bis Mutare sind jede Menge Soldaten zusammen mit den „Green Bombers“, eine in Speziallagern, sogenannten Border Gezi Camps, zum Verprügeln und Töten abgerichtete Jugend-Terrorgruppe zu sehen. Die Bevölkerung in den ländlichen Gebieten, dort leben 70% der Gesamtbevoelkerung Simbabwes, muss zur Zeit Schreckliches erdulden. Mugabes Schergen haben sich auf die Gebiete konzentriert, in denen die Opposition gewann.
Häuser und Hütten von Oppositionskandidaten bei den gleichzeitig im März durchgeführten Gemeindewahlen und deren Unterstützer werden niedergebrannt. Oppositionspolitiker verprügelt oder ermordet. Wieder mit dabei in der Provinz Buhera ist der Terror-Brigadier Josef Chinotimba.
Wird die Rechnung Mugabes wie im Jahre 2000, 2002 und 2005 wieder aufgehen?
Alles deutet darauf hin, dass es diesmal nicht klappen könnte. Die Bevölkerung hungert, ausser Prügeleien, Mord und Totschlag hat Mugabe nichts mehr anzubieten. Dass es überhaupt so lange gedauert hat, bis sich diese Überzeugung durchsetzte, ist im wesentlichen der Schwäche der Opposition anzulasten. Deren Chef Morgan Tsvangirai sagt heute dies und morgen das. Mal will er an den Stichwahlen teilnehmen, dann doch wieder nicht. Auch die Regierungschefs der Nachbarstaaten verlieren langsam die Geduld mit ihm, wie ich aus einem Gespräch mit dem neuen Aussenminister Botswanas, Skelemani, heraushören konnte.
Dinner mit Mugabe – Eine Persönlichkeitsstudie
Nun ist gerade ein neues Buch von der Journalistin Heidi Holland, „Dinner mit Mugabe“ erschienen, das Licht auf diese bizarre Persönlichkeit wirft. Sie hatte 1975 an einem Dinner mit Mugabe teilgenommen, bevor er nach Mozambique ging, und dort Führer der Befreiungsbewegung ZANU wurde. Heidi Holland hatte letztes Jahr die seltene Gelegenheit, Mugabe zwei Stunden lang zu interviewen, darüber hinaus ebenfalls eine Reihe von Weggefährten, Freunde wie Gegner. Herausgekommen ist eine tiefschürfende Persönlichkeitsstudie, welche die Handlungsweisen dieses Diktators vor dem Hintergrund seines Lebenslaufs und der Befreiungskriege im südlichen Afrika im vorigen Jahrhundert erläutert aber keineswegs entschuldigt.
Aus allem schält sich eines heraus: Mugabe wird nicht aufgeben, niemals. Aber auch, dass die Gesamtentwicklung zum jetzigen Chaos nicht zwangsläufig war, sondern auch Versäumnisse anderer Länder vorliegen. In erster Linie der britischen Blair-Regierung, wie wir das in unserem Artikel „ Simbabwe: Mugabes Umzug ins Paradies“bereits dargestellt hatten.
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Aus allem schält sich eines heraus: Mugabe wird nicht aufgeben, niemals. Aber auch, dass die Gesamtentwicklung zum jetzigen Chaos nicht zwangsläufig war, sondern auch Versäumnisse anderer Länder vorliegen. In erster Linie der britischen Blair-Regierung, wie wir das in unserem Artikel „ Simbabwe: Mugabes Umzug ins Paradies“bereits dargestellt hatten.
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sfux - 5. Mai, 08:01 Article 5285x read