Austrischer Grosspleitier René Benko vor Gericht, die Kreditgeber in Deutschland ohne Strafverfolgung, Kreditgeber RAG-Stiftung auf Kapitalabschmelze-Kurs

Dr. Alexander von Paleske ---- 4.11. 2025 ----
Im vergangenen Monat stand der Grosspleitier Rene Benko, dessen Insolvenz von seinen nahezu 1000 Firmen einen Schaden im zweistelligen Euro-Milliardenbetrag hinterliess, erstmalig vor Gericht: es ging um den Vorwurf, er habe Vermögensgegenstände beiseite geschafft, als die Firmen unter dem klingenden Namen Signa bereits insolvent waren.

Benko erklärte sich für unschuldig, das Gericht aber verurteilte ihn zu einer Gefängnisstafe von zwei Jahren.Es war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Strafprozessen, die noch kommen werden.

Geld wie Konfetti hinterhergewiorfen

Der einstige Wunderwuzzi Benko, dem Geldgeber wie Versicherungen und Kreditinstitute, darunter auch die Landesbank Hessen-Thüringen und die RuhrkohleAG-Stiftung, - insgesamt mehr als 80 gross und klein, aber auch betuchte Privatpersonen - Euro-Millionenbeträge hinterherwarfen, als sei es Konfetti.

Nicht das eigene Geld
Die Manger dieser Institute, anders als z.B. der Milliardär Klaus Michael Kühne, warfen ihm aber nicht eigenes Geld hinterher, sondern Geld, das ihnen zur Geldvermehrung anvertraut war.

Kein Ermttlungsverfahren

Wer glaubte, dass angesichts des leichtfertigen Verhaltens dieser Manager die Staatsanwaltschaft nun Ermittlungen wegen Untreue (Paragraph 266 Strafgesetzbuch) aufnehmen würde, der sah sich getäuscht.
Der Verfasser stellte mehrere Strafanzeigen, nachdem die zuständigen Staatsanwaltschaften nicht selbst auf die Idee kamen, zu ermitteln. Diese stellten die Verfahren jedoch „mangels Anfangsverdachts einer strafbaren Handlung“ schleunigst ein, ermittelten also erst gar nicht, wobei die Staatsanwaltschaft Essen „den Vogel abschoss“ und in nahezu zynischer Art und Weise das so begründete: Bei den 250 Millionen Euro welche die Ruhrkohle-AG-Stiftung verloren hatte, handele es sich um einen „überschaubaren Betrag“ angesichts des Vermögens der RAG Stiftung.

Warnsignale ignoriert

Dabei hatten die Verantwortlichen für die Kredite an diesen austrischen Hasardeur alle Warnsignale ignoriert, also alle Fakten, die alle Warnlampen zum Leuchten bringen mussten, und die vor der Kreditvergabe an Benko bereits ohne grosse Mühe hätten eruiert werden können – wenn man es nur gewollt hätte - wie z.B. die strafrechtliche Verurteilung dieses Herrn wegen versuchter Bestechung. Benko bediente sich dabei der Hilfe eines der Korruption beschuldigten kroatischen Regierungschefs namens Ivo Sanader, der ausserdem im Verdacht steht, die Ermordung eines investigatiben kroatischen Journalisten namens Pukanic in Auftrag gegeben zu haben.

Gier vernebelt Hirn
Aber man ignorierte offenbar diese Fakten. stattdessen liess man sich von diesem Schulabbrecher nach allen Regeln der Kunst „einseifen": Gier vernebelte offenbar die Gehirne nicht weniger Finanziers, die zu gerne die Mär von den fantastischen Renditen - angesichts magerer Zinsen ansonsten - glauben wollten.

Wer als Normalbürger einen Kredit von einer Bank bekommen möchte, der wird von oben bis unten durchleuchtet, und bekommt oft genug nicht das, was er sich erhofft. Benko hingegen bekam weit, weit mehr, als er sich wohl je erhofft hatte.

Ïnsbesondere: die RAG Stiftung
Die RAG-Stiftung ragt bei den Kreditgebern besonders heraus, denn bei ihr handelt es sich nicht um ein privates Kreditinstitut, sondern um eine Art Zweckgesellschaft in der Form einer Stiftung, die staatlicherseits gegründet wurde, um die Beseitigung der massiven Umweltfolgen des Steinkohlebergbaus zu finanzieren: Grubenwasserhaltung, Poldermaßnahmen und Grundwasserreinigung.

Eine weitere Aufgabe der RAG-Stiftung besteht in der Förderung von Bildung, Wissenschaft und Kultur in den ehemaligen Bergbauregionen an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren, soweit dies im Zusammenhang mit dem deutschen Steinkohlenbergbau steht.

Dazu wurde die RAG Stiftung mit Kapital ausgetattet, das Zinsen bringen, was dann wiederum die laufenden Ausgaben finanzieren sollte. Zu diesem Kpital gehörte auch ein grosses Aktienpaket der Chemiefirma Evonik, startend mit 64% der Anteile.
Ausserdem wurde ein Investmentvehikel zur Kapitalvermehrung geschaffen, das die RAG Stiftung reicher machen sollte: die RSBG.
Sowohl die Ausflüge des Investment Vehikles RSBG, wie auch die Signa-Kredite entpuppten sich als Ikarus-Flüge: Erst hoch hinaus, und dann der Absturz.
Das Investment bei dem Pleitier Benko ging voll durch den Schornstein, und löste sich in Luft auf.
Wie naiv die leitenden Stiftungs-Manager dabei agierten, zeigte sich daran, dass der RAG- Stiftungschef Bernd Tönjes noch kurz vor der Insolvenz der Signa erklärte :

"Was Herrn Benko betrifft, so haben wir immer sehr konstruktiv und professionell mit ihm zusammengearbeitet"

Als der Pleitegeier sich schon auf Benkos Wiener Hauptquartier – für viele keineswegs unsichtbar - niedergelassen hatte, da verlangte die RAG-Stiftung barsch von Benko, bei dem alle Fäden der Signa Firmen und Firmchen de facto zusammenliefen, die Bezahlung rückstandiger Zinsen. Benko zahlte, offenbar wohl nicht mit dem Insolvenzrecht vereinbar. Denn nun will der Insolvenzverwalter der Benko-Nachlassenschaften Rückzahlung dieser Zinsen. Die RAG Stiftung weigert sich, der Prozess läuft, und die RAG Stiftung gibt sich siegesdsicher – man darf erhebliche Zweifel daran haben.

Ein „Biedermann“ namens Johann Jürgen Rupp

Aber das ist nicht alles: der als bieder beschriebene Finanzvorstand der RAG Stiftung, Jürgen-Johann Rupp, war gleichzeitig Aufsichtsrat in zwei von Benkos Signa-Firmen, an denen die RAG 5% bzw. 4 %hielt.
Offenbar hat Rupp – obwohl theoretisch sehr nahe dran am Geschehen – gar nichts davon mitbekommen: dass Benko mit seinen Firmen eine Art Schneeballsystem oder auch Ponzi-Schema aufgezogen hatte, aber keineswegs eine stocksolide arbeitende Investmentfirma.
Der Herr Rupp muss sich deshalb Schlafmützigkeit oder Ignoranz oder beides vorwerfen lassen: Der ehemalige Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking der zuvor die Porsche AG geleitet hatte, und der bei Benko mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag eingestiegen war, in Benkos Firma auch leitende Funktionen hatte, war dort schon 2016 wieder ausgestiegen, nachdem alle seine Versuche fehlgeschlagen waren, Ordnung in diesen „Bauchladen“ zu bringen.Das Manager Magazin berichtete damals ausführlich darüber.

Könnte sich rächen
Dass Herr Rupp energisch eingegriffen hatte, um diesen Bauchladen professionell auszurichten, darüber ist nichts bekannt. Das könnte sich noch rächen, denn der Aufsichtsrat hat die dubiosen Entscheidungen Benkos abgesegnet, und der Insolvenzverwalter möchte jetzt die Aufsichtsräte zur Kasse bitten: es geht um Milliarden Euro. Da Rupp für die RAG-Stiftung dort sass - und bei Hauptversammlungen auch mal fehlte - könnte es auch die RAG-Stiftung treffen. Man wird sehen.

Kapitalvernichtung statt Kapitalvermehrung
Während unklar ist, ob die RAG-Stiftung in der Affäre Benko noch weiter bluten muss, also statt Kapitalvermehrung für die Stiftung weitere Kapitalvernichtung zu beklagen ist, muss auch in anderen Bereichen, wo die RAG-Stiftung über ihr Investment-Vehikel RSBG umtriebig war, viel Flurschaden, vulgo Kapitalvernichtung konstatiert werden: Allein im Jahre 2024 eine halbe Milliarde, wie das Manager Magazin in seiner November 2025 -Ausgabe zu berichten weiss: So rauschte die United Robotic Group, ins Business-Nirwana und 250 Millionen mit ihr, dann Roschmann, und schliesslich die Firma Salzbrenner Media.

Selbst die Chemie-Firma Evonik, Dukatenesel für die RAG Stiftung, musste eine Gewinnwarnung herausgeben, dem Aktienkurs tat das gar nicht gut. Kapitalschmelze auch hier.

Meine Freunde, die Parteien

Diese Evonik hatte sich in der Vergangenheit immer sehr spendabel gegenüber politischen Parteien gezeigt, deren Vertreter wiederum im Stiftungskuratorium der RAG-Stiftung sassen und sitzen: zur Zeit der gescheiterte CDU Kanzlerkandiat und immerfröhliche Armin Laschet als Vorsitzender, der Bundesfinanzminister Klingbeil, der Gewerkschafter und Chef der Gewerkschaft Bergbau Chemie, Energie Vassiliadis und der nimmermüde NRW Ministerpräsident Wüst.
Der STERN deckte bereits 2019 diese fragwürdige barmherzige Spendenaktivität auf, und schrieb:

Nach dem Rückzug von Daimler ist die Evonik AG der letzte bedeutende Konzern, der sich zu Großspenden an CDU, SPD und Co. bekennt. Seit 2007 bekamen die Parteien insgesamt über zwei Millionen Euro von Evonik. Auffällig: Die Stiftung hinter dem Konzern wird von der Politik kontrolliert.

Scratch my back and I scratch yours?
Trotz der massiven Kapitalverluste und Fehlentscheidungen sitzen die Herren Tönjes und Rupp weiter fest im Sattel, wo anderswo vermutlich angesichts der Negativbilanz längst Köpfe gerollt wären. Da stellen sich gerade angesichts der Parteispenden der Evonik Fragen.
Und nicht nur hier stellen sich Fragen: Der Verfasser hatte seinerzeit die Unterlagen über den Benko-RAG-Stiftungs-Skandal, und die von ihm erstatteten erfolglosen Strafanzeigen, an die Oppositionsparteien im NRW-Landtag, SPD und FDP, verschickt, ebenso an den Chef der Gewerkschaft und RAG-Stiftungs-Kuratoriumsmitglied Vassiliadis. Resultat: Keine Antwort.

Keine Antwort ist manchmal eben auch eine Antwort.
onlinedienst - 4. Nov, 12:28 Article 113x read
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