Blutiger Beginn eines Fussball-Cups in Angola – und seine Hintergründe
Dr. Alexander von Paleske
Am vergangenen Freitag wurde das Fussballteam von Togo, darunter auch Leverkusens Profi Assimiou Touré (22) auf dem Weg von Kongo-Brazzaville nach Angolas Enklave Cabinda überfallen. Es gab Tote und Verwundete. Der Pressesprecher und ein Co-Trainer starben im Kugelhagel. Torwart Kodjovi Obilale wird auf einer Intensivstation in Johannesburg behandelt.
Togo rief seine Mannschaft zurück, gestern kam sie in der Hauptstadt Lome an. Togos Präsident nannte den Vorfall eine Schande für Afrika und einen schweren Schaden für den afrikanischen Fussball, der im Juni mit der Austragung der Fussballweltmeisterschaft in Südafrika seinen Höhepunkt erreichen soll.
Was steckt hinter dem Ueberfall?
Angola ist der Austragungsort für den Afrika-Cup, das erste Spiel fand gestern zwischen Mali und Angola statt.
Das Team von Togo sollte in Cabinda spielen. Cabinda ist eine Enklave nördlich von dem Kernland Angola, einstmals portugiesische Kolonie , dazwischen schiebt sich die Demokratische Republik Kongo, einstmals belgische Kolonie. Es ist das typische Produkt der Ziehung von Grenzen mit dem Lineal durch die seinerzeitigen Kolonialmächte.
Angola und die Enklave Cabinda
Reichtum und Armut
Cabinda wäre völlig bedeutungslos, wenn ..... ja wenn es nicht extrem reich an Bodenschätzen wäre.
Der grösste Teil des Oels, das Angola zum zweitgrössten afrikanischen Erdölexporteur nach Nigeria und zum grössten Erdöllieferanten für die Volksrepublik China macht, noch vor Saudi-Arabien, wird in Cabinda und vor der Küste Cabindas gefördert.
Aber auch Gold gibt es hier, gefördert von israelischen Firmen.
Und es gibt private Sicherheitsfirmen mit ihren Söldnern, die sich um die „Sicherheit“ der Förderanlagen kümmern.
Die lokale Bevölkerung, den Wegtransport der Bodenschätze Tag für Tag vor Augen, profitiert selbst aber nur herzlich wenig von diesem Reichtum.
Rund 40% der gesamten Einnahmen aus dem Erdölexport Angolas landen in den Taschen der durch und durch kleptokratischen und korrupten Regierung des Staatschefs Dos Santos und seiner Partei MPLA, einstmals eine marxistische Befreiungsbewegung.
Die verbleibenden 60% dienen dazu, die Infrastruktur des Kernlandes , durch fast 30 Jahre Bürgerkrieg völlig verwüstet, wir berichteten darüber, wieder voranzubringen. Und dabei gibt es in der Tat Fortschritte.
Der Gegensatz von Reichtum und Armut in Cabinda aber feuert den Konflikt an und führte seinerzeit zu Bildung einer Rebellensbewegung namens FLEC, Front for the Liberation of the Enclave of Cabinda, die, wie auch die UNITA unter Jonas Savimbi, die Zentralregierung in Luanda mit Waffengewalt bekämpfte, teilweise fochten beide Rebellenbewegungen zusammen.
Im Jahre 2006, vier Jahre, nachdem Jonas Savimbi getötet und seine Rebellenbewegung UNITA die Waffen streckte, kam es zu einer Art Waffenstillstand einem "Memorandum of Understanding" zwischen der FLEC und der Zentralregierung in Luanda.
Allerdings: Der Rebellenführer António Bento Bembe war seinerzeit, als die Verhandlungen liefen, in Belgien inhaftiert. Die US-Regierung verlangte die Auslieferung wegen des Kidnapping eines US-Bürgers durch die FLEC .
Der Rebellenführer, im Gefängnis sitzend, das Damoklesschwert der Auslieferung in die USA über sich, stimmte einem Waffenstillstand und einer Art Friedensabkommen zu und erlangte so die Freiheit. Ein Deal, der von Teilen seiner Rebellenbewegung nicht akzeptiert wurde. Und diese Gruppe zeichnet jetzt für den Ueberfall auf das Team von Togo verantwortlich.
Für die Bevölkerung in Cabinda änderte sich auch nach dem Friedensabkommen wenig, wenn man von einigen Infrastrukturmassnahmen einmal absieht.
Der Konflikt in Cabinda ähnelt somit in einer Reihe von Punkten dem Konflikt im Nigerdelta von Nigeria. Hier wie dort ein extremer Reichtum an Rohstoffen gekoppelt mit bitterer Armut der lokalen Bevölkerung, die dazu auch noch die Lasten der oftmals gigantischen Umweltverschmutzung tragen muss.
Angolagate in Frankreich – Geldgier, Geschütze und Granaten
Am vergangenen Freitag wurde das Fussballteam von Togo, darunter auch Leverkusens Profi Assimiou Touré (22) auf dem Weg von Kongo-Brazzaville nach Angolas Enklave Cabinda überfallen. Es gab Tote und Verwundete. Der Pressesprecher und ein Co-Trainer starben im Kugelhagel. Torwart Kodjovi Obilale wird auf einer Intensivstation in Johannesburg behandelt.
Togo rief seine Mannschaft zurück, gestern kam sie in der Hauptstadt Lome an. Togos Präsident nannte den Vorfall eine Schande für Afrika und einen schweren Schaden für den afrikanischen Fussball, der im Juni mit der Austragung der Fussballweltmeisterschaft in Südafrika seinen Höhepunkt erreichen soll.
Was steckt hinter dem Ueberfall?
Angola ist der Austragungsort für den Afrika-Cup, das erste Spiel fand gestern zwischen Mali und Angola statt.
Das Team von Togo sollte in Cabinda spielen. Cabinda ist eine Enklave nördlich von dem Kernland Angola, einstmals portugiesische Kolonie , dazwischen schiebt sich die Demokratische Republik Kongo, einstmals belgische Kolonie. Es ist das typische Produkt der Ziehung von Grenzen mit dem Lineal durch die seinerzeitigen Kolonialmächte.
Angola und die Enklave Cabinda
Reichtum und Armut
Cabinda wäre völlig bedeutungslos, wenn ..... ja wenn es nicht extrem reich an Bodenschätzen wäre.
Der grösste Teil des Oels, das Angola zum zweitgrössten afrikanischen Erdölexporteur nach Nigeria und zum grössten Erdöllieferanten für die Volksrepublik China macht, noch vor Saudi-Arabien, wird in Cabinda und vor der Küste Cabindas gefördert.
Aber auch Gold gibt es hier, gefördert von israelischen Firmen.
Und es gibt private Sicherheitsfirmen mit ihren Söldnern, die sich um die „Sicherheit“ der Förderanlagen kümmern.
Die lokale Bevölkerung, den Wegtransport der Bodenschätze Tag für Tag vor Augen, profitiert selbst aber nur herzlich wenig von diesem Reichtum.
Rund 40% der gesamten Einnahmen aus dem Erdölexport Angolas landen in den Taschen der durch und durch kleptokratischen und korrupten Regierung des Staatschefs Dos Santos und seiner Partei MPLA, einstmals eine marxistische Befreiungsbewegung.
Die verbleibenden 60% dienen dazu, die Infrastruktur des Kernlandes , durch fast 30 Jahre Bürgerkrieg völlig verwüstet, wir berichteten darüber, wieder voranzubringen. Und dabei gibt es in der Tat Fortschritte.
Der Gegensatz von Reichtum und Armut in Cabinda aber feuert den Konflikt an und führte seinerzeit zu Bildung einer Rebellensbewegung namens FLEC, Front for the Liberation of the Enclave of Cabinda, die, wie auch die UNITA unter Jonas Savimbi, die Zentralregierung in Luanda mit Waffengewalt bekämpfte, teilweise fochten beide Rebellenbewegungen zusammen.
Im Jahre 2006, vier Jahre, nachdem Jonas Savimbi getötet und seine Rebellenbewegung UNITA die Waffen streckte, kam es zu einer Art Waffenstillstand einem "Memorandum of Understanding" zwischen der FLEC und der Zentralregierung in Luanda.
Allerdings: Der Rebellenführer António Bento Bembe war seinerzeit, als die Verhandlungen liefen, in Belgien inhaftiert. Die US-Regierung verlangte die Auslieferung wegen des Kidnapping eines US-Bürgers durch die FLEC .
Der Rebellenführer, im Gefängnis sitzend, das Damoklesschwert der Auslieferung in die USA über sich, stimmte einem Waffenstillstand und einer Art Friedensabkommen zu und erlangte so die Freiheit. Ein Deal, der von Teilen seiner Rebellenbewegung nicht akzeptiert wurde. Und diese Gruppe zeichnet jetzt für den Ueberfall auf das Team von Togo verantwortlich.
Für die Bevölkerung in Cabinda änderte sich auch nach dem Friedensabkommen wenig, wenn man von einigen Infrastrukturmassnahmen einmal absieht.
Der Konflikt in Cabinda ähnelt somit in einer Reihe von Punkten dem Konflikt im Nigerdelta von Nigeria. Hier wie dort ein extremer Reichtum an Rohstoffen gekoppelt mit bitterer Armut der lokalen Bevölkerung, die dazu auch noch die Lasten der oftmals gigantischen Umweltverschmutzung tragen muss.
Angolagate in Frankreich – Geldgier, Geschütze und Granaten
onlinedienst - 11. Jan, 08:38 Article 2820x read