Hypo-Alpe-Bank und Österreich – Wenn eine Bank zum "Rattennest" und ein Staat zur Skandalrepublik wird
Dr. Alexander von Paleske --- 24.8. 2010 --- Nachdem der ehemalige Chef der Skandalbank Hypo-Alpe Adria (Skandalpe), Wolfgang Kulterer, verhaftet wurde, hat nun – endlich möchte man sagen – ein ehemaliger leitender Angestellter der Bank, Christian Rauscher, am vergangenen Freitag im Fernsehen der Alpenrepublik ausgepackt.
Zwar wurde er verdeckt gezeigt, aber die ehemaligen Mitarbeiter der Hypo-Alpe hatten ihn sofort an der Stimme erkannt.
Über Rauscher hatten wir bereits in einem unserer ersten investigativen Artikel berichtet, knapp einem Monat bevor diese Prima-Bank von der BayernLB gekauft wurde, ein Kauf, der den bayerischen Steuerzahler summa summarum schließlich 3,7 Milliarden Euro kosten sollte, ohne Gegenwert versteht sich.
<b>Damals schrieben wir:
Der Koffer eines Selbstbeschädigers
Ein Christian Rauscher, Schatzmeister der Bank, bestrafte sich nun offenbar selbst, und als die Polizei im Januar 2005 in seine Wohnung kam, stand dort ein Koffer. Die Polizisten sahen den Koffer, nahmen aber offenbar keine Notiz davon, denn hier ging es um einen angeblichen Überfall - in Wirklichkeit aber Selbstbeschädigung. Alarmierte Bankangestellte rannten in die Wohnung und sicherten den Koffer, in dem offenbar Belastungsmaterial en Masse sich befunden haben soll und trugen ihn fort mit der Bemerkung, hier ginge es um Bankgeheimnisse. Die Polizei ließ sie ziehen. Gut solche Kofferträger in einer Bank zu haben.
Bei den besagten Kofferträgern soll es sich um keinen geringeren als Wolfgang Kulterer selbst und den damaligen Hypo-Alpe Sicherheitschef gehandelt haben.
"Rattennest" statt Bankbetrieb
Was Rauscher nun enthüllte, lässt den Eindruck eines "Rattennestes" aufkommen, statt eines geordneten Bankbetriebes.
- Koffer voller Geld sollen mit Lear-Jets aus Balkanländern nach Klagenfurt geflogen worden, und dann, nach Auftanken und Zusteigen eines Hypo-Alpe-Vorstandsmitglieds, nach Liechtenstein weitergeflogen sein
- Im Schloss Freyenthurn wurde eine Art Bankfiliale eingerichtet, bestehend aus einem Beratungszimmer und einem Safe, von wo aus angeblich sehr diskret Kunden aus Italien und Kroatien bedient wurden.
Das Schloss Freyenthurn stammte aus dem Bankrottnachlass der General Partners Gruppe, die wiederum im engen Kontakt mit der WMP Bank, später General Commerce Bank stand, dort, wo eine Truppe von internationalen Finanzgangstern bestehend aus Adnan Khashoggi, Rakesh Saxena, Raoul Berthamieu (Berthaumieu alias Lee Sanders) Regis Possino, Sherman Mazur und Amador Pastrana sich betrügerisch gemütlich breitgemacht hatte.
- Kulterer habe sich angeblich um den korrupten kroatischen Ex-Premier Ivo Sanader gekümmert, während sein ebenfalls wegen Bilanzfälschung bereits verurteilter Vorstandskollege Günter Striedinger sich angeblich um den mittlerweile wegen Betrugs und Unterschlagung verurteilten kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec gekümmert habe.
- Die austrische Finanzmarktaufsicht FMA soll keine Chance gehabt haben, diese krummen Geschäfte zu prüfen. Wenn es Probleme gab, dann habe Kulterer sein Netzwerk kontaktiert, dazu gehörte auch der damalige Finanzminister und Jörg-Haider Freund Karl-Heinz Grasser, der wiederum hatte bei der Finanzmarktaufsicht seine Spezis untergebracht:
- Grassers Ex-Verlobte Natalia Corrales-Diez
- Grassers ehemaligen Sprecher Manfred Leupschitz
- Grassers ehemaligen Kabinettschef Heinrich Traumüller
Wie schön.
Unaufgeklärte Skandale
Derweil harren die anderen austrischen Skandale der juristischen Aufarbeitung:
-Der Immofinanz-Skandal
- der BUWOG-Skandal
-der Libro-Skandal
-der Auer-von Welsbach Skandal
-der Y-Line Skandal
- der FirstInEx-Skandal
-der Meinl-Skandal
über die wir alle bereits zusammenfassend berichtetet haben.
Für alle Genannten, soweit nicht verurteilt, gilt die Unschuldsvermutung.
Armes reiches Österreich: Reich an Skandalen, arm an fähigen Politikern ohne Skandalsumpf-Verwicklung.
Oder, um (abgewandelt) mit Konrad Adenauer zu reden "Mein Jott, wat soll aus Österreich werden?"
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Bei den besagten Kofferträgern soll es sich um keinen geringeren als Wolfgang Kulterer selbst und den damaligen Hypo-Alpe Sicherheitschef gehandelt haben.
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Was Rauscher nun enthüllte, lässt den Eindruck eines "Rattennestes" aufkommen, statt eines geordneten Bankbetriebes.
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-der Y-Line Skandal
- der FirstInEx-Skandal
-der Meinl-Skandal
über die wir alle bereits zusammenfassend berichtetet haben.
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onlinedienst - 24. Aug, 14:46 Article 6662x read