Simbabwe: Beerdigung von Solomon Mujuru – auch Beerdigung der politischen Gewalt?
Dr. Alexander von Paleske --- 21.8. 2011 ---
Gestern wurde Solomon Mujuru, Simbabwes erster Armeechef, beerdigt.Tausende waren zum Heroes Acre gekommen, um dem Nationalhelden die letzte Ehre zu erweisen, darunter auch alle führenden Mitglieder der ehemaligen Oppositionspartei MDC.
Solomon Mujuru mit seiner Frau, der Vizepräsidentin Joice Mujuru
Derweilen wird offen vermutet, dass Mujurus Tod nach einem Brand in seinem Farmhaus nicht das Ergebnis eines Unfalls war, er vielmehr getötet wurde.Dafür spricht vor allem die Tatsache, dass das Farmhaus mehr Ausgänge und offene Fenster hatte, schweizer Käse Löcher. Aber Mujuru, und mit ihm seine Freundin, versuchten offenbar gar nicht zu flüchten.
Wochenzeitung Zimbabwe Independent vom 19.8.2011
Feinde in der eigenen Partei ZANU / PF
Mujuru hatte Feinde in seiner eigenen Partei. Er lehnte gewaltsame Aktionen gegen Mitglieder der Oppositionspartei MDC ab. Er hatte auch keine Probleme, mit dem Premier und Chef der MDC, Morgan Tsvangirai, einen offenen Meinungsaustausch zu führen.
Simbabwes Sonntagszeitung Daily News on Sunday 21.8.2011
Noch bedeutsamer: er lehnte offenbar, anders als die Hardliner in Mugabes Partei, die Durchführung von Wahlen noch in diesem Jahr strikt ab. Er verlangte vielmehr, ähnlich dem südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma, erst einmal die Voraussetzungen für geordnete Wahlen zu schaffen
- Abstimmung über eine neue Verfassung
- Aktualisierung der Wahllisten, worauf sich zehntausende Ghost-Wähler befinden, die mittlerweile verstorben sind
- Mechanismen, um jegliche Gewalt im Wahlkampf zu unterbinden,dies betrifft insbesondere den Einsatz von Militär und Polizei zur Einschüchterung der Wähler, wie im Wahlkampf 2008 geschehen.
Mit dem Tod Mujurus ist diese Stimme der politischen Mässigung verstummt.
Ob dies allerdings die Hardliner in seiner Partei stärken wird, darf bezweifelt werden. Denn nun richtet sich der Verdacht – berechtigt oder unberechtigt - auf sie, für den Tod Mujurus verantwortlich zu sein.
Mugabes Friedensappelle
Mehr noch, Mugabe tat auf der Trauerfeier nichts, um eine Politik der Gewalt zu propagieren und damit die Position der Hardliner zu stützen. Ganz im Gegenteil: Er rief zum Frieden auf.
Mehr noch, er wich von der für ihn vorbereiteten Rede, welche die üblichen Tiraden enthielt, deutlich ab und sagte:
Let us organize our people and tell them to stop violence in any form. There is need for us to observe peace in our country….there is no need to be violent, no violence, no violence, no violence.
Präsident Robert Mugabe gestern bei der Trauerfeier - Screenshot: Dr. v. Paleske
Und bevor Mugabe den anwesenden Premier Morgan Tsvangirai namentlich als Gast erwähnte, verbat er sich jegliche Buh-Rufe seiner Parteisoldaten, die Tsvangirai schon bei seiner Ankunft mit Schmährufen bedacht hatten.
Im Einzelnen führte er aus:
During elections you have not to use violence. Peace hast o prevail. It is a matter of chioce. If you say you want to choose me, Mugabe, here I am. If you decide to choose Tsvangirai, it is your choice You have made it, because there is something, that made you chose the candidate that you want.
Neue Töne
Das sind neue Töne, die den Hardlinern in seiner Partei, allen voran dem Propagandisten Professor Jonathan Moyo überhaupt nicht gefallen dürften.
Sie liegen allerdings voll auf der Linie, die der südafrikanische Präsident Jacob Zuma vorgegeben hatte, und dessen Linie auf dem Treffen der Staatsmänner der Staatengemeinschaft des südlichen Afrika, SADC, bei ihrem Treffen vergangene Woche in Angolas Hauptstadt Luanda noch einmal bekräftigt wurde.
Vergeblich hatte Mugabe in den Wochen zuvor versucht, Stimmung dafür zu machen, Zuma der als Vermittler der SADC in Sachen Simbabwe beauftragt wurde, abzulösen. Das misslang gründlich. Zuma blieb Vermittler.
Mugabe hingegen wurde deutlich gemacht, dass Gewalt im Wahlkampf nicht toleriert werden könne, und für einen ordnungsgemässen Wahlkampf erst einmal die Voraussetzungen geschaffen werden müssten.
So hat der Tod Mujurus letztlich offenbar das politische Klima in Simbabwe positiv beeinflusst, ganz im Sinne des Verstorbenen, der den politischen Gegner als Konkurrenten, nicht aber als Feind ansah.
Simbabwe: Tod des ehemaligen Armeechefs Solomon Mujuru
Gestern wurde Solomon Mujuru, Simbabwes erster Armeechef, beerdigt.Tausende waren zum Heroes Acre gekommen, um dem Nationalhelden die letzte Ehre zu erweisen, darunter auch alle führenden Mitglieder der ehemaligen Oppositionspartei MDC.
Solomon Mujuru mit seiner Frau, der Vizepräsidentin Joice Mujuru
Derweilen wird offen vermutet, dass Mujurus Tod nach einem Brand in seinem Farmhaus nicht das Ergebnis eines Unfalls war, er vielmehr getötet wurde.Dafür spricht vor allem die Tatsache, dass das Farmhaus mehr Ausgänge und offene Fenster hatte, schweizer Käse Löcher. Aber Mujuru, und mit ihm seine Freundin, versuchten offenbar gar nicht zu flüchten.
Wochenzeitung Zimbabwe Independent vom 19.8.2011
Feinde in der eigenen Partei ZANU / PF
Mujuru hatte Feinde in seiner eigenen Partei. Er lehnte gewaltsame Aktionen gegen Mitglieder der Oppositionspartei MDC ab. Er hatte auch keine Probleme, mit dem Premier und Chef der MDC, Morgan Tsvangirai, einen offenen Meinungsaustausch zu führen.
Simbabwes Sonntagszeitung Daily News on Sunday 21.8.2011
Noch bedeutsamer: er lehnte offenbar, anders als die Hardliner in Mugabes Partei, die Durchführung von Wahlen noch in diesem Jahr strikt ab. Er verlangte vielmehr, ähnlich dem südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma, erst einmal die Voraussetzungen für geordnete Wahlen zu schaffen
- Abstimmung über eine neue Verfassung
- Aktualisierung der Wahllisten, worauf sich zehntausende Ghost-Wähler befinden, die mittlerweile verstorben sind
- Mechanismen, um jegliche Gewalt im Wahlkampf zu unterbinden,dies betrifft insbesondere den Einsatz von Militär und Polizei zur Einschüchterung der Wähler, wie im Wahlkampf 2008 geschehen.
Mit dem Tod Mujurus ist diese Stimme der politischen Mässigung verstummt.
Ob dies allerdings die Hardliner in seiner Partei stärken wird, darf bezweifelt werden. Denn nun richtet sich der Verdacht – berechtigt oder unberechtigt - auf sie, für den Tod Mujurus verantwortlich zu sein.
Mugabes Friedensappelle
Mehr noch, Mugabe tat auf der Trauerfeier nichts, um eine Politik der Gewalt zu propagieren und damit die Position der Hardliner zu stützen. Ganz im Gegenteil: Er rief zum Frieden auf.
Mehr noch, er wich von der für ihn vorbereiteten Rede, welche die üblichen Tiraden enthielt, deutlich ab und sagte:
Let us organize our people and tell them to stop violence in any form. There is need for us to observe peace in our country….there is no need to be violent, no violence, no violence, no violence.
Präsident Robert Mugabe gestern bei der Trauerfeier - Screenshot: Dr. v. Paleske
Und bevor Mugabe den anwesenden Premier Morgan Tsvangirai namentlich als Gast erwähnte, verbat er sich jegliche Buh-Rufe seiner Parteisoldaten, die Tsvangirai schon bei seiner Ankunft mit Schmährufen bedacht hatten.
Im Einzelnen führte er aus:
During elections you have not to use violence. Peace hast o prevail. It is a matter of chioce. If you say you want to choose me, Mugabe, here I am. If you decide to choose Tsvangirai, it is your choice You have made it, because there is something, that made you chose the candidate that you want.
Neue Töne
Das sind neue Töne, die den Hardlinern in seiner Partei, allen voran dem Propagandisten Professor Jonathan Moyo überhaupt nicht gefallen dürften.
Sie liegen allerdings voll auf der Linie, die der südafrikanische Präsident Jacob Zuma vorgegeben hatte, und dessen Linie auf dem Treffen der Staatsmänner der Staatengemeinschaft des südlichen Afrika, SADC, bei ihrem Treffen vergangene Woche in Angolas Hauptstadt Luanda noch einmal bekräftigt wurde.
Vergeblich hatte Mugabe in den Wochen zuvor versucht, Stimmung dafür zu machen, Zuma der als Vermittler der SADC in Sachen Simbabwe beauftragt wurde, abzulösen. Das misslang gründlich. Zuma blieb Vermittler.
Mugabe hingegen wurde deutlich gemacht, dass Gewalt im Wahlkampf nicht toleriert werden könne, und für einen ordnungsgemässen Wahlkampf erst einmal die Voraussetzungen geschaffen werden müssten.
So hat der Tod Mujurus letztlich offenbar das politische Klima in Simbabwe positiv beeinflusst, ganz im Sinne des Verstorbenen, der den politischen Gegner als Konkurrenten, nicht aber als Feind ansah.
Simbabwe: Tod des ehemaligen Armeechefs Solomon Mujuru
onlinedienst - 21. Aug, 15:25 Article 2911x read