Ukrainekrieg: Europa ohne Einfluss auf den Friedensprozess
Dr. Alexander von Paleske ---- 21.11. 2025
Am 13.2. 2025 hiess es hier in einem Artikel zum Ukraine Krieg:
Der Ukrainekrieg nähert sich dem Ende, Europäer ohne Einfluss auf Verhandlungen - sollen aber zahlen.
Die Einschätzung war korrekt, aber vorfristig. Russlands Präsident Putin glaubte zu diesem Zeitpunkt wohl, er könne noch bessere Bedingungen in einem Friedensabkommen herausholen, möglicherweise noch grössere Geländegewinne erzielen. Ein Verhandlungspoker, der weiteren Zehntausenden von russischen und ukrainischen Soldaten das Leben gekostet hat, massivste Schäden an Infrastuktur in der Ukraine, und unermessliches Leid für die Zivilbevölkerung durch die täglichen Angriffe Russlands mit sich brachte.
Unter grossen Opfern
Die Geländegewinne Russlands sind jedoch vergleichsweise bescheiden, und unter grossen Verlusten an Soldaten und Kriegsgerät erzielt, aber die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk steht offenbar jetzt vor dem Fall. Auch an anderen Frontabschnitten stehen die Ukrainischen Truppen unter Druck.
Sanktionen, die wirken
Putin wúrde wohl, trotz der enormen Verluste, weitermachen, aber nun drohen erstmals schwere wirtschaftliche Einbrüche: die heute beginnenden Sanktionen der USA gegen die Firmen Rosneft und Gazprom, verantwortlich für den Export russischen Öls und Erdgases, insbesondere nach Indien und China , erhöhen den Druck auf Putin, denn mit schweren Exporteinbussen ist zu rechnen, und das würde den Krieg für die russische Bevölkerung spürbarer werden lassen. Dies wiederum könnte zur zunehmenden Unzufriedenheit der russischen Bevölkerung führen, die Putin fürchten muss.
Trump andererseits braucht - bei fallender Zustimmung unter den Bürgern der USA angesichts steigender Lebenshaltungskosten - nach der vorläufigen Beendigung des Gaza-Krieges dringend einen weiteren aussenpolitischen Erfolg, zumal er die Beendigung des Ukraine-Kriegs bereits binnen 24 Stunden nach seiner Inaugurierung versprochen hatte – sehr lange 24 Stunden in der Tat. Ausserdem will Trump ja den Friedensnobelpreis haben – der erste Kandidat, der ihn öffentlich für sich fordert.
Aufgezwungener Friedensplan
Nun haben in den letzten Wochen Vertreter der USA und Russlands einen sog. Friedensplan entworfen, der die Zustimmung des US-Präsidenten Trump fand, und den will er jetzt der Ukraine aufzwingen.
Die westlichen Verbündeten der USA wurden weder an den Verhandlungen beteiligt, noch wurde ihre Meinung zum dem Friedensplan eingeholt.
Und dieser 22-Punkte Friedensplan hat es in sich:
- nicht unerheblichen Gebietsabtretungen im Osten, darunter Gebiete, die Russland bisher noch gar nicht erobert hat.
- ausserdem die Krim,
- die Ukraine muss abrüsten auf maximal 500.000 Soldaten
- darf der NATO nicht beitreten,
- ausländische Truppen dürfen sich nicht in der Ukraine aufhalten,
nur um nur einige der Eckpunkte zu benennen.
Im Gegenzug soll es Sicherheitsgarantien der USA geben.
Nur eine Woche
Eine Woche Zeit hat der ukrainische Präsident Selenskyj, dem Friedensplan zuzustimmen, oder ihn abzulehnen. Die Konsequenzen einer Ablehnung wären allerdings gravierend:
- Die USA würden jegliche Unterstützung der Ukraine einstellen, und die scharfen Sanktionen gegen Russland vermutlich wieder aufheben.
- Putin würde sein Zerstörungwerk der Ukraine fortsetzen, und seiner Bevölkerung berichten, dass die Ukraine keinen Frieden wolle, Russland daher nichts anderes übrig bliebe, als den Krieg fortzusetzen.
- Selenskyj wird sich hilfesuchend an die EU wenden. Die in der EU zusammengeschlossenen Staaten wären aber gar nicht in der Lage, den Druck gegenüber Russland aufrechtzuerhalten, den die USA mit den neuen Sanktionen jetzt ausüben, und die Putin letztlich an den Verhandlungstisch gebracht haben.
Schwach, schwächer
Die Position der Ukraine bei den nun anstehenden Verhandlungen, in denen es bestenfalls wohl nur noch um Detailfragen geht, ist so schwach, wie schon seit langem nicht. Die Front im Osten wankt, und innenpolitisch erschüttert ein Bestechungsskandal das Land, in den offenbar auch ein hochrangiges Mitglied von Selenskyjs Führungszirkel verwickelt ist.
Die Korruption in der Ukraine ist nichts neues, sie fuhr schon vor Beginn des Krieges mit Russland auf Autopilot, aber offenbar greifen die Massnahmen gegen die Korruption, von denen auch eine EU-Mitgliedschaft abhängt, nicht wie erhofft.
Folgen für Europa
Nun rächt sich, dass die Europäer nie grosse Neigung erkennen liessen, diesen Krieg durch Verhandlungen zu beenden: Erst hiess es von verschiedenen Seiten, Russland müsse den Krieg verlieren, dann hiess es die Ukraine dürfe den Krieg nicht verlieren und Russland ihn nicht gewinnen.. Dabei wurde vergessen, dass die Ukraine nie wirklich eine Chance hatte - trotz der Anfangserfolge - den Krieg gegen Russland zu gewinnen. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass der Russische Präsident Putin ohne Rücksicht auf Menschenleben bereit war, seine Kriegsziele zu verfolgen: die Ukraine in einen Vasallenstaat umzuwandeln.
Das hat die Ukraine zunächst zu verhindern gewusst, und den Truppen Russlands insofern eine Niederlage bereitet. Aber die Ukraine könnte einen langdauernden Krieg nie durchhalten, und Selenskyj hatte insgeheim wohl gehofft, die NATO würde in den Krieg einsteigen – mit furchtbaren Folgen, nicht nur für die Ukraine.
Das tägliche unermessliche Leid der Menschen in der Ukraine muss beendet werden. Da ist ein Frieden mit sehr schmerzhaften Kompromissen allemal besser, als die Fortsetzung des Krieges.
Am 13.2. 2025 hiess es hier in einem Artikel zum Ukraine Krieg:
Der Ukrainekrieg nähert sich dem Ende, Europäer ohne Einfluss auf Verhandlungen - sollen aber zahlen.
Die Einschätzung war korrekt, aber vorfristig. Russlands Präsident Putin glaubte zu diesem Zeitpunkt wohl, er könne noch bessere Bedingungen in einem Friedensabkommen herausholen, möglicherweise noch grössere Geländegewinne erzielen. Ein Verhandlungspoker, der weiteren Zehntausenden von russischen und ukrainischen Soldaten das Leben gekostet hat, massivste Schäden an Infrastuktur in der Ukraine, und unermessliches Leid für die Zivilbevölkerung durch die täglichen Angriffe Russlands mit sich brachte.
Unter grossen Opfern
Die Geländegewinne Russlands sind jedoch vergleichsweise bescheiden, und unter grossen Verlusten an Soldaten und Kriegsgerät erzielt, aber die strategisch wichtige Stadt Pokrowsk steht offenbar jetzt vor dem Fall. Auch an anderen Frontabschnitten stehen die Ukrainischen Truppen unter Druck.
Sanktionen, die wirken
Putin wúrde wohl, trotz der enormen Verluste, weitermachen, aber nun drohen erstmals schwere wirtschaftliche Einbrüche: die heute beginnenden Sanktionen der USA gegen die Firmen Rosneft und Gazprom, verantwortlich für den Export russischen Öls und Erdgases, insbesondere nach Indien und China , erhöhen den Druck auf Putin, denn mit schweren Exporteinbussen ist zu rechnen, und das würde den Krieg für die russische Bevölkerung spürbarer werden lassen. Dies wiederum könnte zur zunehmenden Unzufriedenheit der russischen Bevölkerung führen, die Putin fürchten muss.
Trump andererseits braucht - bei fallender Zustimmung unter den Bürgern der USA angesichts steigender Lebenshaltungskosten - nach der vorläufigen Beendigung des Gaza-Krieges dringend einen weiteren aussenpolitischen Erfolg, zumal er die Beendigung des Ukraine-Kriegs bereits binnen 24 Stunden nach seiner Inaugurierung versprochen hatte – sehr lange 24 Stunden in der Tat. Ausserdem will Trump ja den Friedensnobelpreis haben – der erste Kandidat, der ihn öffentlich für sich fordert.
Aufgezwungener Friedensplan
Nun haben in den letzten Wochen Vertreter der USA und Russlands einen sog. Friedensplan entworfen, der die Zustimmung des US-Präsidenten Trump fand, und den will er jetzt der Ukraine aufzwingen.
Die westlichen Verbündeten der USA wurden weder an den Verhandlungen beteiligt, noch wurde ihre Meinung zum dem Friedensplan eingeholt.
Und dieser 22-Punkte Friedensplan hat es in sich:
- nicht unerheblichen Gebietsabtretungen im Osten, darunter Gebiete, die Russland bisher noch gar nicht erobert hat.
- ausserdem die Krim,
- die Ukraine muss abrüsten auf maximal 500.000 Soldaten
- darf der NATO nicht beitreten,
- ausländische Truppen dürfen sich nicht in der Ukraine aufhalten,
nur um nur einige der Eckpunkte zu benennen.
Im Gegenzug soll es Sicherheitsgarantien der USA geben.
Nur eine Woche
Eine Woche Zeit hat der ukrainische Präsident Selenskyj, dem Friedensplan zuzustimmen, oder ihn abzulehnen. Die Konsequenzen einer Ablehnung wären allerdings gravierend:
- Die USA würden jegliche Unterstützung der Ukraine einstellen, und die scharfen Sanktionen gegen Russland vermutlich wieder aufheben.
- Putin würde sein Zerstörungwerk der Ukraine fortsetzen, und seiner Bevölkerung berichten, dass die Ukraine keinen Frieden wolle, Russland daher nichts anderes übrig bliebe, als den Krieg fortzusetzen.
- Selenskyj wird sich hilfesuchend an die EU wenden. Die in der EU zusammengeschlossenen Staaten wären aber gar nicht in der Lage, den Druck gegenüber Russland aufrechtzuerhalten, den die USA mit den neuen Sanktionen jetzt ausüben, und die Putin letztlich an den Verhandlungstisch gebracht haben.
Schwach, schwächer
Die Position der Ukraine bei den nun anstehenden Verhandlungen, in denen es bestenfalls wohl nur noch um Detailfragen geht, ist so schwach, wie schon seit langem nicht. Die Front im Osten wankt, und innenpolitisch erschüttert ein Bestechungsskandal das Land, in den offenbar auch ein hochrangiges Mitglied von Selenskyjs Führungszirkel verwickelt ist.
Die Korruption in der Ukraine ist nichts neues, sie fuhr schon vor Beginn des Krieges mit Russland auf Autopilot, aber offenbar greifen die Massnahmen gegen die Korruption, von denen auch eine EU-Mitgliedschaft abhängt, nicht wie erhofft.
Folgen für Europa
Nun rächt sich, dass die Europäer nie grosse Neigung erkennen liessen, diesen Krieg durch Verhandlungen zu beenden: Erst hiess es von verschiedenen Seiten, Russland müsse den Krieg verlieren, dann hiess es die Ukraine dürfe den Krieg nicht verlieren und Russland ihn nicht gewinnen.. Dabei wurde vergessen, dass die Ukraine nie wirklich eine Chance hatte - trotz der Anfangserfolge - den Krieg gegen Russland zu gewinnen. Insbesondere angesichts der Tatsache, dass der Russische Präsident Putin ohne Rücksicht auf Menschenleben bereit war, seine Kriegsziele zu verfolgen: die Ukraine in einen Vasallenstaat umzuwandeln.
Das hat die Ukraine zunächst zu verhindern gewusst, und den Truppen Russlands insofern eine Niederlage bereitet. Aber die Ukraine könnte einen langdauernden Krieg nie durchhalten, und Selenskyj hatte insgeheim wohl gehofft, die NATO würde in den Krieg einsteigen – mit furchtbaren Folgen, nicht nur für die Ukraine.
Das tägliche unermessliche Leid der Menschen in der Ukraine muss beendet werden. Da ist ein Frieden mit sehr schmerzhaften Kompromissen allemal besser, als die Fortsetzung des Krieges.
onlinedienst - 21. Nov, 22:37 Article 47x read





















