Kahns ritt auf der Sinuswelle
Stephan Fuchs - Dem amerikanischen Klangkünstler Jason Kahn reichen mit Wein gefüllte Gläser nicht. Vielmehr füllt er sie mit Piezo Lautsprechern und lässt sie durch Sinuswellen erklingen. Das ist eigentümlich. Ebenso, dass er Schlagzeuger bei „Universal Congress of“ war… einer Kultband mit gängigem Namen. Dass sich ein Musiker wie Kahn durchaus noch als Perkussionist versteht, ist für viele Hörer ebenfalls eigentümlich, wenn sie sich seine Musik zum ersten Mal anhören.

Knacken, surren & rauschen
Es knackst, surrt, rauscht, ich überprüfte sogar die Boxenkabel weil manchmal auch nichts zu hören ist. Und nun? Kühne Kunst? Ein Irrer der Dinge macht die man nicht Versteht? Bestimmt! Kahn hat die Bands, Clubs und Studios mit Musikern wie David Moss, Evan Parker, Christian Marclay, Kevin Drumm, Steve Roden und vielen anderen zwischen N.Y und Tokio rauf und runter gespielt… irgendwann langweilt sich der Geist. Der gebürtige New Yorker Jason Kahn, sich noch immer als Perkussionist verstehend, reduziert seither Klänge. Verdichtet sie, packt sie in seinen Computer, würgt sie durch dessen Eingeweide und spukt sie als veränderte Wirklichkeit wieder aus. Das ist die eine Seite.
Kahn kann man vielleicht als Sensibelchen beschreiben… im musikalischen Sinn natürlich. Er spürt Klänge auf die unsereins nicht mehr hört, zu abgestumpft sind die normal Ohren. Der Sound-Kreator verbindet seine archäologischen Klangsammlungen zu… jetzt braucht man ein paar Gläser Wein, einer Matrix organischer Klangrealitäten. Nun kommt auch die Architektur ins Klangspiel: In der Raum-Installation "Gläser" werden 16 Wassergläser im Raum verteilt. In jedem Glas steckt eben ein Piezo-Lautsprecher. Sinuswellen werden von acht individuellen Audio-Kanälen über die Piezo-Lautsprecher wiedergegeben, um jedes Glas zum Schwingen zu bringen. Die Sinuswellen werden in unregelmäßigen Zeitabständen abgespielt, mit dem Resultat, dass manchmal mehrere Gläser gleichzeitig tönen und manchmal keines. Ziel der Installation "Gläser" ist es nicht nur, die Schönheit klanglicher Charakteristik der schwingenden Wassergläser zu erleben, sondern eine sich stets neu entfaltende Raum-Topografie zu kreieren. Wie und ob das im herkömmlichen Sinne mit kreativem musizieren noch etwas gemein hat? Jason Kahn meint ja. „Für mich gibt es keinen Unterschied ob ich nun elektronische Musik mache oder in einer Band spiele. Die Musik, die Sounds, kommen immer noch von mir. Sie hat meine Ästhetik. Ich glaube auch nicht, dass elektronische Musik mehr Möglichkeiten offenbart.“ Elektronik die im Zusammenspiel einer Topografischen Gegebenheit und verfeinertem Musikgespür letztendlich doch zu spannenden Klangerlebnissen führen kann. Aus dem kratzen, knacksen und surren entsteht plötzlich eine Landschaft der Klang-Realität die, beim konzentrierten hinhören mehr offenbart als uns lieb ist.
Weblink Jason Kahn

Knacken, surren & rauschen
Es knackst, surrt, rauscht, ich überprüfte sogar die Boxenkabel weil manchmal auch nichts zu hören ist. Und nun? Kühne Kunst? Ein Irrer der Dinge macht die man nicht Versteht? Bestimmt! Kahn hat die Bands, Clubs und Studios mit Musikern wie David Moss, Evan Parker, Christian Marclay, Kevin Drumm, Steve Roden und vielen anderen zwischen N.Y und Tokio rauf und runter gespielt… irgendwann langweilt sich der Geist. Der gebürtige New Yorker Jason Kahn, sich noch immer als Perkussionist verstehend, reduziert seither Klänge. Verdichtet sie, packt sie in seinen Computer, würgt sie durch dessen Eingeweide und spukt sie als veränderte Wirklichkeit wieder aus. Das ist die eine Seite.
Kahn kann man vielleicht als Sensibelchen beschreiben… im musikalischen Sinn natürlich. Er spürt Klänge auf die unsereins nicht mehr hört, zu abgestumpft sind die normal Ohren. Der Sound-Kreator verbindet seine archäologischen Klangsammlungen zu… jetzt braucht man ein paar Gläser Wein, einer Matrix organischer Klangrealitäten. Nun kommt auch die Architektur ins Klangspiel: In der Raum-Installation "Gläser" werden 16 Wassergläser im Raum verteilt. In jedem Glas steckt eben ein Piezo-Lautsprecher. Sinuswellen werden von acht individuellen Audio-Kanälen über die Piezo-Lautsprecher wiedergegeben, um jedes Glas zum Schwingen zu bringen. Die Sinuswellen werden in unregelmäßigen Zeitabständen abgespielt, mit dem Resultat, dass manchmal mehrere Gläser gleichzeitig tönen und manchmal keines. Ziel der Installation "Gläser" ist es nicht nur, die Schönheit klanglicher Charakteristik der schwingenden Wassergläser zu erleben, sondern eine sich stets neu entfaltende Raum-Topografie zu kreieren. Wie und ob das im herkömmlichen Sinne mit kreativem musizieren noch etwas gemein hat? Jason Kahn meint ja. „Für mich gibt es keinen Unterschied ob ich nun elektronische Musik mache oder in einer Band spiele. Die Musik, die Sounds, kommen immer noch von mir. Sie hat meine Ästhetik. Ich glaube auch nicht, dass elektronische Musik mehr Möglichkeiten offenbart.“ Elektronik die im Zusammenspiel einer Topografischen Gegebenheit und verfeinertem Musikgespür letztendlich doch zu spannenden Klangerlebnissen führen kann. Aus dem kratzen, knacksen und surren entsteht plötzlich eine Landschaft der Klang-Realität die, beim konzentrierten hinhören mehr offenbart als uns lieb ist.

sfux - 29. Sep, 09:10 Article 1277x read