Tod einer vollgedopten Sportlerin, Straflosigkeit der Verantwortlichen, Behinderung der Aufklärung
Dr. Alexander von Paleske -------- 18.4. 2017 ----
Am 10. April 1987, also vor 30 Jahren, starb die Deutsche Hochleistungssportlerin Birgit Dressel am Multiorganversagen in der Mainzer Universitätsklinik. Sie war mit Drogen und Nahrungsergänzungsstoffen zur Leitungssteigerung vollgepumpt worden: 101 Medikamente, 400 Injektionen. Auch mit einer Bärengesundheit kann man das kaum überleben.

Spitzensportlerin Birgit Dressel .... "betreut" von Prof. Klümper. Tod nach 101 Medikamenten und 400 Injektionen.

SPIEGEL 37/1987
Kein Einzelfall
Birgit Dressel war kein Einzelfall, sie war nur die Spitze des Sportler- Doping-Eisbergs, den Ärzte und Sportfunktionäre aktiv aufgehäuft hatten.
Die Medaille, der Meistertitel zählte alles, die Gesundheit der Sportler offenbar so gut wie nichts.
Die Drogenschiene führte geradewegs in die Universitätsklinik Freiburg Breisgau. Es war der erste grosse bekanntgewordene Klinik-Skandal in Freiburg, dem noch einige weitere folgen sollten. Wir berichteten ausführlich darüber.
Unvollständige Erinnerung
Den Todestag der Birgit Dressel haben einige Medien zum Anlass genommen, noch einmal an diese Schande des Deutschen Sports zu erinnern. Es ist aber nicht nur eine Schande des deutschen Sports, sondern eine Schande der Justiz, die Verantwortlichen nicht vor Gericht gebracht zu haben. .Sie kamen alle ungestraft davon.
Drogenstation: Sportabteilung der Uniklinik Freiburg
Die Drogen wurden den Sportlern nicht in irgendeiner windigen Hintertreppenpraxis verschrieben, verabreicht bzw. gespritzt, sondern in der Abteilung Sportmedizin an der Universitätsklinik Freiburg/Breisgau.
Die Abteilung Sportmedizin war unter ihrem damaligen Leiter Professor Keul zu einem Sportler- Doping- Eldorado degeneriert, Der Professor Keul spielte den Drogen-Verharmlosungs-Ideologen, den Herold gegen schärfere Anti-Doping Gesetze.

Joseph Keul ........Doping Ideologe und Verharmloser des Dopings
Keul war auch ärztlicher Betreuer deutscher Olympiamannschaften. Wie schön.
So war er bestens mit dem nationalen olympischen Komitee (NOK) vernetzt, und mit vielen Politikern des Landes und des Bundes.
Der Leiter der Drogen-Verschreibungs- und Verabreichungsstelle war ein Professor Armin Klümper: Dort gingen deutsche Sportler ein- und aus, nicht selten gedopt bis zur Halskrause, um so für Deutschland Medaillen zu gewinnen.
Die Verabreichung besorgten dann die Doping-Büttel-Ärzte Schmidt, Heinrich und Huber
Weiter nach dem Tode.
Wer geglaubt hatte, dieser Doping-Laden würde nach dem tragischen Tod von Birgit Dressel dichtgemacht, der sah sich getäuscht. Dressel war kurz vor ihrem Drogen-Tod von Klümper höchstpersönlich als absolut gesund bezeichnet worden. Also musste es wohl an der Sportlerin selbst gelegen haben.
Professor Joseph Keul, der Grossmeister der Doping-Verharmlosung, verstarb hochgeehrt im Jahre 2000.
Armin Klümper durfte sein schändliches Handwerk weiter ungestört ausüben. Erst 1997 war Schluss, nachdem die Spitzensportlerin Birgit Hamann mit ihren Enthüllungen, sie sei von Klümper ohne ihr Wissen vollgedopt worden, ihn als rücksichtslosen Doping-Arzt entlarvt hatte. Auch hier stellte die Staatsanwaltschaft das Strafverfahren gegen Klümper - trotz erdrückender Indizien - ein
Kommentar des Sprinters Manfred Ommer: Klümper war der grösste Doper dieses Planeten.
Auch der Kugelstosser Ralf Reichenbach war von Klümper gedopt worden und starb vermutlich an den Spätfolgen.
Ab nach Südafrika
Klümper verliess die Skandalklinik, und zog sich - unbehelligt versteht sich - nach Südafrika zurück, wo er noch heute lebt, und sich dem Bücherschreiben widmet. Wie schön.
Natürlich gab es gar keinen wirklichen Aufklärungsbedarf seitens der Uniklinik Freiburg, die schon längst diesen Doping-Augiasstall hätte ausmisten müssen. Das änderte sich erst mit dem Doping-Skandal um das Radrennteam Telekom -T-Mobile. Auch hier wieder dabei die Doping-Experten der Skandal-Uniklinik Freiburg/Breisgau.
Ein bisschen Aufklärung
Erst nachdem dieser Skandal 2007 durch Recherchen des SPIEGEL aufgeflogen war musste aufgeklärt werden – ein wenig jedenfalls. Zu gross war der Druck der Öffentlichkeit geworden.
Zwei Kommissionen, nahe Null Erkenntnisse – alle exkulpiert
Die Universität setzte zwei Kommissionen ein, die den Doping-Skandal aufklären, und die Verantwortlichen benennen sollte.
Wie aus bisherigen Erfahrungen nicht anders zu erwarten, legten diese einen ersten, absolut dürftigen Abschlussbericht vor, der alle Verantwortlichen der Klinik exkulpierte. Wie schön.
So sollte es weiterlaufen, denn nichts fürchte die Uniklinik offenbar mehr als das Öffnen der Doping-Pandorabüchse. Ein Skandal, der noch wesentlich mehr Personen des Sports und der Politik aber auch der Sponsoren hätte belasten können.
Eine Aufklärerin Namens Letizia Paoli .
Diese lauwarme Aufklärung gelangte an ihr Ende, als die hoch renommierte Kriminologin Letizia Paoli den Kommissionsvorsitz übernahm. Jetzt wurde es wohl brandgefährlich. Also wurden ihr offenbar jede Menge Steine in den Weg gelegt.
Wichtige Akten waren nicht auffindbar, angeblich verschwunden, oder bei der Uni-Justitiarin Ursula Seelhorst zu Hause gebunkert.
Um jede Akte musste Paoli kämpfen, was enorm viel Zeit kostete – nutzlose vertane Zeit. Viele Akten waren und blieben verschwunden, andere kamen nur tröpfelweise an.
Gleichzeitig drückte der Uni-Rektor Hans-Jochen Schiewer aufs Tempo, und setzte immer neue Fristen für die Abgabe des Gutachtens. Ein Lehrstück dafür, wie eine bitternötige Aufklarung offenbar erfolgreich behindert werden kann.
Schliesslich warf Professor Paoli im vergangenen Jahr das Handtuch. Sie wollte nicht ihre Unterschrift unter einen völlig unzureichenden Untersuchungsbericht setzen.
Nun gibt es also nur unvollständige Abschlussberichte, aber die sind offenbar brisant genug. So wird z.B. auch die Deutsche Telekom beschuldigt, von dem Doping der Radrennfahrer des Telekom-Teams gewusst zu haben.
Fazit:
Es gab nicht nur einen Doping-Skandal in der Uniklinik Freiburg, sondern jetzt auch noch einen Nichtaufklärungsskandal. Was muss eigentlich noch geschehen, damit etwas geschieht?
Der Verfasser ist Internist/Hämatologe und leitender Arzt, ausserdem ehemaliger Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M).
Aussitzen, Ausschwitzen, kein Drang zur Aufklärung: die Skandal-Uniklinik Freiburg/Breisgau
Am 10. April 1987, also vor 30 Jahren, starb die Deutsche Hochleistungssportlerin Birgit Dressel am Multiorganversagen in der Mainzer Universitätsklinik. Sie war mit Drogen und Nahrungsergänzungsstoffen zur Leitungssteigerung vollgepumpt worden: 101 Medikamente, 400 Injektionen. Auch mit einer Bärengesundheit kann man das kaum überleben.

Spitzensportlerin Birgit Dressel .... "betreut" von Prof. Klümper. Tod nach 101 Medikamenten und 400 Injektionen.

SPIEGEL 37/1987
Kein Einzelfall
Birgit Dressel war kein Einzelfall, sie war nur die Spitze des Sportler- Doping-Eisbergs, den Ärzte und Sportfunktionäre aktiv aufgehäuft hatten.
Die Medaille, der Meistertitel zählte alles, die Gesundheit der Sportler offenbar so gut wie nichts.
Die Drogenschiene führte geradewegs in die Universitätsklinik Freiburg Breisgau. Es war der erste grosse bekanntgewordene Klinik-Skandal in Freiburg, dem noch einige weitere folgen sollten. Wir berichteten ausführlich darüber.
Unvollständige Erinnerung
Den Todestag der Birgit Dressel haben einige Medien zum Anlass genommen, noch einmal an diese Schande des Deutschen Sports zu erinnern. Es ist aber nicht nur eine Schande des deutschen Sports, sondern eine Schande der Justiz, die Verantwortlichen nicht vor Gericht gebracht zu haben. .Sie kamen alle ungestraft davon.
Drogenstation: Sportabteilung der Uniklinik Freiburg
Die Drogen wurden den Sportlern nicht in irgendeiner windigen Hintertreppenpraxis verschrieben, verabreicht bzw. gespritzt, sondern in der Abteilung Sportmedizin an der Universitätsklinik Freiburg/Breisgau.
Die Abteilung Sportmedizin war unter ihrem damaligen Leiter Professor Keul zu einem Sportler- Doping- Eldorado degeneriert, Der Professor Keul spielte den Drogen-Verharmlosungs-Ideologen, den Herold gegen schärfere Anti-Doping Gesetze.

Joseph Keul ........Doping Ideologe und Verharmloser des Dopings
Keul war auch ärztlicher Betreuer deutscher Olympiamannschaften. Wie schön.
So war er bestens mit dem nationalen olympischen Komitee (NOK) vernetzt, und mit vielen Politikern des Landes und des Bundes.
Der Leiter der Drogen-Verschreibungs- und Verabreichungsstelle war ein Professor Armin Klümper: Dort gingen deutsche Sportler ein- und aus, nicht selten gedopt bis zur Halskrause, um so für Deutschland Medaillen zu gewinnen.
Die Verabreichung besorgten dann die Doping-Büttel-Ärzte Schmidt, Heinrich und Huber
Weiter nach dem Tode.
Wer geglaubt hatte, dieser Doping-Laden würde nach dem tragischen Tod von Birgit Dressel dichtgemacht, der sah sich getäuscht. Dressel war kurz vor ihrem Drogen-Tod von Klümper höchstpersönlich als absolut gesund bezeichnet worden. Also musste es wohl an der Sportlerin selbst gelegen haben.
Professor Joseph Keul, der Grossmeister der Doping-Verharmlosung, verstarb hochgeehrt im Jahre 2000.
Armin Klümper durfte sein schändliches Handwerk weiter ungestört ausüben. Erst 1997 war Schluss, nachdem die Spitzensportlerin Birgit Hamann mit ihren Enthüllungen, sie sei von Klümper ohne ihr Wissen vollgedopt worden, ihn als rücksichtslosen Doping-Arzt entlarvt hatte. Auch hier stellte die Staatsanwaltschaft das Strafverfahren gegen Klümper - trotz erdrückender Indizien - ein
Kommentar des Sprinters Manfred Ommer: Klümper war der grösste Doper dieses Planeten.
Auch der Kugelstosser Ralf Reichenbach war von Klümper gedopt worden und starb vermutlich an den Spätfolgen.
Ab nach Südafrika
Klümper verliess die Skandalklinik, und zog sich - unbehelligt versteht sich - nach Südafrika zurück, wo er noch heute lebt, und sich dem Bücherschreiben widmet. Wie schön.
Natürlich gab es gar keinen wirklichen Aufklärungsbedarf seitens der Uniklinik Freiburg, die schon längst diesen Doping-Augiasstall hätte ausmisten müssen. Das änderte sich erst mit dem Doping-Skandal um das Radrennteam Telekom -T-Mobile. Auch hier wieder dabei die Doping-Experten der Skandal-Uniklinik Freiburg/Breisgau.
Ein bisschen Aufklärung
Erst nachdem dieser Skandal 2007 durch Recherchen des SPIEGEL aufgeflogen war musste aufgeklärt werden – ein wenig jedenfalls. Zu gross war der Druck der Öffentlichkeit geworden.
Zwei Kommissionen, nahe Null Erkenntnisse – alle exkulpiert
Die Universität setzte zwei Kommissionen ein, die den Doping-Skandal aufklären, und die Verantwortlichen benennen sollte.
Wie aus bisherigen Erfahrungen nicht anders zu erwarten, legten diese einen ersten, absolut dürftigen Abschlussbericht vor, der alle Verantwortlichen der Klinik exkulpierte. Wie schön.
So sollte es weiterlaufen, denn nichts fürchte die Uniklinik offenbar mehr als das Öffnen der Doping-Pandorabüchse. Ein Skandal, der noch wesentlich mehr Personen des Sports und der Politik aber auch der Sponsoren hätte belasten können.
Eine Aufklärerin Namens Letizia Paoli .
Diese lauwarme Aufklärung gelangte an ihr Ende, als die hoch renommierte Kriminologin Letizia Paoli den Kommissionsvorsitz übernahm. Jetzt wurde es wohl brandgefährlich. Also wurden ihr offenbar jede Menge Steine in den Weg gelegt.
Wichtige Akten waren nicht auffindbar, angeblich verschwunden, oder bei der Uni-Justitiarin Ursula Seelhorst zu Hause gebunkert.
Um jede Akte musste Paoli kämpfen, was enorm viel Zeit kostete – nutzlose vertane Zeit. Viele Akten waren und blieben verschwunden, andere kamen nur tröpfelweise an.
Gleichzeitig drückte der Uni-Rektor Hans-Jochen Schiewer aufs Tempo, und setzte immer neue Fristen für die Abgabe des Gutachtens. Ein Lehrstück dafür, wie eine bitternötige Aufklarung offenbar erfolgreich behindert werden kann.
Schliesslich warf Professor Paoli im vergangenen Jahr das Handtuch. Sie wollte nicht ihre Unterschrift unter einen völlig unzureichenden Untersuchungsbericht setzen.
Nun gibt es also nur unvollständige Abschlussberichte, aber die sind offenbar brisant genug. So wird z.B. auch die Deutsche Telekom beschuldigt, von dem Doping der Radrennfahrer des Telekom-Teams gewusst zu haben.
Fazit:
Es gab nicht nur einen Doping-Skandal in der Uniklinik Freiburg, sondern jetzt auch noch einen Nichtaufklärungsskandal. Was muss eigentlich noch geschehen, damit etwas geschieht?
Der Verfasser ist Internist/Hämatologe und leitender Arzt, ausserdem ehemaliger Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M).

onlinedienst - 18. Apr, 17:59 Article 3389x read