Erst poppen, dann aufgeilen
Harald Haack - Wem bislang die 8 Megapixel seiner Digitalkamera zu füllig waren, darf sich freuen: Ein amerikanischer Wissenschaftler hat eine Kamera entwickelt, die beispielsweise die fetten 16 Megapixel einer Kamera auf miese 0,1 Megapixel reduziert.
Dieser unglaubliche Gewinn an Bildauflösungsverlust hat allerdings seinen Nachteil: Dem Vielknipser wird die Freude am Scharfmachen genommen. Nicht, dass es ohnehin bei einer Auflösung von nur 0,1 Megapixel egal wäre das Objektiv der Kamera auf das Motiv einzustellen, da bei dieser geringen Auflösung des lichtempfindlichen Sensors in der Kamera eh alles "unscharf" aussehen wird, die neu entwickelte Digitalkamera sieht tatsächlich alle Motive nur unscharf. Die lästige Wartezeit, die der Autofocus braucht, um sich auf das in der Sensormitte abgebildete Motiv einzustellen und mit dem notorischen Hin- und Herfahren nur nervt, entfällt und verfrachtet die Zeit verschwendende Autofocus-Technik auf den Müll.
Scharf werden des Knipsers Fotos erst hinterher mit Hilfe des Computers und einer speziellen Software. Ob der Hintergrund scharf ist, der Vordergrund oder beides, kann bei der Nachbearbeitung am PC entschieden werden. Diese Software funktioniert allerdings nur mit Fotos, die eine Digitalkamera liefert, wie sie der Student Ren Ng vom Computer Graphics Laboratory der Universität Stanford gebaut hat.

Die neue digitale Fototechnik soll helfen alle unscharfen Gesichter sicher zu identifizieren: "Scharf machen, was scharf sein soll".
Ausgestattet ist sie mit einem dünnen Gitter aus winzigen Linsen. Jede dieser Miniaturlinsen hat die Größe eines Staubkorns und ist zu Zehntausenden genau in der Ebene montiert, wo normalerweise der Bildsensor sein vom Objektiv gebündeltes Licht empfängt. Der Sensor liegt genau dahinter und blickt durch diese Schicht aus "Brillen" hindurch. Diese Linsen erweitern das 2-dimensional fokussierte Licht für einen Pixel (Bildpunkt) in einen 3-dimensionalen Lichtkegel, mit dem Effekt, dass Lichtstrahlen, die sich sonst auf 2-dimensionaler Ebene in einem Punkt getroffen hätten, nun Informationen darüber enthalten, aus welcher Richtung sie kamen - senkrecht eintreffende landen im Mittelpunkt der Lichtkegel, seitlich eintreffende weiter außen. Dies nutzt die Software zur Berechnung der vom Anwender gewünschten Schärfenebene des Motivs. Sie ermittelt nur den Durchschnitt der Farbwerte im Lichtkegel, erreicht damit aber die Rekonstruktion der räumlichen Verhältnisse des Motivs. Nachträglich kann dann das scharf abgebildet werden, was man scharf sehen will: Den zu vorderst stehenden Touristen in einer Schlange wartender Fluggäste am Check-In-Schalter einer Airline, oder den hinter ihm stehenden Terroristen. Und so wird klar, wem diese Fototechnik wirklich dienen wird, die, um wirklich effizient arbeiten zu können, viel von der Bildauflösung des Sensors verschlingt: Großen Brüdern nämlich, die andere vergewaltigen und alle Mittel, die dies erleichtern, als Gewinn zur "Sicherheit" ihrer Opfer loben.
Ren Ng
Erst knipsen, dann scharf stellen
Dieser unglaubliche Gewinn an Bildauflösungsverlust hat allerdings seinen Nachteil: Dem Vielknipser wird die Freude am Scharfmachen genommen. Nicht, dass es ohnehin bei einer Auflösung von nur 0,1 Megapixel egal wäre das Objektiv der Kamera auf das Motiv einzustellen, da bei dieser geringen Auflösung des lichtempfindlichen Sensors in der Kamera eh alles "unscharf" aussehen wird, die neu entwickelte Digitalkamera sieht tatsächlich alle Motive nur unscharf. Die lästige Wartezeit, die der Autofocus braucht, um sich auf das in der Sensormitte abgebildete Motiv einzustellen und mit dem notorischen Hin- und Herfahren nur nervt, entfällt und verfrachtet die Zeit verschwendende Autofocus-Technik auf den Müll.
Scharf werden des Knipsers Fotos erst hinterher mit Hilfe des Computers und einer speziellen Software. Ob der Hintergrund scharf ist, der Vordergrund oder beides, kann bei der Nachbearbeitung am PC entschieden werden. Diese Software funktioniert allerdings nur mit Fotos, die eine Digitalkamera liefert, wie sie der Student Ren Ng vom Computer Graphics Laboratory der Universität Stanford gebaut hat.

Die neue digitale Fototechnik soll helfen alle unscharfen Gesichter sicher zu identifizieren: "Scharf machen, was scharf sein soll".
Ausgestattet ist sie mit einem dünnen Gitter aus winzigen Linsen. Jede dieser Miniaturlinsen hat die Größe eines Staubkorns und ist zu Zehntausenden genau in der Ebene montiert, wo normalerweise der Bildsensor sein vom Objektiv gebündeltes Licht empfängt. Der Sensor liegt genau dahinter und blickt durch diese Schicht aus "Brillen" hindurch. Diese Linsen erweitern das 2-dimensional fokussierte Licht für einen Pixel (Bildpunkt) in einen 3-dimensionalen Lichtkegel, mit dem Effekt, dass Lichtstrahlen, die sich sonst auf 2-dimensionaler Ebene in einem Punkt getroffen hätten, nun Informationen darüber enthalten, aus welcher Richtung sie kamen - senkrecht eintreffende landen im Mittelpunkt der Lichtkegel, seitlich eintreffende weiter außen. Dies nutzt die Software zur Berechnung der vom Anwender gewünschten Schärfenebene des Motivs. Sie ermittelt nur den Durchschnitt der Farbwerte im Lichtkegel, erreicht damit aber die Rekonstruktion der räumlichen Verhältnisse des Motivs. Nachträglich kann dann das scharf abgebildet werden, was man scharf sehen will: Den zu vorderst stehenden Touristen in einer Schlange wartender Fluggäste am Check-In-Schalter einer Airline, oder den hinter ihm stehenden Terroristen. Und so wird klar, wem diese Fototechnik wirklich dienen wird, die, um wirklich effizient arbeiten zu können, viel von der Bildauflösung des Sensors verschlingt: Großen Brüdern nämlich, die andere vergewaltigen und alle Mittel, die dies erleichtern, als Gewinn zur "Sicherheit" ihrer Opfer loben.


sfux - 31. Okt, 14:18 Article 1327x read