Wenn das Telefon nur einmal klingelt
Harald Haack - Das digitale Zeitalter hat der Stasi, pardon: dem BND, Vorteile verschafft. Das gesprochene Wort ist hörbar geworden. Deutlich und unverrauscht werden wir Journalisten von den geheimen Lauschern verstanden. Sie hören, was uns Informanten übers Telefon mitzuteilen haben. Aber sie hören auch unser Stöhnen, wenn wir auf dem Klo hocken. Wenn das Telefon nur einmal klingelt, dann wird sich für gewöhnlich niemand verwählt haben, dann klingelt es nämlich zweimal. Ein einmaliges Klingeln aber kann als Schaltvorgang gewertet werden, um übers Telefon in eine Wohnung oder in ein Büro hineinzuhören. Mit digitalen Telefonen ist das möglich.

Das Wanzophon hilft dem BND seine eigene Funktionsfähigkeit sicherzustellen
Wer jedoch glaubt, er sei abhörsicher weil er analoge Telefone hinter der digitalen Telefonanlage verwendet, von denen es einmal hieß, sie seien im Gegensatz zu den digitalen Telefonen abhörsicher, sollte sich nicht so sicher fühlen. Der sollte sich das Telefon, die Telefonanlage und die Umgebung näher ansehen und nach Wanzen suchen. Einige nämlich lassen sich akustisch, vom Läuten des Telefons, ein- und ausschalten. Im ausgeschalteten Zustand bleiben sie für elektronische Wanzen-Detektoren unsichtbar.
Journalisten werden in Deutschland abgehört. Und der Bundesnachrichtendienst (BND) hat darüber gegenüber der Regierung geschwiegen. Nun könnte man frotzeln, Regierungspolitiker hätten die Nachrichten der bespitzelten Journalisten sowieso am selben Abend im Fernsehen mitgekriegt oder am nächsten Tag in der Zeitung lesen können. Wozu dann noch vorab Mitteilungen über Nachrichten der Presse vom Bundesnachrichtendienst?
Mal ehrlich: Hören Bauern das Gegacker ihrer Hühner während des Eierlegens ab? Spitzel des BND hörten Journalisten während des "Gegackers" mit Regierungspolitikern und deren Pressevertretern übers Telefon und andere technische Möglichkeiten ab. Und weil auch sie davon betroffen sind, Politiker nämlich, sind deren Hahnenschreie nun mächtig laut. Aber insgeheim regen sie sich über die Veröffentlichung der Bespitzelung auf und weniger über die damit erfolgte Einschüchterung von Journalisten. So entrüstete sich der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach über das Vorgehen des Bundesnachrichtendienstes und sagte, er nehme solche Aktivitäten "mit größter Verwunderung" zur Kenntnis. Dagegen stellte der Innenexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelpütz, gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" fest, dass die "nachrichtendienstliche In-Visiernahme von Journalisten unzulässig sei. BND-Chef August Hanning legte noch einen drauf und behauptete, er werde das außerordentlich ernst nehmen. Der BND habe aber das Recht und die Pflicht, seine eigene Funktionsfähigkeit sicherzustellen.
Oops! Hatte das nicht auch Stasi-Chef Mielke über seine Stasi gesagt noch bevor er bekundete: "Ich habe Euch doch alle lieb."
Politiker fordern Konsequenzen aus BND-Skandal

Das Wanzophon hilft dem BND seine eigene Funktionsfähigkeit sicherzustellen
Wer jedoch glaubt, er sei abhörsicher weil er analoge Telefone hinter der digitalen Telefonanlage verwendet, von denen es einmal hieß, sie seien im Gegensatz zu den digitalen Telefonen abhörsicher, sollte sich nicht so sicher fühlen. Der sollte sich das Telefon, die Telefonanlage und die Umgebung näher ansehen und nach Wanzen suchen. Einige nämlich lassen sich akustisch, vom Läuten des Telefons, ein- und ausschalten. Im ausgeschalteten Zustand bleiben sie für elektronische Wanzen-Detektoren unsichtbar.
Journalisten werden in Deutschland abgehört. Und der Bundesnachrichtendienst (BND) hat darüber gegenüber der Regierung geschwiegen. Nun könnte man frotzeln, Regierungspolitiker hätten die Nachrichten der bespitzelten Journalisten sowieso am selben Abend im Fernsehen mitgekriegt oder am nächsten Tag in der Zeitung lesen können. Wozu dann noch vorab Mitteilungen über Nachrichten der Presse vom Bundesnachrichtendienst?
Mal ehrlich: Hören Bauern das Gegacker ihrer Hühner während des Eierlegens ab? Spitzel des BND hörten Journalisten während des "Gegackers" mit Regierungspolitikern und deren Pressevertretern übers Telefon und andere technische Möglichkeiten ab. Und weil auch sie davon betroffen sind, Politiker nämlich, sind deren Hahnenschreie nun mächtig laut. Aber insgeheim regen sie sich über die Veröffentlichung der Bespitzelung auf und weniger über die damit erfolgte Einschüchterung von Journalisten. So entrüstete sich der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach über das Vorgehen des Bundesnachrichtendienstes und sagte, er nehme solche Aktivitäten "mit größter Verwunderung" zur Kenntnis. Dagegen stellte der Innenexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelpütz, gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" fest, dass die "nachrichtendienstliche In-Visiernahme von Journalisten unzulässig sei. BND-Chef August Hanning legte noch einen drauf und behauptete, er werde das außerordentlich ernst nehmen. Der BND habe aber das Recht und die Pflicht, seine eigene Funktionsfähigkeit sicherzustellen.
Oops! Hatte das nicht auch Stasi-Chef Mielke über seine Stasi gesagt noch bevor er bekundete: "Ich habe Euch doch alle lieb."

sfux - 11. Nov, 12:28 Article 2789x read