Inflation: Jung, wild und sexy
Sonja Wenger - Wenig gibt einem eine so klare Vorstellung der Unendlichkeit wie die menschliche Dummheit – oder Gedankenlosigkeit. Und seit längerem gehört dazu auch der menschliche Drang zur Selbstdarstellung und freiwilligen Entwürdigung, also kurz: Der Drang, sich zum Affen zu machen. Beweise dafür gibt’s genug. So die Inflation der Castingshows oder Dokusoaps, wie kürzlich «Jung, wild und sexy», die uns zeigen soll, was «die Jungen» heute wirklich wollen: Party bis ins Koma, Drogen, die den Weg dorthin abkürzen, «viel figgen» – und sich zum Affen machen.
Klar. Keiner zwingt einen, irgendetwas zu konsumieren, und Fremdschämen ist schon lange verlorene Liebesmüh'. Aber uns weismachen zu wollen, nur für die Jugend gelte «Denn sie wissen nicht was sie tun – Reloaded» ist Unsinn. Konsequenzenanalyse passiert bei Erwachsenen (also an sich mündigen) Personen genauso wenig wie bei «den Jungen». Vielmehr sollte es heissen: denn sie wollen nicht wissen, was die anderen tun – ausser natürlich, wenn es darum geht, dass sich jemand zum Affen macht.
Der Teufel liegt also schon lange nicht mehr im Detail, der konnte schon vor Jahren damit aufhören, seinen Einfluss subtil auszuüben. Nein, der Teufel liegt heute in der Auslegung. Denn schliesslich ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass sich Showbusiness, Boulevard, Regenbogen- und Tagespresse selbst mit medialen Eintagsfliegen und kurzlebigem Blogfutter versehen – nur um dann amüsiert dabei zusehen, wie der noch nüchterne Teil der Gesellschaft in den Tagen einer Ausstrahlung oder Publikation mit Kanonen auf Spatzen schiesst statt sich über die wirklich schlimmen Dinge aufzuregen: Mediale Verblödung, künstlicher Konsumzwang, dreister Sozialabbau, politische Bevormundung, Renten-und Bildungsreformen.
Wie sonst ist zu erklären, dass das Bewusstsein der Masse längst durch schmierige Soaps aufgeweicht ist wie Karton im Regen, dass das kollektive Gedächtnis über soziale Errungenschaften erfolgreich gelöscht wurde, und dass heute kaum noch jemand für seine Handlungen zur Verantwortung gezogen wird.
Toller Trick, was? Setze der Masse so viel Mist vor, dass sie nicht mehr zu differenzieren vermag, worum es sich tatsächlich zu kämpfen lohnt. Für den Grossteil der Medien, die sich in der Hand des Kapitals oder im Würgegriff der Lobbyisten befindet, heisst das: Der Souverän hat seinen Willen bekommen und ist zum Affen gemacht – Mission accomplished.
Klar. Keiner zwingt einen, irgendetwas zu konsumieren, und Fremdschämen ist schon lange verlorene Liebesmüh'. Aber uns weismachen zu wollen, nur für die Jugend gelte «Denn sie wissen nicht was sie tun – Reloaded» ist Unsinn. Konsequenzenanalyse passiert bei Erwachsenen (also an sich mündigen) Personen genauso wenig wie bei «den Jungen». Vielmehr sollte es heissen: denn sie wollen nicht wissen, was die anderen tun – ausser natürlich, wenn es darum geht, dass sich jemand zum Affen macht.
Der Teufel liegt also schon lange nicht mehr im Detail, der konnte schon vor Jahren damit aufhören, seinen Einfluss subtil auszuüben. Nein, der Teufel liegt heute in der Auslegung. Denn schliesslich ist der Verdacht nicht von der Hand zu weisen, dass sich Showbusiness, Boulevard, Regenbogen- und Tagespresse selbst mit medialen Eintagsfliegen und kurzlebigem Blogfutter versehen – nur um dann amüsiert dabei zusehen, wie der noch nüchterne Teil der Gesellschaft in den Tagen einer Ausstrahlung oder Publikation mit Kanonen auf Spatzen schiesst statt sich über die wirklich schlimmen Dinge aufzuregen: Mediale Verblödung, künstlicher Konsumzwang, dreister Sozialabbau, politische Bevormundung, Renten-und Bildungsreformen.
Wie sonst ist zu erklären, dass das Bewusstsein der Masse längst durch schmierige Soaps aufgeweicht ist wie Karton im Regen, dass das kollektive Gedächtnis über soziale Errungenschaften erfolgreich gelöscht wurde, und dass heute kaum noch jemand für seine Handlungen zur Verantwortung gezogen wird.
Toller Trick, was? Setze der Masse so viel Mist vor, dass sie nicht mehr zu differenzieren vermag, worum es sich tatsächlich zu kämpfen lohnt. Für den Grossteil der Medien, die sich in der Hand des Kapitals oder im Würgegriff der Lobbyisten befindet, heisst das: Der Souverän hat seinen Willen bekommen und ist zum Affen gemacht – Mission accomplished.
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