„Duck and Cover“ auf dänisch

Harald Haack – Es wurde keine Atombombe gezündet. Aber die Dänen gehen in Deckung. Duck and Cover, ohne es jemals geübt zu haben: Seit Beginn der blindwütigen islamischen Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen müssen dänische Urlauber, Kaufleute, Soldaten und Entwicklungshelfer ihrer nationalen Herkunft auf jede nur erdenkliche Weise tarnen. Alle derzeit im Ausland tätigen dänischen Uno-Beobachter haben vom dänischen Verteidigungsminister Søren Gade die offizielle Aufforderung erhalten haben, die rotweiße "Dannebrog" von ihren Uniformen zu entfernen. Auch für dänische Helfer bei Erdbebenopfern in Pakistan gilt dies. Schiffe aus Dänemark müssen bei Fahrten in internationalen Gewässern sowie beim Anlaufen von Häfen in islamischen Ländern ihre nationale Flagge einholen, wie der Reedereiverband in Kopenhagen mitteilte. Freiwillig versuchen die in islamischen Ländern lebende Dänen, ihre Kleidung und ihr sprachliches Verhalten den Ländern anzupassen, um ihre nationale Herkunft zu kaschieren. Dazu zählt auch Verschleierung.

Stets galt die rot-weiße "Dannebrog" weltweit als eine Empfehlung, waren die Dänen freundlich, selbstironisch und tolerant. Nun sind sie bedrückt und machen im Ausland lieber ein Geheimnis aus ihrer Herkunft. Die Angst vor Übergriffen reist mit. Deshalb haben die meisten dänischen Reiseveranstalter wegen der Reisewarnung ihrer Regierung alle Reisen nach Ägypten, Tunesien und Marokko abgesagt. Rund 2500 dänische Touristen sind wahrscheinlich davon betroffen und müssen zu Hause bleiben, wie ein Sprecher des Verbandes der dänischen Reiseveranstalter sagte. Besonders Ägypten zählt zu den beliebtesten Winterreisezielen der Dänen. Es sei sogar mit bis zu 15.000 Reiseabsagen zu rechnen, wenn die Maßnahme bis Ende März verlängert wird.

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Wegen der Mohammed-Karikaturen: Für Dänen gilt jetzt „Duck and Cover“. Illustration © 2006 faceworks.de

Am Montag, den 6. Februar 2006, hatte das dänische Außenministerium seine Reisewarnung auf 16 islamische Länder erweitert. Seit dem versucht die dänische Regierung mit Muslimen ins Gespräch zu kommen. Ministerpräsident Rasmussen, dem Muslime vorwerfen, er habe ihre Gesprächs-Bemühungen gröblich missachtet, rief Muslime jetzt weltweit zum Dialog auf.
sfux - 8. Feb, 06:40 Article 2110x read
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beverlyboyer - 8. Feb, 10:45

Duck & Cover

Ehrlich gesagt, bei allem Respekt gegenüber Religionsfreiheit und den Glaubenssätzen fremder Religionen. Ich kann auch Enttäuschung, Missmut und Ärger der Muslime verstehen. Aber die Ausmasse an Reaktionen auf abgedruckte Karrikaturen in einem Land, dessen Presseorgane sonst nicht von Muslimen in aller Welt regelmässig konsumiert werden und das nicht unter dem Verdikt des Korans steht (sh. Bilderverbot) - sind mir absolut unverständlich. Und da nützt es auch nichts, dass ich aus tiefstem Herzen nicht verstehen kann, was es bedeutet, dass Objekt heiliger Anbetung so missachtet zu sehen. Mir gehen diese Reaktionen zu weit. - Muss ich künftig den Koran studiert haben, um möglichen Fallstricke einer alternativen Weltanschauung erfolgreich zu umschiffen? - Einmal abgesehen von verletzten Gefühlen - wie weit darf eigentlich eine von allen respektierte Zurückhaltung gegenüber anderen kulturellen und religiösen Werten gehen? - Jetzt mal wirklich - wo hört sie auf, wo fängt sie an?

Empfehlung: Trafficking.ch / Menschenhandel in der Schweiz

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