100 m² „Fight Club“
Martin Lehmann & Joshua Monten - Wie die Charaktere im Film „Fight Club“ schleichen in Marcel Leemanns neuestem Stück die Tänzer wie muskulöse Panther herum – ganz locker, cool, gern auch mit freiem Oberkörper und auf der Suche nach der nächsten Möglichkeit, Schmerzen zu bereiten, und zwar am besten sich selbst.

Wie Brad Pitt in Fight Club genießen die Tänzer das Glamouröse am Gefährlichsein
In der Regel dürfte sich der Normalbürger ja mit 100 m² glücklich schätzen. Aber Azusa Nishimara, Eugene W. Rhodes III. und Marcel Leemann entwickeln auf den 10 x 10 Metern ganz schön heftige Phobien und Psychosen. „I don't want to live", „I want to die" sind düstere Verbalisierungen in einer suizidalen Atmosphäre, die von genial gemixten Videosequenzen (Iker Gómez de la Hoz) unterstützt wird. Was ist besser: Sich mit einem Fleischermesser die Venen aufzuschneiden, ein Schuss in den Kopf oder vielleicht doch Ertrinken in der heimischen Badewanne? Eine Frage, die sich die Tänzer – wie wohl schon jeder Selbstmörder zuvor – gestellt haben. Und wer den Mut nicht hat, es selbst zu tun, muss eben jemanden beauftragen, der einen mit dem Auto überfährt.
Viele Selbstmorde geschehen dann doch unerwartet. Und so bleibt auch hier die Gewaltbereitschaft der Tänzer lange Zeit versteckt. Als wären sie gerade vom Marzilibad herübergekommen, üben sie auf der leeren Tanzfläche anfangs präzise Hechtsprünge und Bräunungsposen in knappen Badehosen. Nach und nach wird’s allerdings bedrohlicher: Aus sportlichem Ringen wird Ernst. Mit der Hand angedeutete Waffen werden auf die Schläfen gedrückt, schließlich werden Leichen herumgekarrt. Aber die sonnenbebrillten Steingesichter verziehen sich kaum.

Das Tabuthema Selbstmord wird schonungslos und in all seinen Facetten akribisch behandelt.
So wie Brad Pitt in Fight Club genießen die Tänzer offenbar das Glamouröse am Gefährlichsein und an der Athletik ihrer Aufgaben. Wieso sollte sich aber jemand mit so viel – wenn auch nur markiertem – Selbstbewusstsein umbringen wollen?
Das Tabuthema Selbstmord wird schonungslos und in all seinen Facetten akribisch behandelt. Dies kann einem nahe gehen und stellt eine große Verantwortung dar. Dieser Verantwortung wird das Stück gerecht, indem es die dem Selbstmord zugrunde liegende, depressive Sehnsucht durchdekliniert.
Marcel Leemann Physical Dance Theater
Iker Gomez de la Hoz
Weitere Daten:
Zürich:
Di 21. Februar 2006 / 20.00
Mi 22. Februar 2006 / 20.00
Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99, 8044 Zürich
Basel:
Do: 23. Februar 2006 / 20:00
Im Rahmen von Tanz > Faktor 6
Sudhaus, Burgweg 7 - 15, 4058 Basel
Luzern:
Sa 25. Februar 2006 / 20:00
So 26. Februar 2006 / 20:00
Théâtre La Fourmi, Tribschenstr. 61, 6005 Luzern
Winterthur:
Sa 18. März 2006 / 20:15
So 19. März 2006 / 20:15
Theater am Gleis, Untere Vogelsangstrasse 3, 8401 Winterthur

Wie Brad Pitt in Fight Club genießen die Tänzer das Glamouröse am Gefährlichsein
In der Regel dürfte sich der Normalbürger ja mit 100 m² glücklich schätzen. Aber Azusa Nishimara, Eugene W. Rhodes III. und Marcel Leemann entwickeln auf den 10 x 10 Metern ganz schön heftige Phobien und Psychosen. „I don't want to live", „I want to die" sind düstere Verbalisierungen in einer suizidalen Atmosphäre, die von genial gemixten Videosequenzen (Iker Gómez de la Hoz) unterstützt wird. Was ist besser: Sich mit einem Fleischermesser die Venen aufzuschneiden, ein Schuss in den Kopf oder vielleicht doch Ertrinken in der heimischen Badewanne? Eine Frage, die sich die Tänzer – wie wohl schon jeder Selbstmörder zuvor – gestellt haben. Und wer den Mut nicht hat, es selbst zu tun, muss eben jemanden beauftragen, der einen mit dem Auto überfährt.
Viele Selbstmorde geschehen dann doch unerwartet. Und so bleibt auch hier die Gewaltbereitschaft der Tänzer lange Zeit versteckt. Als wären sie gerade vom Marzilibad herübergekommen, üben sie auf der leeren Tanzfläche anfangs präzise Hechtsprünge und Bräunungsposen in knappen Badehosen. Nach und nach wird’s allerdings bedrohlicher: Aus sportlichem Ringen wird Ernst. Mit der Hand angedeutete Waffen werden auf die Schläfen gedrückt, schließlich werden Leichen herumgekarrt. Aber die sonnenbebrillten Steingesichter verziehen sich kaum.

Das Tabuthema Selbstmord wird schonungslos und in all seinen Facetten akribisch behandelt.
So wie Brad Pitt in Fight Club genießen die Tänzer offenbar das Glamouröse am Gefährlichsein und an der Athletik ihrer Aufgaben. Wieso sollte sich aber jemand mit so viel – wenn auch nur markiertem – Selbstbewusstsein umbringen wollen?
Das Tabuthema Selbstmord wird schonungslos und in all seinen Facetten akribisch behandelt. Dies kann einem nahe gehen und stellt eine große Verantwortung dar. Dieser Verantwortung wird das Stück gerecht, indem es die dem Selbstmord zugrunde liegende, depressive Sehnsucht durchdekliniert.




Di 21. Februar 2006 / 20.00
Mi 22. Februar 2006 / 20.00
Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99, 8044 Zürich

Do: 23. Februar 2006 / 20:00
Im Rahmen von Tanz > Faktor 6
Sudhaus, Burgweg 7 - 15, 4058 Basel

Sa 25. Februar 2006 / 20:00
So 26. Februar 2006 / 20:00
Théâtre La Fourmi, Tribschenstr. 61, 6005 Luzern

Sa 18. März 2006 / 20:15
So 19. März 2006 / 20:15
Theater am Gleis, Untere Vogelsangstrasse 3, 8401 Winterthur
sfux - 22. Feb, 11:40 Article 2041x read