Gesundheitsschädigungen mittels eines unnötigen Zusatzstoffes in Arzneien
ARD/Harald Haack – Wer ständig unbeirrt alle Pillen und Kapseln schluckt, die ihm von Ärzten verschrieben oder vom Apothekern empfohlen werden, sollte wissen, dass sich selbst in pflanzlichen Arzneimitteln ein unnötiger Zusatzstoff befinden könnte, der gesundheitsschädlich ist. Wie das ARD-Fernsehmagazin [plusminus berichtete, greifen schwangere Frauen und Eltern aus gesundheitlichen Gründen gerne auf pflanzliche Arzneimittel zurück, die die Chemikalie Dibutylphthalat (DBP) enthalten. Die Hersteller dieser Medikamente behaupten fälschlicherweise in Beipackzetteln solcher Medikamente, es gebe praktisch keine Nebenwirkungen. Doch DBP wird von der Weltgesundheitsorganisation und der EU als „frucht-und entwicklungsschädigend“ eingestuft. In wichtigen Bereichen des menschlichen Lebens, in Babyartikeln, Kosmetika und Spielzeug ist es inzwischen verboten. Doch nicht in Arzneien. Als so genannter Hilfsstoff in den Hüllen von Medikamenten ist DBP weiter zugelassen.

Der Duden habe sich noch nicht mit Phthalaten auseinandergesetzt und wenn man das Wort auszusprechen beabsichtige, sollte man auf sein Gegenüber achten. Es könnte feucht werden. Mit dieser Bemerkung leitete der [plusminus-Moderator zu den Gefahren der Chemikalie über.
Beispiel GeloMyrtol® forte: Im Beipackzettel des Herstellers G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG. ist nachzulesen, dass GeloMyrtol unter die sonstigen Bestandteile wie Rüböl, Gelatine, Glycerol, Hypromellosephthalat und Sorbitol auch Dibutylphthalat (DBP) enthält und „auch in der Schwangerschaft nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ohne Risiko eingenommen werden kann.“ Laut [plusminus ist dies die halbe Wahrheit. Der Wirkstoff der Arznei selbst sei harmlos, doch in der Kapselhülle stecke die gefährliche Chemikalie DBP.
Prof. Andreas Lischka vom Wilhelminenspital in Wien fand Hinweise, das DBP bei ungeborenen Kindern zu Missbildungen der Geschlechtsorgane führt und sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt hat: „Wir finden neben dem Hodenhochstand noch weitere Missbildungen, vor allem die Größe des Genitales kann betroffen sein, aber auch sehr schwere Missbildungen wie eine Harnröhre, die an der Unter- oder Oberseite des Penis’ wie eine Rinne verläuft. Wir sehen heute Zusammenhänge … bei denen vor allem Phthalat eine Hauptursache sein kann.“
Ulrich Hagemann vom Bundesinstitut für Arzneimittel gab sich vor der Kamera von [plusminus bigott: „Wir meinen, dass von den Phthalaten in den Mengen wie sie in Arzneimitteln verwendet werden, kein gesundheitliches Risiko für die Verbraucher ausgeht.“ Doch gerade solche Meinungen über chemische Produkte sind es, mit denen viel Geld verdient wird – egal, ob medizinische Erkenntnisse längst Fakten lieferten, die solche „Meinungen“ als niedrige Beweggrund entlarvten und gleichfalls egal, ob Menschen dadurch geschädigt werden. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an den Skandal um das Schmerzmittel Contergan, das Schwangeren verschrieben wurde und das schwerste Missbildungen ihrer Kinder verursachte.

Ulrich Hagemann vom Bundesinstitut für Arzneimittel gab sich vor der Kamera von [plusminus bigott.
[plusminus untersuchte gemeinsam deshalb mit dem Institut für Umwelt- und Arbeitsmedizin der Universität Erlangen Urinproben von neun Männern und Frauen auf die Konzentration des gefährlichen Weichmachers DBP in ihrem Körper. Er bewirkt, dass sich die Inhaltsstoffe des jeweiligen Medikaments noch nicht im Magen auflösen. Jeweils ein freiverkäufliches pflanzliches Mittel gegen Erkältung nahmen alle Testpersonen ein. Das Ergebnis der Untersuchung ist erschreckend: Der Grenzwert der Europäischen Lebensmittelbehörde für die Langzeiteinnahme von DBP wurde bis zu 63-mal überschritten. „Dies ist eine Größenordnung, bei der man mit Gesundheitsschäden zu rechnen hat“, bewertet Prof. Dr. Jürgen Angerer das [plusminus-Testergebnis.
Insgesamt gibt es in Deutschland 51 Arzneimittel, in denen der Hilfsstoff DBP enthalten ist. Rund die Hälfte davon ist frei verkäuflich. Bei den Präparaten handelt es sich zum Beispiel um Medikamente gegen Erkältungen, Bronchitis, Asthma, Schlafstörungen, erhöhte Cholesterinwerte oder Eisenmangel. Einige davon sind im Beipackzettel ausdrücklich als für Schwangere geeignet gekennzeichnet. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn will die [plusminus-Untersuchungsergebnisse nun „prüfen und dann über eine Einschränkung der Anwendung oder über neue Hinweise auf den Packungsbeilagen von DBP-haltigen Arzneimitteln entscheiden“.
Die Wiederholungstermine der [plusminus-Sendung vom 7.3.:
EinsExtra, Dienstag Nacht, um 01.20 Uhr
Das Erste, Dienstag Nacht, um 05.05 Uhr
EinsExtra, 08.03., 15.30 Uhr
EinsExtra, 11.03., 15.05 Uhr
EinsPlus, 12.03., 20.15 Uhr
[plusminus veröffentlichte zum Sendebeitrag eine Liste mit Arzneimitteln, die Phthalate als Hilfsstoffe enthalten.

Der Duden habe sich noch nicht mit Phthalaten auseinandergesetzt und wenn man das Wort auszusprechen beabsichtige, sollte man auf sein Gegenüber achten. Es könnte feucht werden. Mit dieser Bemerkung leitete der [plusminus-Moderator zu den Gefahren der Chemikalie über.
Beispiel GeloMyrtol® forte: Im Beipackzettel des Herstellers G. Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG. ist nachzulesen, dass GeloMyrtol unter die sonstigen Bestandteile wie Rüböl, Gelatine, Glycerol, Hypromellosephthalat und Sorbitol auch Dibutylphthalat (DBP) enthält und „auch in der Schwangerschaft nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ohne Risiko eingenommen werden kann.“ Laut [plusminus ist dies die halbe Wahrheit. Der Wirkstoff der Arznei selbst sei harmlos, doch in der Kapselhülle stecke die gefährliche Chemikalie DBP.
Prof. Andreas Lischka vom Wilhelminenspital in Wien fand Hinweise, das DBP bei ungeborenen Kindern zu Missbildungen der Geschlechtsorgane führt und sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt hat: „Wir finden neben dem Hodenhochstand noch weitere Missbildungen, vor allem die Größe des Genitales kann betroffen sein, aber auch sehr schwere Missbildungen wie eine Harnröhre, die an der Unter- oder Oberseite des Penis’ wie eine Rinne verläuft. Wir sehen heute Zusammenhänge … bei denen vor allem Phthalat eine Hauptursache sein kann.“
Ulrich Hagemann vom Bundesinstitut für Arzneimittel gab sich vor der Kamera von [plusminus bigott: „Wir meinen, dass von den Phthalaten in den Mengen wie sie in Arzneimitteln verwendet werden, kein gesundheitliches Risiko für die Verbraucher ausgeht.“ Doch gerade solche Meinungen über chemische Produkte sind es, mit denen viel Geld verdient wird – egal, ob medizinische Erkenntnisse längst Fakten lieferten, die solche „Meinungen“ als niedrige Beweggrund entlarvten und gleichfalls egal, ob Menschen dadurch geschädigt werden. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an den Skandal um das Schmerzmittel Contergan, das Schwangeren verschrieben wurde und das schwerste Missbildungen ihrer Kinder verursachte.

Ulrich Hagemann vom Bundesinstitut für Arzneimittel gab sich vor der Kamera von [plusminus bigott.
[plusminus untersuchte gemeinsam deshalb mit dem Institut für Umwelt- und Arbeitsmedizin der Universität Erlangen Urinproben von neun Männern und Frauen auf die Konzentration des gefährlichen Weichmachers DBP in ihrem Körper. Er bewirkt, dass sich die Inhaltsstoffe des jeweiligen Medikaments noch nicht im Magen auflösen. Jeweils ein freiverkäufliches pflanzliches Mittel gegen Erkältung nahmen alle Testpersonen ein. Das Ergebnis der Untersuchung ist erschreckend: Der Grenzwert der Europäischen Lebensmittelbehörde für die Langzeiteinnahme von DBP wurde bis zu 63-mal überschritten. „Dies ist eine Größenordnung, bei der man mit Gesundheitsschäden zu rechnen hat“, bewertet Prof. Dr. Jürgen Angerer das [plusminus-Testergebnis.
Insgesamt gibt es in Deutschland 51 Arzneimittel, in denen der Hilfsstoff DBP enthalten ist. Rund die Hälfte davon ist frei verkäuflich. Bei den Präparaten handelt es sich zum Beispiel um Medikamente gegen Erkältungen, Bronchitis, Asthma, Schlafstörungen, erhöhte Cholesterinwerte oder Eisenmangel. Einige davon sind im Beipackzettel ausdrücklich als für Schwangere geeignet gekennzeichnet. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn will die [plusminus-Untersuchungsergebnisse nun „prüfen und dann über eine Einschränkung der Anwendung oder über neue Hinweise auf den Packungsbeilagen von DBP-haltigen Arzneimitteln entscheiden“.
Die Wiederholungstermine der [plusminus-Sendung vom 7.3.:





[plusminus veröffentlichte zum Sendebeitrag eine Liste mit Arzneimitteln, die Phthalate als Hilfsstoffe enthalten.
sfux - 8. Mär, 08:08 Article 3884x read