Vergiftung Milosevics nicht auszuschließen
Den Haag/Belgrad (AFP) - Zwei Tage nach dem Tod von Slobodan Milosevic kann eine Vergiftung des jugoslawischen Ex-Präsidenten weiter nicht ausgeschlossen werden: Zwar ergab die Autopsie dass der ehemalige Staatschef an einem Herzinfarkt gestorben ist; die Infarkt-Ursache könne aber erst durch das endgültige Ergebnis der Autopsie ermittelt werden, hieß es. Dies könne noch mehrere Tage in Anspruch nehmen. Der Leichnam Milosevics soll heute der Familie übergeben werden. Noch steht nicht fest, wo der Ex-Präsident beigesetzt wird.

Giftstoffe im Blut?
Milosevic war am Samstag tot in seiner Zelle im UN-Gefängnis gefunden worden. Laut dem in Den Haag veröffentlichten Autopsiebericht stellten die Ärzte bei ihm zwei Herzkrankheiten fest, die den Infarkt verursacht haben könnten. Gerichtsmediziner hatten Milosevics Leiche am Sonntag mehr als vier Stunden lang autopsiert. Neben der Leichenschau sollte das Blut des Verstorbenen untersucht werden, um mögliche Giftstoffe aufzuspüren.
Milosevics Anwalt Zdenko Tomanovic hatte einen am Freitag von Milosevic aufgesetzten Brief vorgelegt, in dem dieser die Befürchtung äußerte, er könne in UN-Haft vergiftet werden. "Sie wollen mich vergiften, ich bin ernsthaft besorgt und unruhig", schrieb Milosevic darin. Bei Untersuchungen seines Blutes am 12. Januar seien darin hohe Dosen eines Medikamentes gefunden worden, das normalerweise bei der Behandlung von Lepra oder Tuberkulose verwendet wird, hieß es in dem Brief.
Kondolierende vor Milosevic-Bild
©AFP - Andrej Isakovic
Der niederländische Fernsehsender NOS berichtete, bei Untersuchungen vor Milosevics Tod seien darin "fremde Substanzen" gefunden worden. Diese hätten die Wirkung von Milosevics Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzproblemen aufgehoben.
Noch ist unklar, wo Milosevic beigesetzt werden soll. Die serbische Regierung schloss ein Staatsbegräbnis bereits aus. Milosevics Gattin Mirjana (Mira) Markovic sprach sich in einem Interview mit der serbischen Zeitung "Vecernje novosti" für eine Beisetzung in Pozarevac, der Heimatstdt ihres Mannes aus. Der serbische Präsident Boris Tadic bezeichnete ein von Nationalisten ins Spiel gebrachtes Staatsbegräbnis für Milosevic für "absolut unangemessen angesichts der Rolle, die Milosevic in der jüngsten serbischen Geschichte gespielt hat".
Milosevic war Schlüsselfigur der Balkankriege. Ihm drohte lebenslange Haft wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Er stand seit Februar 2002 in Den Haag vor Gericht.
Leprosy drug in Milosevic's blood
Milosevic feared he was being poisoned: Lawyer
Excerpt: U.N. Official: Milosevic Had Heart Attack

Giftstoffe im Blut?
Milosevic war am Samstag tot in seiner Zelle im UN-Gefängnis gefunden worden. Laut dem in Den Haag veröffentlichten Autopsiebericht stellten die Ärzte bei ihm zwei Herzkrankheiten fest, die den Infarkt verursacht haben könnten. Gerichtsmediziner hatten Milosevics Leiche am Sonntag mehr als vier Stunden lang autopsiert. Neben der Leichenschau sollte das Blut des Verstorbenen untersucht werden, um mögliche Giftstoffe aufzuspüren.
Milosevics Anwalt Zdenko Tomanovic hatte einen am Freitag von Milosevic aufgesetzten Brief vorgelegt, in dem dieser die Befürchtung äußerte, er könne in UN-Haft vergiftet werden. "Sie wollen mich vergiften, ich bin ernsthaft besorgt und unruhig", schrieb Milosevic darin. Bei Untersuchungen seines Blutes am 12. Januar seien darin hohe Dosen eines Medikamentes gefunden worden, das normalerweise bei der Behandlung von Lepra oder Tuberkulose verwendet wird, hieß es in dem Brief.
Kondolierende vor Milosevic-Bild
©AFP - Andrej Isakovic
Der niederländische Fernsehsender NOS berichtete, bei Untersuchungen vor Milosevics Tod seien darin "fremde Substanzen" gefunden worden. Diese hätten die Wirkung von Milosevics Medikamenten zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzproblemen aufgehoben.
Noch ist unklar, wo Milosevic beigesetzt werden soll. Die serbische Regierung schloss ein Staatsbegräbnis bereits aus. Milosevics Gattin Mirjana (Mira) Markovic sprach sich in einem Interview mit der serbischen Zeitung "Vecernje novosti" für eine Beisetzung in Pozarevac, der Heimatstdt ihres Mannes aus. Der serbische Präsident Boris Tadic bezeichnete ein von Nationalisten ins Spiel gebrachtes Staatsbegräbnis für Milosevic für "absolut unangemessen angesichts der Rolle, die Milosevic in der jüngsten serbischen Geschichte gespielt hat".
Milosevic war Schlüsselfigur der Balkankriege. Ihm drohte lebenslange Haft wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Er stand seit Februar 2002 in Den Haag vor Gericht.



sfux - 13. Mär, 08:22 Article 1887x read