Anklage gegen «Cicero» Journalisten
Stephan Fuchs – Rauer Wind im Journalismus. Im Streit um Geheimdienstenthüllungen des Polit-Magazins Cicero geht die Staatsanwaltschaft nun auf Angriff. In Potsdam erhob sie Anklage gegen zwei namentlich nicht genannte Journalisten wegen Beihilfe zur Verletzung von Dienstgeheimnissen.
Der Vorwurf richtet sich offenbar gegen den Cicero -Autoren Bruno Schirra und den Auslandschef des schweizerischen Sonntagsblicks, Johannes von Dohnanyi. Dohnanyi ist der Autor des Buches „Schmutzige Geschäfte und Heiliger Krieg“ und einer der brisantesten Recherche-Journalisten der Schweiz.
Schirra hatte im April aus einem internen Papier des Bundeskriminalamtes über den Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi zitiert. Darin beschreibt er Wandlung und Aufstieg des Terroristen der nach Einschätzung des jordanischen Geheimdienstes der „gefährlichste Mann der Welt“ sein soll und für den sich auch die deutschen Ermittlungsbehörden interessierten. Dohnanyi soll ihm den BKA-Bericht zugespielt haben.
Nach der Publikation folgte die Razzia. Im September waren die Redaktion des Politmagazins und das Wohnhaus von Schirra auf Antrag der Potsdamer Staatsanwaltschaft durchsucht worden, was für harte Kritik nicht nur von Journalisten gesorgt hatte. Das Bundeskriminalamt (BKA) wirft den Journalisten „Beihilfe zum Geheimnisverrat“ vor.
Der Chefredakteur von Cicero, Wolfram Weimer, kritisierte die Anklageerhebung auf das Schärfste. „Es ist ungeheuerlich und empörend, dass Journalisten dafür angeklagt werden, dass sie ihre Arbeit machen.“ Es ist in der Tat empörend. Und… Cicero ist keine Ausnahme. Auch in der Schweiz ist die Pressefreiheit offensichtlich verloren. Auch in der Schweiz werden Journalisten und Chefredaktoren in Untersuchung genommen.
Jüngstes Beispiel ist die Publikation des Geheimfax aus Ägypten. Der Schweizer Geheimdienst und die Militärjustiz ermittelt gegen Unbekannt.
Schlechte Zeichen in schlechten Zeiten? Offensichtlich. Denn guter Journalismus endet nicht dort wo es ungemütlich wird. Dort beginnt Journalismus erst… Zumindest in einer Demokratie.
Schmutzige Geschäfte und Heiliger Krieg. – Das Interview zur Publikation
Das dürfen wir nicht schreiben
Cicero
"SonntagsBlick"-Chef verweigert Zusammenarbeit mit Militärjustiz
Eingelullte Schweizer Presse?
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Der Vorwurf richtet sich offenbar gegen den Cicero -Autoren Bruno Schirra und den Auslandschef des schweizerischen Sonntagsblicks, Johannes von Dohnanyi. Dohnanyi ist der Autor des Buches „Schmutzige Geschäfte und Heiliger Krieg“ und einer der brisantesten Recherche-Journalisten der Schweiz.
Schirra hatte im April aus einem internen Papier des Bundeskriminalamtes über den Terroristen Abu Mussab al-Sarkawi zitiert. Darin beschreibt er Wandlung und Aufstieg des Terroristen der nach Einschätzung des jordanischen Geheimdienstes der „gefährlichste Mann der Welt“ sein soll und für den sich auch die deutschen Ermittlungsbehörden interessierten. Dohnanyi soll ihm den BKA-Bericht zugespielt haben.
Nach der Publikation folgte die Razzia. Im September waren die Redaktion des Politmagazins und das Wohnhaus von Schirra auf Antrag der Potsdamer Staatsanwaltschaft durchsucht worden, was für harte Kritik nicht nur von Journalisten gesorgt hatte. Das Bundeskriminalamt (BKA) wirft den Journalisten „Beihilfe zum Geheimnisverrat“ vor.
Der Chefredakteur von Cicero, Wolfram Weimer, kritisierte die Anklageerhebung auf das Schärfste. „Es ist ungeheuerlich und empörend, dass Journalisten dafür angeklagt werden, dass sie ihre Arbeit machen.“ Es ist in der Tat empörend. Und… Cicero ist keine Ausnahme. Auch in der Schweiz ist die Pressefreiheit offensichtlich verloren. Auch in der Schweiz werden Journalisten und Chefredaktoren in Untersuchung genommen.
Jüngstes Beispiel ist die Publikation des Geheimfax aus Ägypten. Der Schweizer Geheimdienst und die Militärjustiz ermittelt gegen Unbekannt.
Schlechte Zeichen in schlechten Zeiten? Offensichtlich. Denn guter Journalismus endet nicht dort wo es ungemütlich wird. Dort beginnt Journalismus erst… Zumindest in einer Demokratie.






sfux - 16. Mär, 08:12 Article 1559x read