Deutsche Raser
Harald Haack - Wenn es um Geschwindigkeit geht, so sind Deutsche ganz vorn; zumindest im eigenen Land. Dabei ist es egal, wer und was sie sind. Adlige, Diplomaten, Testfahrer, Rentner oder Fahranfänger – sie alle gerieten in Radarfallen und wurden geblitzt. Sogar Polizisten zählen dazu.
Ausgerechnet in Frankreich, wo die Strafen fürs zu schnelle Fahren sehr hoch sind, ließen sich Deutsche erwischen, wie beispielsweise der Welfenprinz Ernst August, der auf einer französischen Autobahn mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzt und daraufhin mit einem einmonatigen Fahrverbot belegt wurde. Aber das liegt Monate zurück.
Weil 42 Mal deutsche Diplomaten sich offenbar wie Gott in Frankreich fühlten und die Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht beachteten spottete vor einem Jahr das satirische Wochenblatt „Le Canard enchainé“: „Das diplomatische Korps Deutschlands, Vaterland des Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, überfährt ganz logisch als erster unserer europäischen Nachbarn die Ziellinie“.
Doch in Frankreich zählen die Deutschen nicht ganz zur Spitze der Raser, obwohl die deutschen Diplomaten unter den Diplomaten anderer Länder vorne liegen. Zu den vor zwei Jahren 6990 ertappten Verkehrssündern, die wegen ihrer diplomatischen Immunität ohne Geldbuße oder Strafpunkte davon kamen, zählen besonders Mitarbeiter der französischen Regierung und Behörden. Ausgerechnet aber ein Polizeiwagen erzielte den Geschwindigkeitsrekord. Die französischen Polizisten wurden auf einer Tempo-50-Strecke mit Tempo 160 geblitzt – vom Kollege Roboter, gerne auch Starenkasten genannt.
Nun, wo auch nach Deutschland der Frühling zurückkehrt, sind die Drängler und Raser wieder da, lassen sich erwischen und fallen häufig in sonderbarer Weise auf: So raste noch am Tag der erfolgreichen Prüfung ein Führerschein-Neuling auf der Bundesstraße 3 bei Hann.Münden in eine Radarfalle. Der 18-Jährige sei in einem Tempo 70-Bereich mit 134 Stundenkilometern geblitzt worden, teilte die Polizei stolz mit. Den Führerschein musste der junge Mann gleich wieder abgeben. Ihm drohen nun ein längeres Fahrverbot, vier Punkte in der Flensburger Verkehrssünderdatei und 275 Euro Bußgeld.

Starenkästen dienen dem Artenschutz.
Ein rüpelhafter Rentner demolierte im Harz einen so genannten Starenkasten, einer Radarfalle, mit Steinwürfen. Dafür wurde der 75-Jährige aus Uetze (Region Hannover) vom Amtsgericht Goslar zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt. Wie ein Justizsprecher sagte, war der Mann bei Bad Harzburg in einem Tempo-60-Bereich mit 84 Stundenkilometern geblitzt worden. Obwohl dies keine Besonderheit unter den Ergebnissen der ertappten Raser darstellt, fuhr er verärgert zurück und warf Steine auf den Radarkasten. Erzeugte die hohe Geschwindigkeit der von ihm geworfenen Steine eine Blitzlichtorgie?
Staatsanwalt und Richter legten ihm zur Last, er habe vor Jahren bei Fulda sogar schon einmal mit einem Gewehr auf eine Tempomessanlage geschossen.

Dagegen hilft kein Blitzableiter, sondern nur die Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindkeitsbeschränkungen.
Wem wundert es, wenn angesichts solcher Meldungen die Polizei aufrüstete. Neue Geschwindigkeitsmeßgeräte, Starenkästen mit verstärkten Stahlpfählen und vor allem schnittige Streifenwagen wurden angeschafft. Doch bei ihrer Hatz auf Verkehrssünder und andere Gauner wurden die Ordnungshüter oft selbst zum Straßenschreck. „Mit Blaulicht zum Schrottplatz“ lästerte der SPIEGEL im Mai 2005 und stellte fest, dass besonders Berlins Polizisten auffielen: „In den vergangenen zwei Jahren waren die Berliner Beamten mit ihren Einsatzwagen in 499 Unfälle verwickelt, 376 davon hatten sie selbst verursacht“.

Aus verständlichen Gründen verschwinden solche Fotos ganz schnell aus den Augen der Öffentlichkeit. Foto der Landesverkehrswacht.
Ausgerechnet in Frankreich, wo die Strafen fürs zu schnelle Fahren sehr hoch sind, ließen sich Deutsche erwischen, wie beispielsweise der Welfenprinz Ernst August, der auf einer französischen Autobahn mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzt und daraufhin mit einem einmonatigen Fahrverbot belegt wurde. Aber das liegt Monate zurück.
Weil 42 Mal deutsche Diplomaten sich offenbar wie Gott in Frankreich fühlten und die Geschwindigkeitsbeschränkungen nicht beachteten spottete vor einem Jahr das satirische Wochenblatt „Le Canard enchainé“: „Das diplomatische Korps Deutschlands, Vaterland des Formel-1-Weltmeisters Michael Schumacher, überfährt ganz logisch als erster unserer europäischen Nachbarn die Ziellinie“.
Doch in Frankreich zählen die Deutschen nicht ganz zur Spitze der Raser, obwohl die deutschen Diplomaten unter den Diplomaten anderer Länder vorne liegen. Zu den vor zwei Jahren 6990 ertappten Verkehrssündern, die wegen ihrer diplomatischen Immunität ohne Geldbuße oder Strafpunkte davon kamen, zählen besonders Mitarbeiter der französischen Regierung und Behörden. Ausgerechnet aber ein Polizeiwagen erzielte den Geschwindigkeitsrekord. Die französischen Polizisten wurden auf einer Tempo-50-Strecke mit Tempo 160 geblitzt – vom Kollege Roboter, gerne auch Starenkasten genannt.
Nun, wo auch nach Deutschland der Frühling zurückkehrt, sind die Drängler und Raser wieder da, lassen sich erwischen und fallen häufig in sonderbarer Weise auf: So raste noch am Tag der erfolgreichen Prüfung ein Führerschein-Neuling auf der Bundesstraße 3 bei Hann.Münden in eine Radarfalle. Der 18-Jährige sei in einem Tempo 70-Bereich mit 134 Stundenkilometern geblitzt worden, teilte die Polizei stolz mit. Den Führerschein musste der junge Mann gleich wieder abgeben. Ihm drohen nun ein längeres Fahrverbot, vier Punkte in der Flensburger Verkehrssünderdatei und 275 Euro Bußgeld.

Starenkästen dienen dem Artenschutz.
Ein rüpelhafter Rentner demolierte im Harz einen so genannten Starenkasten, einer Radarfalle, mit Steinwürfen. Dafür wurde der 75-Jährige aus Uetze (Region Hannover) vom Amtsgericht Goslar zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt. Wie ein Justizsprecher sagte, war der Mann bei Bad Harzburg in einem Tempo-60-Bereich mit 84 Stundenkilometern geblitzt worden. Obwohl dies keine Besonderheit unter den Ergebnissen der ertappten Raser darstellt, fuhr er verärgert zurück und warf Steine auf den Radarkasten. Erzeugte die hohe Geschwindigkeit der von ihm geworfenen Steine eine Blitzlichtorgie?
Staatsanwalt und Richter legten ihm zur Last, er habe vor Jahren bei Fulda sogar schon einmal mit einem Gewehr auf eine Tempomessanlage geschossen.

Dagegen hilft kein Blitzableiter, sondern nur die Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindkeitsbeschränkungen.
Wem wundert es, wenn angesichts solcher Meldungen die Polizei aufrüstete. Neue Geschwindigkeitsmeßgeräte, Starenkästen mit verstärkten Stahlpfählen und vor allem schnittige Streifenwagen wurden angeschafft. Doch bei ihrer Hatz auf Verkehrssünder und andere Gauner wurden die Ordnungshüter oft selbst zum Straßenschreck. „Mit Blaulicht zum Schrottplatz“ lästerte der SPIEGEL im Mai 2005 und stellte fest, dass besonders Berlins Polizisten auffielen: „In den vergangenen zwei Jahren waren die Berliner Beamten mit ihren Einsatzwagen in 499 Unfälle verwickelt, 376 davon hatten sie selbst verursacht“.

Aus verständlichen Gründen verschwinden solche Fotos ganz schnell aus den Augen der Öffentlichkeit. Foto der Landesverkehrswacht.
sfux - 29. Mär, 08:10 Article 1885x read