Wie transparency international mit Kritik umgeht
Karl Weiss - Ein schönes Beispiel, wie das Internet und speziell die Blogsphäre der Sache des „kleinen Mannes" (oder der „kleinen Frau") nützen können – wenn auch nicht immer nützen müssen -, ist die Auseinandersetzung von Monika, die den Blog ‚wasweissich’ betreibt, mit der Organisation ‚transparency international’ (‚ti’) bzw. genau gesagt dem deutschen Ableger davon.
Transparency Deutschland (TD), eine Organisation, die angibt, gegen Korruption vorgehen zu wollen und für Transparenz eintritt – das hätte man sich beim Namen schon denken können -, ist gar nicht mehr für Transparenz, wenn es um die eigenen Machenschaften geht.
Man hatte eine Angestellte in der Probezeit entlassen und die Bloggerin Monika, ein Freundin dieser Angestellten, stellte deren Version dieser Entlassung mit einigen Anmerkungen zu dieser Organisation in ihren Blog. Das war im Januar.
Das gefiel nun dieser Organisation nicht, denn sie hatte offenbar eine andere Version der Entlassung – wie das bei mindestens 90% der Entlassungen so ist. Nun wollte man zeigen, wie mächtig man ist und dass der „kleine Mann" – die „kleine Frau" gefälligst zu kuschen hat und keine eigenen Meinungen ins Internet zu stellen hat, jedenfalls keine, die nicht positiv für solch heroische Organisationen wie Transparency Deutschland sind.
Dicker Hammer
Und schon werden die dicken Hämmer aufgefahren – man weiss ja, wie man kleine Leute Bange machen kann. Ein in irgendeiner Weise Rechtsbeauftragter von ‚transparency’ (später stellt sich heraus, dass dieser feine Herr auch ‚Ethikbeauftragter’ von ‚TD’ ist – da merkt man gleich, was die unter Ethik versehen) schickte am Freitag, 24.3.06 am späten Nachmittag an Monika ein E-mail mit der Aufforderung, den kleinen Artikel sofort aus dem Netz zu nehmen (bis spätestens Sonntag abend – bis dahin konnte sie also unmöglich Rechtsbeistand einholen), ansonsten werde man strafbewehrte Verfügungen senden und man erwähnt auch gleich, dass das dann tiefgreifende Folgen, auch finanzieller Art, für Monika hätte.
Und siehe da, was wollte Monika machen, sie gehorcht. Sie nimmt ihre Meinung aus dem Netz und stellt stattdessen eine weit mildere Version in das Internet. Geht man heute auf ihren Blog, ist auch die schon verschwunden. Die Drohung mit einem schweren Übel hat gewirkt, die machtvollen Organisationen (‚ti’ ist eine internationale NGO mit einem Millionenetat) haben mal wieder gewonnen und die kleinen Leute schauen ins Ofenrohr. Wir sind wieder zurück im Obrigkeitsstaat und diesmal sind es die ‚Androhungen mit strafbewehrten Abmahnungen’, die Zensur üben.
Doch dann passiert das Unerwartete: Monika hat auch Freunde bei anderen Blogs und berät sich mit denen. Der vielgelesene Blog wirres.net greift die Geschichte auf und gibt ‚ti’ bzw. TD Saures. Bereits am darauffolgenden Samstag verbreitet sich die Geschichte und die Empörung über ‚ti’ unter einer Reihe von Bloggern im Internet.
Noch vor Samstag Mittag greift „Don Alphonso" in seinem Blog ‚rebellmarkt’ das Thema auf und bis 13 Uhr hat sich schon jemand gefunden, der Mainstram-Medien aufmerksam machen will. Orginalton Don Alphonso : „...es geht hier ausschliesslich um die Art, wie TD versucht, in Deutschland gegen Kritik vorzugehen und Leute einzuschüchtern. Das ist das Thema." Und „ ... hier, im Fall der Drohmail, sollten sie ganz schnell einen Rückzieher machen, sonst kann sich das in wenigen Tagen zum echten Problem entwickeln." Und „Sie vergehen sich meines Erachtens gegen die Meinungsfreiheit. Sie bekämpfen das, wofür sie einzutreten behaupten. Ich nenne das bigotte Heuchler. Sie haben das Fass aufgemacht, jetzt werden sie den Inhalt auch trinken müssen, selbst wenn es Gülle sein sollte."
Aber TD macht keinen Rückzieher. Man ist ja schliesslich im Recht. Schliesslich ist die Arbeitgeber-Version über Entlassungen immer die Richtige, nicht wahr? Wo kämen wir denn da hin?
Noch am Samstag wird auch Udo Vetter vom ‚Lawblog’ auf die Sache aufmerksam und bietet Monika rechtlichen Beistand an. Zu diesem Zeitpunkt hat auch schon „Die Stimme der freien Welt", auch ein vielgelesener Berliner Blog, das Thema aufgegriffen.
Bis zum Ende des Samstags ist der Suchbegriff ‚transparency international’ bei der Suchbegriff-Zählmaschine technorati auf den Platz 1 gestiegen. Monikas Blog, normalerweise 100 Zugriffe proTag, wurde bis dahin schon 1821 Mal besucht, der ‚wirres’-Artikel 1658 Mal.
Transparenz bei Transparency?
Am Sonntag verbreitet sich das Thema weiter. Die Hauptdikussion findet bei ‚rebellmarkt’ statt. Eine Anzahl von Bloggern haben direkt bei TD angefragt, bekommen aber nur die Auskunft, man würde keine Auskunft geben. Gleichzeitig deutet man an, dass Monika in ihrer Darstellung gelogen habe. Dies wird nun anscheinend von TD als probates Mittel angesehen: Man muss nur oft genug und intensiv genug andeuten, dass Monika gelogen habe. Da wird schon was hängen bleiben.
Inzwischen wird auch klar, wer die Hauptfiguren bei der deutschen Sektion von ‚ti’ sind. Der Jurist, der die unsägliche Drohung geschrieben hat, ist ein gewisser Prof. Dr. Jürgen Marten, ein ehemaliger DDR-Showbusiness-Mann, der dann auf Rechtsanwalt umgelernt hat. Hauptakteur wird immer mehr ein Vorstandsmitglied von TD, ein Herr mit Namen Bäumel, der ein früherer ARD-Korrespondent ist, was wir später noch interessiert feststellen werden.
Inzwischen ist das Thema unter den Bloggern No.1 geworden. Bei ‚google’ beginnt die Kritik an ‚ti’ in den Seiten zu klettern. Da man in google, wenn man ‚technorati deutschland’ fragt, fast nur noch dieses Thema bekommt, wird auch die internationale Blogspäre aufmerksam. Es wird in Blogs von MSNBC berichtet. Deutsche Blogger bieten englische Übersetzungen der Affäre an, um die Kumpel in Übersee aufzuklären.
Nun wird auch die Nachricht verbreitet, dass TD auch ein Schreiben an die entlassene Mitarbeiterin geschickt hat, in dem ihr Folgerungen angedroht werden. Sie hätte Geschäftsgeheimnisse ausgeplaudert.
Das Unverständnis in der Blogospäre über eine Internationale Organisation, die eigentlich gegen Korruption kämpfen sollte, aber kleine Leute bedroht, wird immer grösser.
Spätestens ab Montag ergeben sich schwere und kaum wieder gutzumachende Folgen für ‚ti’ und seine deutsche Sektion. Googelt man ihre Namen, kommen bereits auf der ersten Seite deftige Kritiken. Das kann man über Monate nicht mehr gutmachen. Nun hätte man sich aufraffen müssen, den Schaden zu begrenzen und mit einer freundlichen Entschuldigung das Thema beenden.
Stattdessen schickt der Anwalt Marten am Montagmittag an Monika erneut ein E-Mail. Diesmal fordert er, auch die neue Version der Geschichte aus dem web zu nehmen. Erneut droht er mit teuren Abmahnungen. Ebenso verbietet er, dies sein E-mail ins Web zu stellen. Er habe Urheberrecht.
Bloger helfen Blogern
Vor soviel juristischer Unkenntnis bei einem „Juristen" verfallen die Blogger in Lachsalven. Am Montagabend übernimmt Vetter die Rechtsvertretung von Monika. Blogger bieten finanzielle Hilfe an, wenn Kosten entstehen.
Genau in diesem Moment, als noch etwas zu retten gewesen wäre, bringt TD eine haarstäubende Presseerklärung heraus (Inhalt bei ‚rebellmarkt’), in der erneut praktisch behauptet wird, Monika habe gelogen. Inhaltlich wird aber in Wirklichkeit alles (bis auf ein winziges Detail) genauso dargestellt, wie es Monika in ihrem ersten Blog-Eintrag hatte.
Auf Monikas Blog nun Tausende von Besuchern.
Am Dienstag merkt man, dass die Presseerklärung so nicht hätte herausgehen dürfen und streicht sie von der Site. Aber was draussen ist, ist draussen. Der Webmaster von TD stellt seine persönliche Meinung ins Internet: „Sie war keine gute Kollegin." Das kommt nicht gut an.
Jetzt geht plötzlich alles ganz schnell. Die wichtigen Mainstream-Medien reihen sich in die Bericherstattung ein. Den Anfang mach der FOCUS mit einem gut recherchierten Artikel mit dem Titel «Der selbst gemachte PR-GAU». Dann kurz nacheinander: Artikel auf den internet-Seiten von Netzeitung, SPD NRW, N24, SAT.1, ‚golem.de’ und ‚tagesschau.de’.
Der Tagesschau-Artikel ist Teil einer Diffamierungskampagne von Vorstand Bäumel gegen Monika. Er liess anscheinend seine alten Verbindungen zur ARD spielen. Und tatsächlich: In ‚tagesschau.de’ taucht ein Bericht auf, in dem Bäumel zitiert wird: „..alles an den Haaren herbeigezogen." Auch werden die Blogger beschuldigt, sich nicht bei ‚TD’ nach deren Version erkundigt zu haben. Dabei hatten es wirklich viele versucht und keine Auskünfte bekommen.
Aufheulen bei den Bloggern. Die Tagesschau-Redaktion wird mit e-mails eingedeckt. Man weigert sich aber zunächst, die Behauptung zu widerrufen, stellt nach einiger Zeit aber ein „meist" in den Satz.
Brief an die Tagesschau
Danach ein offener Brief von Monika an die Tagesschau. Am Dienstagmorgen ein Artikel in der ‚taz’ und in ‚sueddeutsche.de’. Letzterer versucht die Seite von ‚TD’ darzustellen, so als ob das die Opfer wären. Wiederum wird Bäumel mit einer Aussage zitiert, die als Vorwurf der Lüge an Monika interpretiert werden kann. Bäumel sagt, man werde jetzt einfach gar nichts mehr machen. Es stellt sich heraus, dass ein wichtiger Redakteur der Südeutschen bei TD im Beirat sitzt.
Am Mittwoch Vormittag wird Vetter aktiv. Er will eine Zurücknahme der unrichtigen Behauptungen von Transparency Deutschland und im Zweifelsfalle auch eine einstweilige Verfügung erwirken. Ausserdem wurde Strafantrag gegen Transparency Deutschland wegen Verleumdung und übler Nachrede gestellt. Frist zur Reaktion ist der 30. März, 16:00 Uhr.
Am Mittwoch kann man dann einen deutlich geänderten Artikel bei ‚tagesschau.de’ finden. Die Einseitigkeiten sind draussen, aber Bäumel wird immer noch mit seinem „an den Haaren herbeigezogen" zitiert. Immerhin bemerkenswert, dass öffentlich-rechtliches Fernsehen zugeben muss, nachlässig recherchiert zu haben und Meldungen ändert. Es wäre auch wohl zu tödlich gewesen, wenn ausgerechnet bei einem Artikel, in dem ein Ex-Kollege interviewt wird, solche extremen Einseitigkeiten stehen geblieben wären. Immerhin aber ermutigend, dass es noch möglich ist, die Tageschau einen Text ändern zu lassen.
Es kann interessant werden, wie das weitergeht.
Transparency Deutschland (TD), eine Organisation, die angibt, gegen Korruption vorgehen zu wollen und für Transparenz eintritt – das hätte man sich beim Namen schon denken können -, ist gar nicht mehr für Transparenz, wenn es um die eigenen Machenschaften geht.
Man hatte eine Angestellte in der Probezeit entlassen und die Bloggerin Monika, ein Freundin dieser Angestellten, stellte deren Version dieser Entlassung mit einigen Anmerkungen zu dieser Organisation in ihren Blog. Das war im Januar.
Das gefiel nun dieser Organisation nicht, denn sie hatte offenbar eine andere Version der Entlassung – wie das bei mindestens 90% der Entlassungen so ist. Nun wollte man zeigen, wie mächtig man ist und dass der „kleine Mann" – die „kleine Frau" gefälligst zu kuschen hat und keine eigenen Meinungen ins Internet zu stellen hat, jedenfalls keine, die nicht positiv für solch heroische Organisationen wie Transparency Deutschland sind.
Dicker Hammer
Und schon werden die dicken Hämmer aufgefahren – man weiss ja, wie man kleine Leute Bange machen kann. Ein in irgendeiner Weise Rechtsbeauftragter von ‚transparency’ (später stellt sich heraus, dass dieser feine Herr auch ‚Ethikbeauftragter’ von ‚TD’ ist – da merkt man gleich, was die unter Ethik versehen) schickte am Freitag, 24.3.06 am späten Nachmittag an Monika ein E-mail mit der Aufforderung, den kleinen Artikel sofort aus dem Netz zu nehmen (bis spätestens Sonntag abend – bis dahin konnte sie also unmöglich Rechtsbeistand einholen), ansonsten werde man strafbewehrte Verfügungen senden und man erwähnt auch gleich, dass das dann tiefgreifende Folgen, auch finanzieller Art, für Monika hätte.
Und siehe da, was wollte Monika machen, sie gehorcht. Sie nimmt ihre Meinung aus dem Netz und stellt stattdessen eine weit mildere Version in das Internet. Geht man heute auf ihren Blog, ist auch die schon verschwunden. Die Drohung mit einem schweren Übel hat gewirkt, die machtvollen Organisationen (‚ti’ ist eine internationale NGO mit einem Millionenetat) haben mal wieder gewonnen und die kleinen Leute schauen ins Ofenrohr. Wir sind wieder zurück im Obrigkeitsstaat und diesmal sind es die ‚Androhungen mit strafbewehrten Abmahnungen’, die Zensur üben.
Doch dann passiert das Unerwartete: Monika hat auch Freunde bei anderen Blogs und berät sich mit denen. Der vielgelesene Blog wirres.net greift die Geschichte auf und gibt ‚ti’ bzw. TD Saures. Bereits am darauffolgenden Samstag verbreitet sich die Geschichte und die Empörung über ‚ti’ unter einer Reihe von Bloggern im Internet.
Noch vor Samstag Mittag greift „Don Alphonso" in seinem Blog ‚rebellmarkt’ das Thema auf und bis 13 Uhr hat sich schon jemand gefunden, der Mainstram-Medien aufmerksam machen will. Orginalton Don Alphonso : „...es geht hier ausschliesslich um die Art, wie TD versucht, in Deutschland gegen Kritik vorzugehen und Leute einzuschüchtern. Das ist das Thema." Und „ ... hier, im Fall der Drohmail, sollten sie ganz schnell einen Rückzieher machen, sonst kann sich das in wenigen Tagen zum echten Problem entwickeln." Und „Sie vergehen sich meines Erachtens gegen die Meinungsfreiheit. Sie bekämpfen das, wofür sie einzutreten behaupten. Ich nenne das bigotte Heuchler. Sie haben das Fass aufgemacht, jetzt werden sie den Inhalt auch trinken müssen, selbst wenn es Gülle sein sollte."
Aber TD macht keinen Rückzieher. Man ist ja schliesslich im Recht. Schliesslich ist die Arbeitgeber-Version über Entlassungen immer die Richtige, nicht wahr? Wo kämen wir denn da hin?
Noch am Samstag wird auch Udo Vetter vom ‚Lawblog’ auf die Sache aufmerksam und bietet Monika rechtlichen Beistand an. Zu diesem Zeitpunkt hat auch schon „Die Stimme der freien Welt", auch ein vielgelesener Berliner Blog, das Thema aufgegriffen.
Bis zum Ende des Samstags ist der Suchbegriff ‚transparency international’ bei der Suchbegriff-Zählmaschine technorati auf den Platz 1 gestiegen. Monikas Blog, normalerweise 100 Zugriffe proTag, wurde bis dahin schon 1821 Mal besucht, der ‚wirres’-Artikel 1658 Mal.
Transparenz bei Transparency?
Am Sonntag verbreitet sich das Thema weiter. Die Hauptdikussion findet bei ‚rebellmarkt’ statt. Eine Anzahl von Bloggern haben direkt bei TD angefragt, bekommen aber nur die Auskunft, man würde keine Auskunft geben. Gleichzeitig deutet man an, dass Monika in ihrer Darstellung gelogen habe. Dies wird nun anscheinend von TD als probates Mittel angesehen: Man muss nur oft genug und intensiv genug andeuten, dass Monika gelogen habe. Da wird schon was hängen bleiben.
Inzwischen wird auch klar, wer die Hauptfiguren bei der deutschen Sektion von ‚ti’ sind. Der Jurist, der die unsägliche Drohung geschrieben hat, ist ein gewisser Prof. Dr. Jürgen Marten, ein ehemaliger DDR-Showbusiness-Mann, der dann auf Rechtsanwalt umgelernt hat. Hauptakteur wird immer mehr ein Vorstandsmitglied von TD, ein Herr mit Namen Bäumel, der ein früherer ARD-Korrespondent ist, was wir später noch interessiert feststellen werden.
Inzwischen ist das Thema unter den Bloggern No.1 geworden. Bei ‚google’ beginnt die Kritik an ‚ti’ in den Seiten zu klettern. Da man in google, wenn man ‚technorati deutschland’ fragt, fast nur noch dieses Thema bekommt, wird auch die internationale Blogspäre aufmerksam. Es wird in Blogs von MSNBC berichtet. Deutsche Blogger bieten englische Übersetzungen der Affäre an, um die Kumpel in Übersee aufzuklären.
Nun wird auch die Nachricht verbreitet, dass TD auch ein Schreiben an die entlassene Mitarbeiterin geschickt hat, in dem ihr Folgerungen angedroht werden. Sie hätte Geschäftsgeheimnisse ausgeplaudert.
Das Unverständnis in der Blogospäre über eine Internationale Organisation, die eigentlich gegen Korruption kämpfen sollte, aber kleine Leute bedroht, wird immer grösser.
Spätestens ab Montag ergeben sich schwere und kaum wieder gutzumachende Folgen für ‚ti’ und seine deutsche Sektion. Googelt man ihre Namen, kommen bereits auf der ersten Seite deftige Kritiken. Das kann man über Monate nicht mehr gutmachen. Nun hätte man sich aufraffen müssen, den Schaden zu begrenzen und mit einer freundlichen Entschuldigung das Thema beenden.
Stattdessen schickt der Anwalt Marten am Montagmittag an Monika erneut ein E-Mail. Diesmal fordert er, auch die neue Version der Geschichte aus dem web zu nehmen. Erneut droht er mit teuren Abmahnungen. Ebenso verbietet er, dies sein E-mail ins Web zu stellen. Er habe Urheberrecht.
Bloger helfen Blogern
Vor soviel juristischer Unkenntnis bei einem „Juristen" verfallen die Blogger in Lachsalven. Am Montagabend übernimmt Vetter die Rechtsvertretung von Monika. Blogger bieten finanzielle Hilfe an, wenn Kosten entstehen.
Genau in diesem Moment, als noch etwas zu retten gewesen wäre, bringt TD eine haarstäubende Presseerklärung heraus (Inhalt bei ‚rebellmarkt’), in der erneut praktisch behauptet wird, Monika habe gelogen. Inhaltlich wird aber in Wirklichkeit alles (bis auf ein winziges Detail) genauso dargestellt, wie es Monika in ihrem ersten Blog-Eintrag hatte.
Auf Monikas Blog nun Tausende von Besuchern.
Am Dienstag merkt man, dass die Presseerklärung so nicht hätte herausgehen dürfen und streicht sie von der Site. Aber was draussen ist, ist draussen. Der Webmaster von TD stellt seine persönliche Meinung ins Internet: „Sie war keine gute Kollegin." Das kommt nicht gut an.
Jetzt geht plötzlich alles ganz schnell. Die wichtigen Mainstream-Medien reihen sich in die Bericherstattung ein. Den Anfang mach der FOCUS mit einem gut recherchierten Artikel mit dem Titel «Der selbst gemachte PR-GAU». Dann kurz nacheinander: Artikel auf den internet-Seiten von Netzeitung, SPD NRW, N24, SAT.1, ‚golem.de’ und ‚tagesschau.de’.
Der Tagesschau-Artikel ist Teil einer Diffamierungskampagne von Vorstand Bäumel gegen Monika. Er liess anscheinend seine alten Verbindungen zur ARD spielen. Und tatsächlich: In ‚tagesschau.de’ taucht ein Bericht auf, in dem Bäumel zitiert wird: „..alles an den Haaren herbeigezogen." Auch werden die Blogger beschuldigt, sich nicht bei ‚TD’ nach deren Version erkundigt zu haben. Dabei hatten es wirklich viele versucht und keine Auskünfte bekommen.
Aufheulen bei den Bloggern. Die Tagesschau-Redaktion wird mit e-mails eingedeckt. Man weigert sich aber zunächst, die Behauptung zu widerrufen, stellt nach einiger Zeit aber ein „meist" in den Satz.
Brief an die Tagesschau
Danach ein offener Brief von Monika an die Tagesschau. Am Dienstagmorgen ein Artikel in der ‚taz’ und in ‚sueddeutsche.de’. Letzterer versucht die Seite von ‚TD’ darzustellen, so als ob das die Opfer wären. Wiederum wird Bäumel mit einer Aussage zitiert, die als Vorwurf der Lüge an Monika interpretiert werden kann. Bäumel sagt, man werde jetzt einfach gar nichts mehr machen. Es stellt sich heraus, dass ein wichtiger Redakteur der Südeutschen bei TD im Beirat sitzt.
Am Mittwoch Vormittag wird Vetter aktiv. Er will eine Zurücknahme der unrichtigen Behauptungen von Transparency Deutschland und im Zweifelsfalle auch eine einstweilige Verfügung erwirken. Ausserdem wurde Strafantrag gegen Transparency Deutschland wegen Verleumdung und übler Nachrede gestellt. Frist zur Reaktion ist der 30. März, 16:00 Uhr.
Am Mittwoch kann man dann einen deutlich geänderten Artikel bei ‚tagesschau.de’ finden. Die Einseitigkeiten sind draussen, aber Bäumel wird immer noch mit seinem „an den Haaren herbeigezogen" zitiert. Immerhin bemerkenswert, dass öffentlich-rechtliches Fernsehen zugeben muss, nachlässig recherchiert zu haben und Meldungen ändert. Es wäre auch wohl zu tödlich gewesen, wenn ausgerechnet bei einem Artikel, in dem ein Ex-Kollege interviewt wird, solche extremen Einseitigkeiten stehen geblieben wären. Immerhin aber ermutigend, dass es noch möglich ist, die Tageschau einen Text ändern zu lassen.
Es kann interessant werden, wie das weitergeht.
sfux - 5. Apr, 08:32 Article 3032x read
transparency international
diese, von früheren mitarbeitern der weltbank gegründete organisation, ihren hauptsitz in der schweiz hat.
die schweiz ist wegen ihres bankensystems und des bank-
geheimnisses nach wie vor das paradies für kapitalflüchtige und
ein hort für die lagerung und weiterleitung von geldern diverser
potentaten besonders aus der dritten welt.
solange diese organisation also von den regierungen, institutionen, presseleuten etc als die seligmachende anti-
korruptionsinitiative akzeptiert und gefördert wird dürfen wir uns
über kleine machenschaften im umfeld einer gekündigten mit-
arbeitern nicht wundern.
die bloggerszene sollte sich einmal mit dem antikorruptions-
wunderland amerika beschäftigen - steht ganz oben bei
ti in der hitparade der musterkinder.
wer da glaubt, dass man rüstung in der dritten welt ohne bestechung verkaufen kann, träumt. die amerikaner regeln dies
jedoch schon seit dekaden über den weg überhöhter provisionen
über ihre lokalen agenten und können sich das feigenblatt
ti leisten.
nur wir deutschen folgen - was auch richtig ist - den oecd-richt-
linien zur korruption und werden milde belächelt von den
ländern, die hier eine pragmatischere gangart gewählt haben...