Die Venus
Harald Haack – Hatten vor ca. 23.000 Jahren unsere Ahnen schon eine gewisse Vorstellung davon, wie eine Frau aussehen sollte? Oder war das als
„Venus von Willendorf“ berühmt gewordene steinzeitliche Artefakt ein Maskottchen, das entweder vor Hungersnöte oder Überfettung bewahren sollte? Sicherlich kannten sie den Namen „Venus“ noch nicht, denn erst die Römer nannten sie so – als Göttin der Liebe, des erotischen Verlangens und der Schönheit.

Nicht zu leugnende Ähnlichkeit zwischen der „Venus von Willendorf“ (oben) und der Oberfläche des Planeten Venus im Radarbild (unten).
Die Astronomie geht zwar davon aus, dass es schon immer den Planeten Venus gab, also auch zur Steinzeit, doch erst seit 1.200 v.Chr. gibt es in Stein gemeißelte Bilder, die den Planeten zeigen. 684 v.Chr. wurden regelmäßige Beobachtungen der Venus auf babylonischen Schrifttafeln festgehalten, und 926 Jahr später, im Jahr 1610, konnte ein Astronom, Galileo Galilei, die Venus erstmals durch ein Fernrohr betrachten. Gut 200 Jahre danach, im Jahr 1807, gelang es mittels teleskopischer Beobachtungen der Venus den Durchmesser zu berechnen: 12.293 km. Er wurde später auf 12.104 km korrigiert. Durch spektroskopische Analysen fand man 1920 heraus, dass die Venusatmosphäre keinen Wasserstoff enthält. 1932 fand man große Mengen von Kohlendioxid (CO2, auch „Kohlensäure“ genannt) in der Venus-Atmosphäre gefunden. CO2 entsteht bei der Verbrennung von Kohlenstoffprodukten. Prompt keimten Horrorgeschichten über dichte Urwälder auf Venus, die von Dinosauriern und reizenden Blondinen bevölkert werden. 1956 kam dann die Ernüchterung. Mittels Radar wurde die Oberflächentemperatur des Planeten gemessen: 400° C - viel zu heiß für die heißeste Blondine und den bissigsten Dino. Dennoch existieren solche schwachsinnigen Werke bis heute.

Erfreulicherweise nicht mehr lieferbar:
Comic von Roman Turowski und Levin Kurio.
Die im 19. und frühen 20. Jahrhundert vorherrschende Vorstellung, demnach nicht nur die Erde, sondern auch die anderen Planeten unseres Solarsystems von hoch entwickelten Wesen bewohnt werden, wurde auch zur Grundlage einiger Witze. Ein Beispiel, das wohl bald seine Grundlage verlieren wird:
„Ein LKW-Fahrer fährt über die Landstraße, als er plötzlich ein kleines blaues Männchen am Straßenrand stehen sieht. Er hält an und fragt: >Na, was bist du denn für einer?< Das kleine blaue Männchen antwortet: >Ich komme von der Venus, bin schwul und habe Hunger!< Der LKW-Fahrer antwortet: >Tut mir leid, ich kann Dir nur ein Brötchen geben, das ist alles, was ich für Dich tun kann!< Er gibt dem blauen Männchen ein Brötchen und fährt weiter, bis er am Straßenrand ein kleines rotes Männchen stehen sieht. Er hält wieder an und fragt: >Na, was bist du denn jetzt für einer?< Das kleine rote Männchen sagt: >Ich komme vom Saturn, bin schwul und habe Durst!< Der LKW-Fahrer gibt dem roten Männchen eine Cola und sagt: >Tut mir leid, das ist alles, was ich für Dich tun kann!< und fährt weiter. Schließlich sieht er ein kleines grünes Männchen am Straßenrand stehen. Er hält wieder an und sagt: >Na, du kleines grünes, schwules Männchen, was kann ich Dir denn geben?< Sagt das grüne Männchen: >Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte!<“
Dieser Witz funktioniert, bis auf eine Ausnahme, allerdings nur für Deutschland. Die von „warmherzigen“ Politikern regierte Freie und Hansestadt Hamburg tauschte die grünen Polizeiuniformen gegen dunkelblaue, schillernde operettenhafte Dienstkleider ein. Dies geschah aber nicht wegen solcher Witze, sondern weil ein populistischer Innensenator, längst gekündigt, seinen Geschmack in Kleidungsfragen durchsetzte.
Doch zurück Planeten Venus, als „Abendstern“ bezeichnet wird, weil er vornehmlich in den Abendstunden am Himmel zu sehen ist: 1962 wurde Mariner 2 zur Venus geschickt. Die Sonde stellte fest, dass der Planet kein Magnetfeld hat. Die hohen Oberflächentemperaturen wurden bestätigt. 1964 konnte die Rotationszeit mittels Radarmessungen ermittelt werden: Ein Venustag dauert so lange wie 243 Erdentage. In 224,7 Tagen umrundet Venus die Sonne.

Die NASA-Sonde „Mariner 10“ schoss dieses Foto von der stürmischen Venus-Atmosphäre.
Die Atmosphäre der heißen Schwester der Erde ist sehr dicht und setzt sich zusammen aus 97 Prozent Kohlendioxid, 3 Prozent Stickstoff sowie Spuren von Wasserdampf, Helium, Schwefeldioxid, Argon, Sauerstoff und Neon. Die relative Nähe zur Sonne sowie der hohe CO2-Gehalt in der Atmosphäre erzeugt auf der Venus wahrscheinlich den Treibhauseffekt. Neuere Messungen ergaben eine Oberflächentemperatur von rund 450° C.
Nach der Venus-Kartografierung der NASA-Sonde „Magellan“ im Jahr 1990 bestehen etwa 20 Prozent der Oberfläche des Planeten aus flachen Ebenen, 70 Prozent sind hügelig und 10 Prozent gebirgig. Es gibt eine Menge Einschlagkrater. Hohe Windgeschwindigkeiten und die „steinefressende“ aggressive Atmosphäre sorgen für chemische Erosion.
Dieses Wort, „Erosion“ ist wohl die einzige Übereinstimmung mit jener Erotik, die man dem Planeten einst andichtete.


Nicht zu leugnende Ähnlichkeit zwischen der „Venus von Willendorf“ (oben) und der Oberfläche des Planeten Venus im Radarbild (unten).
Die Astronomie geht zwar davon aus, dass es schon immer den Planeten Venus gab, also auch zur Steinzeit, doch erst seit 1.200 v.Chr. gibt es in Stein gemeißelte Bilder, die den Planeten zeigen. 684 v.Chr. wurden regelmäßige Beobachtungen der Venus auf babylonischen Schrifttafeln festgehalten, und 926 Jahr später, im Jahr 1610, konnte ein Astronom, Galileo Galilei, die Venus erstmals durch ein Fernrohr betrachten. Gut 200 Jahre danach, im Jahr 1807, gelang es mittels teleskopischer Beobachtungen der Venus den Durchmesser zu berechnen: 12.293 km. Er wurde später auf 12.104 km korrigiert. Durch spektroskopische Analysen fand man 1920 heraus, dass die Venusatmosphäre keinen Wasserstoff enthält. 1932 fand man große Mengen von Kohlendioxid (CO2, auch „Kohlensäure“ genannt) in der Venus-Atmosphäre gefunden. CO2 entsteht bei der Verbrennung von Kohlenstoffprodukten. Prompt keimten Horrorgeschichten über dichte Urwälder auf Venus, die von Dinosauriern und reizenden Blondinen bevölkert werden. 1956 kam dann die Ernüchterung. Mittels Radar wurde die Oberflächentemperatur des Planeten gemessen: 400° C - viel zu heiß für die heißeste Blondine und den bissigsten Dino. Dennoch existieren solche schwachsinnigen Werke bis heute.

Erfreulicherweise nicht mehr lieferbar:
Comic von Roman Turowski und Levin Kurio.
Die im 19. und frühen 20. Jahrhundert vorherrschende Vorstellung, demnach nicht nur die Erde, sondern auch die anderen Planeten unseres Solarsystems von hoch entwickelten Wesen bewohnt werden, wurde auch zur Grundlage einiger Witze. Ein Beispiel, das wohl bald seine Grundlage verlieren wird:
„Ein LKW-Fahrer fährt über die Landstraße, als er plötzlich ein kleines blaues Männchen am Straßenrand stehen sieht. Er hält an und fragt: >Na, was bist du denn für einer?< Das kleine blaue Männchen antwortet: >Ich komme von der Venus, bin schwul und habe Hunger!< Der LKW-Fahrer antwortet: >Tut mir leid, ich kann Dir nur ein Brötchen geben, das ist alles, was ich für Dich tun kann!< Er gibt dem blauen Männchen ein Brötchen und fährt weiter, bis er am Straßenrand ein kleines rotes Männchen stehen sieht. Er hält wieder an und fragt: >Na, was bist du denn jetzt für einer?< Das kleine rote Männchen sagt: >Ich komme vom Saturn, bin schwul und habe Durst!< Der LKW-Fahrer gibt dem roten Männchen eine Cola und sagt: >Tut mir leid, das ist alles, was ich für Dich tun kann!< und fährt weiter. Schließlich sieht er ein kleines grünes Männchen am Straßenrand stehen. Er hält wieder an und sagt: >Na, du kleines grünes, schwules Männchen, was kann ich Dir denn geben?< Sagt das grüne Männchen: >Führerschein und Fahrzeugpapiere, bitte!<“
Dieser Witz funktioniert, bis auf eine Ausnahme, allerdings nur für Deutschland. Die von „warmherzigen“ Politikern regierte Freie und Hansestadt Hamburg tauschte die grünen Polizeiuniformen gegen dunkelblaue, schillernde operettenhafte Dienstkleider ein. Dies geschah aber nicht wegen solcher Witze, sondern weil ein populistischer Innensenator, längst gekündigt, seinen Geschmack in Kleidungsfragen durchsetzte.
Doch zurück Planeten Venus, als „Abendstern“ bezeichnet wird, weil er vornehmlich in den Abendstunden am Himmel zu sehen ist: 1962 wurde Mariner 2 zur Venus geschickt. Die Sonde stellte fest, dass der Planet kein Magnetfeld hat. Die hohen Oberflächentemperaturen wurden bestätigt. 1964 konnte die Rotationszeit mittels Radarmessungen ermittelt werden: Ein Venustag dauert so lange wie 243 Erdentage. In 224,7 Tagen umrundet Venus die Sonne.

Die NASA-Sonde „Mariner 10“ schoss dieses Foto von der stürmischen Venus-Atmosphäre.
Die Atmosphäre der heißen Schwester der Erde ist sehr dicht und setzt sich zusammen aus 97 Prozent Kohlendioxid, 3 Prozent Stickstoff sowie Spuren von Wasserdampf, Helium, Schwefeldioxid, Argon, Sauerstoff und Neon. Die relative Nähe zur Sonne sowie der hohe CO2-Gehalt in der Atmosphäre erzeugt auf der Venus wahrscheinlich den Treibhauseffekt. Neuere Messungen ergaben eine Oberflächentemperatur von rund 450° C.
Nach der Venus-Kartografierung der NASA-Sonde „Magellan“ im Jahr 1990 bestehen etwa 20 Prozent der Oberfläche des Planeten aus flachen Ebenen, 70 Prozent sind hügelig und 10 Prozent gebirgig. Es gibt eine Menge Einschlagkrater. Hohe Windgeschwindigkeiten und die „steinefressende“ aggressive Atmosphäre sorgen für chemische Erosion.
Dieses Wort, „Erosion“ ist wohl die einzige Übereinstimmung mit jener Erotik, die man dem Planeten einst andichtete.
sfux - 11. Apr, 10:42 Article 1807x read