Schönbohms Falschfärberei
Harald Haack – Überfälle und Angriffe auf Menschen mit schwarzer Hautfarbe und ausländischer Herkunft sind in Deutschland längst keine Einzelfälle mehr. Oft zählen auch Asiaten zu den Opfern. Die Täter, so steht oft zweifelfrei fest, kommen aus dem rechtsextremistischen Milieu.
Ein Fall, der zuletzt wegen einer Tonaufzeichnung der Tat für großes Aufsehen gesorgt hat: Gegen 4.00 Uhr am Ostersonntag wurde ein in Äthiopien geborener 37-jähriger deutscher Staatsbürger schwarzer Hautfarbe von Tätern angegriffen und ausgeraubt, von denen die Bundesstaatsanwaltschaft sagte, sie seien eindeutig Rechtsextremisten. Brandenburgs Innenminister Schönbohm aber stellte sich sofort gegen diese Einordnung. Und die Polizei fand dann auch bald einen aussagefreudigen Zeugen, der das Opfer zu einem volltrunkenen Täter werden lässt und die Täter zu „harmlosen“ Saufkumpanen.
Weil das Opfer in dem Moment des Überfalls eine Nachricht auf der Mailbox seiner Frau hinterließ, konnten die Stimmen der Täter aufgezeichnet werden. Und darauf fanden sich eindeutig rassistische Äußerungen der Täter, die Schönbohm offensichtlich relativiert, ganz so, als gehöre es zur Umgangssprache Betrunkener in Brandenburg, Menschen schwarzer Hautfarbe als „Huren-Nigger“ zu beschimpfen, als seien solche rassistischen Beschimpfungen nicht Ausdruck einer rechtsextremistischen „Lebensart“. Er fühlt sich nun wahrscheinlich erst recht bestärkt in seinem Standpunkt, denn die „Märkische Allgemeine“ Potsdam berichtete in ihrer Samstag-Ausgabe, das Opfer habe die beiden Angreifer unmittelbar vor der Tat mit dem Wort „Schwein“ provoziert. Das ebenfalls rechts orientierte „Focus“-Magazin will von Zeugen wissen, die angeben, das Opfer habe vor dem Überfall in einer nahe dem Tatort gelegenen Discothek eine tätliche Auseinandersetzung mit zwei Personen gehabt. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft soll dazu keine Stellung genommen haben.
Der dpa sagte Schönbohm, die Darstellung in der Zeitung sei ein „interessanter Hinweis für einen möglichen Tatablauf“. Gleichzeitig
kritisierte er Generalbundesanwalt Nehm. Er halte es für falsch, dass Nehm die Ermittlungen an sich gezogen hat, sagte Schönbohm.
Die Tat sei „hochstilisiert“ worden.
Schönbohms populistische Ausrutscher kommen bei rechten Potsdamern an. Und deswegen trauen sich mittlerweile auch Potsdamer vor die TV-Kameras, die von keinem schlechten Gewissen geplagt werden, weil sie in ihrer Stadt den Rechtsextremismus nicht verhindert haben. Das sei doch ganz normal in Potsdam, sagte eine fette, verlebte Potsdamerin vor laufender Kamera, dass die glatzköpfigen Jungs so in Bomberjacken und Springerstiefeln herumliefen. Nein, Rechtsradikale seien das nicht. Die doch nicht! So liefen nun einmal alle in Potsdam herum.
Ein Mann erhebt sich hinter einem Gartenzaun in der Spornstraße, wie ein Gartenzwerg aus der Friedhofsgruft. Der Neger sei doch selbst schuld, sagt er voller Überzeugung. Der war besoffen und habe die jungen Kerle angegriffen. Das man die nun verhaftet habe, sei ungerecht, weil die Ausländer immer nur Streit suchen und die Deutschen müssten immer den Kopf dafür hinhalten. Und auf den Hinweis, das Opfer sei deutscher Staatsbürger, antwortet er: „Deutscher wird man nur durch Geburt. Nur wenn du deutsche Eltern hast und hier geboren bist, hast du das Recht Deutscher zu sein. Und diesen Neger sollte man nach Afrika in den Urwald zu den Affen zurückschicken. Da sei einem hier mal die Hand ausgerutscht und schon werde der zum Mörder gemacht; wegen einem solchen … Schwarzen.
Nehm sagte, der rechtsextremistische Hintergrund der Tat sei eindeutig, Schönbohm widerspricht ihm und definiert die Festgenommenen als „harmlose, alkoholisierte Schläger“.
Aber nach Angaben des Berliner Antifaschistischen Pressearchivs und des Potsdamer Arbeitskreises Antifa verkehrte der 30-jährige mutmaßliche, festgenommene und verhaftete Schläger in rechtsextremistischen Kreisen. „Der Mensch ist bekannt hier. Der ist regelmäßig mit anderen Neonazis aufgetreten“", sagte eine Mitarbeiterin des Arbeitskreises Antifa der Berliner „Tageszeitung“. Falko Schumann vom Pressearchiv sagte dem Blatt, der 30-Jährige sei wiederholt zusammen mit anderen Rechtsextremen bei Prozessen gegen Neonazis in Potsdam aufgetaucht, um Opfer und Zeugen einzuschüchtern und Solidarität mit den Angeklagten zu bekunden.
Ein Fall, der zuletzt wegen einer Tonaufzeichnung der Tat für großes Aufsehen gesorgt hat: Gegen 4.00 Uhr am Ostersonntag wurde ein in Äthiopien geborener 37-jähriger deutscher Staatsbürger schwarzer Hautfarbe von Tätern angegriffen und ausgeraubt, von denen die Bundesstaatsanwaltschaft sagte, sie seien eindeutig Rechtsextremisten. Brandenburgs Innenminister Schönbohm aber stellte sich sofort gegen diese Einordnung. Und die Polizei fand dann auch bald einen aussagefreudigen Zeugen, der das Opfer zu einem volltrunkenen Täter werden lässt und die Täter zu „harmlosen“ Saufkumpanen.
Weil das Opfer in dem Moment des Überfalls eine Nachricht auf der Mailbox seiner Frau hinterließ, konnten die Stimmen der Täter aufgezeichnet werden. Und darauf fanden sich eindeutig rassistische Äußerungen der Täter, die Schönbohm offensichtlich relativiert, ganz so, als gehöre es zur Umgangssprache Betrunkener in Brandenburg, Menschen schwarzer Hautfarbe als „Huren-Nigger“ zu beschimpfen, als seien solche rassistischen Beschimpfungen nicht Ausdruck einer rechtsextremistischen „Lebensart“. Er fühlt sich nun wahrscheinlich erst recht bestärkt in seinem Standpunkt, denn die „Märkische Allgemeine“ Potsdam berichtete in ihrer Samstag-Ausgabe, das Opfer habe die beiden Angreifer unmittelbar vor der Tat mit dem Wort „Schwein“ provoziert. Das ebenfalls rechts orientierte „Focus“-Magazin will von Zeugen wissen, die angeben, das Opfer habe vor dem Überfall in einer nahe dem Tatort gelegenen Discothek eine tätliche Auseinandersetzung mit zwei Personen gehabt. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft soll dazu keine Stellung genommen haben.
Der dpa sagte Schönbohm, die Darstellung in der Zeitung sei ein „interessanter Hinweis für einen möglichen Tatablauf“. Gleichzeitig
kritisierte er Generalbundesanwalt Nehm. Er halte es für falsch, dass Nehm die Ermittlungen an sich gezogen hat, sagte Schönbohm.
Die Tat sei „hochstilisiert“ worden.
Schönbohms populistische Ausrutscher kommen bei rechten Potsdamern an. Und deswegen trauen sich mittlerweile auch Potsdamer vor die TV-Kameras, die von keinem schlechten Gewissen geplagt werden, weil sie in ihrer Stadt den Rechtsextremismus nicht verhindert haben. Das sei doch ganz normal in Potsdam, sagte eine fette, verlebte Potsdamerin vor laufender Kamera, dass die glatzköpfigen Jungs so in Bomberjacken und Springerstiefeln herumliefen. Nein, Rechtsradikale seien das nicht. Die doch nicht! So liefen nun einmal alle in Potsdam herum.
Ein Mann erhebt sich hinter einem Gartenzaun in der Spornstraße, wie ein Gartenzwerg aus der Friedhofsgruft. Der Neger sei doch selbst schuld, sagt er voller Überzeugung. Der war besoffen und habe die jungen Kerle angegriffen. Das man die nun verhaftet habe, sei ungerecht, weil die Ausländer immer nur Streit suchen und die Deutschen müssten immer den Kopf dafür hinhalten. Und auf den Hinweis, das Opfer sei deutscher Staatsbürger, antwortet er: „Deutscher wird man nur durch Geburt. Nur wenn du deutsche Eltern hast und hier geboren bist, hast du das Recht Deutscher zu sein. Und diesen Neger sollte man nach Afrika in den Urwald zu den Affen zurückschicken. Da sei einem hier mal die Hand ausgerutscht und schon werde der zum Mörder gemacht; wegen einem solchen … Schwarzen.
Nehm sagte, der rechtsextremistische Hintergrund der Tat sei eindeutig, Schönbohm widerspricht ihm und definiert die Festgenommenen als „harmlose, alkoholisierte Schläger“.
Aber nach Angaben des Berliner Antifaschistischen Pressearchivs und des Potsdamer Arbeitskreises Antifa verkehrte der 30-jährige mutmaßliche, festgenommene und verhaftete Schläger in rechtsextremistischen Kreisen. „Der Mensch ist bekannt hier. Der ist regelmäßig mit anderen Neonazis aufgetreten“", sagte eine Mitarbeiterin des Arbeitskreises Antifa der Berliner „Tageszeitung“. Falko Schumann vom Pressearchiv sagte dem Blatt, der 30-Jährige sei wiederholt zusammen mit anderen Rechtsextremen bei Prozessen gegen Neonazis in Potsdam aufgetaucht, um Opfer und Zeugen einzuschüchtern und Solidarität mit den Angeklagten zu bekunden.
sfux - 24. Apr, 08:01 Article 2288x read