20 Jahre Tschernobyl ...

World Content News - ... und kein bisschen weise! Heute vor 20 Jahren explodierte der Atomreaktor in Tschernobyl und unsere "Zukunftstechnik" flog uns um die Ohren. In diesen Tagen gibt es umfassende Medienberichte über den Supergau und dessen Folgen. Das ist angemessen und gut so, aber kaum einer hat im Medienrauschen mitgekriegt, dass wir uns vor kurzem das Jubiläumsjahr beinahe in besonderer Weise radioaktiv versüßt hätten.

tschernobyl

Kosloduj, 1. März 2006, 06:10 Uhr: Im bulgarischen Kernkraftwerk Kosloduj/Donau ist nach einem Störfall der Block 5 heruntergefahren worden. Die Werksleitung teilt mit, eine von vier Zirkulationspumpen, die die Kühlung regeln, ist ausgefallen. Später heißt es, das Ereignis sei ein Vorfall "am unteren Ende der Skala" und könne "nicht als Störfall" bezeichnet werden. Es würden jetzt "einzelne Elemente des Steuerungssystems" repariert.

Jetzt kommt raus: Das zentrale Sicherheitssystem hatte Totalausfall, wir sind buchstäblich in letzter Minute an einer neuen Katastrophe á la Tschernobyl vorbeigeschrammt. Im Reaktor blieben drei Brennstäbe hängen, daraufhin heizte er sich auf. Die AKW-Arbeiter mussten dem Kühlwasser große Mengen Borsäure hinzufügen, um die Kettenreaktion zu stoppen. Eine erste Schnellabschaltung misslang zunächst, wieder blieben Stäbe hängen, dieses Mal 22 von 60, danach konnte der Reaktor Gott sei Dank doch noch nach mehr als sechs Stunden nach Ausfall der Pumpe heruntergefahren werden.

Ohne die Schnellabschaltung, so der Kernphysiker und ehemalige Chef der nationalen Aufsichtsbehörde, Gueorgui Kastchiev, "hätte in diesem Fall niemand die Katastrophe aufhalten können",

Der Hochrisiko-Reaktor vom Typ WWER 1000/32, ähnlich gebaut wie das durch andauernde Störfälle geprägte AKW Temelin, dem in einer Umweltverträglichkeitsprüfung aus dem Jahr 2000 bescheinigt worden ist, dass die "Folgen eines Kühlmittelverlustunfalles katastrophal wären", wurde ein Jahr nach dem Supergau von Tschernobyl in Betrieb genommen. Seitdem hat es in der insgesamt 6 Reaktoren umfassenden Anlage (noch 4 Meiler in Betrieb, 6.500 Mitarbeiter) immer wieder "Zwischenfälle" gegeben. Kosloduj liegt direkt an der zur Zeit vom Jahrhunderthochwasser betroffenen Donau.

Doch die Atomindustrie lässt sich davon nicht stören. Der havarierte Reaktor soll auch weiterhin in in Betrieb bleiben dürfen. Weltweit gibt es zur Zeit 443 aktive Atomkraftwerke und es dürften noch einige in den nächsten Jahren dazu kommen. Der Betrieb ist seitdem nicht sicherer geworden, das "nächste mal" ist statistisch gesehen daher längst überfällig.

linkThemenseite Tschernobyl bei Robin Wood
linkDieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
sfux - 27. Apr, 08:23 Article 1628x read
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