Brasilien energieautark
Karl Weiss, Rio de Janeiro - Brasilien ist seit April 2006 energieautark. In einer offiziellen Feierstunde auf der neuesten schwimmenden Ölplattform weit draußen im Meer vor der Küste Rio de Janeiros wurde die Plattform in Betrieb gesetzt und gleichzeitig die Energie-Autarkie Brasiliens besiegelt und gefeiert.
Während Deutschland, das bekanntlich fast keine Ölquellen hat, mit lächerlichen 9% erneuerbarer (und damit auch heimischer) Energie glaubt auskommen zu können und das gesamte „Zukunftsprogramm" so aussieht, daß man diesen Anteil im Schneckentempo auf 20% in vielen Jahrzehnten vergrößern will, und so für unbegrenzte Zeit in der Abhängigkeit von Lieferungen von fossilen und ständig teurer werdenden Energierohstoffen aus dem Ausland bleibt, die Energie in Deutschland bald zum teuersten Gut, zum Luxus, machen werden, feiert Brasilien.
In der Feierstunde, deren Bedeutung in den brasilianischen Medien praktisch ignoriert wurde, tauchte Präsident Lula seine Hand in eine der ersten geförderten Mengen von Erdöl und hielt sie den Fotografen entgegen, was denn auch fast das einzige war, was alle Medien berichteten, weil es eine Geste war, die ein früherer Diktator Brasiliens auch schon einmal gemacht hatte.
Nur als kleine Anmerkung: Man braucht eine beträchtliche Zeit und ausreichend Bimsstein, um das Zeug wieder von der Hand abzukriegen, abgesehen davon, daß die schwarze Suppe stinkt und hochgradig krebserregend ist.
In schwindelnden Höhen
In Deutschland dagegen werden Stromrechnungen, wie auch Benzin- Heizöl- und Erdgasrechnungen weiterhin in schwindelnde Höhen steigen. Die Energiekonzerne, die internationalen Ölkonzerne, die russische Regierung und die Gazprom mit Schröder im Aufsichtsrat werden vor lauter Profit nicht mehr aus den Augen schauen können, während der kleine Mann in Deutschland sein Auto und seine Tiefkühltruhe abschaffen muß und anfangen, im Winter nur noch Wohnzimmer und Küche zu heizen. Die Hersteller von Wärmflaschen werden es danken.
Die wichtigsten brasilianischen Ölfelder in der „Bacia de Campos" und der „Bacia de Santos", die inzwischen auch nennenswerte Mengen an Erdgas fördern, liegen in großen Teilen in Gebieten mit Meerestiefen von tausend und sogar zweitausend Metern. Früher war keine Ölförderung, ja nicht einmal eine Exploration möglich, wenn eine so große Schicht Wasser zwischen der Oberfläche und dem Meeresboden ist. Die Ölplattformen in der Nordsee z.B., sowohl auf schottischer als auch auf norwegischer Seite, stehen mit ihren stählernen Füßen in Wassern mit nicht mehr als 300 Meter Tiefe. So mußte die staatliche brasilianische Ölfirma Petrobras in langen Jahren Verfahren entwickeln, wie man in tiefen Wassern Probebohrungen abteuft und bohrt und schließlich, wie man in tiefen Wassern fördert. Heute ist man bereits in der Lage, in 2500 Meter Wassertiefe zu bohren. Daß es ein Land Entwicklungsland ist, heißt nicht, daß dort nur Hirnamputierte sind.
Demgegenüber setzt sich Deutschland ohne Not den Preiswünschen und Erpressungen von allen möglichen ausländischen Kräften aus, wie der russischen Gazprom, die bereits angekündigt hat, die Westeuropäer bluten zu lassen (wenn sie nicht Firmen aufkaufen lassen), den russischen Erdölfirmen, die ebenfalls bereits verlauten ließen, sie würden nicht mehr so viel (und damit vor allem nicht mehr zu alten Preisen) nach Westeuropa liefern. Der Kanzler, der geschworen hatte, Übel vom deutschen Volk zu wenden, hat die Deutschen stattdessen noch tiefer in die Abhängigkeit der Gazprom gebracht - und siehe da, schon kam er dort in den Aufsichtsrat, nicht ohne eine fette Bezahlung.
Die neue Kanzlerin mit dem gleichen Amtseid pfeift ebenfalls auf das deutsche Volk, denn sie hat es mit den deutschen Energieversorgern wie RWE, Ruhrgas, Ruhrkohle und eon, die rein zufällig auch wichtigste Spender der Regierungsparteien CDU und SPD sind. Wo sie wohl nach der Kanzlerschaft im Aufsichtsrat sitzen wird? Irgendwelche auch nur mittelprächtige Maßnahmen, die Auslands- und Fossil-Abhängigkeit der deutschen Energieversorgung zu verringern, sind nicht einmal in Aussicht.
Stinkende Dreckschleudern
Dabei gibt es in Deutschland traditionell eine heimischen Energiebereich: Die Kohlekraftwerke. Doch das sind entweder Braunkohlekraftwerke mit all ihren Problemen oder sie werden längst nicht mehr mit Steinkohle aus Deutschland gefüttert, weil von draußen billigere kommt.
Braunkohlekraftwerke sind nicht nur die stinkendsten Dreckschleudern von allen (oder sie sind viel zu teuer, weil mit Abgaswäschen ausgestattet, die größer sind als das eigentliche Kraftwerk), sondern sie sind auch immer mit Tagebau verbunden, was im dicht besiedelten Deutschland eine Todsünde ist.
Die Autarkie Brasiliens bezieht sich zunächst und eigentlich auf das Erdöl bzw. Erdölprodukte. Genau gesagt, exportiert Brasilien seit dem Förderbeginn der neuen Plattform mehr Erdöl und Erdölprodukte als es importiert. Das heißt, dies umfaßt den ganzen Bereich des Erdöls selbst, der Rohstoffe für die Chemie, die Benzin- und Diesel-Kette, das Kerosin, die Schmieröle, sowie das Öl, das zum Erwärmen verbrannt oder zur Stromerzeugung genutzt wird (letzteres ist extrem wenig in Brasilien). Aber in Brasilien gibt es auch außerhalb des Erdölbereichs keine umfangreichen Abhängigkeiten vom Ausland.
Die Stromgewinnung funktioniert hautsächlich aus Wasserkraft, einige wenige Kohle-, Öl-, und Gaskraftwerke spielen kaum eine Rolle. Für Brasiliens 2 Atomkraftwerke wurde eben die eigene Urananreicherungsanlage (aus eigenem Uran) in Resende in Betrieb genommen.
Zwar gibt es eine Gaspipeline von Bolivien nach Brasilien, in der Erdgas für auf Gas laufende Autos, Haushalte und Gaskraftwerke gefördert wird, aber die eigene Gasförderung Brasiliens ist inzwischen bereits so angewachsen, daß dies locker ersetzt werden könnte, wenn nötig. Es handelt sich also tatsächlich um die umfassende Energie-Autarkie.
In Deutschland ist natürlich die Autarkie nicht so leicht, weil man ja keine eigenen Ölfelder hat. Da muß man dann etwas langfristiger planen und kann auch einen Teil der Energie weiter aus dem Ausland kommen lassen, wenn dies nicht mehr entscheidenden Umfang hat. In Abwandlung der Vorschläge, die schon im Artikel vom Anfang April standen, hier also, was nötig wäre:
Biodiesel, Bioalkohol, Biogas
Massive und sofortige Umstellung von wesentlichen Teilen der Agrarproduktion auf Produktion von Energiepflanzen (und Gülle), aus denen Biodiesel, Bioalkohol, Biogas und andere Bio-Energiestoffe hergestellt werden können. Massive Investitionen in Umwandlungsanlagen, die diese Bio-Energiestoffe aus den Pflanzen herstellen. Sofortige Installation von Biodiesel- und Bioalkohol-Zapfsäulen an allen Tankstellen. Befreiung dieser Treibstoffe von Steuern bei gleichzeitiger starker Besteuerung der CO2-produzierenden Kraftstoffe. Verpflichtung der Automobilkonzerne, alle Benzinmotoren in der Flex-Version auszuliefern (die es längst gibt), mit der Benzin und Alkohol in jeder beliebigen Mischung verwendet werden kann. Verpflichtung aller Kommunen und Landkreise, auf die eine oder andere Weise Fernwärmeanlagen auf Bio-Basis innerhalb kürzester Zeit in Angriff zu nehmen.
Dies ist übrigens fast genau, was im Moment in Schweden gemacht wird. Zwar wird das auch dort nicht zur völligen Autarkie führen, aber es ist schon ein andere Sache, wenn das wesentliche Funktionieren der Volkswirtschaft auch noch garantiert wäre, wenn Energie von außen nicht oder nur unbezahlbar teuer zu haben wäre.
Brasilien hat neben dem eigenen Erdöl auch noch andere Vorteile gegenüber Deutschland: Zum einen ist die Wirtschaftsleistung und damit auch der Energiebedarf nur etwa bei 20% der Deutschen. Vor allem aber hat Brasilien das Alkohol-Programm für Autos, das schon auf den Beginn der 70er-Jahre zurückgeht. In letzter Zeit wieder aufgelebt durch die neuen Flex-Fuel-Fahrzeuge, ist jetzt bereits 40% des gesamten Kraftstoffverbrauchs in Brasilien (einschließlich des Diesel-Anteils) Ethanol und damit heimische Energie und erneuerbare Energie, die ohne zusätzlichen Kohlendioxid-Ausstoß auskommt und hilft, die Klimakatastrophe eventuell doch noch verhindern zu können.
Dazu hat Brasilien auch ein Bio-Diesel-Programm aufgelegt, obwohl in diesem Punkt die Bundesrepublik bekanntlich voraus ist.
In was Deutschland aber vor allem voraus ist, das ist die Fähigkeit, schnell und effektiv technische Änderungen durchführen zu können, die auf erneuerbare Energien hinauslaufen. Es müßte lediglich der Startschuß gegeben werden und Deutschland könnte bis zum Jahr 2020 weitgehend auf erneuerbarer und heimischer Energie basiert sein. Es fehlt nur der politische Wille.
Wahrscheinlich wird so ein Aufstand wie in Frankreich nötig sein, um die Politiker zu zwingen, diesen Weg zu gehen.
In Brasilien hat sich allerdings für die Bevölkerung nichts geändert. Die Benzin- und Alkohol-Preise steigen genauso wie im Rest der Welt, obwohl die Regierung eigentlich diesen Preis nun nach Belieben festlegen könnte. Aber eine neoliberale Regierung wie die Lulas wird nartürlich nichts anderes machen als die internationalen Preisbewegungen nachzuvollziehen. So erreicht die Petrobras sagenhafte Profite, schüttet sie an den Staat aus und Lula kann dann leichter die Zinsen für Brasiliens Schulden (etwa 50 Mrd. US- Dollar jährlich) zahlen.
Während Deutschland, das bekanntlich fast keine Ölquellen hat, mit lächerlichen 9% erneuerbarer (und damit auch heimischer) Energie glaubt auskommen zu können und das gesamte „Zukunftsprogramm" so aussieht, daß man diesen Anteil im Schneckentempo auf 20% in vielen Jahrzehnten vergrößern will, und so für unbegrenzte Zeit in der Abhängigkeit von Lieferungen von fossilen und ständig teurer werdenden Energierohstoffen aus dem Ausland bleibt, die Energie in Deutschland bald zum teuersten Gut, zum Luxus, machen werden, feiert Brasilien.
In der Feierstunde, deren Bedeutung in den brasilianischen Medien praktisch ignoriert wurde, tauchte Präsident Lula seine Hand in eine der ersten geförderten Mengen von Erdöl und hielt sie den Fotografen entgegen, was denn auch fast das einzige war, was alle Medien berichteten, weil es eine Geste war, die ein früherer Diktator Brasiliens auch schon einmal gemacht hatte.
Nur als kleine Anmerkung: Man braucht eine beträchtliche Zeit und ausreichend Bimsstein, um das Zeug wieder von der Hand abzukriegen, abgesehen davon, daß die schwarze Suppe stinkt und hochgradig krebserregend ist.
In schwindelnden Höhen
In Deutschland dagegen werden Stromrechnungen, wie auch Benzin- Heizöl- und Erdgasrechnungen weiterhin in schwindelnde Höhen steigen. Die Energiekonzerne, die internationalen Ölkonzerne, die russische Regierung und die Gazprom mit Schröder im Aufsichtsrat werden vor lauter Profit nicht mehr aus den Augen schauen können, während der kleine Mann in Deutschland sein Auto und seine Tiefkühltruhe abschaffen muß und anfangen, im Winter nur noch Wohnzimmer und Küche zu heizen. Die Hersteller von Wärmflaschen werden es danken.
Die wichtigsten brasilianischen Ölfelder in der „Bacia de Campos" und der „Bacia de Santos", die inzwischen auch nennenswerte Mengen an Erdgas fördern, liegen in großen Teilen in Gebieten mit Meerestiefen von tausend und sogar zweitausend Metern. Früher war keine Ölförderung, ja nicht einmal eine Exploration möglich, wenn eine so große Schicht Wasser zwischen der Oberfläche und dem Meeresboden ist. Die Ölplattformen in der Nordsee z.B., sowohl auf schottischer als auch auf norwegischer Seite, stehen mit ihren stählernen Füßen in Wassern mit nicht mehr als 300 Meter Tiefe. So mußte die staatliche brasilianische Ölfirma Petrobras in langen Jahren Verfahren entwickeln, wie man in tiefen Wassern Probebohrungen abteuft und bohrt und schließlich, wie man in tiefen Wassern fördert. Heute ist man bereits in der Lage, in 2500 Meter Wassertiefe zu bohren. Daß es ein Land Entwicklungsland ist, heißt nicht, daß dort nur Hirnamputierte sind.
Demgegenüber setzt sich Deutschland ohne Not den Preiswünschen und Erpressungen von allen möglichen ausländischen Kräften aus, wie der russischen Gazprom, die bereits angekündigt hat, die Westeuropäer bluten zu lassen (wenn sie nicht Firmen aufkaufen lassen), den russischen Erdölfirmen, die ebenfalls bereits verlauten ließen, sie würden nicht mehr so viel (und damit vor allem nicht mehr zu alten Preisen) nach Westeuropa liefern. Der Kanzler, der geschworen hatte, Übel vom deutschen Volk zu wenden, hat die Deutschen stattdessen noch tiefer in die Abhängigkeit der Gazprom gebracht - und siehe da, schon kam er dort in den Aufsichtsrat, nicht ohne eine fette Bezahlung.
Die neue Kanzlerin mit dem gleichen Amtseid pfeift ebenfalls auf das deutsche Volk, denn sie hat es mit den deutschen Energieversorgern wie RWE, Ruhrgas, Ruhrkohle und eon, die rein zufällig auch wichtigste Spender der Regierungsparteien CDU und SPD sind. Wo sie wohl nach der Kanzlerschaft im Aufsichtsrat sitzen wird? Irgendwelche auch nur mittelprächtige Maßnahmen, die Auslands- und Fossil-Abhängigkeit der deutschen Energieversorgung zu verringern, sind nicht einmal in Aussicht.
Stinkende Dreckschleudern
Dabei gibt es in Deutschland traditionell eine heimischen Energiebereich: Die Kohlekraftwerke. Doch das sind entweder Braunkohlekraftwerke mit all ihren Problemen oder sie werden längst nicht mehr mit Steinkohle aus Deutschland gefüttert, weil von draußen billigere kommt.
Braunkohlekraftwerke sind nicht nur die stinkendsten Dreckschleudern von allen (oder sie sind viel zu teuer, weil mit Abgaswäschen ausgestattet, die größer sind als das eigentliche Kraftwerk), sondern sie sind auch immer mit Tagebau verbunden, was im dicht besiedelten Deutschland eine Todsünde ist.
Die Autarkie Brasiliens bezieht sich zunächst und eigentlich auf das Erdöl bzw. Erdölprodukte. Genau gesagt, exportiert Brasilien seit dem Förderbeginn der neuen Plattform mehr Erdöl und Erdölprodukte als es importiert. Das heißt, dies umfaßt den ganzen Bereich des Erdöls selbst, der Rohstoffe für die Chemie, die Benzin- und Diesel-Kette, das Kerosin, die Schmieröle, sowie das Öl, das zum Erwärmen verbrannt oder zur Stromerzeugung genutzt wird (letzteres ist extrem wenig in Brasilien). Aber in Brasilien gibt es auch außerhalb des Erdölbereichs keine umfangreichen Abhängigkeiten vom Ausland.
Die Stromgewinnung funktioniert hautsächlich aus Wasserkraft, einige wenige Kohle-, Öl-, und Gaskraftwerke spielen kaum eine Rolle. Für Brasiliens 2 Atomkraftwerke wurde eben die eigene Urananreicherungsanlage (aus eigenem Uran) in Resende in Betrieb genommen.
Zwar gibt es eine Gaspipeline von Bolivien nach Brasilien, in der Erdgas für auf Gas laufende Autos, Haushalte und Gaskraftwerke gefördert wird, aber die eigene Gasförderung Brasiliens ist inzwischen bereits so angewachsen, daß dies locker ersetzt werden könnte, wenn nötig. Es handelt sich also tatsächlich um die umfassende Energie-Autarkie.
In Deutschland ist natürlich die Autarkie nicht so leicht, weil man ja keine eigenen Ölfelder hat. Da muß man dann etwas langfristiger planen und kann auch einen Teil der Energie weiter aus dem Ausland kommen lassen, wenn dies nicht mehr entscheidenden Umfang hat. In Abwandlung der Vorschläge, die schon im Artikel vom Anfang April standen, hier also, was nötig wäre:
Biodiesel, Bioalkohol, Biogas
Massive und sofortige Umstellung von wesentlichen Teilen der Agrarproduktion auf Produktion von Energiepflanzen (und Gülle), aus denen Biodiesel, Bioalkohol, Biogas und andere Bio-Energiestoffe hergestellt werden können. Massive Investitionen in Umwandlungsanlagen, die diese Bio-Energiestoffe aus den Pflanzen herstellen. Sofortige Installation von Biodiesel- und Bioalkohol-Zapfsäulen an allen Tankstellen. Befreiung dieser Treibstoffe von Steuern bei gleichzeitiger starker Besteuerung der CO2-produzierenden Kraftstoffe. Verpflichtung der Automobilkonzerne, alle Benzinmotoren in der Flex-Version auszuliefern (die es längst gibt), mit der Benzin und Alkohol in jeder beliebigen Mischung verwendet werden kann. Verpflichtung aller Kommunen und Landkreise, auf die eine oder andere Weise Fernwärmeanlagen auf Bio-Basis innerhalb kürzester Zeit in Angriff zu nehmen.
Dies ist übrigens fast genau, was im Moment in Schweden gemacht wird. Zwar wird das auch dort nicht zur völligen Autarkie führen, aber es ist schon ein andere Sache, wenn das wesentliche Funktionieren der Volkswirtschaft auch noch garantiert wäre, wenn Energie von außen nicht oder nur unbezahlbar teuer zu haben wäre.
Brasilien hat neben dem eigenen Erdöl auch noch andere Vorteile gegenüber Deutschland: Zum einen ist die Wirtschaftsleistung und damit auch der Energiebedarf nur etwa bei 20% der Deutschen. Vor allem aber hat Brasilien das Alkohol-Programm für Autos, das schon auf den Beginn der 70er-Jahre zurückgeht. In letzter Zeit wieder aufgelebt durch die neuen Flex-Fuel-Fahrzeuge, ist jetzt bereits 40% des gesamten Kraftstoffverbrauchs in Brasilien (einschließlich des Diesel-Anteils) Ethanol und damit heimische Energie und erneuerbare Energie, die ohne zusätzlichen Kohlendioxid-Ausstoß auskommt und hilft, die Klimakatastrophe eventuell doch noch verhindern zu können.
Dazu hat Brasilien auch ein Bio-Diesel-Programm aufgelegt, obwohl in diesem Punkt die Bundesrepublik bekanntlich voraus ist.
In was Deutschland aber vor allem voraus ist, das ist die Fähigkeit, schnell und effektiv technische Änderungen durchführen zu können, die auf erneuerbare Energien hinauslaufen. Es müßte lediglich der Startschuß gegeben werden und Deutschland könnte bis zum Jahr 2020 weitgehend auf erneuerbarer und heimischer Energie basiert sein. Es fehlt nur der politische Wille.
Wahrscheinlich wird so ein Aufstand wie in Frankreich nötig sein, um die Politiker zu zwingen, diesen Weg zu gehen.
In Brasilien hat sich allerdings für die Bevölkerung nichts geändert. Die Benzin- und Alkohol-Preise steigen genauso wie im Rest der Welt, obwohl die Regierung eigentlich diesen Preis nun nach Belieben festlegen könnte. Aber eine neoliberale Regierung wie die Lulas wird nartürlich nichts anderes machen als die internationalen Preisbewegungen nachzuvollziehen. So erreicht die Petrobras sagenhafte Profite, schüttet sie an den Staat aus und Lula kann dann leichter die Zinsen für Brasiliens Schulden (etwa 50 Mrd. US- Dollar jährlich) zahlen.
sfux - 5. Mai, 08:18 Article 2282x read