Nur Brasilien, Portugal und Deutschland mit allen Punkten
Karl Weiss - Nun ist also Halbzeit in der Fußball-Weltmeisterschaft. Fast alle Achtelfinale stehen fest. Wirklich große Überraschungen sind nicht eingetreten. Die Schiedsrichterleistungen sind teilweise schauerlich. Es scheint alles zu laufen so wie immer bei WMs. Wenn nicht noch etwas Überraschendes passiert, wird wieder einer der üblichen Verdächtigten gewinnen. Ob das allerdings Deutschland sein wird, ist fraglich.
Nur drei Mannschaften haben bisher in der Vorrunde alle neun möglichen Punkte erreicht: Brasilien, Portugal und Deutschland. Heute kann noch Spanien dazukommen, was gegen Saudi-Arabien kein Wunder wäre.
Brasilien am einspielen
Brasilien, das im ersten Spiel nicht überzeugen konnte, beginnt sich langsam einzuspielen. Ob es unter diesen Umständen noch irgendjemand gibt, der ihnen diese WM streitig machen könnte, ist fraglich. Aber im Fußball ist fast alles möglich. Hier in Brasilien ist die Euphorie, die schon etwas gedämpft war, nach dem Spiel und dem 4 : 1 gegen Japan zurückgekehrt. Nicht so sehr wegen des Ergebnisses, sondern weil man begonnen hat, jenes Spiel zu zeigen, zumindest zeitweise, weswegen alle Welt den brasilianischen Fußball liebt. Man sah u.a. wieder, was das Spiel der Brasilianer oft so gefährlich macht, die schnellen, kurzen Doppelpässe, eine der tödlichsten Waffen im Fußball (welche Sehnsucht nach Beckenbauer und Müller).
Daß Ronaldo nun den Allzeit-rekord von Gerd Müller eingestellt hat mit 14 Toren in Weltmeisterschaften, ist bemerkenswert, hatte er doch die heftigsten Kritiken der Brasilianer einstecken müssen. Allerdings hat Müller nur 2 WMs für die 14 Tore gebraucht, während Ronaldo in seiner dritten WM steht (Genau gesagt, ist es seine vierte.Er war mit 17 Jahren auch bereits auf der Reservebank des Teams, das die WM 1994 in den USA gewann, spielte aber damals noch nicht).
Argentinien überzeugend
Trotzdem kommt niemand umhin zuzugestehen, daß bisher Argentinien die überzeugendsten Vorstellungen abgeliefert hat. Nicht nur das 6:0 gegen Serbien, sondern auch das 0 : 0 gegen Holland gaben Zeugnis der übermächtigen Offensivkraft Argentiniens. Was im Holland-Spiel an Chancen herausgespielt wurden, war beeindruckend, denn Holland ist in der Hintermannschaft ja nicht gerade schwach einzuschätzen. Daß allerdings alle diese Chancen auch vergeben wurden bzw. dem holländischen Torwart Van der Saar Gelegenheit gab, sich auszuzeichnen, beweist auch, daß Argentinien nicht unschlagbar ist. Für die deutsche Mannschaft ist all das ziemlich wichtig, denn Argentinien droht im Viertelfinale.
Das Spiel England gegen Schweden war nach Augenzeugenberichten bisher das beste der ganzen Weltmeisterschaft. Die Schweden, so wird berichtet, haben sich von den mittelprächtigen Vorstellungen bestens erholt und das deutsche Team ist gewarnt. Wer gegen ein voll aufspielendes England zweimal einen Rückstand ausgleicht, hat an einem guten Tag auch die Kapazität, Klinsmanns Mannschaft zum Frühstück zu verspeisen. England selbst, das den Deutschen nun im Halbfinale droht – wenn man denn so weit käme – sei auf gleicher Höhe wie Argentinien einzuschätzen. Der Ausfall von Michael Owen habe dem Team sogar gut getan.
Das Spiel Portugal gegen Mexiko war keinerlei Offenbarung. Das hochgelobte Portugal hat bisher nichts gezeigt, was erwarten ließe, es würde Holland und dann anschließend England abräumen.
Schwere Kost für Deutschland?
Nach allem, was vorhersehbar ist, wird das deutsche Team jetzt nacheinander Schweden, Argentinien und England vorgesetzt bekommen – falls man denn so weit kommt. Sollte diesmal die Nationalelf wirklich bis ins Enspiel kommen, so hätte sie wirklich die Weltmeisterschaft verdient. Bei der letzten Weltmeisterschaft in Korea und Japan war man ja etwas vom Schicksal begünstigt mit Paraguay, den Vereinigten Staaten und Süd-Korea auf dem Weg ins Endspiel.
Auf der anderen Seite der Spielbegegnungen werden sich wohl Brasilien, Italien und Spanien herausschälen. Selbst wenn Frankreich mit einem Sieg über Togo weiterkommen sollte, ist es keine Kraft, von der man erwarten kann, mit diesen großen Teams mithalten zu können.
So kann man also bereits mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die heißen Endspielkandidaten vorhersagen: Auf der einen Seite Brasilien und dahinter Italien und Spanien, auf der anderen Seite Argentinien oder England und dahinter Deutschland.
Für die Kleinen Elfmeter - für die Grossen gelbe Karte
Wiederum hat es nur eine afrikanische Mannschaft geschafft, ins Achtelfinale vorzustossen. In diesem Fall Ghana. Daß man nun gleich mit Brasilien den dichsten Brocken bekommt, ist tragisch. Besser als Ghana war eigentlich die Elfenbeinküste. Sie wurde aber in den Spielen gegen Argentinien und Holland von den Schiedsrichtern benachteiligt, die sie beide mit nur einem Tor Unterschied verlor. Tragisch auch Angola, das eigentlich gar nicht so stark eingeschätzt war. Gegen Portugal verlor man nur 1:0, unglücklich. Das 0:0 gegen Mexiko wurde im Land mit riesigen Feierlichkeiten bedacht. Hätte man es geschafft, am Ende den Iran zu schlagen, wäre man punktgleich mit Mexiko gewesen.
Die Vorstellung des brasilianischen Schiedsrichters Simon im Spiel Argentinien gegen Elfenbeinküste war schauerlich. Zwei, zumindest aber ein Elfmeter wurde den Schwarzafrikanern verweigert. Die hätten das ganze Spiel drehen können, denn zu diesem Zeitpunkt stand es noch 0:0. Interessant auch, daß die berühmten gefährlichen Fouls mit beiden Beinen in den Gegner nur bei „kleinen" Mannschaften zu Platzverweisen führen, wie z.B. Trinidad-Tobago, während Argentinier, Italiener und andere „Großen" dafür lediglich eine gelbe Karte sehen.
Auch die Ellenbogen-Checks, gegen Italien völlig zu recht mit der roten Karte bedacht (bei der letzten Weltmeisterschaft durften im Spiel gegen Süd-Korea drei Italiener Ellenbogen-Schläge anbringen, ohne auch nur eine gelbe Karte zu sehen), werden anderen nicht so schwer genommen. Zweierlei Maß, wohin man blickt. Auch die neue Regel, daß Spieler sich nicht mehr vor den Ball stellen dürfen, wenn ein Freistoß vom Gegner ausgeführt wird, gilt nur für manche. Die deutsche Mannschaft praktizierte dies das ganze Spiel gegen Ecuador, ohne, wie andere, gelbe Karten einzustecken.
Heute hat es Tunesien, auch ein afrikanisches Team, wenn auch nicht Schwarzafrika, noch in der Hand, eventuell weiterzukommen. Dazu muß man „nur" die Ukraine schlagen.
Die Schweiz ins Halbfinale?
Das spannendste von allen Spielen wird aber Schweiz gegen Süd-Korea sein. Gewinnt eines der beiden Teams, ist es Erster der Gruppe vor Frankreich, unabhängig davon, wie hoch Frankreich Togo schlagen mag. Frankreich muß sich dann gleich im Achtelfinale mit Spanien herumschlagen, während der glückliche Gewinner lediglich eine Ukraine oder ein Tunesien vorgesetzt bekommt. Danach würde Italien drohen, das aber bisher nicht überzeugt hat. Es ist also keineswegs ausgeschlossen, daß wir zum zweiten Mal hintereinander Süd-Korea im Halbfinale haben oder, fast nicht auszudenken, die Schweiz. Süd-Korea ist schon bei der letzten WM über Italien ins Halbfinale gekommen.
Vom erweiterten Favoritenkreis sind bereits ausgeschieden die hoch eingeschätzten Tschechen, die im FIFA-Ranking gleich hinter Brasilien stehen, die US-Boys, ebenfalls hoch eingestuft im FIFA-Ranking und die Polen, die kurz vor der WM noch Kroatien geschlagen hatten. Kroatien, noch ein möglicher Sieger, der vorzeitig die Heimreise antritt, nachdem man nicht nur gegen die schwachen Japaner unentschieden spielte, sondern am Ende auch gegen die Australier.
Heute könnte noch Frankreich aus der Reihe der Favoriten im weiteren Sinne zu den Ausgeschiedenen dazukommen, wenn es der Mannschaft aus irgendeinem Grund nicht gelingen sollte, Togo zu schlagen. Ernsthaft bedroht ist aber vor allem die Ukraine, die auch zu den Favoriten im weiteren Sinne gehörte. Tunesien ist nämlich ein ernst zu nehmender Gegner, auch wenn ein Unentschieden für den zweiten Platz der Gruppe reichen würde.
In Brasilien wurde mit Ungläubigkeit die Vorstellung von Serbien-Montenegro verfolgt. War die Abreibung, die man von Argentinien bekam, noch irgendwie einzuordnen, so stellte sich doch in den Spielen gegen Holland und besonders die Elfenbeinküste heraus, daß es sich wirklich um ein schwaches Team handelte. Man hat nämlich in Brasilien bei Fluminense Rio de Janeiro den Serben Petkovic spielen, den einzigen europäischen Spieler in der brasilianischen ersten Liga, der hier als extrem stark eingeschätzt wird.
Als man hörte, daß er nicht ins Aufgebot Serbiens geholt wurde, kam man zu dem Schluß, daß diese ein Spitzenteam haben müßten, um so einen Spieler nicht zu brauchen. Die Vorstellungen zeigten dann, daß er nach hiesiger Ansicht besser ist als jeder einzelne der serbisch-montenegrinischen Mannschaft, die ja nun das letzte Mal international aufgetreten ist.
Amerikaner mit Energieleistung und Fussball vom Feinsten
Speziell soll hier noch auf das Spiel Vereinigte Staaten – Italien eingegangen werden. Es zeigte nicht nur eine Energieleistung der US-Spieler, die ihresgleichen sucht: Eine ganze Halbzeit lang in Unterzahl gegen ein Italien ein Unentschieden zu halten, das muß man erst einmal schaffen. Vor allem aber sagte dieses Spiel eine Menge über den heutigen Fußball. Es wurde nämlich fast genau eine Halbzeit lang mit 9 gegen 10 Spieler ausgetragen. Der Effekt war beeindruckend: Es ging von einer seite zur anderen, ununterbrochene Torraumszenen, Fußball vom feinsten, kein langweiliges Hin- und Hergeschiebe des Balls im Mittelfeld.
Warum? Weil mehr Platz war, denn es waren nur 8 Feldspieler auf einer und 9 Feldspieler auf der anderen Seite auf dem Platz. Die heutige übliche Regel im Fußball: Dem Gegner den Raum eng machen, sein Spiel zerstören, ihn nicht ins Spiel kommen lassen, das war unter diesen Bedingungen nicht mehr möglich. Es kam, ob man wollte oder nicht, ein offensiver Fußball heraus. Würde man also einfach die Fußballregeln ändern und nur noch 10 statt 11 Spieler einer Mannschaft zuordnen, kämen weit interessantere Spiele zustande
Nur drei Mannschaften haben bisher in der Vorrunde alle neun möglichen Punkte erreicht: Brasilien, Portugal und Deutschland. Heute kann noch Spanien dazukommen, was gegen Saudi-Arabien kein Wunder wäre.
Brasilien am einspielen
Brasilien, das im ersten Spiel nicht überzeugen konnte, beginnt sich langsam einzuspielen. Ob es unter diesen Umständen noch irgendjemand gibt, der ihnen diese WM streitig machen könnte, ist fraglich. Aber im Fußball ist fast alles möglich. Hier in Brasilien ist die Euphorie, die schon etwas gedämpft war, nach dem Spiel und dem 4 : 1 gegen Japan zurückgekehrt. Nicht so sehr wegen des Ergebnisses, sondern weil man begonnen hat, jenes Spiel zu zeigen, zumindest zeitweise, weswegen alle Welt den brasilianischen Fußball liebt. Man sah u.a. wieder, was das Spiel der Brasilianer oft so gefährlich macht, die schnellen, kurzen Doppelpässe, eine der tödlichsten Waffen im Fußball (welche Sehnsucht nach Beckenbauer und Müller).
Daß Ronaldo nun den Allzeit-rekord von Gerd Müller eingestellt hat mit 14 Toren in Weltmeisterschaften, ist bemerkenswert, hatte er doch die heftigsten Kritiken der Brasilianer einstecken müssen. Allerdings hat Müller nur 2 WMs für die 14 Tore gebraucht, während Ronaldo in seiner dritten WM steht (Genau gesagt, ist es seine vierte.Er war mit 17 Jahren auch bereits auf der Reservebank des Teams, das die WM 1994 in den USA gewann, spielte aber damals noch nicht).
Argentinien überzeugend
Trotzdem kommt niemand umhin zuzugestehen, daß bisher Argentinien die überzeugendsten Vorstellungen abgeliefert hat. Nicht nur das 6:0 gegen Serbien, sondern auch das 0 : 0 gegen Holland gaben Zeugnis der übermächtigen Offensivkraft Argentiniens. Was im Holland-Spiel an Chancen herausgespielt wurden, war beeindruckend, denn Holland ist in der Hintermannschaft ja nicht gerade schwach einzuschätzen. Daß allerdings alle diese Chancen auch vergeben wurden bzw. dem holländischen Torwart Van der Saar Gelegenheit gab, sich auszuzeichnen, beweist auch, daß Argentinien nicht unschlagbar ist. Für die deutsche Mannschaft ist all das ziemlich wichtig, denn Argentinien droht im Viertelfinale.
Das Spiel England gegen Schweden war nach Augenzeugenberichten bisher das beste der ganzen Weltmeisterschaft. Die Schweden, so wird berichtet, haben sich von den mittelprächtigen Vorstellungen bestens erholt und das deutsche Team ist gewarnt. Wer gegen ein voll aufspielendes England zweimal einen Rückstand ausgleicht, hat an einem guten Tag auch die Kapazität, Klinsmanns Mannschaft zum Frühstück zu verspeisen. England selbst, das den Deutschen nun im Halbfinale droht – wenn man denn so weit käme – sei auf gleicher Höhe wie Argentinien einzuschätzen. Der Ausfall von Michael Owen habe dem Team sogar gut getan.
Das Spiel Portugal gegen Mexiko war keinerlei Offenbarung. Das hochgelobte Portugal hat bisher nichts gezeigt, was erwarten ließe, es würde Holland und dann anschließend England abräumen.
Schwere Kost für Deutschland?
Nach allem, was vorhersehbar ist, wird das deutsche Team jetzt nacheinander Schweden, Argentinien und England vorgesetzt bekommen – falls man denn so weit kommt. Sollte diesmal die Nationalelf wirklich bis ins Enspiel kommen, so hätte sie wirklich die Weltmeisterschaft verdient. Bei der letzten Weltmeisterschaft in Korea und Japan war man ja etwas vom Schicksal begünstigt mit Paraguay, den Vereinigten Staaten und Süd-Korea auf dem Weg ins Endspiel.
Auf der anderen Seite der Spielbegegnungen werden sich wohl Brasilien, Italien und Spanien herausschälen. Selbst wenn Frankreich mit einem Sieg über Togo weiterkommen sollte, ist es keine Kraft, von der man erwarten kann, mit diesen großen Teams mithalten zu können.
So kann man also bereits mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die heißen Endspielkandidaten vorhersagen: Auf der einen Seite Brasilien und dahinter Italien und Spanien, auf der anderen Seite Argentinien oder England und dahinter Deutschland.
Für die Kleinen Elfmeter - für die Grossen gelbe Karte
Wiederum hat es nur eine afrikanische Mannschaft geschafft, ins Achtelfinale vorzustossen. In diesem Fall Ghana. Daß man nun gleich mit Brasilien den dichsten Brocken bekommt, ist tragisch. Besser als Ghana war eigentlich die Elfenbeinküste. Sie wurde aber in den Spielen gegen Argentinien und Holland von den Schiedsrichtern benachteiligt, die sie beide mit nur einem Tor Unterschied verlor. Tragisch auch Angola, das eigentlich gar nicht so stark eingeschätzt war. Gegen Portugal verlor man nur 1:0, unglücklich. Das 0:0 gegen Mexiko wurde im Land mit riesigen Feierlichkeiten bedacht. Hätte man es geschafft, am Ende den Iran zu schlagen, wäre man punktgleich mit Mexiko gewesen.
Die Vorstellung des brasilianischen Schiedsrichters Simon im Spiel Argentinien gegen Elfenbeinküste war schauerlich. Zwei, zumindest aber ein Elfmeter wurde den Schwarzafrikanern verweigert. Die hätten das ganze Spiel drehen können, denn zu diesem Zeitpunkt stand es noch 0:0. Interessant auch, daß die berühmten gefährlichen Fouls mit beiden Beinen in den Gegner nur bei „kleinen" Mannschaften zu Platzverweisen führen, wie z.B. Trinidad-Tobago, während Argentinier, Italiener und andere „Großen" dafür lediglich eine gelbe Karte sehen.
Auch die Ellenbogen-Checks, gegen Italien völlig zu recht mit der roten Karte bedacht (bei der letzten Weltmeisterschaft durften im Spiel gegen Süd-Korea drei Italiener Ellenbogen-Schläge anbringen, ohne auch nur eine gelbe Karte zu sehen), werden anderen nicht so schwer genommen. Zweierlei Maß, wohin man blickt. Auch die neue Regel, daß Spieler sich nicht mehr vor den Ball stellen dürfen, wenn ein Freistoß vom Gegner ausgeführt wird, gilt nur für manche. Die deutsche Mannschaft praktizierte dies das ganze Spiel gegen Ecuador, ohne, wie andere, gelbe Karten einzustecken.
Heute hat es Tunesien, auch ein afrikanisches Team, wenn auch nicht Schwarzafrika, noch in der Hand, eventuell weiterzukommen. Dazu muß man „nur" die Ukraine schlagen.
Die Schweiz ins Halbfinale?
Das spannendste von allen Spielen wird aber Schweiz gegen Süd-Korea sein. Gewinnt eines der beiden Teams, ist es Erster der Gruppe vor Frankreich, unabhängig davon, wie hoch Frankreich Togo schlagen mag. Frankreich muß sich dann gleich im Achtelfinale mit Spanien herumschlagen, während der glückliche Gewinner lediglich eine Ukraine oder ein Tunesien vorgesetzt bekommt. Danach würde Italien drohen, das aber bisher nicht überzeugt hat. Es ist also keineswegs ausgeschlossen, daß wir zum zweiten Mal hintereinander Süd-Korea im Halbfinale haben oder, fast nicht auszudenken, die Schweiz. Süd-Korea ist schon bei der letzten WM über Italien ins Halbfinale gekommen.
Vom erweiterten Favoritenkreis sind bereits ausgeschieden die hoch eingeschätzten Tschechen, die im FIFA-Ranking gleich hinter Brasilien stehen, die US-Boys, ebenfalls hoch eingestuft im FIFA-Ranking und die Polen, die kurz vor der WM noch Kroatien geschlagen hatten. Kroatien, noch ein möglicher Sieger, der vorzeitig die Heimreise antritt, nachdem man nicht nur gegen die schwachen Japaner unentschieden spielte, sondern am Ende auch gegen die Australier.
Heute könnte noch Frankreich aus der Reihe der Favoriten im weiteren Sinne zu den Ausgeschiedenen dazukommen, wenn es der Mannschaft aus irgendeinem Grund nicht gelingen sollte, Togo zu schlagen. Ernsthaft bedroht ist aber vor allem die Ukraine, die auch zu den Favoriten im weiteren Sinne gehörte. Tunesien ist nämlich ein ernst zu nehmender Gegner, auch wenn ein Unentschieden für den zweiten Platz der Gruppe reichen würde.
In Brasilien wurde mit Ungläubigkeit die Vorstellung von Serbien-Montenegro verfolgt. War die Abreibung, die man von Argentinien bekam, noch irgendwie einzuordnen, so stellte sich doch in den Spielen gegen Holland und besonders die Elfenbeinküste heraus, daß es sich wirklich um ein schwaches Team handelte. Man hat nämlich in Brasilien bei Fluminense Rio de Janeiro den Serben Petkovic spielen, den einzigen europäischen Spieler in der brasilianischen ersten Liga, der hier als extrem stark eingeschätzt wird.
Als man hörte, daß er nicht ins Aufgebot Serbiens geholt wurde, kam man zu dem Schluß, daß diese ein Spitzenteam haben müßten, um so einen Spieler nicht zu brauchen. Die Vorstellungen zeigten dann, daß er nach hiesiger Ansicht besser ist als jeder einzelne der serbisch-montenegrinischen Mannschaft, die ja nun das letzte Mal international aufgetreten ist.
Amerikaner mit Energieleistung und Fussball vom Feinsten
Speziell soll hier noch auf das Spiel Vereinigte Staaten – Italien eingegangen werden. Es zeigte nicht nur eine Energieleistung der US-Spieler, die ihresgleichen sucht: Eine ganze Halbzeit lang in Unterzahl gegen ein Italien ein Unentschieden zu halten, das muß man erst einmal schaffen. Vor allem aber sagte dieses Spiel eine Menge über den heutigen Fußball. Es wurde nämlich fast genau eine Halbzeit lang mit 9 gegen 10 Spieler ausgetragen. Der Effekt war beeindruckend: Es ging von einer seite zur anderen, ununterbrochene Torraumszenen, Fußball vom feinsten, kein langweiliges Hin- und Hergeschiebe des Balls im Mittelfeld.
Warum? Weil mehr Platz war, denn es waren nur 8 Feldspieler auf einer und 9 Feldspieler auf der anderen Seite auf dem Platz. Die heutige übliche Regel im Fußball: Dem Gegner den Raum eng machen, sein Spiel zerstören, ihn nicht ins Spiel kommen lassen, das war unter diesen Bedingungen nicht mehr möglich. Es kam, ob man wollte oder nicht, ein offensiver Fußball heraus. Würde man also einfach die Fußballregeln ändern und nur noch 10 statt 11 Spieler einer Mannschaft zuordnen, kämen weit interessantere Spiele zustande
sfux - 26. Jun, 08:00 Article 1692x read