Populärer deutscher Fotograf verlässt Südafrika
Dr. Alexander von Paleske - 2006 war das letzte Jahr in Südafrika für den 75-jährigen Jürgen Schadeberg, der zu den populärsten und mutigsten Fotografen Deutschlands zählt. Schadeberg kam 1950 nach Südafrika und wurde 1951 von dem damals im Aufbau begriffenen Magazin Drum angeheuert.

Jürgen Schadeberg kehrt nach Europa zurück. © Kinowelt GmbH
DRUM, das erste schwarze Magazin Südafrikas
Gegründet 1951 von Jim Bailey, einem reichen Südafrikaner, wurde es unter der Chefredaktion von Anthony Sampson zum ersten schwarzen politischen Magazin Südafrikas. Nelson Mandela kam dort zu Wort wie auch Chief Albert Luthuli, später Friedensnobelpreisträger, damals Präsident des Afrikanischen Nationlkongresses, ANC, der heutigen Regierungspartei Südafrikas. Weite Verbreitung und Anerkennung unter der schwarzen Bevölkerungsmehrheit fand es aber vor allem durch die Reportagen des investigativen Journalisten Henry Nxumalo.
Nxumalo berichtete über die mörderischen Arbeitsbedingungen der Farmarbeiter, er ließ sich selbst als Farmarbeiter anheuern. Er enthüllte die entwürdigenden Zustände in den Gefängnissen, nachdem er es schaffte, durch eine Übertretung der Ausgehbestimmungen für Schwarze selbst ins Gefängnis zu kommen.
Schadeberg lieferte die Fotos zu diesen Reportagen und er berichtete über das Leben in den Townships, das keinerlei Beachtung in den von Weißen beherrschten Medien Südafrikas fand. Heute finden sich Schadebergs Fotos von Nelson Mandela, mit dem er seit mehr als 50 Jahren freundschaftlich verbunden ist, in allen Schulbüchern Südafrikas, und nicht nur dort.
Anthony Sampson verließ Südafrika 1955 und wurde ein investigativer Journalist, der Bücher über die Ölkonzerne und die Waffenhändler schrieb. Er verfasste die einzige autorisierte Biografie seines Freundes Nelson Mandela.
Seine Zeit als Chefredakteur von DRUM hat er in dem Buch “Drum. The Making of a Magazine” festgehalten, ein Buch, das er 1955 auf der Rückfahrt nach England schrieb und das einen faszinierenden Einblick in die damalige Zeit erlaubt, in der die Apartheidsgesetze noch nicht voll gegriffen hatten und die Jazzszene in den Townships aufblühte. Das Buch wurde in Südafrika verfilmt und kam vor einem Jahr unter dem Titel “Drum-Wahrheit um jeden Preis” auch in deutsche Kinos.

Cover der im Handel erhältlichen DVD © Kinowelt GmbH
Mit dem Film wurde Henry Nxumalo aber auch Schadeberg und dem Magazin Drum, das später zu einem apolitischen Lifestyle-Magazin herabsank, das es auch noch heute ist, ein Denkmal gesetzt.
Schadeberg, der schwarze südafrikanische Weltklassefotografen wie Bob Gosani und Peter Magubane in die Geheimnisse der Fotografie während seiner Zeit bei Drum einführte, hat, wie er bedauernd feststellt, zu viele seiner Kollegen durch Mord und Totschlag verloren.
Der Hauptgrund für Schadeberg, dem die erste demokratisch gewählte Regierung Südafrikas die südafrikanische Staatsbürgerschaft 1995 verlieh, Südafrika den Rücken zu kehren liegt in der hohen Kriminalität. Er, der sicher als einer der furchlosesten Fotografen bezeichnet werden kann, will es nun jüngeren Kollegen überlassen, sich diesen Strapazen und der ständigen Furcht, mit der er nach dem Untergang des Apartheidsregimes nicht gerechnet hat, auszusetzen. Er kehrt nun nach Europa zurück.
Kriminalität auf Hochtouren
Am Ende des Jahres 2006 waren die Zeitungen Südafrikas wieder gespickt mit Berichten und Kommentaren über die ausufernde Kriminalität. Und eine Regierung, die nichts dagegen unternimmt und dessen Safety- and Security-Minister Chrales Nqakula empfiehlt, wem es in Südafrika mit der Kriminalität nicht passt, der solle eben auswandern.
Mittlerweile macht die Kriminalität auch vor den Kirchen nicht halt und Kirchengänger werden in der Kirche überfallen und beraubt. Kardinal Wilfred Napier, das Oberhaupt der katholischen Südafrikas der sich mit Bischöfen anderer Konfessionen im Januar 2007 mit dem Sicherheitsminister treffen wird, beklagte, die ausufernde Kriminalität führe dazu, dass Kirchen und Synagogen nun von privaten Sicherheitsdiensten geschützt werden müssten. Und der Leitartikel der auflagenstärksten Wochenzeitung von Südafrika, der “Sunday Times” vom 31.12.2006, hat die Überschrift “State loosing legitimacy as it fails to protect citizen from crime”.
Und während der Staat sich in der Krise befindet, macht sein Präsident erst einmal Urlaub in Senegal.

Jürgen Schadeberg kehrt nach Europa zurück. © Kinowelt GmbH
DRUM, das erste schwarze Magazin Südafrikas
Gegründet 1951 von Jim Bailey, einem reichen Südafrikaner, wurde es unter der Chefredaktion von Anthony Sampson zum ersten schwarzen politischen Magazin Südafrikas. Nelson Mandela kam dort zu Wort wie auch Chief Albert Luthuli, später Friedensnobelpreisträger, damals Präsident des Afrikanischen Nationlkongresses, ANC, der heutigen Regierungspartei Südafrikas. Weite Verbreitung und Anerkennung unter der schwarzen Bevölkerungsmehrheit fand es aber vor allem durch die Reportagen des investigativen Journalisten Henry Nxumalo.
Nxumalo berichtete über die mörderischen Arbeitsbedingungen der Farmarbeiter, er ließ sich selbst als Farmarbeiter anheuern. Er enthüllte die entwürdigenden Zustände in den Gefängnissen, nachdem er es schaffte, durch eine Übertretung der Ausgehbestimmungen für Schwarze selbst ins Gefängnis zu kommen.
Schadeberg lieferte die Fotos zu diesen Reportagen und er berichtete über das Leben in den Townships, das keinerlei Beachtung in den von Weißen beherrschten Medien Südafrikas fand. Heute finden sich Schadebergs Fotos von Nelson Mandela, mit dem er seit mehr als 50 Jahren freundschaftlich verbunden ist, in allen Schulbüchern Südafrikas, und nicht nur dort.
Anthony Sampson verließ Südafrika 1955 und wurde ein investigativer Journalist, der Bücher über die Ölkonzerne und die Waffenhändler schrieb. Er verfasste die einzige autorisierte Biografie seines Freundes Nelson Mandela.
Seine Zeit als Chefredakteur von DRUM hat er in dem Buch “Drum. The Making of a Magazine” festgehalten, ein Buch, das er 1955 auf der Rückfahrt nach England schrieb und das einen faszinierenden Einblick in die damalige Zeit erlaubt, in der die Apartheidsgesetze noch nicht voll gegriffen hatten und die Jazzszene in den Townships aufblühte. Das Buch wurde in Südafrika verfilmt und kam vor einem Jahr unter dem Titel “Drum-Wahrheit um jeden Preis” auch in deutsche Kinos.

Cover der im Handel erhältlichen DVD © Kinowelt GmbH
Mit dem Film wurde Henry Nxumalo aber auch Schadeberg und dem Magazin Drum, das später zu einem apolitischen Lifestyle-Magazin herabsank, das es auch noch heute ist, ein Denkmal gesetzt.
Schadeberg, der schwarze südafrikanische Weltklassefotografen wie Bob Gosani und Peter Magubane in die Geheimnisse der Fotografie während seiner Zeit bei Drum einführte, hat, wie er bedauernd feststellt, zu viele seiner Kollegen durch Mord und Totschlag verloren.
Der Hauptgrund für Schadeberg, dem die erste demokratisch gewählte Regierung Südafrikas die südafrikanische Staatsbürgerschaft 1995 verlieh, Südafrika den Rücken zu kehren liegt in der hohen Kriminalität. Er, der sicher als einer der furchlosesten Fotografen bezeichnet werden kann, will es nun jüngeren Kollegen überlassen, sich diesen Strapazen und der ständigen Furcht, mit der er nach dem Untergang des Apartheidsregimes nicht gerechnet hat, auszusetzen. Er kehrt nun nach Europa zurück.
Kriminalität auf Hochtouren
Am Ende des Jahres 2006 waren die Zeitungen Südafrikas wieder gespickt mit Berichten und Kommentaren über die ausufernde Kriminalität. Und eine Regierung, die nichts dagegen unternimmt und dessen Safety- and Security-Minister Chrales Nqakula empfiehlt, wem es in Südafrika mit der Kriminalität nicht passt, der solle eben auswandern.
Mittlerweile macht die Kriminalität auch vor den Kirchen nicht halt und Kirchengänger werden in der Kirche überfallen und beraubt. Kardinal Wilfred Napier, das Oberhaupt der katholischen Südafrikas der sich mit Bischöfen anderer Konfessionen im Januar 2007 mit dem Sicherheitsminister treffen wird, beklagte, die ausufernde Kriminalität führe dazu, dass Kirchen und Synagogen nun von privaten Sicherheitsdiensten geschützt werden müssten. Und der Leitartikel der auflagenstärksten Wochenzeitung von Südafrika, der “Sunday Times” vom 31.12.2006, hat die Überschrift “State loosing legitimacy as it fails to protect citizen from crime”.
Und während der Staat sich in der Krise befindet, macht sein Präsident erst einmal Urlaub in Senegal.
sfux - 2. Jan, 09:43 Article 1619x read