Mario Mettbach versuchte sich wieder im Suizid

Harald Haack – Der umstrittene frühere Zweite Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Mario Mettbach (54), soll sich die Pulsadern aufgeschnitten und „Tabletten“ geschluckt haben. Dies wird aus Kreisen der Innenbehörde verbreitet, wie das Hamburger Abendblatt in seiner Wochenendausgabe vom 6. Januar 2007 schreibt. Schon 2005 soll Mettbach einen Selbstmordversuch unternommen haben, nachdem ihn seine Lebensgefährtin verließ, wie es heißt, die er als Bausenator kurzfristig zur Referentin gemacht hatte.
Nach seinem erneuten Suizidversuch soll er am Abend des 4. Januar 2007 einen Rettungswagen gerufen und die Sanitäter mit offenbar selbst angelegten Verbänden an den Handgelenken erwartet haben. Die Sanitäter informierte er, er habe circa „80 Tabletten“ geschluckt. Daraufhin kam er ins AK Harburg, wo er nun angeblich psychologisch betreut wird. Möglicherweise ist dies für ihn dringend nötig, denn, so schreibt das Hamburger Abendblatt, gemäß einigen Beobachtern sollen die Motive für ihn „neben beruflichen Problemen auch im privaten Bereich“ liegen.
Seine politische Karriere ist durchwachsen von Parteiwechseln. Es scheint, als habe er die Parteien nach Motiven des Eigennutzes gewechselt. Der gelernter Speditionskaufmann und Hauptmann der Reserve, Mario Mettbach, den Hamburger bald wegen seiner steilen Polit-Karriere und häufig für viele Bürger unverständlichen Entscheidungen mit dem Spitznamen „Super-Mario“ schmückten, trat einst aus der CDU aus und in die Statt-Partei ein. Dann schloss er sich dem Rechtspopulisten Ronald B. Schill an und wurde Vorsitzender von dessen Partei. Mettbach stieg nach der Bürgerschaftswahl 2001 zum Bausenator auf und erlitt 2002 einen Herzinfarkt. Doch schon bald übernahm er Schills Amt als Zweiter Bürgermeister, nachdem der Erste Bürgermeister Ole von Beust (CDU) den Innensenator Schill im Sommer 2003 entließ.
Da es ihm nicht gelang, wie in Senatskreisen behauptet wird, den nunmehr einfachen Bürgerschaftsabgeordneten Ronald B. Schill auf „Koalitionsdisziplin“ einzuschwören, kündigte von Beust die Zusammenarbeit auf und setzte Neuwahlen an, die Schill mit einer neuen Partei und Mettbach mit der ehemaligen „Schill-Partei“ verloren.
Im Jahr 2005 trat Mettbach wieder in die CDU ein. Seine neuen Ämter und Taten, so als Vorsitzender des Vereins Lebendiger Jungfernstieg und Aufsichtsrat der Hamburg Port Authority (HPA), verursachten Argwohn bei der Opposition, sie witterte Filz, da er hauptberuflich als Unternehmensberater arbeitete und im Frühjahr 2006 einen Vertrag bei der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) erhielt. Für die Logistikinitiative sollte er freie Flächen in Hamburg und im Umland suchen. Mettbach setzte bei Vertretern des Senats und im Bezirk Mitte für eine bestimmte Nutzung eines Osmani-Grundstücks auf der Reeperbahn ("Heiße Ecke") ein. Vom BND wurden Osmani und dessen Brüder mit der organisierten Kriminalität in Verbindung gebracht. Im Mai 2006 räumte in einem Interview mit der „Hamburger Morgenpost“ seine Geschäftsbeziehung zum mutmaßlich kriminellen Geschäftsmann Burim Osmani ein, der seitdem in Untersuchungshaft sitzt. Als Mettbachs Kontakte zu Osmani publik wurden, kündigte die HWF den Vertrag mit Mettbach. Auch seinen Aufsichtsratsposten bei der HPA und seinen Vorstandsposten beim Verein „Lebendiger Jungfernstieg“ verlor Mettbach daraufhin.



sfux - 6. Jan, 20:18 Article 3423x read