G8-Foto-Tagebuch - 8. Juni 2007

Bastian Graupner - Am Mittag wurden alle Blockaden von den Demonstranten – nicht von der Polizei – aufgelöst und verlassen.

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Über Bad Doberan fuhren sie mit der S-Bahn zum Rostocker Hauptbahnhof, wo um 12 Uhr die Abschlussdemonstration zum Gipfelprotest 2007 stattfinden sollte.

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Auch hier wurden wieder Taschen kontrolliert. Einem Demonstranten soll sogar sein mitgebrachtes Apfelmus von den Beamten weggenommen worden sein – die Polizei rechnete also immer noch mit Ausschreitungen.

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Während sich der Versammlungsplatz hinter dem Bahnhof langsam füllte, schmorten die Polizeihunde bei unerträglicher Hitze und knallender Sonne in ihren kleinen Boxen – zweifellos Tierquälerei.

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Um kurz vor eins zogen die 2.500 Demonstranten dann los.

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Wie schon bei der Großdemonstration am 2.Juni ging es über die vierspurige Straße „Am Vögenteich“ – diesmal jedoch ohne Ausschreitungen.

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Die auf allem vorbereitete Polizei führte den Demonstrationszug auf einer verkürzten Route zum Rostocker Stadthafen, an dem die Abschlusskundgebung stattfand.

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Die Veranstalter sprachen von 5.000 Menschen, die sich bei der Abschlusskundgebung versammelten.

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Diese endete um 15 Uhr, allerdings zog nun eine Spontandemonstration vom Stadthafen zur Gefangenen-Sammelstelle (kurz GeSa) in Rostock, um Solidarität mit den Gefangen zu zeigen, was bei der Polizei einige Verwirrung hervorrief.


Stehen die G8 wirklich für Frieden?
Die Proteste zum G8-Gipfel 2007 waren, bis auf wenige Ausnahmen, friedlich. Die Medienberichterstattung verzerrte das Bild des Gipfelprotestes.

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Dass es die Demonstranten drei Tage lang geschafft haben, das Tagungshotel von allen Zufahrtsstraßen abzuschneiden, ist ein unglaublicher Erfolg für die globalisierungskritische Szene in Deutschland.

Auf der anderen Seite war der G8-Gipfel in Heiligendamm eine unvorstellbare Niederlage für die Polizei, die sich mit ihrer Arbeitsgruppe „Kavala“ schon Jahre vor dem Gipfel auf den Einsatz vorbereitet hat und die Demonstranten dennoch nicht zurückhalten konnte.

Einige Gipfelgegner munkelten von einem „Bummelstreik“ bei der Polizei, da die Unterkünfte der Polizisten unerträglich gewesen sein sollen. Die Polizeigewerkschaft bezeichnete die Verpflegung und die oft 16 Stunden dauernden Arbeitstage für die Einsatzkräfte als schlicht „inakzeptabel“. Nach unbestätigten Meldungen sollen einige Polizisten den G8-Gegnern sogar ihre Solidarität bekundet und den Gipfelgegnern „viel Erfolg bei den Blockaden“ gewünscht haben.

Leider verkannten einige Demonstranten, dass sich der Proteste gegen die Politik der G8 richtete und nicht gegen die Polizei. Oftmals schienen nicht die G8 das Feindbild der Demonstranten zu sein, sondern die Polizei – dies ist bei Demonstrationen natürlich kein Einzelfall.

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Der Gipfel konnte mit erheblichen Einschränkungen durch die erfolgreichen Blockaden zwar stattfinden, doch war der G8-Gipfel 2007 eher eine PR-Show als ein politischer Gipfel der Staats- und Regierungschefs der acht größten und wichtigsten Industrienationen der Welt.

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Ob ein Politiker auf der anderen Seite des Zauns durch die Massenproteste seine Meinung geändert hat, lässt sich nicht sagen – es ist aber auch sehr unwahrscheinlich.

Aus dieser Blickrichtung waren die Demonstrationen und Blockaden also kein Erfolg. Doch wurde den Menschen durch die G8-Gegner wenigstens gezeigt, dass die Politik der G8 eben nicht unumstritten, sondern alles andere als perfekt ist.
onlineredaktion - 22. Jun, 11:56 Article 1941x read
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