Abschuss des US-Spionage-Satelliten wegen Geheimhaltung?
Michael Schulze von Glaßer - Am vergangenen Donnerstagmorgen schoss das US-Kriegsschiff Lake Erie einen (angeblich) vom Kurs abgewichenen Satelliten ab. Der Satellit wurde erfolgreich zerstört.
Russland und China kritisieren das Manöver und glauben der Grund für den Abschuss – der mit hochgiftigem Treibstoff Hydrazin beladene Satellit könnte auf der Erde beim Aufschlag großen Schaden anrichten – sei nur ein Vorwand für die USA, um ihr Raketenprogramm zum Abschuss von Satelliten zu testen. Der irdische Erdtrabant war aber kein ziviler Satellit, sondern ein hochgeheimer und topmoderner Spionagesatellit. Für welchen Zweck NRO-L21, so lautet die Bezeichnung des Satelliten, im Jahr 2006 ins All geschossen wurde, ist nicht bekannt, aber wohl auch nicht der wahre Grund des Abschusses.
Dass den USA der vom Kurs abgewichene Spionagesatellit für einen Raketentest sehr entgegenkam, ist naheliegend. Doch was genau wäre beim Aufprall auf die Erde mit dem Satelliten passiert?
Zunächst einmal klingt es doch sehr seltsam, dass der Satellit einen Eintritt in die Erdatmosphäre überhaupt überstanden hätte – die US-Raumfähre Columbia ist im Jahr 2003 wegen ein paar defekter Keramik-Kacheln des Hitzeschildes beim Eintritt in die Atmosphäre zerbrochen – ein Satellit ist für einen solchen Wiedereintritt normalerweise nicht gebaut – warum auch? Raumfahrtexperten der NASA befürchteten, dass der mit hochgiftigem Hydrazin-Treibstoff befüllte Tank des Spionagesatelliten den Eintritt hätte überstehen können. Doch: Reicht nicht schon die beim Atmosphäreneintritt entstehende Temperatur von Hunderten von Grad aus, um Treibstoff zu entzünden? Der Raketentreibstoff Hydrazin zersetzt sich bei höheren Temperaturen alleine in die Gase Ammoniak und Stickstoff. Ammoniak wiederum kann sich schon bei einer Oberflächentemperatur von 300°C explosionsartig entzünden.
Selbst wenn die Temperatur nicht ausreichte – der Neigungswinkel beim Erdeintritt nicht steil genug gewesen wäre - hätten thermische Belastungen den Satellit in der Atmosphäre auseinander gerissen. Immerhin war NRO-L21 mit Sicherheit nicht „windschnittig“ wie ein Space-Shuttle gebaut und thernische Belastungen an einer beschädigten Raumfähre hatten diese einst zerrissen. Niemand kannte die Beschädigungen, die der Satellit einst bei seinem Start erlitten hatte, denn er wurde mit einer Rakete, eine US-amerikanische SM-3-Rakete, mit einer Geschwindigkeit von 17.000 Kilometern pro Stunde ins erdnahe All geschossen. Es gab keinen Astronauten an Bord des Satelliten, der diesen nach Schäden hätte untersuchen können, wie dies inzwischen an Bord der Space-Shuttles geschehen war.
Fürchteten die USA vielleicht, der Satellit könnte nach dem Absturz von anderen Nationen geborgen und die Technologie ausspioniert werden – vor allem von Russen und Chinesen? Der von den Raumfahrtexperten errechnete Aufprallpunkt von NRO-L21 wäre – wenn die Rechungen stimmen – wahrscheinlich nahe der US-Ostküste oder im Atlantik gewesen, bei einer leichten Abweichung hätte der Satellit aber auch über Europa oder sogar Russland niedergehen können.
Welcher Aufwand zur Beschaffung von geheimen Informationen betrieben wird, zeigt die Bergung des sowjetischen U-Boots „K-129“, dass 1968 im Pazifik sank und 1974 heimlich vom CIA geborgen wurde, um Informationen über die Atomwaffen, Kommunikations- und andere geheime Technik der Sowjets zu kommen. Damals rief der CIA das „Projekt Jennifer“ ins Leben, das etwa 350 Millionen Dollar kostete. Es hätte von Walt Disneys Erfinder Daniel Düsentrieb stammen können: Eingesetzt wurde ein Schiff mit riesigem Greifer unter dem Bug, um „K-129“ aus 5.000 Metern Tiefe zu bergen – es gelang.
Es wurde schon einmal mehr Risiko zur Beschaffung geheimer Informationen eingegangen. Für den Spionagesatelliten NRO-L21 wird solch großer Aufwand nicht mehr notwendig sein, da er von der US-Navy zerstört wurde. Die wirklichen Gründe für den Abschuss von NRO-L21 werden wohl nur ranghohe Militärs und Geheimdienstler im Pentagon und ein kleiner Kreis von Politikern im Weißen Haus in Washington wissen.
Russland und China kritisieren das Manöver und glauben der Grund für den Abschuss – der mit hochgiftigem Treibstoff Hydrazin beladene Satellit könnte auf der Erde beim Aufschlag großen Schaden anrichten – sei nur ein Vorwand für die USA, um ihr Raketenprogramm zum Abschuss von Satelliten zu testen. Der irdische Erdtrabant war aber kein ziviler Satellit, sondern ein hochgeheimer und topmoderner Spionagesatellit. Für welchen Zweck NRO-L21, so lautet die Bezeichnung des Satelliten, im Jahr 2006 ins All geschossen wurde, ist nicht bekannt, aber wohl auch nicht der wahre Grund des Abschusses.
Dass den USA der vom Kurs abgewichene Spionagesatellit für einen Raketentest sehr entgegenkam, ist naheliegend. Doch was genau wäre beim Aufprall auf die Erde mit dem Satelliten passiert?
Zunächst einmal klingt es doch sehr seltsam, dass der Satellit einen Eintritt in die Erdatmosphäre überhaupt überstanden hätte – die US-Raumfähre Columbia ist im Jahr 2003 wegen ein paar defekter Keramik-Kacheln des Hitzeschildes beim Eintritt in die Atmosphäre zerbrochen – ein Satellit ist für einen solchen Wiedereintritt normalerweise nicht gebaut – warum auch? Raumfahrtexperten der NASA befürchteten, dass der mit hochgiftigem Hydrazin-Treibstoff befüllte Tank des Spionagesatelliten den Eintritt hätte überstehen können. Doch: Reicht nicht schon die beim Atmosphäreneintritt entstehende Temperatur von Hunderten von Grad aus, um Treibstoff zu entzünden? Der Raketentreibstoff Hydrazin zersetzt sich bei höheren Temperaturen alleine in die Gase Ammoniak und Stickstoff. Ammoniak wiederum kann sich schon bei einer Oberflächentemperatur von 300°C explosionsartig entzünden.
Selbst wenn die Temperatur nicht ausreichte – der Neigungswinkel beim Erdeintritt nicht steil genug gewesen wäre - hätten thermische Belastungen den Satellit in der Atmosphäre auseinander gerissen. Immerhin war NRO-L21 mit Sicherheit nicht „windschnittig“ wie ein Space-Shuttle gebaut und thernische Belastungen an einer beschädigten Raumfähre hatten diese einst zerrissen. Niemand kannte die Beschädigungen, die der Satellit einst bei seinem Start erlitten hatte, denn er wurde mit einer Rakete, eine US-amerikanische SM-3-Rakete, mit einer Geschwindigkeit von 17.000 Kilometern pro Stunde ins erdnahe All geschossen. Es gab keinen Astronauten an Bord des Satelliten, der diesen nach Schäden hätte untersuchen können, wie dies inzwischen an Bord der Space-Shuttles geschehen war.
Fürchteten die USA vielleicht, der Satellit könnte nach dem Absturz von anderen Nationen geborgen und die Technologie ausspioniert werden – vor allem von Russen und Chinesen? Der von den Raumfahrtexperten errechnete Aufprallpunkt von NRO-L21 wäre – wenn die Rechungen stimmen – wahrscheinlich nahe der US-Ostküste oder im Atlantik gewesen, bei einer leichten Abweichung hätte der Satellit aber auch über Europa oder sogar Russland niedergehen können.
Welcher Aufwand zur Beschaffung von geheimen Informationen betrieben wird, zeigt die Bergung des sowjetischen U-Boots „K-129“, dass 1968 im Pazifik sank und 1974 heimlich vom CIA geborgen wurde, um Informationen über die Atomwaffen, Kommunikations- und andere geheime Technik der Sowjets zu kommen. Damals rief der CIA das „Projekt Jennifer“ ins Leben, das etwa 350 Millionen Dollar kostete. Es hätte von Walt Disneys Erfinder Daniel Düsentrieb stammen können: Eingesetzt wurde ein Schiff mit riesigem Greifer unter dem Bug, um „K-129“ aus 5.000 Metern Tiefe zu bergen – es gelang.
Es wurde schon einmal mehr Risiko zur Beschaffung geheimer Informationen eingegangen. Für den Spionagesatelliten NRO-L21 wird solch großer Aufwand nicht mehr notwendig sein, da er von der US-Navy zerstört wurde. Die wirklichen Gründe für den Abschuss von NRO-L21 werden wohl nur ranghohe Militärs und Geheimdienstler im Pentagon und ein kleiner Kreis von Politikern im Weißen Haus in Washington wissen.
onlineredaktion - 23. Feb, 13:10 Article 3030x read