Zur Lage des irakischen Gesundheitswesens
Dr. Alexander von Paleske - Am 16. Januar veröffentlichte die UK Charity Medact einen Report über die Lage des Gesundheitswesens im Irak nach dem Einmarsch der USA sowie ihrer Verbündeten im Jahr 2003 mit dem Titel: „Rehabilitation under Fire”.
Obgleich das Pentagon seinerzeit über mögliche Auswirkungen der Invasion auf das Gesundheitswesen, das ohnehin unter langjährigen Sanktionen zu leiden hatte, gewarnt worden war, wurden 7 Prozent der Gesundheitseinrichtungen durch direkte Kriegseinwirkungen zerstört, 12 Prozent wurden unmittelbar danach von lokalen Vandalen geplündert und eine Reihe von Krankenschwestern und Ärzten gekidnappt.
In den darauffolgenden Jahren, bedingt durch die enorme Gewalt und die Unfähigkeit die Sicherheit der Krankenhäuser und ihrer Bediensteten zu gewährleisten, verließ etwa die Hälfte der irakischen Ärzte das Land; zusammen mit 2,2 Millionen Irakern. 2.000 Ärzte wurden getötet. Das Endresultat sind 9.000 Ärzte und 15.000 Krankenschwestern für eine Bevölkerung von 28 Millionen Menschen. Ein Arzt für 3.000 Menschen und dies in einer Situation, wo es durch tägliche Bombenexplosionen zu einem überproportionalen Anteil von Schwerstverletzten kommt.
Die lächerliche Summe von 4 Prozent des Budgets für Rekonstruktion geht in den Gesundheitssektor. Ich hatte hier bereits vorher das ganze Rekonstruktionsprogramm als pure Augenwischerei bezeichnet:
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4409811/ .
Aber es kommt noch schlimmer: Es wurden nur Projekte finanziert, die einen bestenfalls kurzfristigen Erfolg versprechen konnten, nichts, was auf lange Sicht zu einer grundlegenden Verbesserung geführt hätte. Dies berichtet Frederick Burkle, der nach dem Einmarsch im Jahr 2003 kurzzeitig Iraks Interim-Gesundheitsminister war und nun wieder an der Harvard Universität in Boston (Massachusetts/USA) zurückgekehrt ist, in der hochangesehenen Medizinzeitung LANCET vom 19.1.2008. Und um das Ganze auch noch für bestimmte Pharmafirmen profitabler zu machen, wurde die lokale Medikamentenliste, die den Empfehlungen der WHO folgte, ersetzt durch eine Liste, die eindeutig US-amerikanische und europäische Firmen favorisiert.
Viele Länder der Dritten Welt haben entlang der WHO Empfehlungen sogenannte „Essential Drug Lists“ und Therapieempfehlungen herausgebracht, so unter anderem auch Botswana und Simbabwe. Wer, wie ich mit solchen Listen gearbeitet hat, weiß, wie vernünftig hier vorgegangen wurde.
Die Konsequenzen dieser „Politik der verbrannten Erde“ im irakischen Gesundheitswesen - wie man sie korrekterweise wohl bezeichnen muss -, führt zu erheblichen Konsequenzen: Kein Zugang wegen Unbezahlbarkeit für die große Mehrheit.
Obgleich das Pentagon seinerzeit über mögliche Auswirkungen der Invasion auf das Gesundheitswesen, das ohnehin unter langjährigen Sanktionen zu leiden hatte, gewarnt worden war, wurden 7 Prozent der Gesundheitseinrichtungen durch direkte Kriegseinwirkungen zerstört, 12 Prozent wurden unmittelbar danach von lokalen Vandalen geplündert und eine Reihe von Krankenschwestern und Ärzten gekidnappt.
In den darauffolgenden Jahren, bedingt durch die enorme Gewalt und die Unfähigkeit die Sicherheit der Krankenhäuser und ihrer Bediensteten zu gewährleisten, verließ etwa die Hälfte der irakischen Ärzte das Land; zusammen mit 2,2 Millionen Irakern. 2.000 Ärzte wurden getötet. Das Endresultat sind 9.000 Ärzte und 15.000 Krankenschwestern für eine Bevölkerung von 28 Millionen Menschen. Ein Arzt für 3.000 Menschen und dies in einer Situation, wo es durch tägliche Bombenexplosionen zu einem überproportionalen Anteil von Schwerstverletzten kommt.
Die lächerliche Summe von 4 Prozent des Budgets für Rekonstruktion geht in den Gesundheitssektor. Ich hatte hier bereits vorher das ganze Rekonstruktionsprogramm als pure Augenwischerei bezeichnet:
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4409811/ .
Aber es kommt noch schlimmer: Es wurden nur Projekte finanziert, die einen bestenfalls kurzfristigen Erfolg versprechen konnten, nichts, was auf lange Sicht zu einer grundlegenden Verbesserung geführt hätte. Dies berichtet Frederick Burkle, der nach dem Einmarsch im Jahr 2003 kurzzeitig Iraks Interim-Gesundheitsminister war und nun wieder an der Harvard Universität in Boston (Massachusetts/USA) zurückgekehrt ist, in der hochangesehenen Medizinzeitung LANCET vom 19.1.2008. Und um das Ganze auch noch für bestimmte Pharmafirmen profitabler zu machen, wurde die lokale Medikamentenliste, die den Empfehlungen der WHO folgte, ersetzt durch eine Liste, die eindeutig US-amerikanische und europäische Firmen favorisiert.
Viele Länder der Dritten Welt haben entlang der WHO Empfehlungen sogenannte „Essential Drug Lists“ und Therapieempfehlungen herausgebracht, so unter anderem auch Botswana und Simbabwe. Wer, wie ich mit solchen Listen gearbeitet hat, weiß, wie vernünftig hier vorgegangen wurde.
Die Konsequenzen dieser „Politik der verbrannten Erde“ im irakischen Gesundheitswesen - wie man sie korrekterweise wohl bezeichnen muss -, führt zu erheblichen Konsequenzen: Kein Zugang wegen Unbezahlbarkeit für die große Mehrheit.
onlineredaktion - 24. Feb, 11:34 Article 1835x read