Tratschundlaber
Sonja Wenger - Er sei «der Kämpfer der Herzen», schrieb die «Süddeutsche Zeitung» über Prinz Harry und seinen Afghanistan-Trip Anfang Jahr. Die deutsche «Vanity Fair» titelte im März gar: «Der traurige Prinz. Im Krieg fand er ein Glück. In der Heimat wartet der goldene Käfig.» Etwas differenzierter sah es dann der britische «Guardian» und schrieb: «Harry, du bist nicht normal, du bist ein Prinz. Und dies ist Krieg, nicht Therapie.»
Dieser Medienrummel habe einmal mehr gezeigt, dass Königsblut noch immer mehr wert sei als Bürgerblut. Und dass es zwar eine aufwändig durchdachte Exit-Strategie für Harry gab, jedoch nicht für die britischen Truppen.

Ammann: «Man muss aufhören, Frauen zu benachteiligen. Vor allem in anderen Ländern.» Na dann Prost daheim.
Aber das sind natürlich böse Fragen, unangenehm zu stellen und sowieso nicht zu beantworten. Deshalb füttern die Medien in inniger Umarmung mit den Mächtigen und Schönen das Fußvolk fleißig weiter mit schwachsinnigem Promi-Fastfood und spekulieren, dass es sich dann wie immer der wohligen Verdrängung hingibt, sei es bei Klima, Krisen oder Krieg.
Dabei stellt sich allerdings die Frage, weshalb die Regierungen immer mehr Rauchverbote durchsetzen. Immerhin haben zwei US-Forscher kürzlich herausgefunden, dass «Raucherhirne Alternativen verdrängen». Getestet wurde dies mit einem Vergleich der Strategie beim Geldanlegen.
Dabei kam heraus, dass Nichtraucher die Konsequenzen alternativer Handlungen in ihren Entscheidungsprozess einfließen lassen, Raucher hingegen nicht. Offen bleibe dabei aber, ob dieser Verdrängungsmechanismus die Ursache oder die Folge einer Sucht sei.
Apropos Sucht: Die «Schweizer Illustrierte» kann den September wohl kaum erwarten, deshalb verrät sie schon im März: «So wirst du Miss Schweiz». Dabei durfte die Krönleinträgerin Amanda Ammann ihre Familie vorstellen, und zwischen Föteli, Hymne und Anbetung gleich noch so tolle Zitate zum Besten geben wie: «Die Glamourwelt wäre auf Dauer nichts für mich.»
Statt über den neuesten Klatsch unterhalte sich Amanda lieber «mit Kriegsberichterstattern über die Lage in Afrika und mit Bundesräten über die Schweizer Politik». Doch eben: Recht machen kann man es eh nie allen. Das musste unsere beschleierte Außenministerin Micheline Calmy-Rey in Teheran wieder einmal schmerzlich erfahren, dabei hat sie doch einen so schönen Handelsvertrag heimgebracht. Aber auch bei der echten Miss Schweiz funktioniert die ständige «kleine Zensurschere im Kopf» nicht immer. Auf die Frage der «NZZ am Sonntag» beim Opernball, was sie sich denn wünsche, meinte «die vorsichtige Amanda» nämlich: «Man muss aufhören, Frauen zu benachteiligen. Vor allem in anderen Ländern.» Na dann Prost daheim.
Dieser Medienrummel habe einmal mehr gezeigt, dass Königsblut noch immer mehr wert sei als Bürgerblut. Und dass es zwar eine aufwändig durchdachte Exit-Strategie für Harry gab, jedoch nicht für die britischen Truppen.

Ammann: «Man muss aufhören, Frauen zu benachteiligen. Vor allem in anderen Ländern.» Na dann Prost daheim.
Aber das sind natürlich böse Fragen, unangenehm zu stellen und sowieso nicht zu beantworten. Deshalb füttern die Medien in inniger Umarmung mit den Mächtigen und Schönen das Fußvolk fleißig weiter mit schwachsinnigem Promi-Fastfood und spekulieren, dass es sich dann wie immer der wohligen Verdrängung hingibt, sei es bei Klima, Krisen oder Krieg.
Dabei stellt sich allerdings die Frage, weshalb die Regierungen immer mehr Rauchverbote durchsetzen. Immerhin haben zwei US-Forscher kürzlich herausgefunden, dass «Raucherhirne Alternativen verdrängen». Getestet wurde dies mit einem Vergleich der Strategie beim Geldanlegen.
Dabei kam heraus, dass Nichtraucher die Konsequenzen alternativer Handlungen in ihren Entscheidungsprozess einfließen lassen, Raucher hingegen nicht. Offen bleibe dabei aber, ob dieser Verdrängungsmechanismus die Ursache oder die Folge einer Sucht sei.
Apropos Sucht: Die «Schweizer Illustrierte» kann den September wohl kaum erwarten, deshalb verrät sie schon im März: «So wirst du Miss Schweiz». Dabei durfte die Krönleinträgerin Amanda Ammann ihre Familie vorstellen, und zwischen Föteli, Hymne und Anbetung gleich noch so tolle Zitate zum Besten geben wie: «Die Glamourwelt wäre auf Dauer nichts für mich.»
Statt über den neuesten Klatsch unterhalte sich Amanda lieber «mit Kriegsberichterstattern über die Lage in Afrika und mit Bundesräten über die Schweizer Politik». Doch eben: Recht machen kann man es eh nie allen. Das musste unsere beschleierte Außenministerin Micheline Calmy-Rey in Teheran wieder einmal schmerzlich erfahren, dabei hat sie doch einen so schönen Handelsvertrag heimgebracht. Aber auch bei der echten Miss Schweiz funktioniert die ständige «kleine Zensurschere im Kopf» nicht immer. Auf die Frage der «NZZ am Sonntag» beim Opernball, was sie sich denn wünsche, meinte «die vorsichtige Amanda» nämlich: «Man muss aufhören, Frauen zu benachteiligen. Vor allem in anderen Ländern.» Na dann Prost daheim.
sfux - 29. Apr, 08:00 Article 2230x read