Karadzic: Geheimabsprache mit Holbrooke?
World Content News - Heute pfeift der Wind mal woanders her: Ergänzend zu den letzten beiden Artikeln von World.Content. News über ein im Internet aufgefundenes Dokument, dessen Echtheit allerdings noch nicht bestätigt werden konnte, meldete die österreichische Presseagentur APA heute folgende "Ungeheuerlichkeit":
Karadzic: Geheimabsprache mit Holbrooke?
Wie serbische Medien am Donnerstag berichteten, habe Karadzic vor seiner Überstellung an das UNO-Kriegsverbrechertribunal am gestrigen Mittwoch in einem Gespräch mit Staatsanwalt Slobodan Radovanovic in Belgrad selbst gesagt, dass ihm Holbrooke Straffreiheit versprochen habe, wenn er alle öffentlichen Ämter - den Posten des Präsidenten der Republika Srpska und jenen des Vorsitzenden der Serbischen Demokratischen Partei (SDS) - aufgebe.
Von einer diesbezüglichen Einigung der beiden Seiten hatte kürzlich auch der frühere Außenminister der bosnischen Serbenrepublik, Aleksa Buha, gegenüber Medien gesprochen: "Ich war bei diesem Ereignis mit Richard Holbrook anwesend. Die Absprache wurde im Juni 1996 erreicht." Holbrooke habe damals mit einem entsprechenden Papier gefächelt, sagte Buha.
Ein Jahr später soll eine ähnliche Absprache auch mit der damaligen US-Außenministerin Madeleine Albright erzielt worden sein. Den Aussagen Buhas war jedoch zu entnehmen, dass auf dem genannten Dokument lediglich die Unterschrift Karadzics, nicht aber auch jene Holbrookes stand.
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WCN hatte erstmals am 22. Juli über ein mysteriöses Schriftstück (Original / Übersetzung) berichtet, das im Jahr 2007 auf der Webseite des freiberuflichen kroatischen Journalisten Domagoj Margetić auftauchte, der in Den Haag wegen Geheimnisverrats angeklagt war. Margetic hatte bereits eine Audioaufnahme von einer Aussage Mesics sowie Namen und Daten von geschützten Zeugen auf seiner Internetseite veröffentlicht.
siehe auch:
Karadzic: Existiert ein Nicht-Auslieferungsvertrag?
(WCN, 22.07.2008)
Karadzic: Medien auf Entenjagd
(WCN, 27.07.2008)
Update: 02.08.
Die serbische Zeitung "Blic" berichtet in ihrer Samstagsausgabe, ein "gut informierter" CIA-Mitarbeiter hätte bestätigt, das Karadzic bis zum Jahr 2000 unter dem Schutz der USA stand. Ein von der CIA abgehörtes Telefongespräch von Karadzic hätte dann allerdings ergeben, dass der Serbenführer noch immer heimlicher Vorsitzender der Serbischen Demokratischen Partei (SDP) war. Die CIA-Quelle fügte hinzu, sie wäre sich nicht sicher ob eine Immunitäts-Vereinbarung auch schriftlich festgehalten wurde, "but I do have Holbrooke's admission of verbal guarantees given to Karadzic from the highest level of the US" (Quelle: AFP). Holbrooke hatte noch tags zuvor gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, "there was 'zero' truth to claims of a deal with Karadzic".
Update: 03.08.

Die Tagesschau meldet:
[...]
Gerüchte um Vertrag machen die Runde
Einen Beleg dafür druckte in diesen Tagen die Boulevardzeitung "Kurier" ab, ein Blatt mit Hang zu nationalistischen Parolen, ein Blatt, das nun behauptet, Karadzic habe bis zum Jahre 2000 unter dem Schutz der USA gestanden.
Als Beweis für ihre Behauptung veröffentlichte die Belgrader Zeitung ein Foto auf dem der zitierte Vertrag zwischen Karadzic und dem US-Unterhändler Richard Holbrooke zu sehen ist. Ein Dokument, aus dem hervorgeht, dass sich die USA verpflichten würden, Karadzic 600.000 Dollar zu zahlen, ein Haus mit ausreichend Bodyguards zur Verfügung zu stellen und ihn völlig in Ruhe zu lassen, wenn er sich komplett aus dem politischen Leben zurückziehen würde. Ausgehandelt und unterschrieben wurde die Vereinbarung nach Angaben des Boulevardblattes 1996. Pikante Behauptungen, die mittlerweile auch andere Printmedien aufgreifen und sie ihrerseits mit zusätzlichen Informationen würzen. [...] Ganzer Artikel ...
Abgesehen vom Wasserzeichen des Domain-Inhabers ist das Dokument vollkommen identisch mit dem von WCN vorgestellten Vertrag.
Hoaxes: Neuer Rummel um gefälschte Karadzic-Webseite
Bei der New York Times hat sich jetzt ein "Medienkünstler" namens Tristan Dare gemeldet, der behauptet, der Domainhaber der angeblichen Karadzic-Webseite dragandabic.com zu sein. Trotz früher Warnungen vor einer Fälschung hatten die Medien nach der Verhaftung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers einen riesigen Wirbel um die Homepage des Alias Dragan Dabic veranstaltet, mit der dieser für alternative Heilmethoden im Internet warb. Bleibt die Frage: Ist der Bericht der NYT nicht auch nur eine hübsche Geschichte?
Die Domain der gefaketen Internetseite war nämlich unmittelbar nach Karadzics Verhaftung aufgetaucht und am gleichen Tag wohlgemerkt von Bloggern als Fälschung entlarvt worden (1, 2) die nachguckten, wann und von wem die Seite ins Netz gestellt wurde, doch der Registrant war bisher anonym geblieben.
Der Medienkünstler müsste sich in einem rasanten Tempo die entsprechenden Fotos, die das neue Aussehen Karadzics betrafen, beschafft und den dazu passenden Text komponiert haben (Cache-Version v. 24.7. hier) . Die zweisprachige Seite war sowohl in Serbisch und in englischer Sprache perfekt abgefasst, so dass die Medien zunächst darauf hereinfielen. Dies sieht alles nach einer länger vorbereiteten Operation aus. Laut serbischen Agenturen war Karadzic bereits drei Tage vor der Bekanntgabe verhaftet worden.
Quellen:
An Online Hoax Becomes a Source About a Suspect
(New York Times, 31.07.2008)
Gefälschte Karadzic-Internetseite sorgt für Aufregung
(diepresse.com, 23.07.2008)
Angebliche Karadzic-Homepage gefälscht
(ZDF, 24.07.2008)
Bild.de hält Dragandabic.com für Karadzics Website
(bildblog.de, 23.07.2008)
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
Karadzic: Geheimabsprache mit Holbrooke?
Wie serbische Medien am Donnerstag berichteten, habe Karadzic vor seiner Überstellung an das UNO-Kriegsverbrechertribunal am gestrigen Mittwoch in einem Gespräch mit Staatsanwalt Slobodan Radovanovic in Belgrad selbst gesagt, dass ihm Holbrooke Straffreiheit versprochen habe, wenn er alle öffentlichen Ämter - den Posten des Präsidenten der Republika Srpska und jenen des Vorsitzenden der Serbischen Demokratischen Partei (SDS) - aufgebe.
Von einer diesbezüglichen Einigung der beiden Seiten hatte kürzlich auch der frühere Außenminister der bosnischen Serbenrepublik, Aleksa Buha, gegenüber Medien gesprochen: "Ich war bei diesem Ereignis mit Richard Holbrook anwesend. Die Absprache wurde im Juni 1996 erreicht." Holbrooke habe damals mit einem entsprechenden Papier gefächelt, sagte Buha.
Ein Jahr später soll eine ähnliche Absprache auch mit der damaligen US-Außenministerin Madeleine Albright erzielt worden sein. Den Aussagen Buhas war jedoch zu entnehmen, dass auf dem genannten Dokument lediglich die Unterschrift Karadzics, nicht aber auch jene Holbrookes stand.
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WCN hatte erstmals am 22. Juli über ein mysteriöses Schriftstück (Original / Übersetzung) berichtet, das im Jahr 2007 auf der Webseite des freiberuflichen kroatischen Journalisten Domagoj Margetić auftauchte, der in Den Haag wegen Geheimnisverrats angeklagt war. Margetic hatte bereits eine Audioaufnahme von einer Aussage Mesics sowie Namen und Daten von geschützten Zeugen auf seiner Internetseite veröffentlicht.
siehe auch:
Karadzic: Existiert ein Nicht-Auslieferungsvertrag?
(WCN, 22.07.2008)
Karadzic: Medien auf Entenjagd
(WCN, 27.07.2008)
Update: 02.08.
Die serbische Zeitung "Blic" berichtet in ihrer Samstagsausgabe, ein "gut informierter" CIA-Mitarbeiter hätte bestätigt, das Karadzic bis zum Jahr 2000 unter dem Schutz der USA stand. Ein von der CIA abgehörtes Telefongespräch von Karadzic hätte dann allerdings ergeben, dass der Serbenführer noch immer heimlicher Vorsitzender der Serbischen Demokratischen Partei (SDP) war. Die CIA-Quelle fügte hinzu, sie wäre sich nicht sicher ob eine Immunitäts-Vereinbarung auch schriftlich festgehalten wurde, "but I do have Holbrooke's admission of verbal guarantees given to Karadzic from the highest level of the US" (Quelle: AFP). Holbrooke hatte noch tags zuvor gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärt, "there was 'zero' truth to claims of a deal with Karadzic".
Update: 03.08.

Die Tagesschau meldet:
[...]
Gerüchte um Vertrag machen die Runde
Einen Beleg dafür druckte in diesen Tagen die Boulevardzeitung "Kurier" ab, ein Blatt mit Hang zu nationalistischen Parolen, ein Blatt, das nun behauptet, Karadzic habe bis zum Jahre 2000 unter dem Schutz der USA gestanden.
Als Beweis für ihre Behauptung veröffentlichte die Belgrader Zeitung ein Foto auf dem der zitierte Vertrag zwischen Karadzic und dem US-Unterhändler Richard Holbrooke zu sehen ist. Ein Dokument, aus dem hervorgeht, dass sich die USA verpflichten würden, Karadzic 600.000 Dollar zu zahlen, ein Haus mit ausreichend Bodyguards zur Verfügung zu stellen und ihn völlig in Ruhe zu lassen, wenn er sich komplett aus dem politischen Leben zurückziehen würde. Ausgehandelt und unterschrieben wurde die Vereinbarung nach Angaben des Boulevardblattes 1996. Pikante Behauptungen, die mittlerweile auch andere Printmedien aufgreifen und sie ihrerseits mit zusätzlichen Informationen würzen. [...] Ganzer Artikel ...
Abgesehen vom Wasserzeichen des Domain-Inhabers ist das Dokument vollkommen identisch mit dem von WCN vorgestellten Vertrag.
Hoaxes: Neuer Rummel um gefälschte Karadzic-Webseite
Bei der New York Times hat sich jetzt ein "Medienkünstler" namens Tristan Dare gemeldet, der behauptet, der Domainhaber der angeblichen Karadzic-Webseite dragandabic.com zu sein. Trotz früher Warnungen vor einer Fälschung hatten die Medien nach der Verhaftung des mutmaßlichen Kriegsverbrechers einen riesigen Wirbel um die Homepage des Alias Dragan Dabic veranstaltet, mit der dieser für alternative Heilmethoden im Internet warb. Bleibt die Frage: Ist der Bericht der NYT nicht auch nur eine hübsche Geschichte?
Die Domain der gefaketen Internetseite war nämlich unmittelbar nach Karadzics Verhaftung aufgetaucht und am gleichen Tag wohlgemerkt von Bloggern als Fälschung entlarvt worden (1, 2) die nachguckten, wann und von wem die Seite ins Netz gestellt wurde, doch der Registrant war bisher anonym geblieben.
Der Medienkünstler müsste sich in einem rasanten Tempo die entsprechenden Fotos, die das neue Aussehen Karadzics betrafen, beschafft und den dazu passenden Text komponiert haben (Cache-Version v. 24.7. hier) . Die zweisprachige Seite war sowohl in Serbisch und in englischer Sprache perfekt abgefasst, so dass die Medien zunächst darauf hereinfielen. Dies sieht alles nach einer länger vorbereiteten Operation aus. Laut serbischen Agenturen war Karadzic bereits drei Tage vor der Bekanntgabe verhaftet worden.
Quellen:
An Online Hoax Becomes a Source About a Suspect
(New York Times, 31.07.2008)
Gefälschte Karadzic-Internetseite sorgt für Aufregung
(diepresse.com, 23.07.2008)
Angebliche Karadzic-Homepage gefälscht
(ZDF, 24.07.2008)
Bild.de hält Dragandabic.com für Karadzics Website
(bildblog.de, 23.07.2008)

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