Outreach – Mit dem Flugzeug zu den Patienten
Dr. Alexander von Paleske - ---6.8. 2008 --- Für Botswana, wie für viele andere Länder in Afrika stellt sich das Problem, die ärztliche Versogung nicht nur in den grossen Städten, sondern gerade auch in der Provinz sicherzustellen.
Mit dem Ausbau der Provinzkrankenhäuser in den letzten Jahren war nur ein erster Schritt getan. Das Hauptproblem ist nach wie vor der Ärztemangel.
Botswana hat erst jetzt die Errichtung einer medizinischen Fakultät in Angriff genommen, das Universitätskrankenhaus soll im Jahre 2012 fertigestellt sein, die Rekrutierung des Lehrpersonals hat aber bereits jetzt begonnen. Um kompetente Fachleute zu gewinnen, soll die Bezahlung des Lehrpersonals vergleichbar zu den Gehältern in Europa sein, womit Konflikte mit den weit niedrigeren Gehältern der Dozenten an anderen Fakultäten vorprogrammiert sind.
Bisher wurden die Medizinstudenten nach den vorklinischen Semestern vorwiegend nach Irland, aber auch nach Grossbritannien und die USA zum Medizinstudium geschickt.
Allerdings hatte die Ausbildung dort zwei grosse Nachteile, nämlich das völlig unterschiedliche Krankheitsspektrum in ihrem Heimatland und der hohe diagnostische Standard, an den sie sich während ihres Studium gewöhnten.
In Botswana sind selbst einfache, routinemässig in jedem Kreiskrankenhaus in Deutschland durchgeführte diagnostische Massnahmen wie Gastroskopie, Kolonoskopie (Darmspiegelung) und auch Brochoskopie nicht immer möglich.
Weiter erschwert wird die Lage durch den Weggang vieler lokaler Ärzte nach Abschluss des Studiums und des Internships, um besser dotierte Stellen in Europa oder den USA anzutreten, die vor allem auch eine Weiterbildung hin zur Spezialisierung (Facharzt) ermöglichen.


Juli 2008 - feierlicher Abschluss des Internships botswanischer Ärzte. Dr. Moffat und Dr. Sebonego überreichen die Urkunden
Migration von Fachkräften
Die Folge davon ist, dass die Stellen mit Ärzten aus anderen afrikanischen Ländern besetzt werden, die in ihren Heimatländern ausgebildet wurden deren Examen aber in Europa bzw. den USA nicht anerkannt werden, vor allem aus der Demokratischen Republik Kongo, Simbabwe, Sambia, Tansania, Uganda und Kenia und für welche die Gehälter in Botswana im Vergleich weitaus attraktiver sind. Nicht zu vergessen die gute Infrastruktur und die politische Stabilität in Botswana.
So kommt es also sowohl zu einer Migration von Fachkräften von Süd nach Nord, von Afrika nach Europas, wie innerhalb Afrikas von Nord nach Süd.
Outreach per Flugzeug
Um auch die Versorgung der Patienten in den ländlichen Gebieten mit Fachärzten vor allem in den Bereichen Gynäkologie/ Geburtshilfe, Chirurgie und Innerer Medizin besser zu gewährleisten, hat das Gesundheitsministerium vor einem Jahr ein Outreach- Programm gestartet.
Drei mal pro Woche werden per Flugzeug entfernt liegende Krankenhäuser angeflogen also vor allem im Westen des Landes: Hukuntsi, Ghanzi und Tsabong. An Bord: Fachpersonal aus dem Princess Marina Krankenhaus in Gaborone.
Neben der Patientenversorgung werden Weiterbildungsveranstaltungen durchgeführt.


Ankunft auf dem Provinzflughafen

Krankenhaus in Hukuntsi

Ambulanz des Provinzkrankenhauses Hukuntsi
Fotos: Dr. v. Paleske
Zukünftig auch Videolinks
Parallel dazu treibt die Regierung die Einrichtung von Videolinks voran. Der erste Link wurde jetzt mit dem Provinzkrankenhaus in Ghanzi, nahe der Grenze zu Namibia eingerichtet. Von dort können z.B. Roentgenbilder übertragen werden und sofort von dem Radiologen in Gaborone beurteilt werden. Präsentation von Patienten und Diskussion der Therapie mit den Fachärzten ist dann der nächste Schritt.
Der Autor ist Leiter der Abteilung für Onkologie am Princess Marina Hospital in Gaborone/Botswana und ehemaliger Rechtsanwalt beim Landgericht Frankfurt (M)
.
Mit dem Ausbau der Provinzkrankenhäuser in den letzten Jahren war nur ein erster Schritt getan. Das Hauptproblem ist nach wie vor der Ärztemangel.
Botswana hat erst jetzt die Errichtung einer medizinischen Fakultät in Angriff genommen, das Universitätskrankenhaus soll im Jahre 2012 fertigestellt sein, die Rekrutierung des Lehrpersonals hat aber bereits jetzt begonnen. Um kompetente Fachleute zu gewinnen, soll die Bezahlung des Lehrpersonals vergleichbar zu den Gehältern in Europa sein, womit Konflikte mit den weit niedrigeren Gehältern der Dozenten an anderen Fakultäten vorprogrammiert sind.
Bisher wurden die Medizinstudenten nach den vorklinischen Semestern vorwiegend nach Irland, aber auch nach Grossbritannien und die USA zum Medizinstudium geschickt.
Allerdings hatte die Ausbildung dort zwei grosse Nachteile, nämlich das völlig unterschiedliche Krankheitsspektrum in ihrem Heimatland und der hohe diagnostische Standard, an den sie sich während ihres Studium gewöhnten.
In Botswana sind selbst einfache, routinemässig in jedem Kreiskrankenhaus in Deutschland durchgeführte diagnostische Massnahmen wie Gastroskopie, Kolonoskopie (Darmspiegelung) und auch Brochoskopie nicht immer möglich.
Weiter erschwert wird die Lage durch den Weggang vieler lokaler Ärzte nach Abschluss des Studiums und des Internships, um besser dotierte Stellen in Europa oder den USA anzutreten, die vor allem auch eine Weiterbildung hin zur Spezialisierung (Facharzt) ermöglichen.


Juli 2008 - feierlicher Abschluss des Internships botswanischer Ärzte. Dr. Moffat und Dr. Sebonego überreichen die Urkunden
Migration von Fachkräften
Die Folge davon ist, dass die Stellen mit Ärzten aus anderen afrikanischen Ländern besetzt werden, die in ihren Heimatländern ausgebildet wurden deren Examen aber in Europa bzw. den USA nicht anerkannt werden, vor allem aus der Demokratischen Republik Kongo, Simbabwe, Sambia, Tansania, Uganda und Kenia und für welche die Gehälter in Botswana im Vergleich weitaus attraktiver sind. Nicht zu vergessen die gute Infrastruktur und die politische Stabilität in Botswana.
So kommt es also sowohl zu einer Migration von Fachkräften von Süd nach Nord, von Afrika nach Europas, wie innerhalb Afrikas von Nord nach Süd.
Outreach per Flugzeug
Um auch die Versorgung der Patienten in den ländlichen Gebieten mit Fachärzten vor allem in den Bereichen Gynäkologie/ Geburtshilfe, Chirurgie und Innerer Medizin besser zu gewährleisten, hat das Gesundheitsministerium vor einem Jahr ein Outreach- Programm gestartet.
Drei mal pro Woche werden per Flugzeug entfernt liegende Krankenhäuser angeflogen also vor allem im Westen des Landes: Hukuntsi, Ghanzi und Tsabong. An Bord: Fachpersonal aus dem Princess Marina Krankenhaus in Gaborone.
Neben der Patientenversorgung werden Weiterbildungsveranstaltungen durchgeführt.


Ankunft auf dem Provinzflughafen

Krankenhaus in Hukuntsi

Ambulanz des Provinzkrankenhauses Hukuntsi
Fotos: Dr. v. Paleske
Zukünftig auch Videolinks
Parallel dazu treibt die Regierung die Einrichtung von Videolinks voran. Der erste Link wurde jetzt mit dem Provinzkrankenhaus in Ghanzi, nahe der Grenze zu Namibia eingerichtet. Von dort können z.B. Roentgenbilder übertragen werden und sofort von dem Radiologen in Gaborone beurteilt werden. Präsentation von Patienten und Diskussion der Therapie mit den Fachärzten ist dann der nächste Schritt.

.
onlinedienst - 6. Aug, 09:46 Article 1495x read