Sieg für Bush – Niederlage für Alaskas Natur
Der amerikanische Senat hat umstrittene Erdöl- und Erdgasbohrungen in einem arktischen Naturschutzgebiet in Alaska genehmigt. Die äusserst knappe Entscheidung bedeutet einen wichtigen Sieg für die Energiepolitik von Präsident Bush und eine derbe Niederlage für Alaskas Naturschutzgebiet.
Mit 51 zu 49 Stimmen sprach sich der von den Republikanern von Präsident Bush dominierte Senat am Mittwochabend dafür aus, die Bohrerlaubnis dem Haushaltsentwurf für das kommende Jahr hinzuzufügen. „Dieses Projekt wird für ein Wachstum unserer Wirtschaft sorgen, indem es Arbeitsplätze schafft und sicherstellt, dass Unternehmen expandieren können“, sagte Bush. Darüber hinaus mache es die USA weniger abhängig von Ölimporten.
Schenkt man der Ölindustrie Glauben, so ist jede Ölförderung im ANWR unproblematisch und sauber. Die Erfahrungen im benachbarten Ölfördergebiet Prudhoe Bay lassen jedoch Schlimmes befürchten: So ereignen sich dort jedes Jahr durchschnittlich 400 Unfälle, bei denen Öl entweicht. Aufgrund des arktischen Klimas sind die Umweltschäden nahezu irreparabel. Mehr als 90 Prozent aller Küstengebiete westlich des ANWR wurden bereits zur Ölexploration freigegeben, 1.400 Bohrlöcher wurden schon eingerichtet.
Ganz gezielt täuschten die Gesetzgeber die Öffentlichkeit, als sie vor der Entscheidung des US-Repräsentantenhauses erklärten, nur 800 Hektar Land würden im ANWR für Öleinrichtungen benötigt. So wurde jetzt bekannt, dass Straßen und andere Infrastruktureinrichtungen bei dieser Kalkulation ausgespart wurden. Die Unterstützung der Gewerkschaften sicherte man sich mit der vollmundigen Ankündigung, 700.000 Arbeitsplätze in der Region zu schaffen, ein unhaltbares Versprechen, dass auf veralteten Prognosen aus dem Jahr 1990 beruht.
Auch für die Energieversorgung der USA hätte die Erschließung des ANWR kaum Bedeutung. Statt der versprochenen langfristigen Sicherung der heimischen Energieversorgung reichen die Ölvorkommen allenfalls aus, den gesamten Öl-Bedarf der USA für sechs Monate zu decken. Nicht mehr als zwei Prozent der in dem Land benötigten Energie könnten im ANWR gefördert werden. Die Gwich’in Indianer und Umweltschützer sagen daher kategorisch „Nein" zur Ölförderung im Naturschutzgebiet.
Die Gwich’in vergleichen ihre Lage mit den Sioux-Indianern, die nach der Vernichtung ihrer Büffelherden ihre traditionelle Lebensweise aufgeben mussten und fragen: Wann wird dieses Land endlich lernen, dass es so etwas einem Volk nicht antun darf?
Für die Gwich´In ist die Geburtsstätte der Karibus "der heilige Ort, an dem das Leben beginnt". Seit Jahrhunderten bestimmen die Tiere ihre Kultur; sie sind ihnen Nahrung, Kleidung, Werkzeug und spirituelle Quelle. Noch heute lebt ein Großteil der 7.000 Gwich´In längs der Wanderroute der Karibus und nahe der Weidegebiete der Herde.
Das Arctic National Wildlife Refuge liegt im Nordosten von Alaska und ist das nördlichste Naturschutzgebiet der USA. Die rund 80'000 Quadratkilometer sind Lebensraum für zahlreiche Vogel-, Fisch- und Säugetierarten - darunter Karibus, Moschusochsen, Bären und Wale. 1960 wurde das Gebiet vom damaligen Präsidenten Dwight D. Eisenhower unter Schutz gestellt, um das einzigartige Ökosystem zu bewahren.
Pläne, die Öl- und Gasvorkommen auszubeuten, waren wiederholt gescheitert, unter anderem in den 70er Jahren am damaligen Präsidenten Jimmy Carter, der das Schutzgebiet sogar vergrösserte, und in den 90er Jahren an Präsident Bill Clinton. Unter dem Gebiet werden fünf bis 16 Milliarden Barrel (das Fass zu 159 Liter) Öl vermutet.
Weiterführende Quellen:
Opensecrets.org
Capital Eye
Mit 51 zu 49 Stimmen sprach sich der von den Republikanern von Präsident Bush dominierte Senat am Mittwochabend dafür aus, die Bohrerlaubnis dem Haushaltsentwurf für das kommende Jahr hinzuzufügen. „Dieses Projekt wird für ein Wachstum unserer Wirtschaft sorgen, indem es Arbeitsplätze schafft und sicherstellt, dass Unternehmen expandieren können“, sagte Bush. Darüber hinaus mache es die USA weniger abhängig von Ölimporten.
Schenkt man der Ölindustrie Glauben, so ist jede Ölförderung im ANWR unproblematisch und sauber. Die Erfahrungen im benachbarten Ölfördergebiet Prudhoe Bay lassen jedoch Schlimmes befürchten: So ereignen sich dort jedes Jahr durchschnittlich 400 Unfälle, bei denen Öl entweicht. Aufgrund des arktischen Klimas sind die Umweltschäden nahezu irreparabel. Mehr als 90 Prozent aller Küstengebiete westlich des ANWR wurden bereits zur Ölexploration freigegeben, 1.400 Bohrlöcher wurden schon eingerichtet.
Ganz gezielt täuschten die Gesetzgeber die Öffentlichkeit, als sie vor der Entscheidung des US-Repräsentantenhauses erklärten, nur 800 Hektar Land würden im ANWR für Öleinrichtungen benötigt. So wurde jetzt bekannt, dass Straßen und andere Infrastruktureinrichtungen bei dieser Kalkulation ausgespart wurden. Die Unterstützung der Gewerkschaften sicherte man sich mit der vollmundigen Ankündigung, 700.000 Arbeitsplätze in der Region zu schaffen, ein unhaltbares Versprechen, dass auf veralteten Prognosen aus dem Jahr 1990 beruht.
Auch für die Energieversorgung der USA hätte die Erschließung des ANWR kaum Bedeutung. Statt der versprochenen langfristigen Sicherung der heimischen Energieversorgung reichen die Ölvorkommen allenfalls aus, den gesamten Öl-Bedarf der USA für sechs Monate zu decken. Nicht mehr als zwei Prozent der in dem Land benötigten Energie könnten im ANWR gefördert werden. Die Gwich’in Indianer und Umweltschützer sagen daher kategorisch „Nein" zur Ölförderung im Naturschutzgebiet.
Die Gwich’in vergleichen ihre Lage mit den Sioux-Indianern, die nach der Vernichtung ihrer Büffelherden ihre traditionelle Lebensweise aufgeben mussten und fragen: Wann wird dieses Land endlich lernen, dass es so etwas einem Volk nicht antun darf?
Für die Gwich´In ist die Geburtsstätte der Karibus "der heilige Ort, an dem das Leben beginnt". Seit Jahrhunderten bestimmen die Tiere ihre Kultur; sie sind ihnen Nahrung, Kleidung, Werkzeug und spirituelle Quelle. Noch heute lebt ein Großteil der 7.000 Gwich´In längs der Wanderroute der Karibus und nahe der Weidegebiete der Herde.
Das Arctic National Wildlife Refuge liegt im Nordosten von Alaska und ist das nördlichste Naturschutzgebiet der USA. Die rund 80'000 Quadratkilometer sind Lebensraum für zahlreiche Vogel-, Fisch- und Säugetierarten - darunter Karibus, Moschusochsen, Bären und Wale. 1960 wurde das Gebiet vom damaligen Präsidenten Dwight D. Eisenhower unter Schutz gestellt, um das einzigartige Ökosystem zu bewahren.
Pläne, die Öl- und Gasvorkommen auszubeuten, waren wiederholt gescheitert, unter anderem in den 70er Jahren am damaligen Präsidenten Jimmy Carter, der das Schutzgebiet sogar vergrösserte, und in den 90er Jahren an Präsident Bill Clinton. Unter dem Gebiet werden fünf bis 16 Milliarden Barrel (das Fass zu 159 Liter) Öl vermutet.
Weiterführende Quellen:
Opensecrets.org
Capital Eye
sfux - 17. Mär, 09:24 Article 1934x read