Chiasso-Schmuggel: Aufklärung nicht erwünscht ?
World Content News - Nach vier Wochen Schweigen hinter dem Behördenvorhang bringen einige italienische Medien Personalien der Schmuggler in Umlauf, die am 3. Juni US-Anleihen und Bonds im Wert von 134,5 Milliarden Dollar in die Schweiz bringen wollten. Es soll sich dabei angeblich um zwei ehemalige hochrangige Angestellte des japanischen Finanzministeriums handeln. Ein Verdacht bleibt allerdings offen: Haben die Reporter die Namen nur von einer "Verschwörerseite" im Internet abgeschrieben?
Groteske Züge in dieser Affäre gibt es genug: Vergangenen Mittwoch fand in Como eine gerichtliche Anhörung statt, in der die beiden Verdächtigen, die mit den Wertpapieren erwischt wurden und längst wieder auf freiem Fuß sind, als Zeugen vernommen werden sollten. Doch zum Termin erschien - wer hätte das gedacht - nur deren Anwalt, der versicherte, mit den Japanern in Mail-Kontakt zu stehen. Er könne bloß nichts Genaues sagen, weil es erhebliche Übersetzungsschwierigkeiten gäbe.
Dies berichten die Zeitungen "AGI-News" und "Il Giorno", die beide anteilig zum Ölmulti Eni gehören. Nach ihren Informationen handelt es sich bei den beiden vorübergehend Verhafteten um zwei Japaner namens Akihiko Yamaguchi (54) und Mitsuyoshi Watanabe (61).

Gerüchtedschungel: Volltreffer oder Desinformation?
Zudem soll ein Teil der Bonds aus dem Jahr 1998 stammen, die Witzeleien um die abgebildeten "Space-Shuttle"-Motive dürften, wenn die Informationen denn zuverlässig sind, erst mal verstummen.
Sonderbar ist nur: Diese Namen samt zugehöriger Hintergrundinformationen und Passdaten hatte bereits zwei Wochen vorher ein Nutzer des Forums "rumormill.net" (Nomen est Omen) ins Internet gestellt. Von den Behörden können die Medien diese Daten kaum erhalten haben, die schweigen wie ein Fisch.
Der "Informant" im Internet hatte nicht nur Passkopien parat, sondern scheint sich auch sonst exzellent auszukennen:
Demnach war Akihiko Yamaguchi ein hochrangiger Beamter im japanischen Finanzministerium und Unterzeichnungsberechtigter für suspekte Dragon-Fonds, daneben soll es Unregelmäßigkeiten mit japanischen Bonds der 57er Serie gegeben haben. Es flog jedenfalls auf und Yamaguchi musste eine mehrjährige Haftstrafe verbüßen. Wanatabe soll sein Gehilfe gewesen sein.
Nur - weder die japanischen Dragon Fonds noch Anleihen der Serie 57 scheinen offiziell zu existieren. Dragon Funds gibt es allenfalls von chinesischer und vietnamesischer Seite. Und im April wurden am Grenzübergang von Chiasso 54er-Anleihen im Wert von 15 Milliarden Euro abgefangen, so die italienische Zeitung Corriere della Sera. Ist heutzutage überhaupt noch was echt?
Vollends hellhörig wird man, wenn der "Whistleblower" anfängt, über sogenannte "International Treasury Controller" zu flüstern. Dahinter verbirgt sich eine nach WCN-Recherchen nicht existierende Organisation namens "Office of International Treasury Control" (OITC), die angeblich Teil der UNO sein soll. Hinter den Kulissen steckt ein weltweit agierender Betrügerring, der sich bereits bei Wikipedia verewigt hat. Und total irre: Wie subtil die Organisation vorgeht, erkennt man, wenn man den Registrierungsdaten der Website nachgeht: Die angegebene Adresse

1133 Connecticut Avenue
in Washington D.C. verweist auf ein mehrstöckiges Gebäude, wo auch ein gewisser Alan Greenspan ein Domizil hat und von dem aus auch diverse Rechtsanwälte die Kampagne für die Präsidentschaftswahlen von Bush und Cheney dirigierten.
[Mehr zu diesem scheinbar gigantischen Betrugsnetz (man googele nur mal nach OITC) demnächst auf diesem Blog ...]
Seltsam auch: Bis auf die obengenannten Zeitungen hat bisher über den Verhandlungstermin im norditalienischen Como niemand berichtet. Lag es an der Sommerhitze? Ist man als Blogger manchmal schneller, als es die 'Guardia di Finanza' erlaubt? Oder sind die Desinformanten bereits bis in die Medien vorgedrungen? Oder ist gar eine Aufklärung unerwünscht?
So wie z.B. in folgendem Fall: 2002 haben doch tatsächlich Besitzer von suspekten Kennedy Bonds aus dem Jahr 1934 im Nennwert von 25 Milliarden Dollar versucht, die Federal Reserve Bank of Chicago auf die Rücknahme der Schätzchen zu verklagen.
Sie sind natürlich damit voll auf die Nase gefallen, komischerweise hatte aber der Anwalt der FED im Anschluss erklärt, dass man von sich aus darauf verzichtet, weitere Ermittlungen wegen Betruges vorzunehmen, da niemand durch diesen offensichtlichen Unsinn ernsthaft zu Schaden gekommen sei. Die Reaktion der verblüfften Richter daraufhin wörtlich: "We are puzzled by this suggestion."
Es bleibt weiterhin eine schillernde Geschichte. Für die nächsten Tage wird eine abschließende Stellungnahme aus den USA über die Echtheit der Papiere erwartet.
siehe auch:
Chiasso-Schmuggel: Staatsgeheimnis oder Crime mit Spaßfaktor? (Teil 1) (WCN, 28.06.2009)
Chiasso-Schmuggel: Bonds over Beethoven (17.06.)
Chiasso-Gate: Berlusconis späte Rache an den USA? (13.06.)
Watch Google-News: Chiasso Bonds (in all languages)
Dieser Artikel erschien erstmalig bei World Content News
Groteske Züge in dieser Affäre gibt es genug: Vergangenen Mittwoch fand in Como eine gerichtliche Anhörung statt, in der die beiden Verdächtigen, die mit den Wertpapieren erwischt wurden und längst wieder auf freiem Fuß sind, als Zeugen vernommen werden sollten. Doch zum Termin erschien - wer hätte das gedacht - nur deren Anwalt, der versicherte, mit den Japanern in Mail-Kontakt zu stehen. Er könne bloß nichts Genaues sagen, weil es erhebliche Übersetzungsschwierigkeiten gäbe.
Dies berichten die Zeitungen "AGI-News" und "Il Giorno", die beide anteilig zum Ölmulti Eni gehören. Nach ihren Informationen handelt es sich bei den beiden vorübergehend Verhafteten um zwei Japaner namens Akihiko Yamaguchi (54) und Mitsuyoshi Watanabe (61).


Zudem soll ein Teil der Bonds aus dem Jahr 1998 stammen, die Witzeleien um die abgebildeten "Space-Shuttle"-Motive dürften, wenn die Informationen denn zuverlässig sind, erst mal verstummen.
Sonderbar ist nur: Diese Namen samt zugehöriger Hintergrundinformationen und Passdaten hatte bereits zwei Wochen vorher ein Nutzer des Forums "rumormill.net" (Nomen est Omen) ins Internet gestellt. Von den Behörden können die Medien diese Daten kaum erhalten haben, die schweigen wie ein Fisch.
Der "Informant" im Internet hatte nicht nur Passkopien parat, sondern scheint sich auch sonst exzellent auszukennen:
Demnach war Akihiko Yamaguchi ein hochrangiger Beamter im japanischen Finanzministerium und Unterzeichnungsberechtigter für suspekte Dragon-Fonds, daneben soll es Unregelmäßigkeiten mit japanischen Bonds der 57er Serie gegeben haben. Es flog jedenfalls auf und Yamaguchi musste eine mehrjährige Haftstrafe verbüßen. Wanatabe soll sein Gehilfe gewesen sein.
Nur - weder die japanischen Dragon Fonds noch Anleihen der Serie 57 scheinen offiziell zu existieren. Dragon Funds gibt es allenfalls von chinesischer und vietnamesischer Seite. Und im April wurden am Grenzübergang von Chiasso 54er-Anleihen im Wert von 15 Milliarden Euro abgefangen, so die italienische Zeitung Corriere della Sera. Ist heutzutage überhaupt noch was echt?
Vollends hellhörig wird man, wenn der "Whistleblower" anfängt, über sogenannte "International Treasury Controller" zu flüstern. Dahinter verbirgt sich eine nach WCN-Recherchen nicht existierende Organisation namens "Office of International Treasury Control" (OITC), die angeblich Teil der UNO sein soll. Hinter den Kulissen steckt ein weltweit agierender Betrügerring, der sich bereits bei Wikipedia verewigt hat. Und total irre: Wie subtil die Organisation vorgeht, erkennt man, wenn man den Registrierungsdaten der Website nachgeht: Die angegebene Adresse

1133 Connecticut Avenue
in Washington D.C. verweist auf ein mehrstöckiges Gebäude, wo auch ein gewisser Alan Greenspan ein Domizil hat und von dem aus auch diverse Rechtsanwälte die Kampagne für die Präsidentschaftswahlen von Bush und Cheney dirigierten.
[Mehr zu diesem scheinbar gigantischen Betrugsnetz (man googele nur mal nach OITC) demnächst auf diesem Blog ...]
Seltsam auch: Bis auf die obengenannten Zeitungen hat bisher über den Verhandlungstermin im norditalienischen Como niemand berichtet. Lag es an der Sommerhitze? Ist man als Blogger manchmal schneller, als es die 'Guardia di Finanza' erlaubt? Oder sind die Desinformanten bereits bis in die Medien vorgedrungen? Oder ist gar eine Aufklärung unerwünscht?
So wie z.B. in folgendem Fall: 2002 haben doch tatsächlich Besitzer von suspekten Kennedy Bonds aus dem Jahr 1934 im Nennwert von 25 Milliarden Dollar versucht, die Federal Reserve Bank of Chicago auf die Rücknahme der Schätzchen zu verklagen.
Sie sind natürlich damit voll auf die Nase gefallen, komischerweise hatte aber der Anwalt der FED im Anschluss erklärt, dass man von sich aus darauf verzichtet, weitere Ermittlungen wegen Betruges vorzunehmen, da niemand durch diesen offensichtlichen Unsinn ernsthaft zu Schaden gekommen sei. Die Reaktion der verblüfften Richter daraufhin wörtlich: "We are puzzled by this suggestion."
Es bleibt weiterhin eine schillernde Geschichte. Für die nächsten Tage wird eine abschließende Stellungnahme aus den USA über die Echtheit der Papiere erwartet.
siehe auch:
Chiasso-Schmuggel: Staatsgeheimnis oder Crime mit Spaßfaktor? (Teil 1) (WCN, 28.06.2009)
Chiasso-Schmuggel: Bonds over Beethoven (17.06.)
Chiasso-Gate: Berlusconis späte Rache an den USA? (13.06.)
Watch Google-News: Chiasso Bonds (in all languages)

sfux - 8. Jul, 22:50 Article 4315x read