Ein hochverdienter Medizin-Nobelpreis für eine chinesische Forscherin
Dr. Alexander von Paleske ------ 5.10. 2015 -----
Der diesjährige Nobelpreis für Medizin geht zur Hälfte an die chinesische Pharmazie-Forscherin Tu Youyou.
Wer ist diese Frau, werden sich viele gefragt haben, dabei kann diese Preisträgerin nicht nur bahnbrechende Forschungsergebnisse in der Behandlung der Malaria für sich reklamieren, sondern damit auch noch Millionen Menschen das Leben gerettet zu haben.
Wir haben anlässlich der Verleihung des Lasker Preises an sie vor vier Jahren bereits einen Artikel verfasst, worin wir ihren Lebenslauf und ihre Forschungsergebnisse darstellten. Wir schrieben:
Es ist ein Name, der bisher (noch) nicht sehr bekannt ist, obgleich die chinesische Wissenschaftlerin ein Medikament gegen die Malaria erforscht und entwickelt hat, das Millionen Menschen das Leben gerettet hat, und noch retten wird. Erforscht und entwickelt unter den schwierigen Bedingungen der chinesischen Kulturrevolution.

Tu Youyou
Und es ist ein hochwirksames Medikament gegen Malaria, das aus der einst größeren Liste übrig geblieben ist, nachdem Plasmodium falciparum, der Erreger der gefährlichsten Form der Malaria, der Tropica, vollständig oder teilweise resistent gegen die bis dato wirksamen Medikamente Chloroquin, Mefloquin, Sulfadoxine / Pyrimethamin, und sogar Chinin geworden ist.
Schnelle Resistenzentwicklung
Die Resistenzentwicklung gegen die herkömmlichen Medikamente hat sich innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums vollzogen, ich habe sie hier in Simbabwe selbst miterlebt.
Als ich 1987 hierher kam, gab es im südlichen Teil des Landes, insbesondere im Matabeleland, nach Jahren der Trockenzeit wieder Regen, und mit ihm kamen die Mücken als Überträger der Malaria.
Die während der Dürre verloren gegangene Teilimmunität führte zu einer Malariaepidemie mit schwersten Krankheitsverläufen, und erstmalig traten Resistenzen gegen Chloroquin auf, bis dato das Standardmedikament.
Also blieb für schwere Krankheitsverläufe nur Chinin.
Heute ist Chinin bereits nicht mehr das Mittel der Wahl, weil es auch gegen dieses Medikament mittlerweile Resistenzen gibt. An die Stelle sind die Artemisinine getreten, konnten sie treten, dank der Forschungsarbeit der heute 85-jahrigen chinesischen Wissenschaftlerin Tu Youyou.
Eine Wissenschaftlerin namens Tu Youyou
Tu schloss 1955 ihr Pharmaziestudium an der Medical University, School of Pharmacy, in Beijing ab, und begann ihre Untersuchungen über traditionelle chinesische Medizin an der China Academy of Chinese Medical Services.
Das chinesische Gesundheitsministerium machte sie zur Leiterin des Forschungsprojekts 523 (gestartet am 23.5. 1967) das ein Mittel gegen die Chloroquin-resistente Malaria finden sollte.
Insgesamt 2000 chinesische traditionelle pflanzliche Medikamente wurden untersucht. Nach vier Jahren waren 380 Extrakte von 200 pflanzlichen Stoffen hergestellt. Nun konnten die Tierversuche an Mäusen beginnen.
Quinghao
Das Extrakt aus Qinghao (Artemisia annua), stellte sich als wirksam heraus.
Nach Überwindung einiger Schwierigkeiten, unter anderem mit Hilfe der Anweisungen aus einem pharmazeutischen Handbuch, verfasst von einem Arzt Ge Hong im 3. Jahrhundert, war die Wirksamkeit reproduzierbar.
Es waren dann Tu Youyou und ihre Mitarbeiter, die das neue Medikament an sich selbst ausprobierten.
1979 wurden die Ergebnisse erstmals auch in Englisch publiziert .Mittlerweile liegen die auf der Entdeckung basierenden partialsynthetischen Derivate wie Artemether, Artesunat und Artemotil in oraler bzw. parenteraler Form vor.
Diese Medikamente sind mittlerweile zur Standardbehandlung der Malaria avanciert.
Tu Youyou gehört zu einer Generation von Forschern, für die - anders als heute - nicht das Publizieren von Arbeiten sondern die Nöte ihrer Patienten die Motivation für ihre Arbeit waren, und an erster Stelle standen.
Im September 2011 wurde sie in den USA bereits mit dem sehr angesehenen Lasker-Preis geehrt
Nun kam der Nobelpreis dazu.
Glückwunsch!
Im Profil: Chinesische Pharmazie-Forscherin Tu Youyou
Die Zukunft heisst Resistenz? – Antiinfektiva verlieren ihre Wirksamkeit
Medikamente ohne Wirkstoffe – ein hochlukratives Geschäft mit tödlichen Folgen
Weltgesundheitsorganisation (WHO) – ein teurer, bisher zahnloser Tiger im Kampf gegen gefälschte Medikamente
Der diesjährige Nobelpreis für Medizin geht zur Hälfte an die chinesische Pharmazie-Forscherin Tu Youyou.
Wer ist diese Frau, werden sich viele gefragt haben, dabei kann diese Preisträgerin nicht nur bahnbrechende Forschungsergebnisse in der Behandlung der Malaria für sich reklamieren, sondern damit auch noch Millionen Menschen das Leben gerettet zu haben.
Wir haben anlässlich der Verleihung des Lasker Preises an sie vor vier Jahren bereits einen Artikel verfasst, worin wir ihren Lebenslauf und ihre Forschungsergebnisse darstellten. Wir schrieben:
Es ist ein Name, der bisher (noch) nicht sehr bekannt ist, obgleich die chinesische Wissenschaftlerin ein Medikament gegen die Malaria erforscht und entwickelt hat, das Millionen Menschen das Leben gerettet hat, und noch retten wird. Erforscht und entwickelt unter den schwierigen Bedingungen der chinesischen Kulturrevolution.

Tu Youyou
Und es ist ein hochwirksames Medikament gegen Malaria, das aus der einst größeren Liste übrig geblieben ist, nachdem Plasmodium falciparum, der Erreger der gefährlichsten Form der Malaria, der Tropica, vollständig oder teilweise resistent gegen die bis dato wirksamen Medikamente Chloroquin, Mefloquin, Sulfadoxine / Pyrimethamin, und sogar Chinin geworden ist.
Schnelle Resistenzentwicklung
Die Resistenzentwicklung gegen die herkömmlichen Medikamente hat sich innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums vollzogen, ich habe sie hier in Simbabwe selbst miterlebt.
Als ich 1987 hierher kam, gab es im südlichen Teil des Landes, insbesondere im Matabeleland, nach Jahren der Trockenzeit wieder Regen, und mit ihm kamen die Mücken als Überträger der Malaria.
Die während der Dürre verloren gegangene Teilimmunität führte zu einer Malariaepidemie mit schwersten Krankheitsverläufen, und erstmalig traten Resistenzen gegen Chloroquin auf, bis dato das Standardmedikament.
Also blieb für schwere Krankheitsverläufe nur Chinin.
Heute ist Chinin bereits nicht mehr das Mittel der Wahl, weil es auch gegen dieses Medikament mittlerweile Resistenzen gibt. An die Stelle sind die Artemisinine getreten, konnten sie treten, dank der Forschungsarbeit der heute 85-jahrigen chinesischen Wissenschaftlerin Tu Youyou.
Eine Wissenschaftlerin namens Tu Youyou
Tu schloss 1955 ihr Pharmaziestudium an der Medical University, School of Pharmacy, in Beijing ab, und begann ihre Untersuchungen über traditionelle chinesische Medizin an der China Academy of Chinese Medical Services.
Das chinesische Gesundheitsministerium machte sie zur Leiterin des Forschungsprojekts 523 (gestartet am 23.5. 1967) das ein Mittel gegen die Chloroquin-resistente Malaria finden sollte.
Insgesamt 2000 chinesische traditionelle pflanzliche Medikamente wurden untersucht. Nach vier Jahren waren 380 Extrakte von 200 pflanzlichen Stoffen hergestellt. Nun konnten die Tierversuche an Mäusen beginnen.
Quinghao
Das Extrakt aus Qinghao (Artemisia annua), stellte sich als wirksam heraus.
Nach Überwindung einiger Schwierigkeiten, unter anderem mit Hilfe der Anweisungen aus einem pharmazeutischen Handbuch, verfasst von einem Arzt Ge Hong im 3. Jahrhundert, war die Wirksamkeit reproduzierbar.
Es waren dann Tu Youyou und ihre Mitarbeiter, die das neue Medikament an sich selbst ausprobierten.
1979 wurden die Ergebnisse erstmals auch in Englisch publiziert .Mittlerweile liegen die auf der Entdeckung basierenden partialsynthetischen Derivate wie Artemether, Artesunat und Artemotil in oraler bzw. parenteraler Form vor.
Diese Medikamente sind mittlerweile zur Standardbehandlung der Malaria avanciert.
Tu Youyou gehört zu einer Generation von Forschern, für die - anders als heute - nicht das Publizieren von Arbeiten sondern die Nöte ihrer Patienten die Motivation für ihre Arbeit waren, und an erster Stelle standen.
Im September 2011 wurde sie in den USA bereits mit dem sehr angesehenen Lasker-Preis geehrt
Nun kam der Nobelpreis dazu.
Glückwunsch!




onlinedienst - 5. Okt, 15:28 Article 2777x read
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