Gaza: Waffenstillstand vor dem Ende, Vertreibung der Palästinenser beschlossene Sache, Tod der Geiseln droht
Dr. Alexander von Paleske --- 11.2. 2025 -
Israels rechtsgerichtete Regierung plante offensichtlich von Beginn des Gaza-Feldzugs an, die Palästinenserinnen und Palästinenser aus dem Gaza-Streifen zu vertreiben. Dem Ziel diente die systematische und nahezu komplette Zerstörung Gazas.
Unter der US-Präsident Joe Biden war das ausgeschlossen: Biden strebte eine Zwei-Staaten Lösung an.
Voll eingeschwenkt
Bidens Nachfolger Trump hingegen ist voll auf die Linie Netanyahus eingeschwenkt. Er fodert die Zwangsumsiedelung der Palästinenserinnen und Palästinenser aus dem Gaza-Streifen in die Nachbarländer Jordanien und Ägypten - ohne Rückkehrmöglichkeit versteht sich.
Beide Staaten wehren sich vehement gegen diesen Plan Trumps. Der aber droht, Hilfszahlungen aus den USA, auf die beide Länder angewiesen sind, einzustellen.
König Abdullah von Jordanien ist heute in den USA eingetroffen, um zu versuchen, Trump umzustimen – ein mehr als schwieriges Unterfangen.
Flüchtlingsland Jordanien
Jordanien ist weltweit ohnehin schon derjenige Flächenstaat mit dem zweithöchsten Anteil von Geflüchteten an der Landesbevölkerung. Vorwiegend Flüchtlinge aus Palästina, dem Irak, und Syrien.
33% der Bevölkerung sind nicht in Jordanien geboren. Über 50 Prozent der arabischen Bevölkerung stammen von den etwa 800.000 zugewanderten Palästinensern ab, die nach dem Palästinakrieg und dem Sechstagekrieg nach Jordanien geflohen waren und später das Bürgerrecht erhielten. Die meisten von diesen leben im Großraum Amman: Die beiden größten Städte Jordaniens, Amman und Zarqa, haben palästinensische Bevölkerungsmehrheiten von 90 bis 99 Prozent.
Jordanien, einst ein Beduinenstaat, ist längst zu einem Flüchtlingsstaat geworden. Viele Flüchtlinge leben in Zeltunterkünften
Ägypten, ohnehin übervölkert, hat zuletzt Flüchtlinge aus dem Sudan und Libyen aufgenommen, ebenso aus Palästina.
Eine Riviera für die Reichen, Hölle auf Erden für die Bewohner
Gaza soll zukünftig den USA gehören und – nach Vertreibung der Einwohner – entsprechend den Vorstellungen Trumps zu einem Urlaubsparadies werden. Immobilieninvestoren wie Trump selbst und dessen Schwiegersohn Jared Kushner wittern offenbar lukrative Geschäfte.
Auch rechtsradikale israelische Siedler haben schon Pläne geschmiedet - für die Zeit nach der Vertreibung der Bewohner.
Die rechtsradikalen Mitglieder in Netanyahus Kabinett haben gedroht das Kabinett, an dem Netanyahus politisches Überleben hängt, zu verlassen, wenn der Waffenstillstand nicht beendet wird.
Die vorgesehene Phase 2 mit weiteren Verhandlungen úber einen Abzug israelischer Truppen aus dem Gaza-Streifen im Gegenzug für die Freilassung weiterer Geiseln soll es nicht geben, die israelischen Geiseln werden daher erst einmal nicht freigelassen.
Trump hat nun ultimativ die Freilassung aller Geiseln bis spätestens Ende dieser Woche verlangt, ansonsten drohte er den Palästinensern die Hölle auf Erden an. Netanyahu folgte ihm mit seiner wortgleichen Androhung auf dem Fusse.
Ernste Drohung
Diese Drohung ist ernst zu nehmen. Sie bedeutet: Netanyahu hätte freie Hand für die Wiederaufnahme des Terrors gegen die Zivilbevölkerung Gazas, der den bisherigen Terror noch übertreffen dürfte - notfalls unter Einsatz von US- Truppen. Ziel: Die Flucht der Palästinenser aus Verzweiflung in die Sinai-Wüste.
Dass unter diesen Umständen die Geiseln lebend freikommen, darf als sehr unwahrscheinlich gelten, entsprechend verzweifelt sind deren Angehörige.
Wenig Solidarität
Aus der arabischen Welt ist, wie bisher, wenig politischer Druck zu erwarten. Der Libanon und Syrien liegen am Boden, Saudi-Arabiens de facto Herrscher Mohamed binSalman, der Druck machen könnte, konzentriert sich auf sein Projekt einer Megacity am Roten Meer, und - anders als 1973 - würde ein Stopp der Lieferung von Öl und Gas vorwiegend Westeuropa und Asien treffen, nicht aber die USA, die mittlerweile Selbstversorger sind, wohl aber die Weltwirtschaft in eine Krise stürzen.
Die Proteste der Europäer gegen Trumps Pläne sind eher lau, man fürchtet, sich den Zorn Trumps zuzuziehen, mit noch mehr Zöllen, und deren Folgen für die eigene Wirtschaft.
Und so nimmet das Schicksal der Palästinenser seinen Lauf – den von Trump und Netanyahu vorgegebenen Lauf – und die Welt schaut zu.
Israels rechtsgerichtete Regierung plante offensichtlich von Beginn des Gaza-Feldzugs an, die Palästinenserinnen und Palästinenser aus dem Gaza-Streifen zu vertreiben. Dem Ziel diente die systematische und nahezu komplette Zerstörung Gazas.
Unter der US-Präsident Joe Biden war das ausgeschlossen: Biden strebte eine Zwei-Staaten Lösung an.
Voll eingeschwenkt
Bidens Nachfolger Trump hingegen ist voll auf die Linie Netanyahus eingeschwenkt. Er fodert die Zwangsumsiedelung der Palästinenserinnen und Palästinenser aus dem Gaza-Streifen in die Nachbarländer Jordanien und Ägypten - ohne Rückkehrmöglichkeit versteht sich.
Beide Staaten wehren sich vehement gegen diesen Plan Trumps. Der aber droht, Hilfszahlungen aus den USA, auf die beide Länder angewiesen sind, einzustellen.
König Abdullah von Jordanien ist heute in den USA eingetroffen, um zu versuchen, Trump umzustimen – ein mehr als schwieriges Unterfangen.
Flüchtlingsland Jordanien
Jordanien ist weltweit ohnehin schon derjenige Flächenstaat mit dem zweithöchsten Anteil von Geflüchteten an der Landesbevölkerung. Vorwiegend Flüchtlinge aus Palästina, dem Irak, und Syrien.
33% der Bevölkerung sind nicht in Jordanien geboren. Über 50 Prozent der arabischen Bevölkerung stammen von den etwa 800.000 zugewanderten Palästinensern ab, die nach dem Palästinakrieg und dem Sechstagekrieg nach Jordanien geflohen waren und später das Bürgerrecht erhielten. Die meisten von diesen leben im Großraum Amman: Die beiden größten Städte Jordaniens, Amman und Zarqa, haben palästinensische Bevölkerungsmehrheiten von 90 bis 99 Prozent.
Jordanien, einst ein Beduinenstaat, ist längst zu einem Flüchtlingsstaat geworden. Viele Flüchtlinge leben in Zeltunterkünften
Ägypten, ohnehin übervölkert, hat zuletzt Flüchtlinge aus dem Sudan und Libyen aufgenommen, ebenso aus Palästina.
Eine Riviera für die Reichen, Hölle auf Erden für die Bewohner
Gaza soll zukünftig den USA gehören und – nach Vertreibung der Einwohner – entsprechend den Vorstellungen Trumps zu einem Urlaubsparadies werden. Immobilieninvestoren wie Trump selbst und dessen Schwiegersohn Jared Kushner wittern offenbar lukrative Geschäfte.
Auch rechtsradikale israelische Siedler haben schon Pläne geschmiedet - für die Zeit nach der Vertreibung der Bewohner.
Die rechtsradikalen Mitglieder in Netanyahus Kabinett haben gedroht das Kabinett, an dem Netanyahus politisches Überleben hängt, zu verlassen, wenn der Waffenstillstand nicht beendet wird.
Die vorgesehene Phase 2 mit weiteren Verhandlungen úber einen Abzug israelischer Truppen aus dem Gaza-Streifen im Gegenzug für die Freilassung weiterer Geiseln soll es nicht geben, die israelischen Geiseln werden daher erst einmal nicht freigelassen.
Trump hat nun ultimativ die Freilassung aller Geiseln bis spätestens Ende dieser Woche verlangt, ansonsten drohte er den Palästinensern die Hölle auf Erden an. Netanyahu folgte ihm mit seiner wortgleichen Androhung auf dem Fusse.
Ernste Drohung
Diese Drohung ist ernst zu nehmen. Sie bedeutet: Netanyahu hätte freie Hand für die Wiederaufnahme des Terrors gegen die Zivilbevölkerung Gazas, der den bisherigen Terror noch übertreffen dürfte - notfalls unter Einsatz von US- Truppen. Ziel: Die Flucht der Palästinenser aus Verzweiflung in die Sinai-Wüste.
Dass unter diesen Umständen die Geiseln lebend freikommen, darf als sehr unwahrscheinlich gelten, entsprechend verzweifelt sind deren Angehörige.
Wenig Solidarität
Aus der arabischen Welt ist, wie bisher, wenig politischer Druck zu erwarten. Der Libanon und Syrien liegen am Boden, Saudi-Arabiens de facto Herrscher Mohamed binSalman, der Druck machen könnte, konzentriert sich auf sein Projekt einer Megacity am Roten Meer, und - anders als 1973 - würde ein Stopp der Lieferung von Öl und Gas vorwiegend Westeuropa und Asien treffen, nicht aber die USA, die mittlerweile Selbstversorger sind, wohl aber die Weltwirtschaft in eine Krise stürzen.
Die Proteste der Europäer gegen Trumps Pläne sind eher lau, man fürchtet, sich den Zorn Trumps zuzuziehen, mit noch mehr Zöllen, und deren Folgen für die eigene Wirtschaft.
Und so nimmet das Schicksal der Palästinenser seinen Lauf – den von Trump und Netanyahu vorgegebenen Lauf – und die Welt schaut zu.
onlinedienst - 11. Feb, 20:45 Article 227x read