Geierfondsbetreiber Paul Singer, Twitter und Donald Trump
Dr. Alexander von Paleske —– 2.3. 2020 ——
Heute kam die Meldung, dass der Elliott-Geierfond, geleitet von einem Paul Singer, sich beim Kurznachrichtendienst Twitter eingekauft hat. Nicht nur eingekauft, nein er will dort mitbestimmen. Mehrere seiner Abgesandten sollen in den Verwaltungsrat einziehen, und schon wird gemunkelt, er wolle dem Gründer und Chef Jack Dorsey loswerden.
Paul Singer – Spekulationsmilliardär und Geierfond-Betreiber ……greift nach Twitter
Zur Person Paul Singer:
Es handel sich um einen Gross-Spekulanten der sein erstes grosses Geld mit einem Geierfond machte.
Das Prinzip der Geierfonds: Billigst alte Staats-Schuldtitel, sog. Schrottanleihen, von Dritte Welt- und Schwellenländer einkaufen. Und zwar Länder, die entweder einen Schuldenschnitt (Schuldenerlass) wegen finanzieller Schwierigkeiten vor sich, oder bereits hinter sich haben.
Geierfonds beteiligen sich dann nicht an irgendwelchen Schuldenerlassen. Sie nehmen vielmehr das Risiko des Totalverlustes in Kauf, in der Gewissheit, die Justiz der USA auf ihrer Seite zu haben, und treiben diese Forderungen in voller Höhe gerichtlich ein, unterstützt von einer Phalanx von Anwaltsfirmen.
Rund eine Milliarde US-Dollar sind es jährlich, welche diese Geierfonds – es sind mittlerweile mehr als ein Dutzend – pro Jahr im Durchschnitt eintreiben
Geld spielt bei der “Rechts”verfolgung keine Rolle, denn Riesenprofite winken: bis zu 1000%. Dritte- Welt Länder, die in den Genuss eines Schuldenschnitts gekommen sind, um finanziell überleben zu können, werden durch diese Hintertür dann doch „geschröpft“.
Seit 22 Jahren im Geiergeschäft
Der Spekulant Paul Singer startete mit diesem erbärmlichen Geschäftszweig im Jahre 1996. Flankierend flossen Spenden an die Republikanische Partei der USA, wohl auch um das Geschäftsumfeld günstig zu gestalten, und notfalls sich der Hilfe des US- Aussenministeriums zu vergewissern, zumindest aber zu verhindern, dass Politiker seinen lukrativen Geschäften mit irgendwelchen Gesetzen in die Quere kommen.
Los ging es mit peruanischen Anleihen, die Singer für 11 Millionen US-Dollar einkaufte, und dann auf volle Höhe einklagte. Glatte 55 Millionen US- Dollar landeten nach Prozessen in seinem Säckel.
Die betroffenen Länder sind gezwungen, Einsparungen im Staatshaushalt vorzunehmen, z.B. im Gesundheitswesen.
Andere Länder, dieselben „Geier“
Andere Länder, in denen sich diese Art von „Geiern“ niederliessen:
– Kongo Brazzaville: Für 11 Millionen US-Dollar Schuldtitel eingekauft, für 400 Millionen US-Dollar eingeklagt
– Demokratische Republik Kongo: Für 10 Millionen US-Dollar eingekauft, 100 Millionen eingeklagt. Singer gelang es sogar, vorübergehend 90 Millionen US-Dollar Entwicklungshilfe zu blockieren. Diese Summe war für die Bekämpfung einer Cholera-Epidemie vorgesehen.
– Sambia: für 1 Million US-Dollar eingekauft, für 15 Millionen eingeklagt
Argentina bleed for me
In Argentinien ging es für Singer dann richtig in die Vollen: In den Milliardenbereich. 1,5 Milliarden Dollar verlangte Singer und klagte in den USA, als Argentinien nicht zahlen konnte – und wollte.
Der Prozess ging bis hin zum Obersten Gericht der USA. Die Anleihe war in US-Dollar, und damit auch US-Gerichte zuständig.
Das oberste Gericht der USA gab erwartungsgemäss Singer 2012 grünes Licht.
Die Folge: Argentinien konnte erst einmal die laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen, der Staatsbankrott drohte mit all seinen Folgen.
Als weiteres Druckmittel wurde es Argentinien gerichtlich sogar verboten, andere Schulden zu tilgen, solange Singers Hedgefonds nicht bezahlt wurde, denn es dürfe kein Gläubiger bevorzugt bedient werden.
Nachgeben erzwungen
Schliesslich musste Argentinien nachgeben, und so klingelte bei Milliardär Paul Singer die Ladenkasse, während in Argentinien das Armenglöckchen läutete
Argentinien war gezwungen, beim internationalen Wärungsfond IMF anzuklopfen, und sich also weiter zu verschulden.
Entwicklungshilfe für Finanzkapitalisten
Solange diese Hedgefond-Betreiber gesetzlich nicht gezwungen werden, sich an Schuldenschnitten zu beteiligen, wird dieses erbärmliche Spielchen munter weitergehen. Umgekehrte Entwicklungshilfe für Finanzkapitalisten.
Bei ThyssenKrupp und Bayer
Aber auch in Deutschland ist Singer mit seinem Elliott-Fond aktiv: nicht als Geierfond, sondern als aktivistischer Investor so bei ThyssenKrupp und Bayer. Bei ThyssenKrupp war sein Ziel, eine Aufspaltung durch Verkauf des Aufzugsgeschäfts, und durch das Abstossen von nichtprofitablen Geschäftsbereichen den Aktienkurs nach oben zu treiben. Das Wohl und Wehe der Mitarbeiter? Hat er wohl nicht auf dem Zettel.
Bei Twitter verfolgt Singer offenbar zwei Ziele:
- Sieht er offenbar Potential, diesen Konzern auf die Gewinnschiene zu bringen, was sich auf den Aktienkurs denkbar positiv auswirken würde, denn im Vergleich zu Facebook gibt es statt satten Gewinnen bisher Verluste.
- Singer ist Unterstützer von US-Präsident Donald Trump. Zwar nicht vom Beginn des ersten Präsidentschaftswahlkampfes, in dem Trump antrat, da favorisierte er zunächst einen anderen Republikaner: Marco Rubio. Später – und noch rechtzeitig – nahm er einen “Pferdewechsel” vor, jetzt war Trump an der Reihe. Für Trump ist Twitter wiederum das Medium , über das er mehrmals am Tag seine Botschaften verbreitet, gerne auch mit Unwahrheiten, Halbwahrheiten und Beleidigungen gespickt. Wo aber auch seine Mitarbeiter erfahren können, ob sie noch gelitten sind. Entweder direkt per Twitter gefeuert, oder als Vorstufe dazu, Kritik an Mitarbeitern, was bedeutet, der Rauswurf findet spätestens in ein paar Wochen statt. Eher früher als später.
Unwahrheiten, Halbwahrheiten und mehr
So kann Trump, ohne befürchten zu müssen, dass ihm von Twitter während des Wahlkampfes der Twitter-Kanal wegen Verschmutzung geschlossen wird, munter weiter zwitschern. Man braucht keine Phantasie um sich auszumalen, wie das wohl aussehen wird, je näher der Wahltermin rückt: noch mehr Lügen, Schlamm und Dreck
Heute kam die Meldung, dass der Elliott-Geierfond, geleitet von einem Paul Singer, sich beim Kurznachrichtendienst Twitter eingekauft hat. Nicht nur eingekauft, nein er will dort mitbestimmen. Mehrere seiner Abgesandten sollen in den Verwaltungsrat einziehen, und schon wird gemunkelt, er wolle dem Gründer und Chef Jack Dorsey loswerden.
Paul Singer – Spekulationsmilliardär und Geierfond-Betreiber ……greift nach Twitter
Zur Person Paul Singer:
Es handel sich um einen Gross-Spekulanten der sein erstes grosses Geld mit einem Geierfond machte.
Das Prinzip der Geierfonds: Billigst alte Staats-Schuldtitel, sog. Schrottanleihen, von Dritte Welt- und Schwellenländer einkaufen. Und zwar Länder, die entweder einen Schuldenschnitt (Schuldenerlass) wegen finanzieller Schwierigkeiten vor sich, oder bereits hinter sich haben.
Geierfonds beteiligen sich dann nicht an irgendwelchen Schuldenerlassen. Sie nehmen vielmehr das Risiko des Totalverlustes in Kauf, in der Gewissheit, die Justiz der USA auf ihrer Seite zu haben, und treiben diese Forderungen in voller Höhe gerichtlich ein, unterstützt von einer Phalanx von Anwaltsfirmen.
Rund eine Milliarde US-Dollar sind es jährlich, welche diese Geierfonds – es sind mittlerweile mehr als ein Dutzend – pro Jahr im Durchschnitt eintreiben
Geld spielt bei der “Rechts”verfolgung keine Rolle, denn Riesenprofite winken: bis zu 1000%. Dritte- Welt Länder, die in den Genuss eines Schuldenschnitts gekommen sind, um finanziell überleben zu können, werden durch diese Hintertür dann doch „geschröpft“.
Seit 22 Jahren im Geiergeschäft
Der Spekulant Paul Singer startete mit diesem erbärmlichen Geschäftszweig im Jahre 1996. Flankierend flossen Spenden an die Republikanische Partei der USA, wohl auch um das Geschäftsumfeld günstig zu gestalten, und notfalls sich der Hilfe des US- Aussenministeriums zu vergewissern, zumindest aber zu verhindern, dass Politiker seinen lukrativen Geschäften mit irgendwelchen Gesetzen in die Quere kommen.
Los ging es mit peruanischen Anleihen, die Singer für 11 Millionen US-Dollar einkaufte, und dann auf volle Höhe einklagte. Glatte 55 Millionen US- Dollar landeten nach Prozessen in seinem Säckel.
Die betroffenen Länder sind gezwungen, Einsparungen im Staatshaushalt vorzunehmen, z.B. im Gesundheitswesen.
Andere Länder, dieselben „Geier“
Andere Länder, in denen sich diese Art von „Geiern“ niederliessen:
– Kongo Brazzaville: Für 11 Millionen US-Dollar Schuldtitel eingekauft, für 400 Millionen US-Dollar eingeklagt
– Demokratische Republik Kongo: Für 10 Millionen US-Dollar eingekauft, 100 Millionen eingeklagt. Singer gelang es sogar, vorübergehend 90 Millionen US-Dollar Entwicklungshilfe zu blockieren. Diese Summe war für die Bekämpfung einer Cholera-Epidemie vorgesehen.
– Sambia: für 1 Million US-Dollar eingekauft, für 15 Millionen eingeklagt
Argentina bleed for me
In Argentinien ging es für Singer dann richtig in die Vollen: In den Milliardenbereich. 1,5 Milliarden Dollar verlangte Singer und klagte in den USA, als Argentinien nicht zahlen konnte – und wollte.
Der Prozess ging bis hin zum Obersten Gericht der USA. Die Anleihe war in US-Dollar, und damit auch US-Gerichte zuständig.
Das oberste Gericht der USA gab erwartungsgemäss Singer 2012 grünes Licht.
Die Folge: Argentinien konnte erst einmal die laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen, der Staatsbankrott drohte mit all seinen Folgen.
Als weiteres Druckmittel wurde es Argentinien gerichtlich sogar verboten, andere Schulden zu tilgen, solange Singers Hedgefonds nicht bezahlt wurde, denn es dürfe kein Gläubiger bevorzugt bedient werden.
Nachgeben erzwungen
Schliesslich musste Argentinien nachgeben, und so klingelte bei Milliardär Paul Singer die Ladenkasse, während in Argentinien das Armenglöckchen läutete
Argentinien war gezwungen, beim internationalen Wärungsfond IMF anzuklopfen, und sich also weiter zu verschulden.
Entwicklungshilfe für Finanzkapitalisten
Solange diese Hedgefond-Betreiber gesetzlich nicht gezwungen werden, sich an Schuldenschnitten zu beteiligen, wird dieses erbärmliche Spielchen munter weitergehen. Umgekehrte Entwicklungshilfe für Finanzkapitalisten.
Bei ThyssenKrupp und Bayer
Aber auch in Deutschland ist Singer mit seinem Elliott-Fond aktiv: nicht als Geierfond, sondern als aktivistischer Investor so bei ThyssenKrupp und Bayer. Bei ThyssenKrupp war sein Ziel, eine Aufspaltung durch Verkauf des Aufzugsgeschäfts, und durch das Abstossen von nichtprofitablen Geschäftsbereichen den Aktienkurs nach oben zu treiben. Das Wohl und Wehe der Mitarbeiter? Hat er wohl nicht auf dem Zettel.
Bei Twitter verfolgt Singer offenbar zwei Ziele:
- Sieht er offenbar Potential, diesen Konzern auf die Gewinnschiene zu bringen, was sich auf den Aktienkurs denkbar positiv auswirken würde, denn im Vergleich zu Facebook gibt es statt satten Gewinnen bisher Verluste.
- Singer ist Unterstützer von US-Präsident Donald Trump. Zwar nicht vom Beginn des ersten Präsidentschaftswahlkampfes, in dem Trump antrat, da favorisierte er zunächst einen anderen Republikaner: Marco Rubio. Später – und noch rechtzeitig – nahm er einen “Pferdewechsel” vor, jetzt war Trump an der Reihe. Für Trump ist Twitter wiederum das Medium , über das er mehrmals am Tag seine Botschaften verbreitet, gerne auch mit Unwahrheiten, Halbwahrheiten und Beleidigungen gespickt. Wo aber auch seine Mitarbeiter erfahren können, ob sie noch gelitten sind. Entweder direkt per Twitter gefeuert, oder als Vorstufe dazu, Kritik an Mitarbeitern, was bedeutet, der Rauswurf findet spätestens in ein paar Wochen statt. Eher früher als später.
Unwahrheiten, Halbwahrheiten und mehr
So kann Trump, ohne befürchten zu müssen, dass ihm von Twitter während des Wahlkampfes der Twitter-Kanal wegen Verschmutzung geschlossen wird, munter weiter zwitschern. Man braucht keine Phantasie um sich auszumalen, wie das wohl aussehen wird, je näher der Wahltermin rückt: noch mehr Lügen, Schlamm und Dreck
onlinedienst - 4. Mär, 14:17 Article 263x read