Keine fröhlichen Weihnachten in Zimbabwe
Dr. Alexander von Paleske —- 19.12. 2018———
Vor etwas mehr als einem Jahr, im November 2017, entmachtete das zimbabwesche Militär den Präsidenten Zimbabwes, Robert Mugabe, und zwang ihn zum Rücktritt. In seiner Amtstszeit von 1980 bis 2017 also satte 37 Jahre, hatte sich die zweitstärkste Wirtschaftmacht Afrikas nach Südafrika in ein Armenhaus verwandelt, dank Mugabes “Politökonomie”…
Die Arbeitslosigkeit schoss auf 90%, die landwirtschaftliche Produktion fiel auf weniger als 50% verglichen mit der Zeit vor der chaotischen Landreform, die vor allem Anhänger seiner ZANU-Partei zu Latifundienbesitzern machte – oftmals ohne jegliche Kenntnisse in der Bewirtschaftung von Grossfarmen, und deshalb ohne nennenswerte landwirtschaftliche Produktion.
Rohstoffproduktion fällt, Erträge fallen in falsche Hände
Der staatlichen Minengesellschaft ZMDC gehören Kupferminen und eine Reihe von Goldminen. Inkompetenz, Nepotismus, Korruption, Schlendrian und Selbstbedienung sogten dafür, dass Kupferminen wie Mhangura, und selbst einige der ihrem Besitz bfindlichen Goldminen wegen mangelnder Profitabilität geschlossen wurden – trotz des hohen Gold- und des akzeptablen Kupferpreises.
Die Diamantenvorkommen im Gebiet von Marange, im Osten des Landes, dienten for allem der Bereicherung von ZANU-Granden, und der Finanzierung des Terrorwahlkampfs der ZANU PF im Jahre 2008.
Selbst der alte Verbündete, die Volksrepublik China, hatte schliesslich die Geduld verloren und gab keinerlei Kredite mehr, da die teilweise und immer wieder in den Koffern nimmersatter Gierlinge der Regierungspartei ZANU-PF verschwanden.
Das galt auch für Gelder, die zur Behandlung von AIDS-Kranken von der Nichtregierungsorganisation Global Fund dem Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellt worden waren.. Statt Medikamente einzukaufen und kostenlos an AIDS-Kranke zu verteilen, wanderte das Geld in den Wahlkampf 2008 für die Regierungspartei ZANU PF.
Nach dem Terror eine Regierung der Natonalen Einheit
Nach dem Terrorwahlkampf 2008 und der drohenden Nichtanerkennung des Wahlausgangs, selbst durch afrikanische Länder, war der einzige Ausweg seinerzeit die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit unter Einbeziehung der Oppositionspartei MDC, vermittelt durch den Ex- Präsidenten Südafrikas, Thabo Mbeki.
Ein wirtschaftliches Zwischenhoch folgte, die Wirtschaft stabilisierte sich ein wenig, der wertlose Zimbabwe Dollar, der die Zimbabwer zu Papier-Dollar-Milliardären gemacht hatte – Folge einer Inflationsrate von Tausend Prozent und mehr – wurde durch den US- Dollar ersetzt, die leeren Regale in den Supermärkten füllten sich , und die Tankstellen verkauften wieder Benzin.
In den Wahlen 2013 schaffte es die Regierungspartei wiederum – diesmal ohne signifikanten Terror – im Sattel zu bleiben: zu gross war die Enttäuschung über die nun mitregierende Oppositionspartei MDC und irhen Chef, Morgan Tsvangirai, die sich in der Regierung der nationalen Einheit zu oft nicht durchsetzen konnte, aber gleichwohl komfortabel eingerichtet hatte, statt die Koalition aufzukündigen..
Nachdem Mugabe versuchte, seine Ehefrau als seine Nachfolgerin zu installieren, und den Vizepraesidenten Emmerson Mnangagwa und dessen Gefolgsleute rauswarf, folgte der Militärputsch, dessen treibende Kraft der Armeechef Constatno Chiwenga war, und der den ehemaligen Vizezepräsidenten Mnangagwa ins Präsidentenamt brachte.
Die Soldaten in den Strassen wurden von der Bevölkerung stürmisch gefeiert.
Der Euphorie sollte jedoch in weniger als einem Jahr die bittere Ernüchterung folgen.
Entgegen einer weitverbreiteten Hoffnung, bildete Mnangagwa keine Regierung der nationalen Einheit, weder nach dem Putsch noch nach den Wahlen im Juli 2018, sondern eine Regierung aus Mitgliedern der diskreditierten ZANU-PF Partei. Das war ein grosser Fehler, denn ein Land in einer derartig miserablen wirtschaftlichen Lage kann sich kaum innenpolitische Auseinandersetzungen oder teure Wahlkämpfe leisten, aber der neue Präsident Emmerson Mnangagwa, treu dienendes Regierungsmitglied Präsident Mugabes seit 37 Jahren, wollte vor allem die Regierungspartei ZANU PF retten, und auch die ganzen Korruptionsvorfälle in den diversen Ministerien unter Verschluss halten.
Mnangagwa forderte zwar von den Ministerien einen 100 Tage Performance Plan ein, und drohte, allen inkompetenten Regierungsmitgliedern mit der Entlassung, Zur Festellung der ungenutzten Farmen wurde eine Land-Commission eingerichtet. Wahlen kündigte Mnangagwa für Ende Juli 2018 an, um sich eine Legitimtion zu verschaffen
Dies sah alles ein wenig nach frischem Wind aus, aber aus diesen Wind ist längst ein bestenfalls säuselndes Lüftchen geworden.
Elan verpufft
Der Elan ist längst verpufft, keine Uebrraschung angesichts der Mehrheit der Minister, die vor allem eines gelernt hatten: per Korruption und Unterschlagung von Staatsmitteln sich zu bereichern.
Um die Wahlen im Juli zu gewinnen, pumpte die Regierungspartei Millionen aus Staatsmitteln in den Wahlkampf. Jede Menge Off-Road-Cars wurden für die ZANU-PF angeschafft, mit Geld, das dringend zur Ankurbelung der Wirtschaft und zum Import essentieller Waren z.B. wie Benzin benoetigt wurden
Die Wahlen gewann Mnangagwa und seine Partei ZANU/PF, weil der Kandidat der Oppositionspartei , Nelson Chamisa lügnerisch, angeberisch und daher und wenig überzeugend sich präsentierte.
Bei der Einweihungsfeier für den nun gewählten Staatspräsidenten Mnangagwa offenbarten sich jedoch bereits Flügelkämpfe in der Regierungspartei.
Armeechef Chiwenga, Architekt des Putsches, nun Vizepräsident, will Staatspräsident werden, und das war in seiner Rede bei der Amtseinführung Mnangagwas auch mehr als deutlich zu spüren.
Mnangagwa hätte diese Flügelkampfe vermeiden können, wenn er seine Regierungszeit – er ist 76 Jahre alt – von vorneherein auf eine Amtsperiode beschränkt hatte. Aber Mnangagwa will offenbar eine weitere Amtszeit, und versucht deshalb jetzt Chiwenga und seine Mitstreiter politisch kaltzustellen.
Misere allentahalben
Das ist – neben dem Fehlen einer Regierung der nationalen Einheit – nun das allerletzte, was Zimbabwe angesichts der wirtschaftlichen Misere auch noch braucht, denn:
– die Lage in den Krankenhäusern ist mittlerweile katastrophal angesicht fehlender Medikamente, Verbandsmaterial usw.
– die Krankenhausärzte streiken, verlangen Bezahlung in US Dollar und ausreichende Ausstattung der Krankenhäuser,
– die Krankenversorgung ist als Folge des Streiks ist zusammengebrochen
– In den Apotheken sind importierte Medikamente meistens nur gegen US Dollar erhältlich, die jedoch sind aber nur auf dem Schwarzmarkt im Verhältnis 4:1 zu ergattern, wenn überhaupt (der offizielle Kurs der Lokalwaehrung Bond-Notes zu US Dollar ist 1:1), und damit unerschwinglich selbst für mittlere Einkommen.
– Dank der fehlenden Devisen ist das Benzin knapp, vor den Tankstellen bilden sich kilometerlange Schlangen, einige Tankstellen verlangen US-Dollar.
– Stundenlange Stromabschaltungen (Load Shedding) weil nicht genügend Elektrizität verfugbar ist .
Statt einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, befindet sich die Wirtschaft weiter im freien Fall. Nennenswerte Investitionen blieben angsichts der politischen und wirtschaftlichen Lage aus..
Zimbabwe steht ein trauriges Weihnachtsfest bevor, verbunden mit wenig positiven Aussichten für das kommende Jahr.
Vor etwas mehr als einem Jahr, im November 2017, entmachtete das zimbabwesche Militär den Präsidenten Zimbabwes, Robert Mugabe, und zwang ihn zum Rücktritt. In seiner Amtstszeit von 1980 bis 2017 also satte 37 Jahre, hatte sich die zweitstärkste Wirtschaftmacht Afrikas nach Südafrika in ein Armenhaus verwandelt, dank Mugabes “Politökonomie”…
Die Arbeitslosigkeit schoss auf 90%, die landwirtschaftliche Produktion fiel auf weniger als 50% verglichen mit der Zeit vor der chaotischen Landreform, die vor allem Anhänger seiner ZANU-Partei zu Latifundienbesitzern machte – oftmals ohne jegliche Kenntnisse in der Bewirtschaftung von Grossfarmen, und deshalb ohne nennenswerte landwirtschaftliche Produktion.
Rohstoffproduktion fällt, Erträge fallen in falsche Hände
Der staatlichen Minengesellschaft ZMDC gehören Kupferminen und eine Reihe von Goldminen. Inkompetenz, Nepotismus, Korruption, Schlendrian und Selbstbedienung sogten dafür, dass Kupferminen wie Mhangura, und selbst einige der ihrem Besitz bfindlichen Goldminen wegen mangelnder Profitabilität geschlossen wurden – trotz des hohen Gold- und des akzeptablen Kupferpreises.
Die Diamantenvorkommen im Gebiet von Marange, im Osten des Landes, dienten for allem der Bereicherung von ZANU-Granden, und der Finanzierung des Terrorwahlkampfs der ZANU PF im Jahre 2008.
Selbst der alte Verbündete, die Volksrepublik China, hatte schliesslich die Geduld verloren und gab keinerlei Kredite mehr, da die teilweise und immer wieder in den Koffern nimmersatter Gierlinge der Regierungspartei ZANU-PF verschwanden.
Das galt auch für Gelder, die zur Behandlung von AIDS-Kranken von der Nichtregierungsorganisation Global Fund dem Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellt worden waren.. Statt Medikamente einzukaufen und kostenlos an AIDS-Kranke zu verteilen, wanderte das Geld in den Wahlkampf 2008 für die Regierungspartei ZANU PF.
Nach dem Terror eine Regierung der Natonalen Einheit
Nach dem Terrorwahlkampf 2008 und der drohenden Nichtanerkennung des Wahlausgangs, selbst durch afrikanische Länder, war der einzige Ausweg seinerzeit die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit unter Einbeziehung der Oppositionspartei MDC, vermittelt durch den Ex- Präsidenten Südafrikas, Thabo Mbeki.
Ein wirtschaftliches Zwischenhoch folgte, die Wirtschaft stabilisierte sich ein wenig, der wertlose Zimbabwe Dollar, der die Zimbabwer zu Papier-Dollar-Milliardären gemacht hatte – Folge einer Inflationsrate von Tausend Prozent und mehr – wurde durch den US- Dollar ersetzt, die leeren Regale in den Supermärkten füllten sich , und die Tankstellen verkauften wieder Benzin.
In den Wahlen 2013 schaffte es die Regierungspartei wiederum – diesmal ohne signifikanten Terror – im Sattel zu bleiben: zu gross war die Enttäuschung über die nun mitregierende Oppositionspartei MDC und irhen Chef, Morgan Tsvangirai, die sich in der Regierung der nationalen Einheit zu oft nicht durchsetzen konnte, aber gleichwohl komfortabel eingerichtet hatte, statt die Koalition aufzukündigen..
Nachdem Mugabe versuchte, seine Ehefrau als seine Nachfolgerin zu installieren, und den Vizepraesidenten Emmerson Mnangagwa und dessen Gefolgsleute rauswarf, folgte der Militärputsch, dessen treibende Kraft der Armeechef Constatno Chiwenga war, und der den ehemaligen Vizezepräsidenten Mnangagwa ins Präsidentenamt brachte.
Die Soldaten in den Strassen wurden von der Bevölkerung stürmisch gefeiert.
Der Euphorie sollte jedoch in weniger als einem Jahr die bittere Ernüchterung folgen.
Entgegen einer weitverbreiteten Hoffnung, bildete Mnangagwa keine Regierung der nationalen Einheit, weder nach dem Putsch noch nach den Wahlen im Juli 2018, sondern eine Regierung aus Mitgliedern der diskreditierten ZANU-PF Partei. Das war ein grosser Fehler, denn ein Land in einer derartig miserablen wirtschaftlichen Lage kann sich kaum innenpolitische Auseinandersetzungen oder teure Wahlkämpfe leisten, aber der neue Präsident Emmerson Mnangagwa, treu dienendes Regierungsmitglied Präsident Mugabes seit 37 Jahren, wollte vor allem die Regierungspartei ZANU PF retten, und auch die ganzen Korruptionsvorfälle in den diversen Ministerien unter Verschluss halten.
Mnangagwa forderte zwar von den Ministerien einen 100 Tage Performance Plan ein, und drohte, allen inkompetenten Regierungsmitgliedern mit der Entlassung, Zur Festellung der ungenutzten Farmen wurde eine Land-Commission eingerichtet. Wahlen kündigte Mnangagwa für Ende Juli 2018 an, um sich eine Legitimtion zu verschaffen
Dies sah alles ein wenig nach frischem Wind aus, aber aus diesen Wind ist längst ein bestenfalls säuselndes Lüftchen geworden.
Elan verpufft
Der Elan ist längst verpufft, keine Uebrraschung angesichts der Mehrheit der Minister, die vor allem eines gelernt hatten: per Korruption und Unterschlagung von Staatsmitteln sich zu bereichern.
Um die Wahlen im Juli zu gewinnen, pumpte die Regierungspartei Millionen aus Staatsmitteln in den Wahlkampf. Jede Menge Off-Road-Cars wurden für die ZANU-PF angeschafft, mit Geld, das dringend zur Ankurbelung der Wirtschaft und zum Import essentieller Waren z.B. wie Benzin benoetigt wurden
Die Wahlen gewann Mnangagwa und seine Partei ZANU/PF, weil der Kandidat der Oppositionspartei , Nelson Chamisa lügnerisch, angeberisch und daher und wenig überzeugend sich präsentierte.
Bei der Einweihungsfeier für den nun gewählten Staatspräsidenten Mnangagwa offenbarten sich jedoch bereits Flügelkämpfe in der Regierungspartei.
Armeechef Chiwenga, Architekt des Putsches, nun Vizepräsident, will Staatspräsident werden, und das war in seiner Rede bei der Amtseinführung Mnangagwas auch mehr als deutlich zu spüren.
Mnangagwa hätte diese Flügelkampfe vermeiden können, wenn er seine Regierungszeit – er ist 76 Jahre alt – von vorneherein auf eine Amtsperiode beschränkt hatte. Aber Mnangagwa will offenbar eine weitere Amtszeit, und versucht deshalb jetzt Chiwenga und seine Mitstreiter politisch kaltzustellen.
Misere allentahalben
Das ist – neben dem Fehlen einer Regierung der nationalen Einheit – nun das allerletzte, was Zimbabwe angesichts der wirtschaftlichen Misere auch noch braucht, denn:
– die Lage in den Krankenhäusern ist mittlerweile katastrophal angesicht fehlender Medikamente, Verbandsmaterial usw.
– die Krankenhausärzte streiken, verlangen Bezahlung in US Dollar und ausreichende Ausstattung der Krankenhäuser,
– die Krankenversorgung ist als Folge des Streiks ist zusammengebrochen
– In den Apotheken sind importierte Medikamente meistens nur gegen US Dollar erhältlich, die jedoch sind aber nur auf dem Schwarzmarkt im Verhältnis 4:1 zu ergattern, wenn überhaupt (der offizielle Kurs der Lokalwaehrung Bond-Notes zu US Dollar ist 1:1), und damit unerschwinglich selbst für mittlere Einkommen.
– Dank der fehlenden Devisen ist das Benzin knapp, vor den Tankstellen bilden sich kilometerlange Schlangen, einige Tankstellen verlangen US-Dollar.
– Stundenlange Stromabschaltungen (Load Shedding) weil nicht genügend Elektrizität verfugbar ist .
Statt einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage, befindet sich die Wirtschaft weiter im freien Fall. Nennenswerte Investitionen blieben angsichts der politischen und wirtschaftlichen Lage aus..
Zimbabwe steht ein trauriges Weihnachtsfest bevor, verbunden mit wenig positiven Aussichten für das kommende Jahr.
sfux - 20. Dez, 08:44 Article 2314x read